Wer hat nicht schon drüber nachgedacht: 80 statt 68 PS (Duke 4 ohne R) wären eine feine Sache. Also: der Kit für die Duke Battle wäre doch grade das richtige.
Gekauft und eingebaut. Mit ein bisschen Erfahrung ist das kein Problem. Damit ich die Ventile nach dem Einbau der Nockenwelle einstellen kann auch noch einen Satz Shims dazu bestellt.
Die Anleitung ist, wie eigentlich alle von KTM, die ich bisher gesehen habe, sehr gut. Was abturnt: Die Zugänglichkeit des Kopfes. Den Ventildeckel muss man ganz schön runterfummeln, aber es geht. Den Motor ganz auszubauen ist übrigens keine sehr gute Idee. Das habe ich nämlich gemacht. Das Gefummel ist noch schlimmer. Viel schlimmer als man es bei einem unten offenen Rahmen erwarten sollte. Also: Wenn aus welchem Grund auch nicht zwingend notwendig einfach lassen.
Nach dem Tausch der Nockenwellen habe ich dann das Ventilspiel geprüft. Was soll ich schreibe? Das Spiel stimmte. Die CNC- Technologie von heute machts möglich! Super, der Kauf der Shims war überflüssig.
Dann noch den Luftfilterkasten getauscht, Akra- Kompettanlage ohne Kat (wofür war der doch gleich?) drunter und - der Mann aus der Werkstatt beim Dealer rief es von hinten - noch den K&N- Filter rein.
Nun, dann mal anlassen. Der Sound ist betörend. Wenn man draufsitzt meint man, dass einem die Familienplanung (zum Glück bereits abgeschlossen) reingesogen wird. Und was hinten raus kommt ist endlich einer Duke würdig. Dann auf den Asphalt, der die Welt bedeutet. Sie dreht oben voll raus. Und das nicht ab 6000 träge, sondern mit wahrer Freude! Unten wurde das Hacken entschärft. Da fehlt einem dann tatsächlich etwas, man soll es nicht glauben. Legt man keinen Wert auf Topspeed jetzt noch eine kürzere Sekundärübersetzung drauf (die Originale ist ingenieurs- und verschleißmäßig ein Greul). Die Beschleunigung lässt nun bei meinen 70 kg Gewicht und beherztem Drehen am rechten Griff jeden Superbike- Fahrer die Tränen in die Augen schießen.
Doch das Ganze hat auch eine Kehrseite - abgesehen davon, dass es auf öffentlichen Straßen illegal ist -: zweimal nach jeweils ca. 5.000 km sind die Anschraubdome der Nabe in der Anti- Hopping- Kupplung gebrochen. Theoretisch dürften die gar nicht an der Drehmomentenübertragung großartig beteiligt sein. Aber die Stöße werden wohl doch einfach zu stark. Ich vermute, dass es nicht unbedingt die Nockenwelle sondern eher der offene Filterkasten ist, die das ausmacht. Die Nocke sorgt für Drehfreude, der offene Kasten - in Verbindung mit dem freien Blick von hinten auf die Ventile - für ein ordentliches Add On auf das Drehmoment.
Nach dem zweiten Mal habe ich dann den Kit wieder ausgebaut. Und zwar komplett. Eine Drehorgel ohne ordentliches Drehmoment wollte ich dann nicht.