Nach mächtigen Problemen, beim Versuch mit meiner SAS die VMax zu erreichen, bedingt durch untragbares Fahrwerksflattern, habe ich mir mein Bike vorgenommen. Da ich mit meiner SAS auf die Rennstrecke gehe, muss ich die VMax problemlos fahren können, so mein Anspruch.
Bike: KTM SUPER ADVENTURE S, Baujahr 2018,
Fahrwerk: Elektronisches Fahrwerk,
Windshield: Voll aufgestellt,
Betankung: Auf Reserve unterwegs / unabsichtlich
Bereifung: Michelin Road 5 Trail
Fahrergröße: 193cm,
Fahrergewicht: 120,3 kg,
Bekleidung: Goretex, gut sitzend, flattert bissl
Vorarbeiten am Bike:
Kette, also das Hinterrad mittels Laser justiert und Lager überprüft (Lagerspiel, keins)
Neubereifung mit Michelin Road 5, Bereifung ausgewuchtet
Beste für mich festgestellte Einstellungen am Bike:
Zuladung: Fahrer mit Gepäck (ich wiege mehr als ein Standardfahrer mit 85 kg in Kluft)
Motormapping: Sport, MSC an
Fahrwerkseinstellung: Street
Sitzposition: Aufrecht sitzend, leicht nach vorne geneigt
Testumgebung: Autobahn, teilweise Fahrbahnunebenheiten durch Vernarbung oder neu gemachte angesetzte Fahrstreifen, mäßiger Verkehr
Wetterbedingungen:
Wind: 0-1 Beaufort
Feuchtigkeit: Fahrbahn ist komplett abgetrocknet
Temperatur: 19 Grad Celsius
Fahrbericht - Die Einladung war angekommen:
Hab mir die neuen „Strassenskalpellen“ in BY aufziehen und wuchten lassen. Gut schauen Sie aus, die Michelin Pellen. Dann gleich rauf auf die Bahn, testen. Damit ich auch gleich die schlechtesten, besten Voraussetzungen habe und in Turbulenzen hinter Fahrzeuge komme, hab ich mir dann n vermeintliches Opfer gesucht und ne 5er Limousine mit 4 Endrohren, Niederquerschnittbereifung und dem Kofferraum Emblem Alpina gefunden. Keine Ahnung was das für ein Bolide war, vielleicht n M5, vielleicht der ALPINA Biturbo, egal, so macht das Ganze doch viel mehr Spaß, dachte ich mir. Jetzt nur noch den Fahrer aktivieren und ich bekomme was ich brauche: Ein Pkw hinter dem ich mit VMax herfahren und den Sicherheitsabstand trotzdem halten kann, genial!
Schnell sind wir zunächst nicht, der Verkehr vor uns ist ein LKW im Überholvorgang, dann freie Bahn. Neben dem BMW angekommen schau ich den Fahrer an, feuere im zweiten Gang das Akrapovic Gewitter ab, dreh zwei mal mächtig auf Spaß und ab ging die Post, die Einladung war angekommen. Der LKW war noch nicht ganz auf der Seite, als der BMW sein Gegengewitter startete, mächtig anfing zu schreien und davoneilen wollte. Mein dritter Gang war nur Makulatur, um dran zu bleiben musste ich den 4ten nachladen und mit dem Quickshifter nachrepetieren. Die vorher kritischen 200 km/h waren sofort erreicht, die SAS lag im BMW Sturm satt und ruhig auf der Straße. Also locker bleiben, kein Fahrwerksflattern, nicht mal ansatzweise. Die Turbolenzen rissen an der Kleidung, fanden aber keinen Halt. Der BMW zog weiter an, die Fünf ließ mich noch immer mit dem BMW mithalten, bis der Schaltblitz das Nachladen empfahl. Alles ok, keine Probleme, bei ca. 230 km/h betätigte ich das letzte mal den Quickshifter und feuerte die sechs ab. Der BMW zog langsam davon, trotzdem ich kontinuierlich weiter beschleunigen konnte. Bei 261 km/h liefen wir auf Verkehr auf. Bei mir blinkte die Reserve auf und ich musste von der Bahn. Ich bedankte mich beim lachenden BMW Fahrer für den Fahrspaß und gab der SAS wonach sie verlangte.
Fazit:
Mein Fahrwerksflattern rührte definitiv von 1. einer mangelhaften Bereifung (durch Abnutzung, könnte man evtl. mit Nachwuchten beheben). 2. falschen Fahrwerkseinstellungen (falsche Zuladungseinstellungen, zu harte oder zu weiche Einstellungen) und 3. evtl. einer nicht justierten Kette her. Wer sich fragt, wofür der Sportmodus im Fahrwerk dient, wird denke ich, in den Bergen oder Pässen fündig. Meiner Erfahrung nach funktioniert das Fahrwerk wie folgt: Je sportlicher die Maschine eingestellt wird, desto intensiver ist die Rückmeldung des Fahrwerks. Die Fahrwerkseinstellung Sport konnte ich bei VMax also Höchstgeschwindigkeitsversuchen überhaupt nicht brauchen aber in den Bergen auf „Ideallinie“ sehr wohl. Logisch, die Maschine ist als Kurvenräuber konzipiert, nicht als Rennmaschine. Das Fahrwerksflattern ist für mich zunächst erledigt aber nicht aus dem Sinn.
PS: Bei den VMax Versuchen würde ich tatkräftig von meinem Händler, genauer gesagt, meinem dortigen Moped Verkäufer unterstützt. Ich musste aber auch im Verlauf der Tests mit fachkundigen Personen sprechen, die es beinahe geschafft hätten, in Folge fachlicher Unwissenheit, mir meine Maschine schlecht zu reden. Dazu gehörten Fachkräfte aus Fachwerkstätten und Vertreter von Reifenherstellern, die sich offensichtlich mit ihren Produkten nicht richtig auseinander gesetzt haben. Mir hallen noch solche Sprüche im Ohr wie: „Das Fahrwerksflattern ist bekannt“ und „...dann erreicht sie eben keine VMax“ oder KTM habe dazugelernt (womit die angebliche Drosselung zukünftiger Adventures auf eine VMax von 228 km/h gemeint war). Alles Bullshit und absolut nicht verkaufsfördernd Jungs. Ich freue mich auf die Rennstrecke in Most, den gewünschten Reifen für die Strecke habe ich nicht bekommen, der Michelin Road 5 Trail wird herhalten müssen. Das ist aber ein anderes Thema hier.
Ich habe eine interessante Seite gefunden: https://ideallinie.online