Reifenfreigabe nötig, warum?

  • Guten Abend allerseits,


    bin heute auf dieses Video gestoßen https://www.youtube.com/watch?v=e7p4T5-qatg&t=1s und würde mal gern eure Meinung dazu hören was ihr darüber denkt :ja: :denk:.


    Besonders den Punkt im Falle eines Unfalles fande ich sehr Interessant.

  • :winke: Das Thema wurde hier schon mehrfach erörtert.
    je nachdem welches Bike du hast, hast du KEINE Reifenbindung und darfst unter Berücksichtigung von Größe, Tragfähigkeitsindex und Tragfähigkeit jeden Reifen fahren. Aber auch das steht mehrfach hier.

  • Das habe ich bereits mehrfach hier in diversen Reifenthemen gelesen.


    Auch dein Satz "KEINE Reifenbindung und darfst unter Berücksichtigung von Größe, Tragfähigkeitsindex und Tragfähigkeit jeden Reifen fahren" habe ich dort etliche Male gelesen.


    Wie schon erwähnt, finde ich besonders den Punkt im Falle eines Unfalles sehr Interessant.


    Meinungen erwünscht auch deine Offroadbiker :ja:

  • Was willst du jetzt hören? Wenn du den besten Reifen,mit Freigabe, separater Eintragung in die Papiere, Bestätigung der Werkstatt undundund hast und trotzdem einen Unfall baust unterstellt dir der Richter noch unangepasste Geschwindigkeit oder Vorsatz oder was auch immer.
    Bei einem Wangling oder sowas sagst halt du konntest den Unfall nicht vermeiden weil das Material :kacke: war.
    Kommt wahrscheinlich aufs gleiche raus.


    Ist der Richter ein Motorradhasser hast eh verloren .....


    Gehts nicht vor Gericht sondern nur in eine Polizeikontrolle musst MIT Freigabe halt nix reden, ohne schon (wenn der Kollege Grün-weiss sich als technischer Laie heraus- oder darstellt).

    einen schönen Spruch überleg ich mir noch..... :grins:

  • So gesehen verstößt die reifenfreigabe sogar gegen EU richtlinien .
    Was ist mit den Bikes die andere Felgen eingetragen bekommen haben oder den ganzen Exoten , kein Reifen Hersteller interessiert es ob zwei oder drei Motorräder ihren Reifen fahren . Für meine 600 er Supermoto gab es keine Feigabe für 17 zoll Räder nur 21 und 18 zoll .


    Wenn kein Reifen eingetragen ist kontrollirrt der TÜV auch nur ob die nenngrößen wie lastindex u.s.w.passen .
    Für was in Deutschland die Freigabe eingeführt wurde kann keiner mehr so genau sagen. Wenn ein Sport Reifen für 350 kg und 270 kmh ausgelegt wurde wieso sollte er dann bei einem 150 kg Mopet nicht funktionieren?


    Für mich ist das ganze nicht verständlich ?


    Dürfte ich dan mit meinem alten Kisten nicht mehr fahren weil es keine freigaben gibt ?

  • Für mich ist das ganze nicht verständlich ?

    Für mich auch nicht. Scheint ein deutsches Eigending zu sein um irgendwem Geld in die Kasse zu spülen ohne Gegenleistung bringen zu müssen... :denk:
    Massgeblich sind doch Geschwindigkeitsindexe und Tragfähigkeit etc.

  • Um hier mal ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen...


    Früher waren 500er mit rund 30PS schwere Maschinen.
    Da gab es sowas wie Einheitsreifen und man konnte sich mit einem Glisterhobel sein eigenes Profil schneiden.


    Dann kamen Ende der 60er, Anfang der 70er Kisten wie die 750 Four, Z900 und Goldwing 1000 (damals noch ein Sportler) auf den Markt.
    Die Reifen waren aber quasi noch die gleichen.
    Diese neuen Kisten übertrafen alles an Leistung, was es bis dato gab. Und damit fuhren sie auch schneller.
    Die Motorenbauer hatten ganze Arbeit geleistet, nur die Fahrwerke blieben die gleichen. Da wurden Schwingenbuchsen aus Kunststoff gefertigt, die Gabeln hatten immer noch Zahnstocherformat. Von den heutigen Dimensionen war man weit entfernt.


    Blöd war, dass die Motorräder zwar schnell waren, aber mit den falschen Reifen angsterregende Fahrzustände generieren konnten.
    Also ungefähr so wie meine 690er Enduro mit groben Stollen ab 125kmH.
    Mit manchen Reifen war es besser, mit anderen mitunter sehr viel schlechter.


    Manchen traf das unvorbereitet und er trennte sich dann unwürdig von seinem Zweirad - während der Fahrt. Nicht jeder überlebte den Schmerz.


    Da auch damals Anfang der 70er Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal hatte, was das Rasen auf Autobahnen betraf, entschloss man sich zu handeln.
    Zumal in diesen Fällen das Produkthaftungsgesetz zum tragen kam und teure Prozesse geführt wurden.
    Man beschloss, das Motorräder nur noch Reifen haben dürfen, die vom Hersteller getestet waren. Diese mussten im Fahrzeugschein eingetragen sein.


    Auch damals gab es schon Leute, die lieber einen Reifen der Marke B fahren wollten. Diese mussten damit zum TÜV, der hat dann Fahrversuche gemacht und die Reifen vielleicht eingetragen. Daraus ließ sich dann ein Geschäft machen. Eine Firma wie Alphatec verkaufte dann Mustergutachten. Sie hatten den Reifen also einmal testen lassen und verkauften das dann weiter. Natürlich nur auf die angegebene Fahrgestellnummer.


    Irgendwann in den 90ern wurde es dann zu aufwendig. Ständig kamen neue Reifen raus und es gab noch so viele alte Motorräder, die die Reifen gut hätten brauchen können.
    Hersteller wollte Reifen verkaufen, Kunde wollte kaufen. Win-Win Situation.
    Daraus entwickelte man dann die Freigabe, die man heute kennt. Reifen wird vom Hersteller des Fahrzeugs bzw des Reifenherstellers getestet und einer von beiden stellt eine Bescheinigung aus, dass der Reifen unbedenklich ist und man diesen ohne weitere Eintragung fahren darf.


    Daraus folgten dann auch noch komische Blüten.
    2006 zog Suzuki einen Haufen Freigaben für die Bandit zurück. Plötzlich durfte man keine Sportreifen mehr fahren auf den ABS Modellen.
    Grund war eine nicht vorhandene Überschlagserkennung.
    Man konnte mit guten Reifen eine 1200er Bandit derart verzögern, dass zwar der Reifen nicht blockierte, damit das ABS auch nicht auslöste, aber dennoch das Heck des Fahrzeugs so hoch kam, dass der Reiter plötzlich vor dem Vorderrad lag.
    Ab da waren nur noch Reifen gestattet, die so wenig Grip hatten, dass sicher gestellt war, dass das ABS beim Bremsen auch auslösen konnte.
    Ist man halt seitwärts aus der Kurve geflogen :D


    Gruß, Florian

  • Man konnte mit guten Reifen eine 1200er Bandit derart verzögern, dass zwar der Reifen nicht blockierte, damit das ABS auch nicht auslöste, aber dennoch das Heck des Fahrzeugs so hoch kam, dass der Reiter plötzlich vor dem Vorderrad lag.

    Das gilt heute noch für viele andere Modelle..steht aber auch im Handbuch...z.B Duc Hyper ...


    Aber wenn das heute so gefährlich wäre, wieso gibt es diese Reifenbindung dann nicht in der ganzen EU und nur in D? Nur weil dort die Autobahnen "offen" sind? Aber für etwas gibt es ja den Geschwindigkeitsindex...und wenn der Reifen trotzdem zerfliegt greift auch die Produkthaftung...und das riskiert heute doch auch kein seriöser Hersteller mehr...

  • Das Problem ist, dass der gleiche Reifen auf dem einen Moped funktioniert, auf einem anderen aber nicht.
    Da basteln die Hersteller dann Sonderserien, also leichte Änderungen am Karkassenaufbau, eventuell eine leicht andere Kontur.
    Zum Tragen kommt das in aller Regel erst in Geschwindigkeitsbereichen, die in keinem anderen Land als Deutschland zulässig sind.


    Ich persönlich habe schon gute und schlechte Reifen gefahren. Habe aber auch schon oft Mischbereifung gehabt - weil in Spanien halt gerade mal der VR abgefahren war und nichts anderes als Fabrikat XY zur Verfügung stand - und das funktionierte astrein. Dass ein Reifen gar nicht funktioniert hat, oder sich komisch verhalten hat, hatte ich nur bei einem französischem Hersteller. Den finden viele andere aber gut. Liegt dann wohl an mir. Ach ja.. und an der KTM.


    Ich bin ja durchaus Geschwindigkeiten gewohnt. Hatte auch mal eine RSV4 und natürlich bin ich die auch ausgefahren. Aber bei meiner 690 Enduro endet die angstfreie Tachoscala bei 125kmh. Sicherlich den Reifen geschuldet. Aber da ich mit der Kiste auf losen Untergrund will... naja.. steht ja noch was anderes zum Rasen in der Garage.


    Gruß, Florian

  • Ich glaube nicht, dass du heutzutage noch einen Reifen findest der mit irgendeinem Mopped überhauptnicht funktioniert.
    Und dass ein Reifen besser oder schlechter zu deinem Fahrstil passt, das findet man auch bei freigegebenen Reifen.
    Insofern könnte man hier die Verantwortung durchaus wieder etwas in Richtung Fahrzeughalter und -fahrer verschieben.

  • Warum in Deutschland eine Reifenfreigabe Nötig ist , niemand möchte die Verantwortung tragen .
    ADAC


    Bei der 690 er steht unter Nr. 22 nichts eingetragen und dürfte daher beim TÜV oder Polizei kontrollen keine Probleme geben . Bis jetzt hatte ich auch noch nie Probleme mit den Montierten Reifen bei meiner 600er LC4 oder DR350 .