Servus zusammen,
hätte nie gedacht, das es mal soweit kommt, aber ich spekuliere ernsthaft über eine Reiseenduro... hätte mir das vor zehn Jahren jemand gesagt, ich hätte mich vor Lachen auf dem Boden gewunden .
Die Vorgeschichte: nach etwas ruhigeren Jahren (km-mäßig, wg. Haus und Kind(ern)) bin ich nun wieder etwas mehr unterwegs, wobei sich das etwas mehr im unter 4-stelligen km-Bereich bewegt . Mittlerweile fahre ich zu Hause fast nix mehr (OÖ), weil zu schnell, zuviel Verkehr und zu gefährlich und sowieso alles schon gesehen. Ich fahr alleine, da alle anderen Kollegen mittlerweile aufgehört haben, find ich aber nicht so schlimm, ich fahr mein Tempo, muss mich nur im mich kümmern, bleib stehen wann ich will, wo ich will etc... (nur abends etwas langweilig ). Südtirol, Slowenien, etc. -> die Alpen sind nun bevorzugt, die letzten beiden Jahre immer so 4-Tagestouren. Möglichst viele Pässe, Straßen je enger, langsamer, einsamer desto besser (wie gesagt: in den Bergen hab ich weniger Angst als zu Hause... Angst, oder besser ein Gefühl der Verantwortung - auch erst ein Thema seid die Kids da sind ). Tages-km Leistung schaff ich max. 450km von 08:30 bis 18:30 oder so, bei NICHT langsamer Fahrweise, aber eben viel auf kleinsten Pässen... nur um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich mich bewege. Mit dem Navi (hab ich erst seit zwei Jahren) findet man einfach Wege, die mit einer normalen Karte nicht zu finden sind (ich LIEBE das Ding, hätt ich mir schon viel früher kaufen sollen!!!).
Fahren tu ich meine 990er SD, hat jetzt knapp 30.000 km drauf in 8 Jahren (also nix), ist ziemlich umgebaut (Kastl etc.). Ich mag das Ding immer noch, geht wie Sau, sieht geil aus, bremst klasse, Fahrwerk top. Für die Straße hat mich noch nix besseres angesprochen, nicht mal die 1290er (hab noch nie eine gefahren, reizt mich aber auch nicht).
Ich weiß aber auch: wenn ich da aufsteige heißts wachsam sein, kein ABS, keine Elektronik etc., also muss der Hauptrechner unterm Helm immer feste arbeiten. Anstrengend, aber ich mags (Nässe meide ich wie die Pest, dadurch dass ich alleine fahre und meine Zeit relativ flexibel einteilen kann, gehe ich dem Wetter aber immer ganz gut aus dem Weg )
In mir keimt aber auch schon seit einiger Zeit die Lust auf Dreck, Schotter, Wald und Wiesen, drum hab ich mich heuer mal nach einer Sportenduro umgesehen, vielleicht mit einem Satz SM-Räder dazu, für zu Hause zum spielen. Mir ist dann durch Zufall eine Husky TE449 in die Hände gefallen die motorisch etwas Liebe braucht, deswegen aber auch unverschämt günstig war - willkommen Winterprojekt.
Und dann war ich heuer noch ein paar Tage in Südtirol und Slowenien, und ein Bekannter hat mir vorher von den Schotterpässen in SLO erzählt. So kams, dass ich mir mit meiner SD dann auch mal so einen Schotterweg gegeben hab, und ja, das Ding ist zwar nicht dafür gemacht, aber interessant wars schon... . Bitte mehr davon, hmmm, dafür braucht man also eine Reiseenduro!
Auf der Heimfahrt hatte ich noch Zeit und bin ich gleich noch zu einem Dealer zu Hause, und einer 1090 R probegefahren... ok, so fühlt sich also die Neuzeit an, alles SMOOTH, alles SAFE, aber auch sehr unspektakulär. Leistung vollkommen ausreichend für mich, Motor geil, Elektronik geil, Bremse geil, Fahrwerk - passt schon (bin nur die SD gewohnt ). Nur: das Ding ist RIESIG, Schwerpunkt sehr weit oben... (und ich bin kein Sitzriese ->1,95m!). Und Optik - naja, die 990er ("Dakar? Wann du willst, wo du willst, Baby!") ist da schon etwas geiler...
Drum zwei Tage später zu einem anderen Dealer, ne gebrauchte 990 (aus 2006) probefahren... nun ja, was soll ich sagen: komplett anders natürlich, ähnlich der 990 SM die ich früher schon mal gefahren hatte, einfach kleiner, nicht so ein Riesenturm zwischen den Beinen... . Ich kann nicht sagen ob handlicher oder nicht, dafür reicht die kurze Probefahrt nicht aus, aber einfach kompakter. Motor komplett verschieden zu meiner SD, absolut zahm (98 PS Einspritzer), dagegen ist meine SD fahren wie Bullenreiten! Die Bremse ist... naja, fürs Gelände wirds reichen, auf der Straße etwas lahm. Fahrwerk wie bei der 1090 R - weich, bequem, für mich als Straßenfahrer aber schwer zu beurteilen.
Lange Rede, wenig Sinn: wonach soll ich jetzt Ausschau halten? Eine neue oder junge 1090 R? Eine normale 990 oder 990 R? Oder überhaupt auf die 790 R warten (ist auch optisch nicht uninteressant)?
Folgendes geht mir dabei durch den Kopf:
- Die Touren auf so einem Teil würden natürlich länger, mit mehr Gepäck, schwerer (bin aber Gewichtsfanat - alles muss raus was keine Miete zahlt -> SD: 190kg vollgetankt ).
-> Kleiner Vorteil für die 990, ziemlich sicher auch für die 790.
- Wenn ich Reiseenduro sage, meine ich das ENDURO auch ernst: also auch ins (schwerere) Gelände.
-> Sollte laut allen Berichten egal sein ob 990 oder 1090, sicher wieder Vorteil für die 790.
- Gelände heißt stürzen, heißt Kosten. Das Ding wird früher oder später liegen.
-> Ziemlich sicher Vorteil für die 990.
- Anschaffungskosten/Unterhalt: brauchbare 990er @ gibts in AT ab etwa 7000 € würde ich sagen (mit wenig km, schon das Facelift mit Tacho neu usw., meist auch mit Koffern) Die 1090er werden mit dem Erscheinen der 790er fallen, sollten also im Frühling neu oder als Vorführer unter 12.000 zu haben sein). 790er werden nicht ganz so günstig sein in der ersten Saison, plus das Manko des Erstjahresbikes -> Entwicklung am Kunden... Servicekosten bei den neuen aber eher geringer, 990 kenn/kann ich dafür selber schon ganz gut.
-> 990
- Sicherheit: Assistenz gibts auf der 990 praktisch keine (außer ABS, aber auch nicht auf der R), auf 1090 und 790 das volle Programm (Kurven-ABS muss ich nicht unbedingt haben). Ist natürlich auch beim von mir gehassten Schlechtwetter, dass sich auf längeren Touren nicht vermeiden läßt, ein klarer Vorteil.
-> klarer Treffer für 1090 und 790.
- Motorleistung: 990 und 1090 geil, Drehmoment und Leistung satt. Der einzige Punkt wo ich auf der 790 echt Bedenken hab, vor allem weil ich auf den Punch von unten stehe.
-> 990 / 1090
- Optik hab ich ja oben schon kurz angesprochen... eher 990/790.
Hab ich noch was vergessen? Keine Ahnung... meine SD bleibt auf jeden Fall (man bekommt eh nix mehr für die Dinger... wenn die Leute nur mal sowas fahren würden, die wissen nicht, was denen entgeht), die Husky kommt gerade.
Ist noch die Frage, ob bei meiner geringen Fahrleistung nicht die günstige Variante (990) aus Vernunftgründen die Bessere ist... steht weniger totes Kapital herum.
Ist etwas viel Text geworden, bin gespannt ob sich jemand die Mühe mach das zulesen, bzw. noch eine vernünftige Antwort zu schreiben... interessant sind natürlich alle Umsteiger/Tester von 990 auf 1090/1190 (oder auch umgekehrt, falls es das gibt), IRONBUTT-Fahrer, Freaks die mit viel zu großen und schweren Bikes im Gelände unterwegs sind... oder einfach Leute wie ich, die trotz eines Mangels an Talent auch etwas Dakar und Abenteuer-Felling haben wollen
Freu mich auf eure Gedanken dazu
Ben