Defekte/Probleme an der 790 ADV (Beiträge aus 2019-2020)

Kritische Mängel:

Bisher wurden uns keine Fälle versagender Vorderradbremsen an der 790 Adventure R zugetragen. Wir sind froh zu hören, dass durch den Vorfall keinerlei Schäden an Mensch und Maschine entstanden sind und nehmen das sehr ernst. Bitte diesbezüglich beim Händler vor Ort vorstellig werden, mit welchem wir dann das weitere Vorgehen abstimmen werden. Das schräglagenabhängige ABS ist defensiv ausgelegt. Ein abhebendes Hinterrad und damit unkontrollierbares bzw. sich im ungünstigsten Fall überschlagendes Fahrzeug soll möglichst unterbunden werden. Aufgrund dessen wird das System entsprechend dem hinterlegten Algorithmus versuchen, das Hinterrad immer auf dem Boden zu halten - je nach Fahrsituation mit einer Verminderung des Bremsdrucks. Solange die ABS-Kontrolleuchte nach Initialisierung (ca. 3-5km/h) erlischt, funktioniert das System einwandfrei.

Schwere Mängel:

Die Rissbildung in der Oberfläche ist von rein technischer Seite als unbedenklich zu beachten - unser Qualitätsanspruch ist es aber natürlich nicht. Die Korrosion kann unter Berücksichtigung des Fahrzeugalter nur als ungewöhnlich beschrieben werden. Der Händler vor Ort soll den EDS doch bitte auf dem Garantieweg erneuern.

Bezüglich des Kombiinstruments arbeitet man bereits mit Hochdruck an einer optimierten Version - wir informieren unsere Händler, sobald diese verfügbar ist, um dann an seinem Fahrzeug einen entsprechenden Tausch und dauerhafte Abhilfe vorzunehmen.

Die Felge kann vom Händler auf Seitenschlag gemäß unseren Vorgaben überprüft und ggf. zentriert werden. Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass der Reifen selbst eine Unwucht aufweist, welche sich entsprechend äußert.

Für das Kombiinstrument ist ein Softwareupdate in Vorbereitung, welches Probleme mit einem Ausfall behebt.

Mängel:

Händler kann einen exakt einzuhaltenden Initialisierungslauf des Fahrzeuges durchführen. Den Ablauf bekommt er von uns, damit sich die Motorelekronik und die Drosselklappe neu anlernen und das Fahrzeug auch bei niedrigen Temperaturen stabil läuft.

Das bereis erwähnte Softwareupdate betrifft auch die Zusatzoptionen im Menü und die Favoriteneinstellungen.

Fälle beschlagener Scheinwerfer oder Heckleuchten an diesem Fahrzeug wurden uns noch nicht zugetragen. Erfahrungsgemäß können Temperaturunterschiede zu geringfügiger Kondensatbildung und einem daraus resultierenden Beschlag führen. Dies ist als unbedenklich zu werten, solange sich das Kondensat selbsttätig wieder auflöst. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte ein Tausch der betroffenen Komponenten in Betracht gezogen werden.

Für alle weitere Fragen steht Ihnen Ihr KTM Händler jederzeit gerne zur Verfügung.

- Auf Seitenschlag geprüft. Keiner vorhanden. Wundert mich immer noch bei 40g pro Seite. Die meinten sie hatten eine 690 Enduro da und die hatte sogar 65g. Liegt an den Speichen heißt es. Zentrieroption wurde nicht angeboten

- Langsamer sinkender Luftdruck beim Vorderrad soll ich beim nächsten Reifenwechsel checken. Wäre zu kostenaufwändig das Dichtband auf Verdacht zu überprüfen

- Bremse von 3 verschiedenen Mechanikern angesehen / Probegefahren. Reproduzierbare Bremspunktänderung angeblich maxmial 1 mm. Habs dann zuhause nachgemessen, komm bei konsistenten 50N Zug auf 3-5mm Unterschied des Bremspunkts an der nahesten Stelle zum Gasgriff und sehr unterschiedliches Bremsgefühl. Ist "normal", dass die Bremse langsam wieder zurück geht. Muss wohl abwarten bis es noch schlimmer wird mit der Vorderbremse.

- ESD wurde gewechselt

- Software update gibts scheinbar nocht nicht

- Fands schade, dass die Arbeiten nicht zusammen mit dem Service gemacht wurden, sondern der Service separat abgerechnet wird. Hatte gehofft ein wenig Kosten zu sparen.

- Reflektorverlust haben sie vergessen, schicken mir aber einen zu

Guten Tag,

Erst Mal danke für die ausführliche Antwort. Jedoch verbleiben noch drei Fragen:

Erstens Softwareupdate:

Zum einen wann der Release des anstehenden Software Updates angedacht ist? Ein ausgehender Tacho ist schon etwas unangenehm. Vor allem auf der Autobahn die Zündung mal schnell aus- und wieder anzuschalten ist nicht eine Sache, die ich gerne mache.

Zweitens Bremse:

"kritische Mängel:

Bisher wurden uns keine Fälle versagender Vorderradbremsen an der 790 Adventure R zugetragen [...] Bitte diesbezüglich beim Händler vor Ort vorstellig werden, mit welchem wir dann das weitere Vorgehen abstimmen werden."

Das kann nicht ganz stimmen, da ich von einigen Leuten weiß, dass deren Bremspumpe wegen der genannten Fehler auf Garantie ausgewechselt wurde. Zusätzlich haben sich im Forum auch einige mit diesem Problem gemeldet, bei denen ebenfalls eine neue Bremspumpe eingebaut wurde. Eventuell ist da ein Rückruf deutlich sinnvoller als bei einer Hinterradbremse, die maximal für 20% Bremskraft sorgt.

Der Händler (Motoroox Neumarkt) stand auch mit Ihnen in Kontakt. Drei Mechaniker konnten bei Probefahrten nur minimale Änderungen im Bremspunkt feststellen und hatten das für normal befunden. Das ganze ist jedoch ein schleichender Prozess, zumindest war es beim letzten Mal so. Und nach Wechsel der Bremspumpe hatte ich einen klar definierten Bremspunkt. Bei einer 1300km Tour in 3 Tagen, welche ca 3000km nach dem Bremspumpenwechsel anfiel, hat die "minimale" Bremspunktänderung wieder angefangen und ist nicht mehr verschwunden. Von einem normalen Verhalten, kann meiner Meinung nach keine Rede sein.

Um das irgendwie ersichtlich nachzuweisen habe ich mit einer digitalen Handwaage immer im selben Winkel am Bremshebel mit 1000g (+- 100g) Gewicht gezogen. Je nach aktuellem Stand der Bremspunkte variiert der Druckpunkt dabei um bis zu 5mm. Das wäre nicht allzu bedenklich, wenn sich nicht zusätzlich auch das Verhalten des Bremshebels verändern würde. Er lässt sich entweder schwer oder leicht bis zum Druckpunkt ziehen. Leider habe ich keine Möglichkeit eine Motorgesteuerte Kraft-Weg-Kurve zu erstellen, um Ihnen das zu zeigen.

Wenn das nicht ausreicht, bleibt mir nur die Möglichkeit auf ein erneutes Versagen zu warten, was bei einem lebensnotwendigen Teil nicht unbedingt erstrebenswert ist!

Besteht die Möglichkeit auf eine Magura HC1 oder eine Brembo RCS 17 zu wechseln? Das Vertrauen in die Bremse ist nach selbstständigem Blockieren, Griff ins Leere und mit wanderndem Druckpunkt nicht wirklich da. Letzteres trat wie gesagt wieder auf und zwar nach 3000 km mit der ausgewechselten Bremspumpe.

Drittens ABS:

Wird der Algorithmus für das ABS bei Softwareupdates angepasst? Es kann ja nicht sein, dass beim Bremsen über einen leicht abgesenkten Gullideckel das ABS für 5m+ aufmacht. Da geht es wohl auch nicht um die Abhebeerkennung. Ist übrigens auch bei jedem Mal reproduzierbar. Das trat weder bei der 790 Duke, noch bei der 1290 SAS auf.

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Zu 1.: Das Softwareupdate für das Kombiinstrument soll im Laufe der nächste Woche (KW23) veröffentlicht werden.

Zu 2.: Bisherige Aufzeichnungen geben keinen Anlass zur Einleitung einer vom KBA geführten Rückrufaktion. Generell kann der Händler auf dem Garantieweg mit uns nur abrechnen, was nachweislich für Defekt befunden wurde. Die Gutschrift zum Händler erfolgt immer über das ab Werk verbaute Teil. Für die genannten Handbremszylinder von Magura und Brembo existiert von unserer Seite keine Freigabe. Sofern direkt vom Hersteller freigegeben, kann der HBZ - wenn gewünscht - auf eigene Kosten umgerüstet werden.

Zu 3.: Ein Softwareupdate der Bremsenelektronik ist nicht geplant.

Für alle weiteren Fragen steht Ihnen Ihr KTM Händler jederzeit gerne zur Verfügung.