Übersetzungsrechner RC 390 & 390 Duke

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir vor Urzeiten mal ein Excelsheet, das ich in irgendeinem Forum aufgeschnappt habe, umgebaut zu einem rudimentären Übersetzungsrechner. Man gibt die Drehmomentkurve seiner Maschine und die Primärübersetzung, Gangstufen und Sekundärübersetzung ein. Dann rechnet er je Gang das verlustfreie Drehmoment, das an der Hinterachse ankommt. In Wirklichkeit wird der Reibungsverlust das Ganze noch mindern.


    So kann man gut unterschiedliche Motorräder vergleichen in Hinsicht auf den Anzug, den man bekommt. Drehmomentkurven isoliert sind halt nur die halbe Wahrheit.


    Das File hat 2 Blätter: einmal die Serienübersetzung 15-45 und einmal die kürzere Variante 14-45, die ich mal ausprobieren werde. Meine RC wird kaum eine Autobahn sehen.


    Kann natürlich sein, dass ich irgendeinen fundamentalen Denkfehler drin habe, ich bin nur so'n Typ, der bisschen Zahlen rumschiebt, also ohne Gewähr und Korrekturen sind immer willkommen. :kapituliere:


    Wer das Ganze noch um den Radumfang des Hinterrads erweitert, kann übrigens auch die Geschwindigkeiten im jeweiligen Gang ausrechnen.

  • Hey,


    ziemlich cooler Anfang eines Tools um Moppeds zu vergleichen! Man könnte das ganze natürlich noch erweitern um beispielsweise Beschleunigungen und zugehörige Zeiten auf bestimmte Geschwindigkeiten. Bei sowas find ich immer nur schade, dass einem entsprechende Daten fehlen.


    Man könnte sich was zurecht basteln und dann immerhin Änderungen für ein Mopped vergleich. Also zum Beispiel sagen was die Übersetzungsänderung an der Zeit von 0-100 oder 70-120 ändern würde. Aber wenn man die Daten nicht genau weiß wäre ein Vergleich unterschiedlicher Motorräder kaum aussagekräftig da man mit den verschiedenen geschätzten Werten bei den unterschiedlichen Motorrädern ja unterschiedlich weit daneben liegen würde ... .


    Ich frag einfach trotzdem mal, hast du (oder jemand anders hier) mehr Daten über die RC390 als man durch ein bisschen googlen finden kann? Dann hätte ich durchaus Interesse das Tool zu erweitern um solche Funktionen wie einen Beschleunigungsrechner.


    Denkbar wäre auch ein Kurvenrechner, der aus der Schräglagefreiheit des Motorrads und dem Kurvenradius die theoretisch maximale Geschwindigkeit berechnet. Dann wüsste man direkt was es bringt wenn man sich kürzere Fußrasten zulegt oder ähnliches :D und natürlich auch der Vergleich verschiedener Motorräder über die rein Baulich bedingte maximale Kurvengeschwindigkeit wäre möglich.


    Viele Grüße :wheelie:

    RC390, 2018

  • Mei, über Gewicht plus Fahrergewicht kriegt man schon ein gutes Schätzeisen hin, allerdings wirds nicht leicht, innere und äußere Reibung rauszukriegen. Da sind viele kleine Fehlerquellen, die sich ganz schnell aufaddieren. Und für sowas gibts ja auch Messungen in Fachzeitschriften, die Wahrheit quasi.


    Mir ging es darum, besser einschätzen zu können, wie sich die Kraft(entfaltung) anfühlt. Das Fahrzeuggewicht mit hineinzunehmen, wäre da ein großes Plus.

  • Ja exakt. Bisher berechnest du quasi die Antriebsmomente am Rad, also quasi die Kraft mit der das Mopped schiebt. Masse hast du recht, ist plus minus ein paar kg bekannt. Einen groben Wert für CwA und fr für Luft und Rollwiderstand (der natürlich Reifen und Geschwindigkeitsabhängig ist) könnte man relativ leicht ermitteln. Etwas aufwendiger wäre der Massefaktor der einzelnen Gänge für den rotatorischen Anteil des Beschleunigungswiderstandes, aber auch das lässt sich machen. Ich denke das gehe ich mal an wenn ich in ein paar Wochen Zeit dafür habe. Dann hätten wir die Werte für die RC390 grob und könnten so zumindest bei unseremm Mopped, die Kräfte auch in Beschleunigungen umrechnen im Excel Tool. Das wäre schon ziemlich cool und garnicht mal viel Aufwand, vielleicht ein oder zwei Tage inklusive der Fahrversuche, um das zu bauen :denk:


    Man könnte das theoretisch sogar automatisieren in der Excel. Also man gibt Fahrversuche vor, zum Beispiel ausgekuppelt ausrollen von 100 auf 50 und 70 auf 30 in liegender Position. Jeder könnte dann die Zeit des Versuchs messen und die in der Excel eingeben und bekommt dann den Luft und Rollwiderstand auf sein Mopped angepasst. Natürlich mit allen Messungenauigkeiten, aber immerhin grobe Werte pro Mopped. Das wäre schon cool ... die Beschleunigung interessiert ja nicht auf die x-te Nachkommastelle.


    Ohja, ich habe ein Projekt ... :D Du hast nichts dagegen, dass ich das auf deinem Übersetzungstool aufbaue, auch wenn ich es nachher hier im Forum oder an Freunde weiter verteile oder?

    RC390, 2018

  • Klar, in dem Sheet steckt keine Raketenphysik, kannst du gerne umbauen und erweitern.


    Ich persönlich würde erstmal den Radumfang einbauen, damit man ein Diagramm für die Geschwindigkeiten nach Gang hat.


    Die ganzen Reibungsverluste...klar, man könnte dann auch Motorradkonzepte wie Supersportler, Naked oder Supermoto vergleichen. Aber wie viele Zehntel bei 0-100 wird eine 520er Kette verglichen mit einer 525er Kette ausmachen? Dann Sachen wie Luftdruck (im Reifen sowie atmosphärisch bei der Messfahrt), Leder- oder Textilkombi, Körperbau abgesehen vom Gewicht.


    Der einfachste Weg könnte sein, die Messungen aus Fachzeitschriften einzutragen und daraus die Reibung zu errechnen, allerdings ohne Kenntnis von Tankinhalt und Fahrergewicht.


    Damit könnte man dann theoretisch aus der Durchzugsmessung im 6. Gang auch den Durchzug im 4. Gang grob ausrechnen.

  • Stimmt. Es wird immer Abweichungen geben. Aber sein Gewicht weiß ja jeder selbst, so dass man sein Gewicht, bzw. einfach als "Zuladung" zusammengefasst in dem Sheet eingeben kann und das einfach zum fahrfertigen Gewicht der Maschine addiert wird. Dann kann man auch so einen Spaß ausprobieren was ein paar kg Zuladung mehr oder weniger an der Beschleunigung verändern oder so.


    Grundsätzlich zu den Fahrwiderständen als Basics: einfach gesagt gibt es stationäre und instationäre Fahrwiderstände. Die stationären wirken quasi immer, die instationären nur bei instationären Zuständen (also wenn Beschleunigungen wirken).

    Die stationären sind: Rollwiderstand, Luftwiderstand und Steigungswiderstand (hier irrelevant). Instationär wirkt der Beschleunigungswiderstand einmal als translatorischer Anteil (die Trägheit der Gesamtmasse) und einmal als rotatorischer Anteil (die rotierenden Massen, die ja auch beschleunigt werden müssen). Die entsprechenden Koeffizienten können alle grob für jede persönliche Maschinen/Fahrer Kombination durch wenige Fahrversuche und Eingabe der Werte ins Tool bestimmt werden, oder alternativ per Literatur abgeschätzt. Und schon kann das Excel Sheet aus Antriebsleistung und Widerständen dann die Fahrleistung der Maschine berechnen.


    Die Abweichungen die du bezüglich Reifendruck, Kombi undso nennst, sind erstens relativ gering (geschätzt einfach mal 0,1s pro von 0-100 km/h) und zweitens spielt das ja keine Rolle weil die Abweichung beim Vergleich der beiden Ketten ja jeweils gleich wäre. Also ob du eine vorher 5,5 s und nachher 5,25 s hast oder vorher 5,4 s und nachher 5,15 s ist für deinen Vergleich der beiden Ketten ja egal, du willst ja nur den relativen Effekt wissen, dass du in diesem Beispiel 0.25s schneller von 0 auf 100 beschleunigen kannst.


    Ich bau das mal, das ist ja quasi mein Job als Fahrzeugtechnik Ingenieur ... :D

    RC390, 2018

  • Kleines Update / Teaser:

    Die Umrechnung der Antriebskraft in eine maximal mögliche Beschleunigung je nach Gang und aktueller Geschwindigkeit hab ich schonmal umgesetzt.


    RC390.PNG


    Was sagt das Diagramm? Zum Beispiel: Optimale Schaltpunkte sind jeweils wo Kurven zweier Gänge sich schneiden. Also Schnittpunkt Gang 1 mit Gang 2 sollte das erste mal hochgeschaltet werden. Es ließen sich so jetzt zum also die optimalen Geschwindigkeiten bzw. Drehzahlen zum Schalten errechnen. Auch für andere Übersetzungen oder sonstige Modifikationen.


    Die meisten Daten für die Rechnung sind aber erstmal nur geschätzt. Ich bau erst das Tool und besorge dann entsprechende Daten :)

    Grüße

    Marius

    RC390, 2018

  • Sieht gut aus! Könnte ich das in Excel haben? Würde es gern auch mit 14 Zähnen sehen.


    Für mich als Straßenfahrer zeigt das Diagramm, dass das Ausdrehen ab Gang 3 gar nicht soo den großen Unterschied macht. Wenn man die Haltbarkeit des Motors im Auge hat, kann man in den meisten Fällen auch einfach schon bei 8.500 hochschalten und verliert kaum Boden.