Duke 4 Ölaustritt am Zylinderkopf

  • Hallo zusammen,


    seit kurzem tritt am Zylinderkopf der Duke 4 (Bj. 2014, ca. 24 000km) meiner Frau Öl aus der kleinen Bohrung unterhalb der Zündkerzen an der echten Seite aus. Allerdings nur wenige Tropfen und nur, wenn der Motor an Ampeln oder im Stau richtig heiß wird. Siehe beigefügte Fotos. Die Zündkerzenschächte können es ja nicht sein, die haben keine Verbindung zum Ölraum (s. Snipes aus ET-Katalog und Werkstatthandbuch).


    20190811_145954.jpg


    20190811_150009.jpg


    Ignition 690.JPG


    Zylinderkopf.JPG


    Kennt das jemand? Der freundliche meinte, es könnte ein Riss im ZK sein. Das wäre Ultra :kacke:. Habe im Forum und auch sonst überall gesucht, aber nichts gefunden.


    Würde mich sehr freuen, wenn ihr uns weiter helfen könnt.:Daumen hoch:



    LG

    Thomas

    KTM 1290 Superduke


    Triumph Speed Triple 1050

  • Die Bohrung ist aber der Ablauf von den Zündkerzenschächten. Ich würde mal die Zündkerzenstecker und die Schächte reinigen, wenn danach immer noch Öl austritt müssen wir weiter suchen.

  • Ja, das ist klar. Aber Ablaufbohrung für evtl. eingedrungenes Wasser. Wie soll Öl dahin kommen? Wir haben Öl- und Filterwechsel selber gemacht und dort garantiert kein Öl hingeschüttet:denk:. Sind beide Kerzenbohrungen mit Abläufen verbunden? Dann könnte das Öl vom Ventildeckel in die Bohrung der inneren Kerze und von da nach außen gelaufen sein. Ventildeckel war aber Anfang 2018 bei km-Stand 18500 runter. Letztes Jahr keine Spuren.

    KTM 1290 Superduke


    Triumph Speed Triple 1050

  • Schonmal geschaut ob der Ventildeckel richtig sitzt?

    Könnte mir zwar schwer vorstellen, dass Öl von dort in die abgedichteten Zündkerzenschächte läuft. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


    EDIT: Nicht richtig gelesen, hattest du ja schon geschrieben :sensationell:


    Viel Glück :)

  • Die Zündkerzenstecker haben leider die Eigenschaft das sie festsitzen. Vielleicht hat der Freundliche beim Kerzen Wechsel WD40 rein gesprayt. Löse doch den Schacht, sind ja nur zwei Schrauben, danach wissen wir mehr.

  • Hi Finnisti,


    habe nochmal nachgedacht (aber noch nicht kontrolliert):denk:


    Im Bereich um die Ablaufbohrung der Zündkerzen und die Zündkerzenbohrungen ist im Zylinderkopf kein Öl, nur Kühlwasser. Deswegen sitzt neben der äußeren Kerze auch der Kühlwassertemperatursensor. Nachdem die Ventildeckeldichtung trocken ist, muss es also irgendein Zeug sein, dass beim Zündkerzenwechsel dort eingebracht wurde, WD 40 oder anderes Schmiermittel.


    Guter Hinweis von Dir, vielen Dank!!!:Daumen hoch:

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  • Sollte dort (insbesondere auf den ZK Gewinden) wirklich ein Schmiermittel eingebracht worden sein dann Gratulation! Wieder eine unprofessionelle Werkstätte mehr auf diesem Planeten ... .


    Zündkerzengewinde gehören NICHT gefettet, egal mit welchem Schmierstoff. Einerseits verfälscht man dadurch das Anzugsdrehmoment, andererseits können die Kerzengewinde durch die Hitze und den aushärtenden Schmierstoff so schwergängig werden, dass einem das Kerzengewinde beim nächsten Kerzentausch schon beim Herausdrehen abreißt.

  • @ORB: Es ist zwar eine gute Zeit her seit ich meine Lehre absolviert habe aber diese Diskussion vor allem unter Mechanikern war immer schon unnötig:


    Die Angabe eines Drehmoments und die grösstmögliche Annäherung an diesen Wert setzt ein sauberes, ja sogar ein fettfreies Gewinde voraus. Nur so stimmen die für ein bestimmtes Drehmoment notelwendigen Reibwerte zwischen den verschiedenen Bauteilen, Zündkerze aus dem Kopfmaterial Aluminium, dem Kerzenmaterial, vermutlich irgendein beschichteter Stahl und der Gewindeart (Güte/Steigung) ergeben.


    Bringt man hier Schmiermittel ein kann es zu Gewindeschäden oder aber auch Schäden an der Kerze kommen. Im ersten Fall, weil das Drehmoment einfach aufgrund der Schmierwirkung nicht erreicht wird und man so das Gewinde auszieht (zB bei einem.Aluminiumkopf) da der Drehmomentschlüssel trotz korrekt gewähltem Moment einfach nicht klicken will, 2.: das die Kerze selber überdehnt wird (eher bei alten Stahlköpfen oder besonders langen Zündkerzengewinden der Fall) und so der Isolator bricht oder eben aber der Schraubkopf selber abreißt. Letzteres passiert einem auch sicher kein 2tes mal nachdem man mal versucht hat eine mit Keramik ausgefüllte ZK auszubohren... .


    Nur weil eine ordnungsgemäß verbaute Zündkerze nach zig km (in meinem Fall bei der 690er nach 40000km) etwas schwerer rausgeht heißt das noch lange nicht, das die ZK mit Feststoffschmierpaste eingeschmiert gehören. Sicher wird sie das nächste mal leichter rausgehen, aber die möglichen Nachteile sind einfach gigantisch im Vergleich zum etwas mühsameren Herausschraubens. Ich sag nur: beim 690er weicher Alukopf, ein sehr langer ZK Gewindegang,...


    Dies gilt aber nur für Kerzen die mit Drehmoment festgezogen werden.


    Es gibt dann noch diese oder ähnliche Einbauanleitungen der Kerzenhersteller, welche auf Nummer sicher geht:


    Drehwinkel-Zuendkerze-NGK-sitztyp-flach.jpg


    Diese ist drehmomentunabhängig. Hier kann man auch einfetten wenn man schon glaubt man muss. Die Anwendung dieser Drehmontannäherung kann jedoch zu ungünstigen Kräfteverteilungen im Zylinderkopf führen, was wiederum auch in Schäden enden kann. Zb.: Stegrisse zwischen den Zündkerzenbohrungen speziell bei Leichtbauaggregaten. Gerade bei Performancemotoren wie es eben auch die leichten KTM Motoren sind würde ich deshalb IMMER das vom Motorenbauer vorgeschrieben Drehmoment anwenden.


    Tip:

    Zu schwergängigen Zündkerzen kann ich noch sagen, dass man sich leichter tut wenn man ähnlich wie beim Gewindeschneiden einfach die Kerze löst, eine halbe Umdrehung herausdreht, wieder eine viertel Umdrehung reindreht, danach wieder eine halbe raus, eine viertel rein, usw. Damit "bricht" man die Verunreinigungen im Gewinde und es wird schneller leichtgängig schraubbar. Auch verhindert man so, dass speziell die letzten Gewindegänge auf der Brennraumseite durch verklemmte Kohlenstoffablagerungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

  • Die Angabe eines Drehmoments und die grösstmögliche Annäherung an diesen Wert setzt ein sauberes, ja sogar ein fettfreies Gewinde voraus. Nur so stimmen die für ein bestimmtes Drehmoment notelwendigen Reibwerte zwischen den verschiedenen Bauteilen [...]

    Das ist allgemein falsch. Für Kerzengewinde mag das generell stimmen. Das weiß ich nicht.


    Bei der Konstruktion und bestimmung von Montagedrehmomenten gibt es die Möglichkeit den Gewindezustand (leicht geöltm geölt, gefettet, trocken) mit einzubeziehen. Dementsprechend müssen die dann auch angezogen werden. Das steht dann im Idealfall bei der Drehmomentangabe oder der Montageanleitung dabei.

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • Meine Aussage ist nicht falsch, sie bezieht sich auf ein trocken zu verschraubendes Zündkerzengewinde was im konkreten Fall (KTM Duke IV mit dem LC4 vorletzter Ausbaustufe) ja vorliegt.


    Wie du sagst: Der Hersteller schreibt in seinen Reperaturleitfäden schon vor was Sache ist. Schreibt er nichts bzgl. zusätzlicher Gewindeschmierung vor bezieht er sich aber jedenfalls auf ein "trockenes/sauberes" Gewinde.


    Kopfschrauben werden zumeist geölt eingesetzt. Schrauben an mehrteiligen Bremssätteln sind auch schon mal mit spezieller Montagepaste zu versehen damit der Sattel ja das richtige Drehmoment erfährt. Eine mit Loctite zu versehende Schraube hat auch ein anderes Drehmoment als eine ohne, da die Reibung geringer ist.


    Diese Sonderkonstellationen, welche in den Reperaturleitfäden die Ausnahme bei der Drehmomentangabe darstellen, machen meine Aussage aber nicht falsch.


    Gruss,

  • Hi,


    jetzt haben wir ja eine gute Diskussion über Schmieren von ZK-Gewinden. Ich bin bei Kay, wir haben früher auch immer etwas Kupferpaste ans Gewinde gegeben. Aber das war bei luftgekühlten Motoren...


    Ich habe geschrieben: "...beim Zündkerzenwechsel wurde irgendein Zeug dort eingebracht..." Ich werde den Freundlichen demnächst fragen, wie die das machen. Mit Öl o.ä. gehören ZK-Gewinde natürlich nicht geschmiert, das ist wie oben beschrieben NoGo. WD40 zum Lösen könnte ich mir evtl. vorstellen, immerhin ist das ganze Gewinde Verbrennungsrückständen ausgesetzt (Dichten findet erst unter der Flachdichtung statt).


    Werde Euch auf dem Laufenden halten.


    LG

    KTM 1290 Superduke


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