Hey Leuts
Da es ja immer wieder mal Probleme mit rutschenden Kupplungen gibt und ich auch letzte Saison davon betroffen war, hab ich mir jetzt mal den originalen Magura KNZ und die Druckstange der Kupplung etwas genauer angeschaut und gemessen.
Es wurde ja schon des öfteren mal empfohlen bei rutschenden Kupplung die Druckstange der Kupplung zu kürzen oder einfach 2-3 Papierdichtungen am KNZ beizulegen, damit die Druckstange genug Spiel hat und der Kolben des KNZ nicht bereits Druck über die Druckstange auf die Druckplatte ausübt, wenn die Kupplungsbelagslamellen ggf. bereits etwas verschlissen sind.
Hört sich ja plausibel an und ich hab letztes Jahr dann auch mal das Spiel gemessen nachdem meine Kupplung angefangen hat zu rutschen und bin da auf einen Wert von ~0,4mm Restweg des Kolbens gekommen den er noch gehabt hätte bis er angestanden wäre. Man muss aber dazu sagen ich hab das damals bei eingebautem Motor und angeschlossenem KNZ gemessen, also das war sehr schwierig zu messen und daher auch alles andere als genau.
Jetzt da ich 2 Motoren ausgebaut herumliegen habe und auch der KNZ ausgebaut ist, hab ich das Ganze nochmal etwas genauer messen können. 100% genau ist das auch nicht, einfach weil es ziemlich Kacke zu messen ist, aber ich denke so auf +/-0,1mm sollten meine Messungen jetzt stimmen.
Lange Rede, kurzer Sinn: nachdem was ich jetzt gemessen habe, macht das Kürzen der Druckstange oder das Beilegen zusätzlicher Dichtungen keinen Sinn
Ich weiß dass einige nach dem kürzen der Druckstange berichtet haben dass die Kupplung dann nicht mehr gerutscht ist, aber so ganz kann ich das jetzt nicht mehr nachvollziehen.
Es schaut nämlich (laut meinen bescheidenen Messungen) wie folgt aus:
Der Kolben im Magura KNZ hat einen gesamten Hub von ~5,3mm.
Die Druckstange der Kupplung schaut soweit aus dem Motorgehäuse hervor, dass sie den Kolben, wenn man den KNZ am Motor festschraubt, ~3,7mm weit zurückdrückt.
Bedeutet dann, dass ein Restweg des Kolbens nach hinten von ~1,6mm bleibt bis er hinten am KNZ ansteht und nicht mehr weiter zurückgedrückt werden kann.
Das Ganze habe ich gemessen unter Berücksichtigung einer Papierdichtungen (0,3mm Stärke) am KNZ und sämtliche Kupplungsbelagslamellen wurden im Vorfeld auch gemessen und sind so gut wie neu (alle zusammen haben einen gesamten Verschleiß von max. 0,1mm).
So, was bedeutet das?
Wir haben 8 Kupplungsbelagslamellen mit einer Stärke von 2,7mm und einer Verschleißgrenze von 2,5mm.
8x ein max. tolerierter Verschleiß von 0,2mm ergibt 1,6mm.
Das entspricht genau der Reserve die der Kolben noch nach hinten wandern kann bevor er ansteht
Denn je mehr die Belagslamellen verschleißen, desto weiter wandert die Druckstange Richtung KNZ und drückt den Kolben dann mit zunehmenden Verschleiß der Belagslamellen weiter zurück.
Das bedeutet jetzt aber, es müssten wirklich alle Kupplungsbelagslamellen bereits an der Verschleißgrenze oder darüber hinaus sein, bevor der Kolben des KNZ hinten ansteht und somit bereits Druck über die Druckstange auf die Druckplatte ausüben könnte, wodurch die Kupplung dann zu rutschen beginnen würde.
Kurz und bündig: das Kürzen der Druckstange oder das Beilegen zusätzlicher Papierdichtungen ergibt für mich jetzt keinen Sinn mehr.
Außerdem denke ich sind die bei KTM ja auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen und werden den nötigen Hub des Kolbens im KNZ, unter Berücksichtigung der Verschleißgrenze der Belagslamellen, sicherlich auch berechnet haben.
Meine Belagslamellen waren nach 20tkm alle noch so gut wie neuwertig, also kann man sich ausrechnen wie lange es dauert bis man einen Verschleiß bei den Belagslamellen von 1,6mm erreicht und der Kolben dann wirklich Druck auf die Druckstange ausüben könnte sodass die Kupplung dann anfangen würde zu rutschen.
Warum meine Kupplung Ende letzter Saison dann gerutscht ist, weiß ich jetzt zwar immer noch nicht, aber das Kürzen der Druckstange oder das Beilegen zusätzlicher Papierdichtungen kann man sich, so wie ich das jetzt sehe, wohl sparen ??♂️