690 Enduro R 2015 Supermoto-Umbau Problem mit Reifen/Fahrwerk

  • Moin Jungs und Mädels,


    ich bin neu hier, habe die Suchfunktion natürlich schon gequält und benötige deshalb jetzt den Rat von ein paar 690-Experten. Ich darf seit kurzem eine 2015er 690 Enduro R mein Eigen nennen, die ich mir eigentlich zugelegt habe, um ein bisschen in die Offroadwelt einzusteigen.

    Da es zur Enduro einen Radsatz einer SMCR inkl. Eintragung dazu gab und der Preis gut war, habe ich zugeschlagen und war natürlich gespannt, ob die Enduro mit 17" in Sachen Spaß- und Wohlfühlfaktor vielleicht sogar meine GSR ablösen könnte, die ich bis dahin gefahren bin.

    Konnte sie! Also GSR verkauft und angefangen mich intensiver mit dem Moped auseinander zu setzen.



    Wichtige Infos, die mein Problem betreffen:


    - Auf dem 17" Radsatz sind fast neue Conti RoadAttack 3 (vielleicht 1000km gefahren).


    - Luftdruck fahre ich nach ein bisschen rumprobieren im Moment 2,1/2,3 bar (Im SMCR Handbuch sind 2,0/2,0 bar angegeben und Angabe von Conti sind 2,2/2,4 bar).


    - Ich wiege ca. 85kg bei 184cm. Der Vorbesitzer wog ca. 100kg und hat sich deshalb eine 85N/mm Feder eingebaut. Da ich bis jetzt mit dem Fahrwerk vom "Popometer" her recht zufrieden war, habe ich die Feder noch verbaut. Original Feder wäre aber vorhanden.


    Nun zum Problem:


    Ich bin schon ein sportlicher Fahrer und blöderweise auch oft schneller unterwegs, als man eigentlich sollte, halte mich aber nie im Grenzbereich auf. Ich habe immer gerne ein paar Reserven und fahre mit Köpfchen.. Dazu kommt, dass das Thema Supermoto für mich ziemlich neu ist und ich mich sowieso erstmal an das neue Fahrgefühl (besonders das geringere Feedback vom Vorderrad im Vergleich zu Nakedbikes und Sportlern) gewöhnen muss, weshalb ich natürlich noch etwas vorsichtiger mit dem Moped unterwegs bin.


    Trotzdem passiert es mir regelmäßig, dass ich den Hinterreifen "überfahre". Am Vorderrad habe ich beidseitig einen Angststreifen von genau 1cm.

    Den Hinterreifen fahre ich komplett über die Kante, was besonders bei langsameren Spitzkehren, im Kreisverkehr oder langsameren Abbiegemanövern im 2ten Gang mit etwas mehr Schräglage dazu führt, dass mir das Hinterrad abhaut. Und das, obwohl ich vom Gefühl her sagen würde, dass die Schräglage noch nicht übermäßig doll ist und da eigentlich noch was zu holen sein müsste.

    Edit: Vergessen zu erwähnen, dass die beschriebenen Manöver ohne hart ans Gas zu gehen, gefahren werden. Es fühlt sich einfach so an, als ob ich an der Grenze der möglichen Schräglage herumtänzel, was ich eigentlich nicht glauben kann.


    Vom Reifen her bin ich ansonsten sehr zufrieden. Bei Nässe und kälteren Temperaturen funktioniert er astrein. Das Einlenkverhalten gefällt mir, bei trockener Straße kommt er recht schnell auf Temperatur und bei moderater Schräglage ist das Feedback für mich ziemlich vertrauenserregend.


    Hat jemand von euch eine Ahnung, wie ich dem Rutschen entgegenwirken kann und mir vielleicht noch ein paar Reserven in Sachen Schräglage schaffen könnte?:knie nieder:

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  • Moin, ich kann jetzt nur aus den Erfahrungen mit einer 2014er und 2019er SMC-R sprechen (Soweit ich weiß hat die Enduro R einen längeren Federweg/ eine längere Gabel).

    - die Angaben zum Luftdruck im Handbuch müssten sich auf den Conti Attack SM beziehen, den fährst mit 2,0/2,0 bar.


    - den CRA wie angegeben mit 2,2/2,4 (steht da nicht 2,3/2,5? Aber ja, die 0,1 sind jetzt nicht schlimm und du kannst probieren was dir taugt. Auf der Straße fährt glaube ich kaum einer so, dass es auf das Zehntel ankommt. :denk:)


    - der 1cm am Vorderrad ist auch bald weg. :ja:


    - mehr Grip bei warmen Temperaturen bekommst du mit dem Conti Attack SM / Michelin Power RS/RS+ / Conti Sport Attack (hier wirst du aber mit der Laufleistung, wenn du so fährst wie beschrieben nicht über 2000km kommen, wenn überhaupt auf 1500km. :lautlach:)


    Wir haben so ein ähnlichen Post die Tage schon hier gehabt: Hinterrad rutscht beim Beschleunigen aus engen Kehren


    Da sind paar hilfreiche Kommentare dabei. Schau da mal rein. Was aber die Gabel der Enduro betrifft, kann ich leider nix zu beitragen.


    Meine Erfahrung mit der SMC-R und deinem beschriebenen Problem:

    Hmmm... das mit dem geringen Feedback kann ich gar nicht verstehen... vielleicht liegt es an der Enduro Gabel. Ich bin vor der SMC-R ca. 8 Jahre CBR gefahren und hier bist du ja eher im legen/hangoff unterwegs. Wenn du die SMC-R so fährst wie ein "Sportbike" dann kann das mit dem geringeren Feedback für dich schon hinkommen.

    Ich fahre die SMC-R wie man ne Sumo eigentlich fahren sollte. Arsch vor über den "Tank", Kopf über den Lenker (kann fast in die Lampenmaske schauen :winke:, Arme fast 90° angewinkelt, Druck auf die Fußrasten und zwischen Sitzbank und Hinter kannst eine Hand dazwischen schieben. Was das Hinterrad macht ist eigentlich fast egal. Das Vorderrad braucht Druck und hat somit perversen Grip. So kannst du Sie hinten schön sliden lassen (was Sie ja eigentlich von alleine macht). Für mich war dieses "Rutschen" was du beschreibst am Anfang auch ziemlich ungewohnt. Jetzt im zweiten Jahr bemerk ich das kaum noch, bzw. bin da wie n Junky an der Nadel und will gar nicht mehr ohne Rutschen. :crazy:

    Hab am Samstag aufm Kandel im Schwarzwald so auch nen zu krassen Slide abgefangen... (my fault) Ich hab vor der Kurve hinten überbremst (muss die Stellung der Fußbremse noch paar Grad runter stellen :rolleyes: ) und dann kam Sie aber mal richtig quer bis auf Lenkanschlag. Dadurch, dass ich wie oben beschrieben überm Lenker saß, konnte ich das noch "gut" abfangen. Auf der CBR oder der Z hätte ich nen Highsider hingelegt, wenn nicht so gar komplett in die Leitplanke gerutscht....


    Sowas trainieren wir aber auch. Ich bin 2-3 mal vor der Saison beim Supermoto Training auf der Go-Kart Strecke (Indoor). Hier machen wir nix anderes, als vor jeder Kurve das Ding rum kommen zu lassen, rum zu drücken und mit Wheelspin aus der Kurve raus. Vielleicht ist das auch mal was für dich.


    How to back it in - Going Back To Supermoto School!


    Grüße

    Sam

  • Wow, danke für deine ausführliche Antwort!


    In Bezug auf den Luftdruck kann ich mich auch getäuscht haben :ja: ich schaue nochmal nach und probiere etwas rum.


    Den Thread zum rutschenden Hinterrad habe ich auch schon entdeckt, allerdings passiert ihm das ja beim Beschleunigen in oder aus der Kurve heraus.

    Bei mir ist es einfach so, dass ich beim Abbiegen oder im Kreisverkehr durch minimale Gasstellung Zug an der Kette lasse. Wie gesagt, es fühlt sich nicht so schräg an, dass das Hinterrad mir abhauen dürfte.. weißt du was ich meine?


    Zu Anfang habe ich sie natürlich eher wie ein Sportbike bewegt, aber das geringe Gewicht und der Platz auf der Sitzbank verleitet schon dazu, in diese "Messer zwischen die Zähne - Stellung" zu rutschen :grins: Trotzdem sitzt man durch die lange Gabel einfach weniger orientiert zum Vorderrad und fühlt sich irgendwie entkoppelter als auf einem Nakedbike. Auch der lange Federweg beim starken Anbremsen ist ungewohnt, aber durch das starke Einnicken, merkt man schon, dass man ordentlich Last aufs Vorderrad bekommt und dann funktioniert das eigentlich ganz gut. Ist für mich halt eine starke Umgewohnung, aber macht einfach unglaublich viel Spaß.


    Ich vermute fast, dass das eventuell mit meinen Fahrwerkseinstellungen zusammenhängen könnte.

    Durch etwas recherchieren habe ich schon herausgefunden, dass die 85n/mm Feder im Federbein bei der SMCR die Standartfeder und bei der Enduro die harte Feder für Leute zwischen 85-95kg sein soll. Dementsprechend werde ich die auf jeden Fall drin lassen und noch ein bisschen mit Zug- und Druckstufe herumspielen.


    Und für diese Jahr wird sich gleich mal zum Kurventraining angemeldet.. wenn ich sie da wegschmeiße, ist das nicht so wild, wie auf unseren schlechten Kackstraßen.:peace:

    Ein Supermoto-Training klingt sehr geil!

    Das werde ich mir für nächste Saison mal auf die Liste schreiben.

    Fährst du da dann auch mit der SMCR oder ist eine Kartstrecke vielleicht schon zu eng dafür?

    Eine Wettbewerbsmaschine ist ja doch noch deutlich leichter.

  • Aufgrund Deiner Fahrwerksgeometrie (Enduro) kann es mit verschiedenen Reifen zu unterschiedlichen Laufbildern kommen. Da auch die Reifen sich in Ihrer Form (echte Breite, Rundung...) unterscheiden.

    So passiert es, dass je nach Zusammensetzung sich deine beschriebenen Bilder an der Bereifung ergeben.


    Beispiel:

    Mit meiner KTM 620 SC Supermoto (damals hatte sie Supermoto noch das normale SC-Fahrwerk) hatte ich mit dem Pirelli MT60 folgendes Bild (5 Sätze). Vorderreifen war bis an die Kante und manchmal schon kippelig darüber hinaus. Hinterreifen noch 2mm Luft. Der Reifen war aus meiner Sicht sehr flach und breit gebaut.


    Mit dem darauf folgenden Conti SM-Force hatte ich ein ziemlich ausgeglichenes Laufbild auf beiden Reifen (4 Sätze).


    Aktuell fahre ich seit 3 Sätzen den Conti SM-Attack. Hier ähnliches Bild wie du. Hinterreifen an der Kante, Gummi bläulich verfärbt. Vorderreifen bleibt 2-3mm von der Kante weg. Baer auch da deutliche Spuren von Hitzeentwicklung. Der Reifen ist deutlich höher/spitzer gebaut als der Pirelli MT60, wie oben beschrieben.


    Aufgrund dieser Unterschiede erklärt sich für mich ein gewisses unterschiedliches Laufbild. Darauf kann man sicher mit Einstellungen des Fahrwerks und Fahrweisen einwirken.

  • Ich vermute derzeit auch, dass meine Fahrwerkseinstellungen noch nicht ganz passend sind und der Faktor, dass die Motorradart eine ganz andere ist, auch ihren Teil dazu beiträgt.


    Ich werde mir wohl mal den Spaß machen und an Federbein und Gabel mal verschiedene Einstellungen testen. Und sobald der CRA3 runter ist, werde ich aus Interesse einfach mal einen CSA probieren. Die Eintragung der Supermotofelgen wurde leider nicht optimal durchgeführt und ich habe im Schein nur den CRA, den CSA und den CASM eingetragen.. weshalb die Reifenwahl etwas begrenzt ist.


    Vielleicht bin ich doch sportlicher unterwegs als angenommen und ich habe so die Möglichkeit den Spaß am rutschenden Hinterrad etwas intensiver kennen zu lernen :crazy:


    Ich danke euch für eure Antworten und euer Feedback. Das hat mir schon sehr geholfen!

    Einmal editiert, zuletzt von halfpeter039 ()

  • Servus.


    Es gibt auch die Möglichkeit, zu einem Fahrwerksspezialisten zu gehen und sich das Fahrwerk auf die Person einstellen und ggf umbauen zu lassen.


    Meiner https://www.haslacher.at/de macht das recht unkompliziert. Einfach die Gabel und das Federbein zu ihm schicken, Gewicht und Fahrstil angeben und fertig.


    Gruß Steffen

  • Du fährst den SM-Radsatz mit der Enduro-Gabel? Also mit der vorverlegten Radachse? Dadurch passt der Nachauf für die 17-Zöller nicht. Ob und wie sich das aufs Laufbild des Hinterreifens auswirkt, keine Ahnung, unwichtig ists jedenfalls nicht.

  • Oh, guter Punkt. Stimmt, daran habe ich auch noch gar nicht gedacht.
    Zum Verändern des Gabeloffsets gibt es ja genug Anleitungen. Wenn ich den verändern sollte, wie haut das dann mit den Endurorädern hin? Ist die 690 dann im Gelände trotzdem noch vernünftig zu bewegen?

  • Tja, wenn Du 21/18 fährst, dann brauchst die vorversetzten Radachsen, mit 17/17 die anderen, dann funktionierts bestens.

  • Da ich die Radsätze ziemlich oft wechsel, kommt das wohl nicht in Frage, bei jedem Mal das Offset der Gabel wieder zu verstellen.


    Bliebt wohl nur ein sportlicher Reifen und das Anpassen der Fahrwerkseinstellungen

  • Oder machs wie ich, schaff Dir zur Eenduro halt noch ne SMC an.......

  • Das wäre natürlich ideal :denk:


    Wenn würde ich die 690 aber nur noch auf der Straße nutzen und mir ein leichtes, knatterndes Moped fürs härtere Gelände zulegen wollen :rolleyes: