ABS schwächelt / Elektronik Verständnis

  • Habe mich zu lange nicht beschwert deswegen gibt's wieder einen thread.


    Gecko , mks und ich haben ja festgestellt dass das ABS gerne etwas früh aufmacht. Was ich bis jetzt herausfinden konnte ist, dass es wohl am Hinterrad liegen muss und wahrscheinlich an der Abheberkennung.



    Also zwei Effekte habe wir:

    A) das ABS regelt weit vor dem Gripverlust des Vorderrads bei einer Gefahrenbremsung

    B) Das ABS regelt bei Bodenunebenheiten



    A)scheint an der Abheberkennung zu liegen. Anbei sind zwei Fotos die auch in anderen threads rumgeistern und zeigen wie groß der Unterschied im Bremsweg zwischen Offroad ABS und dem normalen ABS ist. Der einzige Unterschied ist, dass das Hinterrad nicht mehr in die Berechnungen einfließt. Für die Bremstests habe ich nur die Vorderbremse benutzt.


    Bevor das Hinterrad abhebt öffnet das ABS die Bremse. Vielleicht hat KTM das so früh eingestellt, damit noch eine signifikante Bremsleistung hinten gewährleistet werden kann. Das gilt es vielleicht noch auszuprobieren. Eventuell macht es auch Sinn zu schauen was passiert, wenn das Federbein mehr preload hat und vorne ebenfalls mehr preload bekommt. Damit dürfte die Gabel nicht so eintauchen und möglicherweise werden dadurch die Sensoren weniger Richtung abheben gesteuert. (weniger y Beschleunigung)



    B) scheint auf der zu vorsichtigen Einstellung des ABS zu basieren. Wenn das ABS in street aufmacht passiert das relativ lange. Möglicherweise um die steuerbarkeit im KurvenABS zu gewährleisten. Mit Offroad ABS funktioniert auch das Bremsen auf unebenen problemlos.




    Alternativ, es hat nichts mit rollneigung nach vorne zu tun, sondern das Street setting ist einfach extrem empfindlich eingestellt. Wenn KTM das vielleicht lesen könnte oder sinnvoll zusammengefasst an ein Motorradmagazin geleitet werden kann, ist das eine Softwareänderung, die keinesfalls aufwändig für KTM wäre und das Motorrad um einiges besser macht. Der einzige Aufwand wäre dass ein Testfahrer die neuen Einstellungen überprüfen muss..



    Edit: Klassiker Fotos vergessen. Mit größerem Abstand aus 100 gebremst, anderes Bild mit 50km/h

  • Die Abhebeerkennung hat zwei Hintergründe:


    1. Wer untrainiert während einer Schreckbremsung in so einen Fahrzustand kommt wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit überschlagen.


    2. Die Spurhaltung und Lenkbarkeit während der Bremsung bleibt erhalten. Gerade auch für das MSC essentiel.


    Grundsätzlich: Je höher der Gesamtschwerpunkt und je kürzer der Radstand desto eher die Stoppie Neigung.


    Mehr Preload vorne (progressive Gabelfedern) verzögert das Abheben.


    Mehr Preload hinten erhöht die Abhebeneigung.

    Wer hinten zuerst bremst zieht das Heck in die Federn und minimiert die dynamische Radlastverschiebung.


    Einen Chopper wirst du nie dazu bekommen ein Stoppie zu machen.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Ich kann mich nur an Kondos anschließen, immerhin ist die Maschine nicht ausschließlich für Profifahrer und muss für eine große masse fahrbar sein.

    Da werden die Einstellungen, im rahmen der Möglichkeit, natürlich so gewählt dass Sie so Laien bedienbar wie möglich ist.

    Man stelle sich mal den Aufschrei vor wenn auch nur ein einziges Motorrad trotz eingeschalteten Kurven ABS wegen Blockierenden reifen wegrutscht.

    Durch die Möglichkeit der offroad reifen auf Asphalt muss die 790 auch sehr stark und früh eingreifen können.


    Ich habe das ABS auch schon ausprobiert und den unterschied selbst ausprobiert zwischen Kontrolliert bremsen und hebel bis zum Anschlag anziehen dass das ABS voll regeln muss.


    Meine Erfahrungen daraus: Ja das ABS greift wenn es regelt wirklich stark ein und dann fährt die 790 ein bisschen weiter.

    Ähnliche Bremswerte wie ohne ABS sind aber auch möglich, Gefühl im Bremshebel ist dann vonnöten und ja ein Stoppie ist bei eingeschalteten ABS möglich :) auch aus einer kurve heraus.

    Da lasse ich für den Fall der fälle lieber das ABS an, bevor ich vor schreck mal zu stark bremse und mir dann das ABS fehlt.

  • Das heißt tatsächlich ist es besser Reifen mit weniger grip zu haben, da bei denen das ABS näher am wegrutschen arbeitet als bei denen die direkt zu nem Stoppie führen? Scheinbar macht das ABS bei der Gefahr eines Stoppies deutlich mehr auf als es das fürs wegrutschen machen würde.


    Der STR ist tatsächlich vorne weggerutscht wenn er nicht warm war. Das gab's beim Meridian gar nicht.


    Wäre schön gewesen wenn die Fahrmodi Einstellungen Street und der Rest auch Auswirkungen auf das ABS hätten. Hier gibt's einen tiefer eingelassenen Gullideckel vor ner abknickenden Vorfahrtsstrasse bergab. Beim normalen Bremsen macht das ABS auf und ich hatte es schon dass ich in die abknickende Vorfahrtsstrasse eingefahren bin weil das ABS mich nicht mehr bremsen lässt.

    Ist nicht angenehm.


    Muss ich noch mal ausprobieren aber mir schien im Street mode das abs nie zum Überschlag zu neigen, auch nicht beim gefühlvollen Bremsen.

  • Ihr müsst alle fahren wie die Mörderhenker. Ich bin 8 Jahre Supersport 600 Cup gefahren und hatte auf der Straße noch nie einen Stoppie oder ein eingreifendes ABS.

    EDIT: Ich habe mich auch auf der Rennstrecke nie überschlagen (Anbremsen mit erhobenem Hinterrad ist dort ganz normal), ABS und Traktionskontrolle gab es nicht.

  • Ich bin 8 Jahre xxxx gefahren und hatte auf der Straße noch nie einen Stoppie oder ein eingreifendes ABS.

    Bis vor kurzem war selbst ABS für mich am Moped ein Fremdwort ?


    ” ist es zu hart bist du zu schwach “ könnte man da sagen .

    Solange man alles abschalten kann ist mir das recht, ansonsten soweit wie’s geht runter regeln und damit leben oder n dongel einsetzen .....

    Bei den neuen Rädern und Stollenreifen E12 Rally hab ich das ABS durch eine Bewußte Vollbremsung herausgefordert .Dies wegen dem Prozedere bei dem Gutachten dazu

    Ergebnis

    Alles im grünen Bereich .....

    Hab dem TÜV Prüfingenieur allerdings davor gewarnt den Rally Modus zu aktivieren

    ?

    Einmal editiert, zuletzt von Huskycrosser ()

  • bernard_hossmoto Also ich kann nur von mir reden und das ist sehr weit weg von Mörderhenker. Da ich solche Sachen nur auf abgesperrten Übungsgeländen mache und dort durch meine Fehler niemand anderes zu schaden kommen kann.

    Kleine Anmerkung: Bei meiner Führerschein Prüfung habe ich bei der Notbremsübung mit einen stoppie abgeschlossen da das ABS von der Fahrschulmaschine (BMW G650 GS) so grob geregelt hat.


    Ich habe auch erst Mitte letzten Jahres gelernt wie man "richtig" mit ABS bremst, und selbst gemerkt wie stark sich die Maschine trotz oder gerade wegen dem ABS Bremsen kann.

    Am Anfang hab ich auch einfach nur in die Bremse gegriffen und mich gewundert wie weit sie denn noch fahren will.

    Dann hat mir ein Fahrtechniktrainer mal erklärt wie ich bremsen soll und trotz 10kmh mehr (110 statt 100) hatte ich den selben Bremsweg.


    Vor allem beim Fahrdynamik Training (ohne Anfänger) habe ich schöne vergleiche gehabt,

    einige Teilnehmer hatten Fahrzeuge ohne ABS.

    Trotz leichteren Fahrzeugen und ohne ABS sind sie gute 2-10m später stehen geblieben (aus ca 100kmh)

  • Habe mich zu lange nicht beschwert deswegen gibt's wieder einen thread.


    ...

    du hast eine R und fährst mit S-Reifen (bzw. S-ähnlichen Reifen). eine S mit S-Reifen steht auch früher.

    es gibt 2 Varianten für die ABS-Software

    Meine Posts sind wie ein Supermarkt. Jeder darf entscheiden, ob und was er davon für sich mitnimmt. Keiner muss kaufen :grins:

  • Grundsätzlich kann ich mich sowohl den Erläuterungen von Endlichreisen wie auch denen von Kodos & Co. anschliessen, bezüglich der Erklärungen, warum die Abhebeerkennung so früh reagiert.


    Ist mir schon klar, KTM möchte da auf der sichern Seite sein. Legst Du Dich hin wegen eines Überschlags, ist KTM möglicherweise haftbar. Geht Dir hingegen der Bremsweg aus und Du knallst in den Vordemann, hattest Du ganz einfach zu wenig Abstand.


    Trotzdem bin ich der Meinung, dass sie da schon etwas zu sehr auf der sichern Seite sein wollten. Wie schon im Reifentreath geschrieben, kenne ich dies von der 1190@R überhaupt nicht. Aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung verschiedenster Foremmitglieder frage ich mich daher, ab bei gewissen ABS möglicherweise ein Fehler vorliegt.


    Meine ist momentan gerade beim Fahrwerksupdate. Wird komplett neu abgestimmt und in der Dämpfung vorne deutlich härter gemacht. Gemäss Fahrwerksspezialist war sie vorne zu weich, wodurch die Maschine sehr früh eintauchte. Da ich sie für Offroad nicht zu hart haben möchte, war ich anfänglich etwas skeptisch aber er meinte dass sie durch die Abänderung der Shims-Pakete vor allem in der Anfangsphase härter wird und dann nicht zu sehr progressiv wird.


    Werde berichten wenn ich sie gefahren bin. Vor allem auch, ob die ABS-Probleme dadurch abgeschwächt werden.


    Gruss

    Simon

  • Habe das Bike mittlerweile wieder zurück erhalten und bin am Wochenende eine grössere Runde gefahren. Bin vom Fahrwerk begeistert. Ist auf der Strasse trotz härterer Abstimmung deutlich komfortabler. Das Ansprechverhalten ist durch die besseren Dichtungen um einiges besser. Wie es im gröberen Offroad funktioniert, kann ich leider mangels Fahrgelegenheit noch nicht beurteilen.


    Ok, eigentlich geht hier aber um das ABS-System. Hier konnte ich durch die Fahrwerksveränderungen leider nur eine marginale Verbesserung feststellen.


    Beste Grüsse

    Simon

  • Wer hinten zuerst bremst zieht das Heck in die Federn und minimiert die dynamische Radlastverschiebung.

    genau das ist DER Trick bei dem ich nie verstehe wieso so viele die Hinterradbremse kaum benutzen wo sie doch so hilfreich sein kann:Daumen hoch:

    Meine ist momentan gerade beim Fahrwerksupdate. Wird komplett neu abgestimmt und in der Dämpfung vorne deutlich härter gemacht. Gemäss Fahrwerksspezialist war sie vorne zu weich, wodurch die Maschine sehr früh eintauchte.

    Ich habe bei einer anderen älteren Mittelklasse Enduro (ohne Hinterradhebungserkennung) nach einem Fahrwerksumbau sehr deutlich festgestellt dass die Fuhre vorne weniger eintaucht, deutlich stabiler in der Bremszone ist und bei ein paar Tests aus ca 50km/h bis Stillstand Vollbremsung festgestellt dass die ABS Effizienz gestiegen ist (also das ABS etwas später wieder aufgemacht hat und nicht ganz so "grob geregelt" hat und deutlich näher an der Schlupfgrenze geregelt hat)