Fehlzündungen KTM 1190 Baujahr 2014

  • Moin in die Runde,

    ich habe eine KTM 1190 Adventure aus dem Jahr 2014. Mittlerweile hat sie ungefähr 60000km auf dem Tacho.


    Im Rahmen einer Inspektion haben wir vor kurzem nachfolgende Arbeiten durchgeführt:

    - Krümmer ersetzt

    - Kupplungsdeckel innen und Kupplungsdeckel außen getauscht

    - Zündkerzen ausgetauscht.

    - Ölwechsel durchgeführt und dabei die Filter getauscht

    - das Ventil, Auslass hinterer Zylinder eingestellt.


    Nach den Inspektionsarbeiten haben wir das Motorrad wieder zusammengebaut, die Airbox usw. aber noch NICHT montiert. Als wir den Motor gestartet haben ist er ungefähr 30 Sekunden normal gelaufen und dann gab es Fehlzündungen (Lichtblitz im VORDEREN Zylinder). Auch nach mehrmaligem erneuten Anlassen hat sich nichts daran verändert. Daraufhin haben wir die mittig sitzende Zündkerze ausgebaut und festgestellt, dass sie, obwohl frisch getauscht, ziemlich verrußt war. Nach dem erneuten Einbau und erneuten Startversuchen hat sich nichts verbessert. Um die Zündkerzen zu überprüfen haben wir den Motor gestartet, obwohl am VORDEREN Zylinder nur eine Zündkerze angeschlossen war (die jeweils andere war lediglich nicht angeschlossen). Es gab keine Fehlzündungen mehr, unabhängig davon, welche Zündkerze am VORDEREN Zylinder angeschlossen war.

    Nach etwas Diskussion kamen wir zu dem Schluss, dass vielleicht die hinteren Nockenwellen nicht in der richtigen Taktung eingebaut sind. Also haben wir erneut alles ausgebaut, die hinteren Nockenwellen nochmals neu eingestellt und alles wieder bis zu dem Punkt Airbox zusammengebaut. Anfänglich lief sie wieder für eine Weile, dieses Mal etwas länger, doch dann haben die Fehlzündungen wieder angefangen (Lichtblitz im HINTEREN Zylinder). Nach erneuter Diskussion haben wir die Stecker an der Kraftstoffleitung (Bauteil 60341013044, sitzt direkt am Throttle Body) vertauscht. Danach lief die Maschine für eine ganze Weile normal und wir haben mit dem Zusammenbau begonnen. Als wir wieder alles montiert hatten (Tank, Airbox, Verkleidung usw.) haben wir die Maschine erneut gestartet und welche eine Überraschung - wieder Fehlzündungen . Also Verkleidung ab, Tank ab und Airbox auf, damit wir etwas sehen. Kurz nach dem Starten hatten wir wieder Fehlzündungen (Lichtblitz im VORDEREN Zylinder).

    Danach waren wir mit unserem Latein am Ende :kapituliere:.


    Die Steuerzeiten sind okay.

    Im Display erscheint keine Fehlermeldung.

    Der Motor spricht auf jede Drehung am Gasgriff an und dreht problemlos hoch. Dabei läuft er nicht unruhig oder gibt sonstige Geräusche von sich.

    Trotz aller Versuche ist es mir bisher nicht gelungen über USB eine Verbindung mit TuneECU herzustellen. (Falls jemand hierfür eine Lösung kennt, wäre ich auch dankbar ;).)


    Falls jemand noch eine Idee hat oder vielleicht schon mal ein ähnliches Problem, dann wäre ich um jeden Hinweis zur Problemlösung mehr als dankbar.


    Bis dahin allzeit gut fahrt und DLzG

  • Zwei Fragen: Warum wurde der Krümmer (Beide?) getauscht? Alles dicht? Und, wer ist "Wir"?

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Ist im Ansaug- und Auslasstrakt alles dicht und ordnungsgemäß verschraubt?

    Fehlzündungen rühren häufig von falschem Gemisch bzw. Falschluft her.

  • Der Krümmer wurde ausgetauscht, da der andere eingedellt war. Er wurde durch einen Originalkrümmer ersetzt. Mit dem Krümmer wurden auch die entsprechenden Dichtungen ausgetauscht. Die Verschraubungen wurden alle kontrolliert und sollten dicht sein.

    Den Steuerkettenspanner haben wir kontrolliert und er hat entsprechend ausgelöst und die Steuerkette sitzt fest. Nachdem wir die Nockenwellen neu eingestellt hatten und verschraubt hatten, haben wir, bevor wir den Zylinderdeckel aufgeschraubt haben, ein paar Trockendurchläufe gemacht und es war alles unauffällig.

    Wir, das sind zwei Schrauber, die schon seit Jahren an verschiedenen Motorradmodellen schrauben und entsprechende Erfahrung mitbringen, und ich als der unerfahrene Schrauber.

  • Wenn ich gerade in deiner Situation wäre, würde ich zum Test nochmals alle neuen Zündkerzen raus schrauben und die alten nochmals rein montieren. mit denen lief der Motor doch bestimmt noch ganz normal.

    Grüßle


    Bernduro :winke:

  • ... war die Kurpelwelle auf OT? Wenn nicht... falsche Steuerzeiten am betreffenden Zylindef, durch minimalen Versatz von Nockenwelle bzw. Steuerkette.


    Bade :zwinker:

  • ... war die Kurpelwelle auf OT? Wenn nicht... falsche Steuerzeiten am betreffenden Zylindef, durch minimalen Versatz von Nockenwelle bzw. Steuerkette.


    Bade :zwinker:

    das war auch meine Idee, deshalb soll er mal beschreiben, wie genau er das mit der Einstellerei gemacht hat:kapituliere:

    Grüße
    André :wheelie:

  • Schon jetzt vielen Dank für Eure Mühen und Hinweise! :applaus:


    Leider haben wir die alten Zündkerzen schon weggeworfen. Somit fällt diese Option weg.


    Bzgl. dem Ausbau der Kurbelwellen sind wir wie folgt vorgegangen:

    Wir haben am vorderen Zylinder den OT Punkt gesucht. Die beiden Punkte auf den vorderen Kurbelwellen waren in der Mitte und wir konnten den Motor gut mit einem Schraubendreher arretieren (durch die Öffnung in der rechten Seite). Anschließend haben wir in den hinteren Zylinder einen Schraubendreher gestellt, um zu sehen wie er sich bewegt (auf und wieder ab). Dann haben wir den Motor gedreht, wenn ich mich recht erinnere um 435 Grad. Der Schraubendreher war zu diesem Zeitpunkt an seinem höchsten Punkt und der Motor ließ sich wieder einfach mit einem anderen Schraubendreher arretieren. Wir richteten die hinteren Nockenwellen so aus, dass beide Punkte in die Mitte zeigten und eine Linie mit dem unteren Teil des Zylinders bildeten. Die Steuerkette legten wir so über die Nockenwelle, dass die komplette Lose auf der Seite war, auf der der Kettenspanner sitzt. Dann haben wir den Kettenspanner installiert und ausgelöst. Danach saß die Kette stramm und wir haben den Motor, nachdem die Brücke über den Nockenwellen installiert war, einige Male gedreht und die Steuerkette saß durchgehen stramm und die Nockenwellen haben sich nicht mehr verstellt.

    Den Gedanken mit der Steuerzeit hatten wir auch schon, konnten uns dann aber nicht erklären, warum die Fehlzündung vom hinteren Zylinder in den vorderen Zylinder springt, ohne dass wir an den Nockenwellen etwas verändert haben. Außerdem würde dies aus unserer Sicht auch nicht erklären, warum es keine Fehlzündungen mit nur einer Zündkerze gibt.


    Wobei wir gerade bei einer Zündkerze pro Zylinder sind. Wir haben uns überlegt, falls wir wirklich nicht weiterkommen, den einen Zylinder nur mit einer Zündkerze zu betreiben, bis ich bei meinem Freundlichen bin und er sich das Motorrad anschaut. Das Problem ist nur, dass ich hierfür 1000 km fahren müsste. Ja, richtig 1000km, da ich gerade in Italien bin und den Schraubern hier nicht soweit traue, wie ich sie werfen kann. Hat jemand von euch Erfahrung damit den Zylinder längere Zeit nur mit einer Zündkerze zu betreiben?

  • Ich habe arge bauschmerzen bzgl des Schraubendrehers zum blockieren des Motors:denk:. Normalerweise gibt's ein Tool dafür. Nachbauen kannst du es aber, indem du eine lange 8er schraube vorn spitz schleifst, sodass sich das spitze Ende in die Bohrung in der Kurbelwelle drehen kann und damit GENAU den Motor in dieser Position behält. Mit dem Schraubendreher wäre mir da zu viel spiel drin.

    Ihr habt vorn nur kontrolliert, nix eingestellt. Dann wird solange der Motor gedreht, bis hinten die zwei Punkte wie du beschrieben hast fluchten. Habt ihr die Nockenwellen richtig zugeordnet? Ev ist Einlass, av ist Auslass.


    Die beiden Zündkerzen sind zur effizienteren Verbrennung da. WENN ich im Notfall mit einer fahren müsste, dann mit der mittleren großen.... gut und richtig ist das aber alles nicht:nein:

    irgendwo hat sich da der Fehlerteufel eingeschlichen...

    Grüße
    André :wheelie:

  • Und bezüglich der Gradzahl: normalerweise wird hinten angefangen. Ab dem hinteren Zünd-OT dann eine volle Umdrehung + 75 Grad, dann sollte man wieder in der schraubenöffnung die nächste Kerbe in der Kurbelwelle sehen, dann ist nämlich Zünd OT des vorderen zylinders erreicht.

    Grüße
    André :wheelie:

  • Bzgl. den Umdrehungen haben wir uns schon dumm und dämlich gerechnet. Da wir an dem vorderen Zylinder nichts verstellt haben, stellt er unsere Referenz da. Wenn ich am vorderen Zylinder den Zünd OT gefunden habe, wie viel Grad muss ich den Motor drehen, damit ich am hinteren Zylinder am Zünd OT bin und die beiden Punkte fluchten? 285 (720 - 360 - 75=285)?


    Die Nockenwellen sollten richtig zugeordnet sein, werden wir aber auch überprüfen.

  • naja theoretisch könntest du den Motor ja einfach rückwärts drehen, sollte man aber praktisch nicht machen.


    Drum mach doch den Test andersherum: stell den Motor hinten auf OT(Nockenwellen-Punkte innen fluchtend) jetzt sollte die Kerbe an der Kurbelwelle sichtbar sein. Fertige dir mal so ne schraube an! Nicht so russisch mit dem Schraubendreher :grins: nimm eine M8 schraube die ca.8cm lang ist und spitz die vorne an wie einen Kegel. Wenn du hinten auf OT bist dann dreh mal die schraube rein(nur handfest! merkt man eigentlich) dann hast du erstmal sichergestellt dass hinten alles stimmt.


    Dann drehst du den motor um eine volle un 75 Grad weiter (entweder mit der Ratsche am linken Gehäusedeckel gegen den Uhrzeigersinn oder mit eingelegtem hohen Gang am hinterrad in Laufrichtung) anschließend sollten 1. vorn auch die Nockenwellen fluchten und 2. Die andere Kerbe an der Kurbelwelle sichtbar sein!


    Check das mal und berichte neu

    Grüße
    André :wheelie:

  • Wie Andre schreibt, Zylinder 1 ist 'Hinten', dort OT, dann für Zylinder 2 'Vorne' eine ganze Umdrehung (360°) +75° gegen den Uhrzeigersinn.


    Wenn erst Zyl. 2 OT hat, dann 720 - 360 - 75 = 285° :>

    MZ TS 150 (33), Honda Varadero XL 1000 (100), KTM 1190 A (60), KTM 1290 SAS (... tkm)

    Einmal editiert, zuletzt von Mikel-S ()

  • Hallo Mikel,

    vertue ich mich beim Lesen, oder hast Du Dich vertan mit der Beschreibung? André hat es richtig beschrieben.

    Nochmal: hinteren Zylinder (Z1) auf Zünd-OT stellen. Die korrekte Lage der Nockenwellen prüfen. Dann die Kurbelwelle um volle 360° gegen der Uhrzeigersinn (=in Fahrtrichtung) drehen, dann nochmal um 75° weiterdrehen = vorderer Zylinder (Z2) steht jetzt auf Zünd-OT. Im Zweifel immer hinten bei Z1 beginnen, bevor man sich verrechnet.:zwinker:

    Hakim

  • da der hintere Zylinder ohnehin nr 1 ist gehört dort auch angefangen; sonst wird das nix, denn es gibt drei kerben auf der kw:staun::staun::staun:; und bau dir einen ordentlichen kw-blockierer wie banditfighter beschrieb!!!!!!!!!

    gut dass es schwurbler und verschwörer gibt,

    daher sind die anderen immer auf der richtigen seite:staun: :denk: :denk:

  • Hakim - Ja richtig, ich habe es korrigiert - Danke!

    Ist ja so auch im Handbuch auf Seite 207 eindeutig beschrieben.


    Zum Prüfen vom OT nehme ich immer ein Asia-Besteck, also die Holzstäbchen, in der mittigen Zündkerzenbohrung und markiere dort den 'Höchststand'.

    MZ TS 150 (33), Honda Varadero XL 1000 (100), KTM 1190 A (60), KTM 1290 SAS (... tkm)

  • Zum Prüfen vom OT nehme ich immer ein Asia-Besteck, also die Holzstäbchen, in der mittigen Zündkerzenbohrung und markiere dort den 'Höchststand'.

    naja dann kennst du dich ja ohnehin aus und wir können uns unsere Kommentare sparen:grins::grins:

    gut dass es schwurbler und verschwörer gibt,

    daher sind die anderen immer auf der richtigen seite:staun: :denk: :denk:

  • Einer aus meiner Fahrer Community hatte eine "Musterschraube" und wir haben diese kopiert.


    Anschließend sind wir wie oben beschrieben vorgegangen und haben die Position der Nockenwellen überprüft und alles war wie es sein sollte. Die Nockenwellen sind in der richtigen Position justiert und wir haben auch keine der Nockenwellen vertauscht. Also alles wieder zusammengebaut und Maschine gestartet.


    Wir haben die Maschine etwas 2 bis 3 Minuten laufen lassen und es war keine Fehlzündung zu hören.


    In einem nächsten Schritt habe ich eine kleine Ortsrunde gedreht und das Ergebnis war beschei...... Sobald die Maschine warm war haben sich die Fehlzündungen auch wieder gemeldet. Bei jeder Fehlzündung gab es einen deutlichen Leistungseinbruch und auch der sonst übliche Durchzug hat gefehlt. Die Fehlzündungen traten willkürlich auf, sowohl beim Beschleunigen, als auch beim Gas wegnehmen.


    Ich hoffe, dass ich in dieser Woche mein Bluetooth Device bekomme um TuneECU mit dem Motorrad zu verbinden. Vielleicht kommt dann etwas mehr Licht ins Dunkeln, wenn man Werte auslesen kann. Nichtsdestotrotz freue ich mich weiterhin über Tipps und Hinweise.