"Endurance", nie wieder Kette schmieren!

  • Bitte:

    1. Argument - sieht :kacke: unsportlich aus....wird Dir mindesdens die Deckel-und Nie-regenfahrerfraktion bestätigen. Ich findes es praktisch, schön eher weniger. Der Kettenkasten wird sicher auch etwas Öl ausschwitzen.....

    2.Argument - die Kette wird sich trotzdem längen, und das liegt an der rechten Hand, die den Spaßsuchfaktor des Gehirnes umsetzt.

    3. Argument - wenn wie bei der hier im Thread thematisierten neuen Kette hohe Folgekosten ohne deutlichen Nutzen entstehen ( teurer Wechsel, da mehr Aus/Einbauaufwand durch den Schwingendrehpunkt, evtl. höheres Gewicht, zusätzliche Teile, die kaputt gehen können und dann ebenfalls teuer sind, Kette selbst deutlich teurer ), wird es wohl eher nicht von der Masse der Kettenfahrer akzeptiert. Siehe Zahnriemen - warum haben das wohl so wenige ?

    Das wäre das, was mir sofort einfällt.

    Die Schmodderthematik und Haltbarkeit der Kette habe ich mit etwas über 100€ mit einem automatischen Öler deutlich verbessert. Meine CZ-Kette hat jetzt rund 22000km, seit Ölereinbau habe ich auf 16000km zweimal minimal nachgespannt. Und der Hinterreifen reicht bei mir maximal 6500km, es wird auch am Kabel gezogen. Felge ist sauberer als zuvor mit Fettschmierung, und sie wird noch etliche km halten, kann sie kaum vom Kettenblatt abziehen. Werde bei Gelegenheit mal noch Längung messen.

    So - warum soll ich mir nun eine Kette mit viel Werbeversprechen für teuer Geld draufziehen? Sehe ich nicht, das sich das wirtschaftlich lohnt.

    Kommt kein Fett an die Wunderkette, wird sich wohl nach einigen Regenfahrten oder aus Versehen mal bei Lauge gefahren Rost bilden. Schaut auch nicht schick aus.....

    So wäre meine einfältige Sicht auf die Dinge.

    An der MZ hats mich nicht gestört......gab ja aber damals nix anderes bei uns :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Moppedfan ()

  • Wenn Bolzen _oder_ Rolle beschichtet sind, wird der unbeschichtete Teil aber wohl vom beschichteten förmlich aufgefressen...

    Warum sollte das so sein?

    Die Beschichtung reduziert ja die Reibung zwischen den Teilen.

  • Wolfgang.A

    Weil ich vermute, dass die Beschichtung wie z.B. beim Einsatzhärten das Material schützt.

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    :teuflisch: '20er SD GT, Li-Ion der RR, AR v3 250 mm, CLS evo Kettenöler, SW-Motech Heckträgerplatte, 16er Ritzel

  • Unabhängig vom Text bin ich auf ein paar schöne Aufnahmen von solchen Beschichtungen gestoßen.


    Anhand der Bilder würde ich auf eine zumindestens weniger scharfkantige Oberfläche schließen, welche ggf. eine geringere abtragende Wirkung und bessere Gleiteigenschaften hat.

    Andererseits stellt die Beschichtung auch eine zusätzliche Fehlerquelle (Schichtdefekte) dar. Und eine Kette ist bekanntlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

  • Meine DID Gold hat 140€ gekostet.Auf 30TKM ca. 5 Dosen PDL (18€ pro Dose) verballert.Kein Geschmiere wie bei Kettenfett.Macht zusammen ca.230€.Da bin ich aber um einiges günstiger als mit der BMW Kette.

    Gruß Harald

    Die BMW-Kette kostet 280€, sind die 140€ der ganze Satz?


    Rechne man noch die fahrt zum Louis für das PDL und die Zeit zum einsprühen und putzen dazu finde ich relativiert sich der Aufpreis etwas. Meine SD-Kette hat bei penibelster Pflege (schmiere alle 2 Tankfüllungen mit PDL, nur Schönwetterfahrer und Kettenreinigung einmal im Jahr) genau 25tkm gehalten. Wenn ich das auch haben kann für ~50€ mehr an Kosten und dabei Null Aufwand mit der Kette habe, warum nicht?

    2 Mal editiert, zuletzt von Melker ()

  • S1000R hat 118-120 Glieder, Teilung 525 wie an der 990 / 1290. Kettenschloss muss von BMW mitkommen, die Schwinge mit Überzug der S100RR / R lässt in keinem Fall eine Endloskette zu. Ritzel kann man lt Artikel handelsübliche nehmen, also wer probierts :-) ?

    Einmal editiert, zuletzt von Melker ()

  • Ich habe mir den Bericht auch durchgelesen und auch die Grafik angesehen. Da musste ich erst mal schmunzeln. So was in der Richtung ist ja mit dem Feststoffschmiersystem von Schunk Carbon for Bikes) schon mal probiert worden. Die Oberfläche der Rollen mit einem Feststoffschmierstoff zu beschichten. Netter Ansatz, aber leider am Bedarf vorbei.

    Warum hat das damal nicht geklappt und warum denke ich, dass das auch mit der Beschichtung nicht klappen wird? Die Kette muss nämlich gar nicht an der Kontaktfläche zwischen Rolle und Zahnrad geschmiert werden. Eine Kette muss wischen der Rolle und der darunter liegenden Hülse geschmiert werden. Wenn man sich den Aufbau einer Kette mal ansieht, versteht man auch warum das so ist.

    Wenn die Kette ins Zahnrad einläuft, dann bleibt die Rolle im Zahnrad stehen, da hat man also keine so große Reibung. Die Kette wird um das Zahnrad "gebogen" und dabei dreht sich die Hülse unter der Rolle um den Nietbolzen (da ist eine Dauerfettfüllung zwischen, die durch die Dichtringe innen gehalten wird) und sie dreht sich auch in der Rolle. Genau da, zwischen Rolle und Hülse, also im Verborgenen entsteht die Reibung und dort muss geschmiert werden. Die Hülse dreht sich theoretisch bei einer ganzen Kettenumdrehung ein mal. In der Praxis eher etwas mehr, weil die Hülse ja ständig in Bewegung ist und wahrscheinlich nicht gleich anhällt, wenn die Kette aus einem der Zahnräder heraus gelaufen ist.

    Deshalb ist ein Flussmittel in Sprayschmierstoffen enthalten, deshalb wird das Öl von einem Öler auf die Kettenradflanke aufgetragen. Das Öl wird bei einer Ölerschmierung vom Kettenrad als Ölfaden in den Spalt zwischen Rolle und Innenlasche hineingedrückt und zieht sich durch die Kapilarwirkung durch. Es bildet sich beim Spray und bei der Ölerschmierung ein Schmierfilm zwischen Rolle und Hülse. Das ist das Geheimniss eines Ölers.

    Und Jungs, Kettenlängugn ist kein Langziehen des Stahls der Kette, weil jemand so dolle Gas gibt mit seinem starken Motorrad.

    Kettenlängugn ist ein Verschleiß in der Kette.
    Wenn zwischen Rolle und Hülse kein oder zu wenig Schmierstoff vorhanden ist, dann entsteht dort eine sehr große Reibung. Durch diese Reibung wird das Fett zwischen Bolzen und Hülse (Dauerfettfüllung) flüssig. Dadurch dehnt sich das Fett aus und drückt sich am Dichtring vorbei nach außen. Der Dichtring wird dabei auch noch spröde, so, dass er auch Wasser rein lässt, was den Abgang der Dauerfettfüllung noch beschleunigt. Durch die mangelnde Schmierung reibt sich der Bolzen und die Hülse zueinander auf. Dieser Abrieb ist übrigens oft als Roststaub an den Dichtringen zu sehen. Kettenlängung ist also der Verschleiß zwischen Bolzen und Hülse, hervorgerufen durch mangelnde Schmierung der Kette.

  • schau dir die Skizze nochmal an, Rolle und Hülse sind ta-C beschichtet. Somit wird auch hier keine Schmierung notwendig sein.

    So eine ta-C Beschichtung (=DLC?!) hat einen sehr niedrigen Reibungskoeffizient, auch trocken. Entsprechend geschmiert, wie zwischen Bolzen und Hülse, geht das schon fasst gegen 0. Interessant wäre, wie lange würde die Kette halten, wenn man trotzdem schmiert und um wie viel weniger Verlust hat sie.


    https://www.researchgate.net/p…KOHLENSTOFFSCHICHTEN_TA-C


    Was ich mich Frage, dreht sich auch die Hülse mit oder passiert das in keinem Fall?

    BMW-M-Endurance-Kette-wartungsfrei-169FullWidthOdcPortrait-e389782-1717868.jpg

    6 Mal editiert, zuletzt von Melker ()

  • Ah, jetzt seh ich es auch. Stimmt die Hülse ist auch beschichtet. Wenn die Beschichtung nur für 20 000 km taugt finde ich das jetzt nicht so überragend. Wäre wirklich interessant den Test mit einem Öler zu machen. Mein Longliverekord sind 75 359 km, mein Ing ist 86 400 km mit einer Kette gefahren.

    Bei einer Kette dreht sich die Hülse schon mit, geht ja nicht anders. Die Rolle bleibt im Zahnrad ja stehen und beim Umlenken der Kette um das Kettenrad (bzw. Ritzel) bewegt sich die Hülse um den Bolzen.

    Allzeit gute Fahrt

    Heiko

    CLS-Chain Lube Systems, Heiko Höbelt e.K.

  • Okay falsch gefragt, Hülse und Innenlaschen bewegen sich zueinander auch? Da wäre dann eine ungeschmierte Stelle, Stahl auf ta-C.


    Bin deiner Meinung, 20tkm ist wirklich kein berühmter Wert für den technischen Aufwand und die Kosten. Deine Werte klingen schon sehr beeindruckend, wurde bei den Laufleistungen wirklich nach Werksangabe der Längung gewechselt?

    2 Mal editiert, zuletzt von Melker ()

  • Nö, die Lasche ist fest auf der Hülse verpresst. So gesehen dreht sich die Hülse auch nicht wirklich um den Bolzen, sondern berwegt sich nur ein Stück, aber halt immerzu in hohem Tempo.

    Die Ketten wurden getauscht, nachdem sie sich ein Stück vom Kettenrad abheben ließen. Ich habe immer nach Erfahrung getauscht, nach Angabe wäre die Kette noch weiter gelaufen. Meine Kette hätte ich normalerweise auch noch ein paar tausend km weiter laufen lassenn, ich wollte damals aber eine längere Tour (ca. 5 000 km) machen und wollte sicher sein, dass die Kette nicht unterwegs getauscht werden muss.

    Die Kettensätze habe ich noch, beide auf eine Blechtafel aufgezogen, für Ausstellungszwecke.

    Allzeit gute Fahrt

    Heiko

    CLS-Chain Lube Systems, Heiko Höbelt e.K.

  • Ich denke BMW wollte keinen Langlebigkeitsrekord für Ketten aufstellen sondern Wartungsfreiheit a la Kardan.


    Bei den durchschnittlichen Laufleistung p.a. von 5000 km wird doch frühestens in 4 Jahren die nächste Kette fällig.


    Also beim nächsten Besitzer.


    Die kennen ihre Kunden.

    Eisenärsche gehören nicht dazu.


    Die gehen zum Hobbit wenn es ein Kettenkrad sein muß.:Daumen hoch:

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Damit hast du bestimmt nicht unrecht. Für 100€ Aufpreis würd ich die Kette auch auf jeden Fall ordern. Man könnte es den Leuten auch als "Tuning" verkaufen, gut geschmiert hat die Kette mit Sicherheit eine niedrige Verlustleistung. Für Fahrräder sind DLC-Ketten keine Neuheit.

  • naja Hobbit du kannst mir gerne Mal einen Öler zum testen zukommen lassen und ich werde dir zeigen, dass ich die OEM Kette trotzdem in <20000km durch bekomme. :crazy: Ich habe mit einem manuellen Öler der deinem sicher um einiges unterlegen ist um die 18000 geschafft und dabei mehr als eine Flasche scottoiler Öl (500 oder 600 ml?) durchgejagt damit die Kette nicht trocken läuft.


    BMW hat ja auch eine Mindestlaufleistung angegeben und nicht wie viel maximal geht. Bin mir sicher dass da einige Leute auch ihre 60000+ km runterspulen können.


    Anderes Beispiel: Varahannes fährt sicherlich schneller als ich und seine Reifen halten trotzdem mindestens doppelt, eher dreimal so lange.

  • Ja und Varahannes fährt in der Africa Twin und der Varadero meinen Öler und mein Heizgriffsystem ,frag ihn mal ob die Kette länger hällt.

    Du verbaust einen einfachen Öler, der systembedingt immer Funktionseinschränkungen und dazu ein Öl, dass einen wesentlich geringeren Verschleißschutz hat und dann ziehst Du Schlüsse auf andere Produkte? Denke mal drüber nach.

    Die Originalketten bei KTM sind eher von durchwachsener bis minderer Qualität. Das ist zumindest meine Erfahrung. Regina und CZ sind jetzt nicht die erste Wahl, wenn es um Qualität geht.

    Ob die neue Regina Kete das hällt, was sie verspricht werden wir sehen.

    Allzeit gute Fahrt

    Heiko

    CLS-Chain Lube Systems, Heiko Höbelt e.K.

  • Nö, die Lasche ist fest auf der Hülse verpresst. So gesehen dreht sich die Hülse auch nicht wirklich um den Bolzen, sondern berwegt sich nur ein Stück, aber halt immerzu in hohem Tempo.

    Deshalb sieht ein Bolzen einer verschlissenen Kette auch so aus und daraus ergibt sich die Längung der Kette.

    Die aufgetrennte Kette konnte ich übrigens wie eine Zieharmonika auseinanderziehen. War ärgerlich, da ich zum Kürzen der neuen Kette dann die Glieder abzählen musste (so viel zu einem original KTM Kettensatz passend zum Motorrad), anstatt sie einfach anhand der alten zu kürzen.