Fahrwerk weicher machen - Enduro R (2019)

  • Hallo,
    ich setze meine 690 EnduroR hauptsächlich zum gemütlichen Endurowandern ein. Ich habe beim Fahrwerk die Druck und Zugstufe schon komplett geöffnet auf "Komfort".
    Nun ist das aber jetzt ungefähr die Einstellung, welche ich für sportliches fahren auf der Straße haben möchte. Für die Fahrt im Gelände möchte ich das Ganze lieber deutlich weicher abgestimmt haben. Ich weiß dass das dann nichts mehr für meterweite Sprünge über Tables auf der Crossstrecke ist, aber das ist ja auch nicht mein Einsatzzweck.


    Also sollte ich auf der Einstellung 10 Klicks das ungefähr so haben wie jetzt bei 20 Klicks.

    Reicht es das Gabelöl zu wechseln? Statt SAE4 ein SAE2 rein. Was ist aber mit dem Federbein?

    Gibt es da eine einfache Möglichkeit, das was selbst zu machen, oder bedeutet das ab zum Fahrwerksspezialisten ?

    Was kann so was ungefähr kosten?

    Kennt jemand einen zuverlässigen Schrauber in BaWü (Gegend HN) der so was macht?


    Grüßle

    Schippy

  • Ich bin kein Fahrwerks-Fachmann, weiß aber,wie ein gutes Fahrwerk sich anfühlen sollte. Die 2019er hat m.E. nach ein ziemlich bescheidenes Fahrwerk. Mit anderem Öl wirst du kaum den gewünschten Erfolg haben.

    • Das größte Problem des Federbeins ist das schlechte Ansprechverhalten. Dadurch wirkt das Fahrwerk bockig und hart. Das Federbein habe ich diesbezüglich überarbeiten lassen und es ist jetzt ein Gedicht. Das merkt man übrigens auch am Sitzkomfort: Während ich vorher mit der originalen Sitzbank kaum eine Stunde schmerzfrei fahren konnte, schmerzt es seit der Überarbeitung allenfalls am Ende einer langen Tagestour. Überarbeitet hat es die Firma Berreiter für gut 200€. Und das ist sehr gut angelegtes Geld, ein so gutes Ergebnis hatte ich bei Weitem nicht erwartet.
    • Das größte Problem der Gabel ist, dass die Änderung der Druckstufe fast keine Auswirkung hat. Auch das Ansprechverhalten ist nicht der Hit. Die Gabel taugt einfach nicht viel, um es kurz zu machen. Daraus folgt leider, dass eine spürbare Verbesserung mit viel Aufwand verbunden ist. Auch diesbezüglich habe ich Berreiter rangelassen und gleich das maximale Programm gebucht, das mit 650€ zu Buche schlägt. Das Ergebnis ist gut aber nicht ganz so gut, wie erwartet. Ich hatte jedenfalls schon bessere Gabeln. Da vermisse ich immer noch ein besseres Ansprechverhalten bei feinen Unebenheiten, also etwa schlechtem Asphalt. Während sich die Druckstufe jetzt sehr gut einstellen lässt und die Gabel insgesamt spürbar besser arbeitet. Im Straßenbetrieb z.B. fällt sofort das jetzt nicht mehr vorhandene, extreme Eintauchen beim Bremsen auf. Die Rückmeldung ist erheblich besser, die Gabel arbeitet jetzt einfach so unauffällig, wie es sein soll und vermittelt damit mehr Sicherheit. Beim Endurowandern funktioniert sie prima, im gröberen Gelände war ich nicht damit.
  • Hallo Schippy,
    ich finde das Fahrwerk der EnduroR (hab ein 2020er Modell) auch etwas straff - zumindest für meine 75 kg ist der Negativfederweg etwas zu gering.
    Hast du den Feder-Vorspann am Federbein schon aufgedreht?

    Als "bescheiden" würde ich das Fahrwerk nicht bezeichnen.
    Bei der von deutz beschriebenen "Überarbeitung" kann es sich nur um einen Tausch von Federn und Öls handeln (Federbein und Gabel). Der hohe Preis ist sicher mit dem hohen Aufwand (Ausbau/Einbau) verbunden.

    Was fährst du für einen Reifendruck? Im Büchlein stehen 1.8 bar für vorn und hinten (Straße) und 1.5 bar vorn und hinten (Gelände). Ich denke in Abhängigkeit vom Körpergewicht/Einsatzbereich könnten man ggf. auch für die Straße den Reifendruck etwas runter nehmen.


    Grüße
    antikoerper

  • Danke mal für eure Hinweise.

    An der Federvorspannung liegt es nicht, die macht ja auch nichts weicher. Der Luftdruck ändert sicher auch nichts in einem Maße, welches ich mir vorstelle. Da wird wohl der Weg zum Spezialisten oder weiterleiden als Alternative die viel versprechende Lösung sein.


    Grüßle

    Schippy

  • Bei einer progressiv wirkenden Umlenkung erreicht man eher das Gegenteil, wenn das Heck tiefer einsinkt.


    Herbert, man kann noch etwas weiter drehen als 20 Klicks, da kommen noch ein paar. Da passiert nix, da fällt deswegen nichts auseinander. Irgenwann dreht man gegen einen Anschlag, also mit Gefühl.

    Aber die Welt bringt das natürlich auch nicht.

  • Wenn eine Feder vorgepannt wird, dann wird die Kraft größer, welche benötigt wird um sie noch weiter zu spannen. Wenn die Feder progressiv ist, dann um so mehr. Das sind grundlegende physikalische Tatsachen.

  • Habs gerade zufällig gelesen.... was du (Stephan) schreibst klingt richtig und kompetent, ist aber leider in der Praxis falsch.

    Härter wird es nur, wenn die Feder so weit vorgespannt wird, dass mit Fahrer kein negativ Federweg mehr übrig ist... Das mach aber keiner. weil bockhart. Bis hierher stimmt Deine Physik.

    Jetzt kommt die Praxis im Motorrad:

    Es gibt es immer ein Gleichgewicht zwischen Feder und Last auf der Feder. Die Feder ist also nicht weiter zusammengedrückt als vorher. Das Federbein schon.

    Man verändert also den SAG (die Nulllage) des belasteten Federbeins.

    ohne Progression in der Umlenkung würde das bedeuten: Mopped wird niedriger, die Härte bleibt gleich (bis zumdurchschlag)

    mit progressiv arbeitender Umlenkung bedeutet das: Man steht tiefer im federweg und es ist weniger Schwingenbewegung für mehr Federbeinhub erforderlich. Dadurch (geänderte Hebelübersetzung) wird das Fahrwerk härter!

    Das ist grundlegende Physik, und dazu noch im technischen Zusammenhang angewandt.

    Ich möchte edit: nicht! besonders schlau wirken, aber erst recht keine falschen Tatsachen.

    Einmal editiert, zuletzt von putzen? ()

  • Hi,


    grundsätzlich sollte man beim Fahrwerk zwischen Federung und Dämpfung unterscheiden.

    Die Federung hält das Fahrzeug in der richtigen Höhe,

    Die Dämpfung dämpft die Schwingung der Feder.

    Die Federung ist pauschal erstmal wegabhängig,

    Die Dämpfung geschwindigkeitsabhängig.

    Wie auch immer: für dich heißt das - du musst dich an einen Fahrwerks-Spezi wenden.

  • Und noch was... meine gabel war dei ersten 30000km auch etwas störrisch/schlecht im Ansprechverhalten, Wahrscheinlich sind bei WP die Passeungen häufig zu eng. Das gibt es von Fahrzeug zu Fahrzeug leider grosse Unterschiede.

    Es wird mit der Zeit besser/läuft sich ein.

    Schneller gehts natürlich mit Hilfe eines Fahrwerksspezies!

  • Ich möchte nicht bestreiten, dass die Progression eine Rolle spielt. Auch die Argumentation ist nachvollziehbar. Allerdings ist die Abweichung des progressiven Fahrwerks vom linearen Verhalten um so größer, je weiter das Fahrwerk einfedert (Progression). Am Anfang des Federbereiches - und um diesen geht es beim Negativfederweg (SAG), ist die Abweichung vom linearen Verhalten vergleichsweise gering. Sofern wir von einer Größenordnung von 20% SAG vom Gesamtfederweg ausgehen, wird die Reduzierung des Vorspanns den Anteil der Progression überkompensieren. Sollte der SAG allerdings sehr groß gewählt werden, dann wird der von dir beschriebenen Effekt zum tragen kommen.
    Unabhängig davon führt das Mehr an Negativfederweg dazu, dass mehr Federweg für das Ausfedern zur Verfügung steht. So wird ein Schlagloch besser "weggebügelt", egal ob das Einfederverhalten progressiv ist.
    Nichts desto trotz ist die Änderung des Vorspanns im Handbuch nicht vorgesehen. Und natürlich ist ein Tausch der Federn (Gabel + Federbein), welche für Gewicht und Einsatzzweck angepasst sind, am Ende die bessere Lösung - auch weil dann die Balance zwischen Gabel und Federbein erhalten bleibt.

    Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass du besonders schlau wirken wolltest. Und auch mir geht es nur um Inhalte. Und wenn ich hier so manche Beiträge lesen, dann vermisse ich etwas Inhalt... Zitat: "Die Dämpfung dämpft die Schwingung"

  • Ich möchte nicht bestreiten, dass die Progression eine Rolle spielt. Auch die Argumentation ist nachvollziehbar. Allerdings ist die Abweichung des progressiven Fahrwerks vom linearen Verhalten um so größer, je weiter das Fahrwerk einfedert (Progression). Am Anfang des Federbereiches - und um diesen geht es beim Negativfederweg (SAG), ist die Abweichung vom linearen Verhalten vergleichsweise gering. Sofern wir von einer Größenordnung von 20% SAG vom Gesamtfederweg ausgehen, wird die Reduzierung des Vorspanns den Anteil der Progression überkompensieren. Sollte der SAG allerdings sehr groß gewählt werden, dann wird der von dir beschriebenen Effekt zum tragen kommen.

    33% ist der empfohlene Negativfederweg.

    Und unter der Last des Fahrers wird die Feder immer gleich weit zusammengedrückt, somit immer gleich hart. Nur die Höhe ändert sich.

    Wenn du mal Fachliterarur liest, musst du dir nicht eigene, falsche Theorien zusammenreimen.

  • 33% ist der empfohlene Negativfederweg.

    Und unter der Last des Fahrers wird die Feder immer gleich weit zusammengedrückt, somit immer gleich hart. Nur die Höhe ändert sich.

    Wenn du mal Fachliterarur liest, musst du dir nicht eigene, falsche Theorien zusammenreimen.

    Oh dann haben die Ingenieure von KTM die "Fachliteratur" wohl auch nicht gelesen. Oder eben das Fahrwerk für Personen ab 150kg optimiert. Vielleicht solltest du dort anrufen und die Herren darüber informieren, dass "unter der Last des Fahrers die Feder immer gleich weit zusammengedrückt wird, und somit immer gleich hart" ist. An welcher Stelle meiner "falschen Theorien" hast du denn den Faden verloren? Aber ich möchte nicht unbelehrbar sein und werde mein Fahrwerk nun künftig auf 33% Negativfederweg einstellen, ohne Rücksicht auf Einsatzgebiet oder Vorlieben. Freilich ohne den Vorspann zu verändern, notfalls mit Zusatzgewichten. Auch werde ich meine Physikbücher entsorgen und durch geeignete Fachliteratur ersetzen. Sofern du mir sagst durch welche "Fachliteratur" ich sie ersetzen darf. Dann muss ich mir auch nichts zusammenreimen und kann mich auch unreflektiert mit fundierten Aussagen hier äußern.

  • ich empfehle jedem zum Thema Federung mal ohne Feder bzw ohne Dämpfung zu fahren. (Ohne Dämpfung wär dann ohne Öl.)

    Da merkt man sehr schnell wie die Dämpfung die Schwingung dämpft.

  • Amen.

    Forgive me for answering in English to your post.



    How much travel do you use on the front forks + rear shock?

    You can either see that
    with a zip tie, or by checking what's clean vs what's dirty on the chrome part.
    Easy to see, even more on a shock, you never wash the shaft, so dust and hard water stains (kalkstein) leave a clear visible mark and show what you've been using on the last ride.

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    Damping (hydraulics) is the last thing you should touch/modify, not the first thing.

    In that order:

    - 1) Fix stiction (chassis problem, pinched fork legs (uncorrect montage), lack of grease in seals, toasted/dry bearings, these are exemples).
    - 2) Check sag (and adjust if necessary or replace spring(s)). ~10% static sag / ~30% total (rider) sag
    - 3) Adjust hydraulics.

    Most people will avoid step 1.
    On a longer travel suspension it's critical, stiction appears very quickly, especially in the forks.
    On a 130 mm travel suspension for exemple (3/4 of sportbikes / roadsters) it takes years for stiction to appear, our bikes are very different.

    Nota: Hydraulics are the last thing to adjust BUT, too tight (too much closed) hydraulics will affect sags.
    Nota 2: You can't adjust static sag in the front, I mean externally.

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    In static:

    ~10 % of 250 mm is 25 mm.

    ~30 % of 250 mm is 75 mm.


    These can vary, you can use for exemple, for static, use anything between 7 and like 12%, it will depend of you, your preferences, the springs you've got, the use you make etc, if you only ride in dirt you can make it work with a greater number, if you do both (dirt + streets) you'll go for a smaller number.


    But you can't go for 5% or 20%, you can't, this will never work, never.

    In the same way, you can't have no static sag, it's uncomfortable and dangerous.

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    In dynamic:

    On dirt you wanna use almost everything available, some will say you wanna gently bottom out on your favorite jump/section, for mx/sx/sand/DH for exemple, on the streets, anything between 2/3 and 3/4 of the total travel, on track between 3/4 and 7/8.

    Wheelies, stoppies, speed bumps jumped at 100 km/h will of course lead to false positives and wrong readings. ;)

    Nota 3: If the books says you have 250 mm of travel but the chrome part (on forks) is, let's say 270 mm, your mechanical bottom out is 20 mm above the end of the chrome. Simple.
    Nota 4: Daily commuting on your bike and riding it "like you stole it" won't make you use the same travel (dynamic) of course, that's normal.
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    "Too harsch / too hard feeling" can come from either too strong spring(s) (or spring(s) + hydraulics) or too soft.

    Too strong (for your weight):
    the wheel lifts on an obstacle instead of absorbing it.

    Too soft spring(s):
    the suspension goes quickly to the bottom (harsh feeling) = mechanical bottom out, boom.
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    Also, it's a bit paradoxal (and a bit off-topic) but the more you open the compression adjuster(s), the more it generates cavitation (so again, harsh feelin created, in hands and forearms).
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    If you choose to go with a suspension tuner I can fully understand, this stuff is time consuming (very), but don't make the mistake ALOT of people make.
    Go with the bike, don't send the forks / shock by post, so the guy there can measure you on the bike, with your gear. ;)

    My 2cts, I hope it will help you.




    Subsidiary question: How much do you weigh? In gear.

  • Thank you for your answer. My weight is about 105-110kg with clothes.

    Okay, I weigh the same, but I don't have access to a 2019/2020 690 ENDURO R unfortunately, I went to my dealer this afternoon to order some parts but the enduro they had was gone, sold.
    Sorry I can't help any further. :(

    Einmal editiert, zuletzt von Thor_du ()

  • Na klar ändert sich das Verhalten einer Feder, wenn diese vorgespannt wird. Hab ich in Null-Lage keine Federvorspannung, dann wirds Federbein schon bei gringster Belastung zusammengeschoben, hab ich 200 Newton vorspannung, dann bewegt es sich erst ab 201 Newton. Man steigt eben an einem anderen Punkt in die Federkennlinie ein (die natürlich unveränderbar ist).


    Das Einstellen des Negativfederweges macht auch nur unter Last Sinn, denn dann stimmt die Gometrie des Fahrwerks eben für alle Fahrergewichte. Das Einstellen kann man entweder über Federvorspannung machen oder aber durch zum Fahrergewicht/Fahrzug passende Federn. Da passende Federn i.d.R. eben teurer sind als das Vorspannen, erfolgt dies eben oft übers Vorspannen, und solange das nicht dazu führt, dass die Feder auf Block geht, ist das auch ok.