Gewinde für Bremssattelaufnahme defekt

  • Alles klar, dann werde ich beim nächsten Mal deinen Rat natürlich befolgen. Danke für die Tipps! :prost:

    ...trust yourself, ignore the facts!

  • Heiko, fährst du eigentlich auf der renne oder machst du den Draht Just for fun?

    Hast du so eine Draht-Zwiebel-zange?

    Auf der Renne fahre ich auch. Aber das mit dem Draht mache ich mehr aus Spaß. Eine Zwirbelzange habe ich. Würde aber auch mit einer Gripzange gehen.

    ...trust yourself, ignore the facts!

  • Bei meiner 2019er SMC war kein Loctite bei Auslieferung drauf. Fahre bisher ohne Schraubenfest.

    Für die Bezugsquelle der gelochten Schrauben wäre ich auch dankbar, schöne Lösung!

  • Kann ich hier bedenkenlos mit Helicoil arbeiten?


    Hatte selbes Problem Sommer 2018 an meiner 690 Duke 5R.

    Hatte nie das Gewinde nachgeschnitten und altes Loctite hat beim einschrauben mit Drehmoment das Gewinde überdreht.


    Helicoil ist Müll, hab da schon an anderen Stellen massiv Probleme im Nachhinein bekommen…:motzki:


    Habe gleich beide Bremssattelbefestigungen mit den genialen Time-Sert Buchsen reparieren lassen.

    Loctite hab ich seitdem NIE wieder an den Bremssattelbefestigungen genutzt, aber Schraubensicherungslack zur äußeren Kontrolle.

    Aber wir wechseln sowieso andauernd die Radsätze...:lautlach:

  • ... habe auch eher schlechte Erfahrungen mit Helicoil und gute Erfahrungen mit Gewindebuchsen gemacht ... Auspuffkrümmer an Yamaha und Stehbolzen zur Zylinderbefestigung an einer Honda. Das Grundmaterial des Hondamotorblocks war so weich, da ist Helicoil sofort wieder rausgekommen und die eingeklebten Buchsen haben gehalten.


    Schraubensicherung verwende ich bei Bremssattelschrauben nie. Im Werkstatthandbuch der Crf 450 eines Kumpels steht sogar, dass man die Schrauben am Bremssattel zum korrekten Einhalten des Drehmoments und zur Vorbeugung von Korrosion säubern und anschliessend fetten soll ... hatte ich bis dahin auch noch nie gehört.

    Alle meine Moppds haben am Bremssattel M10 x 1.25 und haben Drehmomentangaben zwischen 35 Nm und 45 Nm.

    Ich nehme 40 Nm für alle und kontrolliere öfter.


    Man beachte ... Titanschrauben bekommen sowieso weniger Drehmoment als Stahlschrauben.

  • Auch muss man drauf achten, was vorgegeben ist bzgl. Ölen oder fetten der Gewinde. Das ist bei der Auslegung und Konstruktion vorzugeben. Wenn also nichts von Ölen oder fetten angegeben ist, sollte man das auch auf keinen Fall tun.

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • Nach Rücksprache mit meinen Kollegen und Begutachtung meiner 1190 Adventure und der 690 Duke V von meinem Sohn gibt es folgende Möglichkeiten welche technisch sauber sind.

    Wohl bemerkt sauber in Bezug auf Schwächung des Bauteils und Wiederherstellung einer funktionierenden Schraubverbindung.


    1. Aufnahme neu (keine Einschränkung)


    2. Gewindereparatur mit Helicoil, jedoch mit folgenden Einschränkungen:

    - keine Schraubensicherung (Standard Helicoil und Schraubensicherung auf der Schraube schließen sich aus)

    - Helicoil Screwlock verwenden (dieser Helicoil hat durch die Hex-Wicklung eine Schraubensicherung implementiert)

    zusätzlich noch Sicherungslack draufgeben oder mit Sicherungsdraht sichern.

    Restwandstärken für den M10x1,25 Helicoil wurden geprüft und sind I.O, wenn der Aussendurchmesser min. 20,9mm hat.

    (gemessen bei der 690 Duke und 1190 Adventure)


    3. Gewindebuchse

    3.1 Timesert von Würth

    auch hier sollte keine Schraubensicherung verwendet werden, da sich die Buchse beim lösen wieder rausdrehen könnte.

    Zu den geforderten Bauteilwandstärken müsste sich jemand von Würth äußern.

    Da der Time-Seit aber vergleichbare Außendurchmesser wie der Helicoil hat (M11x1,25 bei M10x1,25) sollte das I.O sei.

    3.2 Kobsert von Böllhoff

    wäre die beste Lösung, da hier auch wieder Schraubensicherung verwendet werden kann.

    Ist jedoch aufgrund der benötigten Bauteilwandstärke NICHT ZULÄSSIG.


    Mein Favorit für diesen Fall ist nach wie vor der Helicoil.


    Zu der ganzen Diskussion, Buchse ist TOLL - Helicoil ist Mist mag folgendes gesagt sein:

    Zu 99,9 Prozent liegt es an der falschen Anwendung oder an der Ausführung.


    Hier noch eine kleiner Exkurs Gewindebuchse vs. Helicoil:

    Eine feste Buchse hat immer den Nachteil, dass nur die ersten drei Gewindegänge die meiste Last tragen.

    Der Helicoil verteilt die Kraft auf alle Gewindegänge und hat damit eine gleichmäßige Spannungs- und Lastverteilung.

    Die Flanken des Helicoils legen sich an den Gewindegängen des Aufnahmegwindes und der Schraube an und gleichen durch die Flexibilität Toleranzen aus. Dadurch hast du immer eine größere Auflagefläche.

    Durch das Fertigungsverfahren des Helicoils wird die Oberflächenrauheit verbessert, heißt die Reibung im Gewinde kann bis um ca. 90% gegenüber einem geschnittenen Gewinde verbessert werden.

    Das führt zu weniger Torsion, heißt im Umkehrschluss vom eingeleiteten Anzugsdrehmoment kommt mehr Vorspannkraft in der Schraubverbindung an und das gleichmäßig wiederholbar.

    Bei der axialen Auszugskraft ist die Buchse besser, das ist jedoch in der Regel nicht relevant da die Schraube das schwächste Glied in der Verbindung ist.


    Allgemein würde ich bei solchen Anwendungen immer einen Blick in die technische Beschreibung riskieren ;-)


    Siehe Auslegungsrichtlinien Seite 13

    https://media.boellhoff.com/fi…er-metalle-at-de-0100.pdf


    Grüße


    Rene´

  • Moin,


    vielen Dank für eure zahlreichen Tips und Antworten! :-)


    Der Vorbesitzer hat damals mit Loctide scheinbar nicht gespart... Die ganze Schraube war voll damit..


    Ich habe jetzt einen Helicoil-Plus-Satz für M10x1,25.

    Leider nicht die Srewlock-Einsätze. Diese versuche ich jetzt noch zu bekommen und dann kann es los gehen.

    Ich werde euch auf dem Laufenden halten und berichten, ob alles geklappt hat.


    Grüße

    Sven

  • Wenn noch zu viel Loctite im Gewinde drinnen war sollte man das beim Reinschrauben (vorzugsweise mit den Fingern) spüren.

    Ich mach schon lange kein Loctite mehr drann beim Bremssattel. Noch nie Probleme gehabt.

    Bei meiner 2er-Duke hab ich auch nie den Drehmo genommen (passender Inbus-Einsatz fehlt).

    Fast immer ist es so dass bei sicherheitskritischen Anwendungen die Verschraubung überdimensioniert ist sodas ein "Missbrauch" durch den DAU nicht gleich zum Kollaps führen wird.

    Das soll natürlich keine Entschuldigung für Schludigkeit sein oder gar ein anfeuern von inkompenten Werkern sein.


    Die werksseitige Absicherung mit Loctite (bzw. direkt aufgebrachter Microverkapselung) und Sicherungslack dient nur für den Fall das der Werker doch mal was falsch macht.

    Je öfter man sowas macht desto wahrscheinlicher ist das Auftreten eines Fehlers, und die Werker machen das den ganzen Tag lang. Wenn da 2 nicht passen hat der Hersteller schlechte Presse.


    Die Minderbelastung am Supersportler liegt an den beiden Bremssätteln vorne. Da muß einer alleine für sich ja nur das halbe Bremsmoment abstützen...

    Die 30kg Gewichtspenalty machen das Kraut dann nicht mehr fett.

  • Hallo zusammen


    folgendes noch zu diesem Thema


    das Titanschrauben weniger Drehmoment " bekommen " als Stahlschr. ist falsch.


    wobei ich davon ausgehe das wir von Tit.S. sprechen die am Bike verwendet werden dürfen..


    nun weiter ...


    unabhängig welche Rep. Methode verwendet wird ..


    wir raten darauf zu achten das alles exakt und 100% senkrecht zur liegenden Bohrung geschieht


    sollte die BZS ( Brems-Zangenschraube ) auch nur minimal von der idealen Geometrie abweichen ..dh. sie steht auch nur leicht schief


    überträgt sich dies auf weitere Bauteile ...also Teil ausbauen ..auf einer Fräsmaschine ..evtl. mit Schwenktisch


    ausrichten und Rep. Teil einsetzen..


    Gruß


    tt

  • Erkläre doch bitte mal den Hintergrund deiner Frage?

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Der Hintergrund ist, dass ich mein Fahrwerk beim überholen hatte und gestern eingebaut habe, wozu ich den Bremssattel wieder eingebaut habe. Ich habe dann nach dem Handbuch mit 25 Nm angezogen und auch mit Loctite eingeklebt. Heute habe ich dann diesen Thread entdeckt, jetzt war ich eben verunsichert wegen dem Drehmoment. Hab aber grad gesehen dass es sich um eine Smc handelt. Evtl ist die Bremaanlage anders aufgebaut oder ihr reden von anderen 2 Schrauben aber anscheinend kann ja hier keiner eine Vernünftige Antwort geben...

  • Korrekt. Im Zweifel hat das WHB des eigenen Fahrzeug recht.


    Deine Bremssättel werden nicht direkt an der Gabel verschraubt. Dann wären sie radial verschraubt: Dickere Schrauben, mehr Anzugsmoment.


    Bei deiner Bremse wird die Halterung an die Gabel verschraubt, der Bremssattel selber ist schwimmend an der Halterung befestigt.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke: