Losbrechmoment Gabel

  • Laut meinem Fahrwerksspez Pepper Motorsport ändert die DLC Beschichtung nichts an der Gleiteigenschaft des Tauchrohres. Es wird dabei nur die Oberflächenhärte erhöht die Oberflächenrauheit ändert sich nicht. Es bietet eben einen zusätzlichen Schutz z.B. gegen Steinschläge und bringt eben auch eine coolere Optik.

    Die etwa 200€ zusätzlich bei einem Gabelservice kann man investieren, muss man aber nicht. Da bringen z.B. hochwertige Simmerringe schon eher eine Verbesserung.

  • Laut meinem Fahrwerksspez Pepper Motorsport ändert die DLC Beschichtung nichts an der Gleiteigenschaft des Tauchrohres. Es wird dabei nur die Oberflächenhärte erhöht die Oberflächenrauheit ändert sich nicht.

    ....

    Höre ich zum ersten Mal...

    Gibt es da eine nähere Erklärung dazu?


    Angeblich sind doch gerade die 'besseren' Gleiteigenschaften der Oberfläche auch der Grund für die reduzierte Haftreibung und somit das Losbrechmoment.

    Folgendes habe ich hier gefunden:


    HQ040DE_Coated-Components.pdf


    pasted-from-clipboard.png


    Will jetzt keine große Diskussion anzetteln, aber mich interessiert was nun tatsächlich stimmt ...


    Grüsse Josef

  • Ich habe hier nun nur wiedergegeben, was ich vor etwa 2 Jahren mal mit dem entsprechenden Fahrwerkspezialisten durchgesprochen hatte. Auch kam dieses Thema bei meinem KTM Händler zur Sprache, als ich verwundert feststellen musste, dass das teure Pro Fahrwerk noch nicht DLC beschichtet ist und mir dann gesagt wurde, dass der Effekt dieser Beschichtung aus den Erfahrungen der letzten Jahre zu vernachlässigen und dies Art der Aufwertung an Telegabeln rückläufig sei.

    Wie gesagt, man kann die 200€ zusätzlich ausgeben, ist auf jeden Fall nicht schädlich und sieht eben cooler aus. Aber um den Losbrechmoment entgegen zu wirken gibt es geeignetere Mittel.

  • Servus,


    wenn die Hartchromoberfläche vor dem DLC oder Titanitrid Beschichten nicht poliert wird, bringt das für die Reibung/Slipstick nicht viel, wenn überhaupt. Die Beschichtung füllt ja nicht die Unebenheiten aus, sondern bildet die Oberfläche eins-zu-eins ab.

    Wir haben bei allen Rennmotorrädern, von 125 bis Superbike, immer die Chromschicht der Stand-oder Tauchrohre in Längsrichtung poliert, um die durch die radiale Bearbeitung entstandene mikrofeinen Riefen zu brechen. Das hat in Verbindung mir polierten Dämpferstangen, egal ob Alu oder Stahl, polierten GaFe und leichtlaufenden Simmerringen immer gute Ergebnisse gebracht. Wobei die Racing Siri's auch schonmal alle drei Rennen undicht wurden, weil auch die Vorspannung entsprechend weniger ist.


    Gruß MiniK

  • ...

    als ich verwundert feststellen musste, dass das teure Pro Fahrwerk noch nicht DLC beschichtet ist

    ....

    Das hat mich auch sehr erstaunt ...


    Vielleicht gibt's ja auch unterschiedliche Anforderungsprofile Strasse/Gelände ...

    (Wie tom geschrieben hat, werden die Werksräder ja offensichtlich TiN beschichtet ...).

  • ...

    (Wie tom geschrieben hat, werden die Werksräder ja offensichtlich TiN beschichtet ...).

    In der Profiliga werden natürlich alle Register gezogen, da spielt Geld keine Rolle. Für Amateure ist es wohl eher rausgeschmissenes Geld. Ich selbst hätte es damals auch eher aus optisch Gründen gemacht.

    Ich glaube auch, dass man TiN und DLC Beschichtung unterscheiden muss. Erstere ist in der Regel schön Gold, letzteres ist Schwarz und dabei ist TiN wohl eine noch hochwertigere Oberflächenveredelung.

    Wie gesagt, eine merkliche Verbesserung erzielt man durch andere Maßnahmen, nicht nur und alleinig durch eine Veredelung der Tauchrohroberfläche. Dies kann höchstens wenige Prozente zur Verbesserung beitragen.

  • Nicht in jedem Detail aber grundsätzlich stimme ich Dir zu: für uns wird die Optik und der 'haben wollen' Faktor ausschlaggebend sein ...

  • Wobei die Racing Siri's auch schonmal alle drei Rennen undicht wurden, weil auch die Vorspannung entsprechend weniger ist.

    Von welcher Vorspannung sprichst du?

    Wg. Krach fahr ich aus der Haut: loud is out!
    -Not all you do, is only your own Ding. 261982-sunny-gif

  • Die Vorspannung des Dichtrings an der abzudichtenden Gleitfläche.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Nochmal zum Losbrechmoment.
    Ich verstehe das so, dass ein zu hohes LBM zum Springen des Rades führt.
    Aber ist das bei der orig. Gabel -im Alltagsbetrieb- tatsächlich so heftig?
    Ich hab auf der 15er SDR nix bemerkt.
    Die GT-Gabel war, je nach Firmware, mal Oberkacke, mal smooth -da hatte ich unterm Strich das Gefühl es wurde immer besser.

    Was bemerkt ihr denn konkret an euren Gabeln, dass das LBM so stark thematisiert wird?

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  • Elektropolieren können viele Firmen. Das ist eine weit verbreitete Oberflächenbehandlung im Maschinenbau.


    Die Rauheit der Oberfläche wird dadurch extrem reduziert. Allerdings können keine größeren Unebenheiten ausgeglichen werden. Der Untergrund muss vorher also ordentlich poliert sein, sonst sieht man nach dem Elektropolieren nachher jeder kleinste Macke sehr deutlich.

  • Danke!


    Es ist ja die Bemerkung gemacht worden, dass nach dem Beschichten (TiN/DLC) auf jeden Fall das Polieren/Elektropolieren Sinn macht.

    Und unmittelbar nach dem Beschichten einer (annähernd) neuen Gabel sollte der Untergrund ja in Ordnung sein ....


    Oder liege ich da grundsätzlich falsch ...?

  • Die Kofferträger und Sturzbügel z.B. der GS sind auch elektropoliert. Diese Oberfläche möchte ich aber nicht auf meinen Tauchrohren haben. :grins:

  • Das Elektropolieren kann meistens nichts dafür, wenn es mistig aussieht. Dann war eher die Vorarbeit mangelhaft. Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass ich diese Arbeit auch nicht gerne machen würde. Das Polieren erfolgt vor der Beschichtung. Sonst würde man diese direkt wieder abtragen.

  • Habe ich anders verstanden. Da die Beschichtung die Oberfläche 1 zu 1 abbildet (also auch jede Unebenheit), sollte man vorher polieren, um die Unebenheiten zu beseitigen. klingt für mich auch logisch.

    Ich verstehe das so, dass ein zu hohes LBM zum Springen des Rades führt.
    Aber ist das bei der orig. Gabel -im Alltagsbetrieb- tatsächlich so heftig?

    Nein, ist es nicht. Aber wenn ich z.B. das Ansprechverhalten eines Wilbersfederbeines mit dem eines Serienfederbeins vergleiche, so ist das Wilbers viel sensibler im Ansprechverhalten, ohne weicher gedämpft zu sein. Es hat eine geringes LBM und spricht damit feinfühliger an. Das gleiche möchte man natürlich auch an der Gabel erreichen. Da spielt natürlich die Reibung zwischen Gleit- und Tauchrohr eine Rolle. Die gilt es so gering wie möglich zu halten.


    Mit diesem Öl (Gleitmittel) habe ich es auch schon mal versucht. Das bring zwar ein ganz wenig Verbesserung (oder Einbildung?), wirkt aber auf jeden Fall nicht lange.

    Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich gehört habe, was ich sage?