Fahrwerk von der "S'.... Optimierungsmöglichkeiten

  • ich wollte euch kurz mal ein Update zum Umbau des Fahrwerks auf das der Norden 901 geben: da ich gerade beruflich sehr eingespannt bin, komme ich nur langsam voran und da die Gabel ausgebaut ist, bin ich noch nicht einmal bei dem schönen Osterwetter zum Fahren gekommen :Daumen runter:. Immerhin bin ich vorher - als mein :Kürbis: bei der Inspektion und TÜV war - mit der Norden 901 gefahren und was mir auf Anhieb auffiel, war nicht das Fahrwerk sondern die Sitzergonomie. Nicht nur wegen des wirklich komfortablen Sitzes sondern weil ich mich mit dem Motorrad verbundener fühlte. Dazu trägt m.E. der etwas breitere Knieschluss bei. Allerdings konnte mir der KTM-Dealer kein wirklich unmoralisches Angebot machen :crazy: , sodass ich bei meinem :Kürbis: bleibe.


    Zum "Projekt": das Federbein ist zumindest schon eingebaut und der Wechsel war mit zuvor abmontiertem ESD ein Kinderspiel. Sehr hilfreich war mit das Werkstatthandbuch, denn woher soll man(n)/frau wissen, dass der untere Bolzen in einem Lager mit Linksgewinde befestigt wird, das gleichzeitig für das Einstellen des Federbeinspiels in der Schwinge zuständig ist?! Clever gelöst aber ohne Doku hätte ich das fachgerecht sicher nicht hinbekommen!


    Das Federbein der Norden ist wegen der Verstellmechanik zur Federvorspannung ca. 0,5 - 1kg schwerer als das originale Federbein. Ich habe nur eine analoge Personenwaage daher ist keine genaue Angabe möglich. Wie auf dem Bild zu sehen, sind die Lager des originalen Federbeins ca. 37 cm und die des Federbeins der Norden nur um ca. 1 cm weiter auseinander. Die restliche "Höhe" wird über die Umlenkung erreicht.


    Vergleich Federbeine.jpgVergleich Federbeine 2.jpg


    Mein Problem für die Cartridges an der Gabel ist die fehlende Doku: es gibt von der Norden 901 noch kein "repair manual". Da es sich um eine sog. "open cartridge" handelt, muss ich laut einem KTM-Mitarbeiter die Cartridge beim Befüllen entlüften, d.h., ich muss die Cartridge zerlegen. In dem Video ist das ab Minute 19 bis 23:30 ganz gut dargestellt, was ich machen muss. Die Feder der KTM lässt sich mal nicht so easypisi zusammendrücken wie im Video daher habe ich mir in Ermangelung einer Schleifscheibe einen flachen Maulschlüssel 22 mm bestellt, damit ich mit dem Werkzeug zwischen die Feder komme.


    Ich berichte wieder, wenn es mit der Gabel vorangeht. Bis dahin

  • fall sich ebenfalls jemand für ein Umrüsten auf das Fahrwerk der Norden 901 interessiert: es scheint, wie diese Anzeige hier zeigt, ein guter Zeitpunkt zu sein, auch ein gebrauchtes Fahrwerk zu bekommen....

  • Da es sich um eine sog. "open cartridge" handelt, muss ich laut einem KTM-Mitarbeiter die Cartridge beim Befüllen entlüften, d.h., ich muss die Cartridge zerlegen.

    OC Gabel müssen nicht "entlüftet" werden.

    Um alles Öl rauszubekommen, ist eine demontage der Feder sicherlich notwendig und dafür brauchst du deinen flachen Maulschlüssel. Kann man auch mit ner Flex machen (Nächste Autowerkstatt)

    Im Manual ist keine Luftkammerlänge angegeben, für die eine sauber entlüftete Cartride notwendig wäre, sondern nur eine Füllmenge.

    -> Halbe menge Öl einfüllen, deckel schliessen, 3-4 mal aufm Boden einfedern, Gabel oben wieder aufschrauben, restöl einfüllen.

  • das dachte ich auch zuerst. Käme mir natürlich sehr gelegen, wenn ich die Cartridge/Gabel so befüllen kann, wie du beschreibst.


    Ich muss morgen sowieso noch einmal zu KTM weil ich die Innen-6kt-Schrauben, die die Cartridge unten fixieren, vergessen habe neu zu nehmen (die haben nämlich eine Dichtung dran ;o). Da Frage ich noch einmal, was aus Ihrer Sicht gegen deine Vorgehensweise spricht.


    Wie gesagt, dafür hätte ich ganz gerne das passende Werkstatthandbuch oder zumindest den Auszug davon.

  • So stehts im Handbuch.

    Als Hinweis: Schau das du die untere Inbusschraube vorher löst (nicht rausschraubst) bevor du die Gabel oben öffnest.

    Im Idealfall mit einem "Schlagschrauber", damit sich die Cartridge nicht mitdreht und dir das Zerlegen ermöglicht wird.

    Die Schraube kann man (mit Dichtung) wiederverwenden.

    Da muss nicht zwangsläufig eine Neue rein.

    Ausser KTM hat das mittlerweile als Verschleissteil konstruiert (was mich ehrlich gesagt heutzutage nicht wundern würde) :rolleyes:

  • nun, die Schrauben haben eine Gummidichtung. Ob die aufgalvanisiert ist oder es sich um einen O-Ring handelt, kann ich nicht erkennen, weil die platt wie ne Flunder ist. Lt. Teileliste gibt es das nur als Set (ca. 5,50€).


    Ah, jetzt verstehe ich, warum mit einem Schlagschrauber arbeiten! Nein, bei mir hat sich zum Glück nichts mitgedreht.


    Welches Handbuch meinst du? Die Bedienungsanleitung der Norden? Da finde ich das von dir beschriebene Szenario nicht. In der Anleitung steht nur etwas zu der Einstellung und der Füllmenge. Oder bin ich blind? Hilf mir mal bitte....

  • Das habe ich aus der RepAnleitung der 790 von 2019.

    Konstruktiv sind die Gabeln (790_2019 / 901_2022) ja bist auf die Cartridge nahezu identisch, soweit ich das im Sparepartskatalog sehe.


    Bei der 790R sieht das natürlich anders aus.

  • die RepAnleitung habe ich auch. Danke. Aber wie du ja auch anmerkst, sind die Cartridges unterschiedlich und genau um die geht es ja...

  • hatte ich doch geschrieben: der KTM-Mitarbeiter sagt, dass die Cartridge für die Befüllung teilzerlegt werden soll...und du sagst: ne, muss sie nicht. Daraus entsteht für mich ein Problem/Dilemma. Aber das lässt sich heute nicht mehr klären.

  • so, KTM hat die Aussage zur Befüllprozedur relativiert: es ist vorteilhafter beim Befüllen die Kolbenstange zu bewegen und dass ist nur möglich, wenn die Feder entspannt wird (=> Verschraubdeckel von der Cartridge demontieren). Bei "deiner" Variante würde der Kolben nicht tief genug in die Cartridge eintauchen, weil die vorgespannte Feder das verhindert (--> "schlechtere" bzw. unvollständigere Befüllung). Ideal ist vermutlich Variante 1; Variante 2 dagegen die pragmatischere...


    Zur Innen-6kt-Schraube: die Unterlegscheibe hat innen eine doppelseitige Gummidichtung; lt. dem Mechaniker verwenden sie diese aber auch 2 bis 3 x bevor sie getauscht wird. Der Mechaniker hatte zwar ein paar einzelne Scheiben in der Kiste aber verkauft wird das nur im Set (beide Schrauben + Scheiben/Dichtungen; siehe Bild oben, Pos. 10 bei der 790 Adv).


    Und last but not least: bei der neuen Cartridge (linke Seite, COMP) war die Kolbenstange verbogen und es muss eine neue Cartridge bestellt werden. Das wäre vermutlich bei Öhlins nicht passiert.

  • Danke fürs Feedback.

    Variante 2 wir ja so von KTM in der Anleitung 790/2019 vorgeschlagen.

    Zu der Unterlegscheibe mit Gummi hab ich die gleiche Meinung

  • die Ewigkeit ist lang, besonders gegen Ende hin ;o)


    Nachdem ich endlich die neue Cartridge bekommen und ich mit der Montage begonnen habe, stellte ich fest, dass die eine Cartridge eine Vorspannscheibe weniger hatte. Also ich wieder zum Händler, der mich aufklärte, dass die auch "Spacer" genannten Scheiben zum Ausgleich fertigungsbedingter Längenunterschiede bei den Federn dienen. Also alles soweit ok? Man(n)/frau lege die beiden Federn nebeneinander und vergleiche die Längen: bei Abweichungen wird mit den in verschiedenen Stärken erhältlichen Scheiben ausgeglichen. Und siehe da, die eine Feder war wirklich etwas kürzer.


    Also die Gabeln komplettieren und ins Fahrzeug einbauen. Der Rückbau war dann Dank des Werkstatthandbuchs auch schnell erledigt. Jetzt noch die Zugstufe und Dämpfung einstellen und .... moment mal: warum habe ich rechts 21 Klicks und links mehr? Das darf doch nicht wahr sein :crazy: !?


    Habe ich bei der Montage der Gabel-Abschlusskappen auf das Gewinde der Kolbenstange etwas falsch gemacht? Nicht richtig gekontert? Alles wieder abbauen? :sehe sterne: No way! Also :Kürbis: wieder aufgebockt und dieses mal den Lenker abgebaut, Verschlussschrauben wieder gelöst und das Vorderrad an der Achse mit Spanngurten nach oben gezogen, dann gucken die Federn mit Cartridges oben aus der Gabel raus. Ist auf jeden Fall der einfachere und schnellere Weg gegenüber dem Ausbau der kompletten Gabel.


    Ende vom Lied: ich habe auf beiden Seiten jetzt 33 Klicks obwohl es m.E. nur 21 sein sollten. Wüsste nicht, was falsch gelaufen sein sollte. Fahre aber später noch beim Händler vorbei und klicke ein wenig bei der Norden rum.


    Leider habe ich nicht viel dokumentiert, da ich keine ordentliche Kamera griffbereit hatte. Ich werde aber noch ein paar Zeilen dazu nachreichen.


    Auf dem Foto lässt sich zumindest der Längenunterschied der alten und neuen Cartridge erahnen.

    20220513_145628.jpg


    Eine erste Ausfahrt zeigte dann auch sogleich die Vorzüge des neuen Fahrwerks. Auch die höhere Sitzposition gefällt mir gut. Seiten- und Hauptständer sind noch die alten. Beide sind im grundegenommen (etwas) zu kurz und beim Aufbocken auf den Hauptständer bleiben beide Räder am Boden, wie man(n)/frau recht gut auf dem Foto erkennen kann. Aber dadurch lässt sich der :Kürbis: spielend leicht aufbocken. :Daumen hoch: Der Einfluss war mit vorher nicht bewusst. Die Gabelschützer könnten für einen besseren Schutz auch 1,5 cm länger sein. Einzig die Bremsleitung auf der rechten Seite ist im voll ausgefederten Zustand etwas unter Zug. Ich hatte das bei der Montage des Bremssattels bemerkt, dass der Bremssattel oben am Bremssattelhalter anliegt und unten 2-3 mm Abstand hat. Da ich das ohne nennenswerten Kraftaufwand randrücken könnte beunruhigt mich das nicht, werde aber vermutlich bei einem anstehenden Wechsel der BFL eine längere Leitung verbauen.


    threema-20220518-152657404.jpg

  • Servus Christian,


    bei den Klicks ist es egal, ob 25 oder 35, wichtig ist, dass bei "Dämpfung zu" die Nadel auch auch wirklich zumacht. Denn gemessen werden die Klicks immer von ganz zu. Die zu kurzen Bremsleitung aber unbedingt korrigieren, da die Gabel beim schnellen Ausfedern (Bodenwellen/Wheelie) die Topoutfeder ganz zusammenpressen kann und das Rad entsprechend weiter ausfedert, als es statisch der Fall ist.


    Beide Fälle sind aus gutem Grund im neuen Fahrwerksbuch (Achtung product placement;-)) expliziert erwähnt, weil so etwas sehr oft vorkommt.


    Gruß Mini

  • Danke für den Buchtipp. Werde ich mir nach meinem Urlaub gleich bestellen.

    Unmöglich ist keine Tatsache sondern nur eine Formulierung. Hans Kammerlander

  • Hallo Mini,

    danke für die Auszüge aus dem Fachbuch. Leider hatte ich - wie beschrieben - unmittelbar nach der Montage nicht die Klicks überprüft aber du hast Recht, die Anzahl der Klicks ist nicht wirklich relevant.

    Bei der Norden im Verkaufsraum gab es rechts 32 und links 30 Klicks und maximal 21 sind für 'Komfort' erforderlich :winke: !

    Das mit der Bremsleitung werde ich beherzigen! :Daumen hoch:

  • Hallo Mini,

    danke für die Auszüge aus dem Fachbuch. Leider hatte ich - wie beschrieben - unmittelbar nach der Montage nicht die Klicks überprüft aber du hast Recht, die Anzahl der Klicks ist nicht wirklich relevant.

    Bei der Norden im Verkaufsraum gab es rechts 32 und links 30 Klicks und maximal 21 sind für 'Komfort' erforderlich :winke: !

    Das mit der Bremsleitung werde ich beherzigen! :Daumen hoch:

    ....und das vom Autor persönlich :Daumen hoch:

    Gruß

    Reinhard :driften:

  • Zu den Klicks: natürlich stellt man bei der Montage die verfügbaren Klicks links und rechts gleich ein, schon allein deshalb, damit die Länge der Kolbenstange und damit die Gesamtlänge des Gabelbeines gleich ist. Oftmals verdreht sich aber beim Anziehen der Kontermutter der Gabelstopfen ganz leicht, und schwupps, schon fehlt dir ein Klick oder er lässt sich nur Kraft zudrehen. Was man bitt'schön nicht machen sollte, weil dabei die Nadel beschädigt werden kann. Klick eins ist also immer der erste leicht und Kraft einzustellende Klick. ob es dann oben raus 25 oder 26 Klicks sind ist wurscht, denn das macht in der Länge nur ein paar zehntel Millimeter aus.


    Gruß Mini