Ölspritzdüse im Ventildeckel des Euro3 Motors

  • Winterzeit ist ja bekanntlich nicht nur Schrauberzeit, sondern auch Bastelzeit...

    Und da kam mir so die Idee ob es vielleicht möglich wäre, eine Ölspritzdüse in den Ventildeckel des Euro3 Motors zu integrieren, damit die Nockenwelle und die Rollen der Kipphebel besser mit Öl versorgt werden.


    Der Gedanke geistert bereits seit einiger Zeit in meinem Kopf herum, nachdem ich bereits andere Ausführungen von einem 690iger Genius gesehen habe, bei denen die Kipphebelrollen ebenfalls eine extra Dusche Öl abbekommen...

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    Naja und so schwebte dieser Gedanke nun eben schon seit einiger Zeit in meinem Kopf, nur diese oben gezeigte Umsetzung war jetzt nicht so ganz meins.


    Grundsätzlich nötigen ist so eine extra Portion Öl für die Kipphebelrollen und die Nockenwelle natürlich nicht, aber da sie original lediglich durch den Ölnebel im Zylinderkopf geschmiert werden, und dieser auch irgendwo seine Grenzen hat, was ich unlängst erst an meinem Einlasskipphebel wieder mal sehen konnte...


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    ...dachte ich mir, probierst halt einfach mal was aus.


    Langer Rede kurzer Sinn: hab mir ein M6 (konisch) auf M10x1 Winkelstück genommen und habe in dieses eine 0,3mm M4 Öldüse integriert die ich sowieso noch herumliegen hatte...


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    Dann hab ich das linke Gewinde für den SLS Deckel am Ventildeckel von M5 auf M6 vergrößert.

    Danach hab ich aus dem Sackloch ein Durchgangsloch gemacht, jedoch hab ich lediglich mit einem 2mm Bohrer durchgebohrt, damit nie die Gefahr bestehen kann, dass die Düse in den Zylinderkopf fallen kann.

    Und so sieht das jetzt aus:


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    Hab das dann auch getestet und die Düse spritzt perfekt genau zwischen Einlass- und Auslasskipphebelrolle, wobei es kein feiner Strahl ist, sondern sie sprüht das Öl schön über die Kipphebelrollen und natürlich auch auf die Nocken der Nockenwelle.

    Man kann sich das Sprühbild in etwa so vorstellen:


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    Meinen SLS Deckel am Ventildeckel hatte ich in der Vergangenheit schon von Grund auf modifiziert.

    Ich nutze die Kammer des SLS für die Ventildeckelentlüftung, und die SLS Bohrung hab ich sowohl im Zylinderkopf selbst als auch im Ventildeckel dicht gemacht.

    In die ursprüngliche Bohrung der Ventildeckelentlüftung hab ich ein 1/4" Gewinde geschnitten und eine konische Verschlussschraube eingedreht


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    Und so sieht das Ganze jetzt schlußendlich aus


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    Den SLS Deckel hab ich selbst gemacht, wobei ich den Anschluss für die Motorentlüftung einfach rausziehn kann. Der ist nur gesteckt und rastet dann im "SLS Deckel" ein.

    Man könnte natürlich auch den originalen SLS Deckel verwenden, aber wie gesagt, ich hatte das System sowieso schon in der Vergangenheit modifiziert (um den Ventildeckel einfacher aus dem Rahmen zu bekommen ohne den SLS Deckel abbauen zu müssen).

    Wenn man den originalen SLS Deckel verwenden würde, dann müsste man einen geraden Anschluss für die Ölleitung einschrauben, weil man das Winkelstück dann nicht drehen könnte, da der Anschluss für die Motorentlüftung im Weg wäre.


    Ob ich das Ganze jetzt dann auch so verbauen werde, weiß ich noch nicht sicher.

    Grundsätzlich hat mich einfach die Herausforderung gereizt, ob es mir gelingen wird, meine Idee in die Tat umzusetzen.

    Doch jetzt wo der "Prototyp" steht, bin ich eigentlich gar nicht so abgeneigt davon, das dann auch so zu verbauen :ja:


    Die Ölversorgung ist kein Problem, die hol ich mir einfach über den Ölfilterdeckel.

    Und auch beim Öldruck mach ich mir absolut keine Gedanken, da ich erstens meinen Öldruck sowieso immer im Auge hab und ich außerdem sicher bin, dass diese 0,3mm Düse genau nichts am Öldruck im Motor ändern wird.


    KTM verwendet beim Euro4 Motor übrigens 3Stk. 0,5mm Düsen um die Nocken der Nockenwelle zu schmieren. Diese Düsen haben sie direkt im Kopf verbaut.

    Meines Erachtens nach sind 0,5mm Düsen aber fast too much, da sie das Öl nicht so fein zerstäuben sondern einen konzentrierteren Strahl abgeben.


    Aber jetzt genug palawert.

    Mich würd interessieren, was haltet ihr von der ganzen Idee und der Art der Umsetzung?

    2 Mal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Martin: Denke, du möchtest die Wirkungsweise dieser Ölversorgung anhand der Verfärbung/Laufspuren der KH-Rollen beurteilen. Wenn du das umsetzen willst: Würde dir hierfür -natürlich nur leihweise- neue KH (SF 17) zur Verfügung stellen (die musst halt noch körnen).

    Wenn du die Ölzufuhr über den Filterdeckel holen willst, dann sollte -für einfachen Deckel-Abbau- der Anschluss dort über eine Flex-Leitung ausfeführt sein.

    Gruß Linsi

  • Danke für das Mega Angebot lottelotzbeck, aber die Wirkungsweise werde ich sowieso nicht klar feststellen können.

    Ich erhoffe mir einfach eine bessere Schmierung der Nockenwelle und der Kipphebel, und damit einhergehend natürlich auch eine bessere Kühlung der Kipphebelrollen.

    Und ich denk mir, selbst wenn diese Öldüse gar nichts bringt, oder zwischendrinnen eventuell mal verstopft, ist ja nichts verloren.

    Schaden kann sie nicht, sie kann nur helfen.

    Mit der Stahlflexleitungen hast du absolut Recht. Das muss ich aber erst noch behirnen wo ich eine herbekomme. Die starre/gebogene Ölleitung hatte ich jetzt nur mal zur Veranschaulichung gemacht.


    ...ist nicht im Lagerbock bei der Steuerkette eine Verschlussschraube? Dort ein Röhrchen anbringen???

    Ich hätte grundsätzlich 3 Möglichkeiten für die Ölversorgung:

    Zum einen über den rechten Ölfilterdeckel bei dem original der Öldruckschalter angeschlossen ist.

    Vorteil bei dieser Variante ist, dass hier das Öl bereits durch beide Filter gelaufen ist und somit die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass die Öldüse dann verstopften kann.

    Das Problem ist aber, hier hab ich schon meinen Öldruckwandler angeschlossen und ich müsste daher ein T-Stück einbauen. Grundsätzlich kein Problem, aber optisch vielleicht dann nicht so der Bringer.


    Zweite Möglichkeit wäre am Steuerkettenspanner.

    Hier hab ich aber bereits meinen Öltemperatur Fühler angeschlossen und außerdem ist die Zugänglichkeit bei eingebautem Motor eher bescheiden. Außerdem weiß ich nicht, wo ich sonst meinen Temp. Fühler montieren sollte.


    3te Möglichkeit wäre, dass ich am linken Ölfilter einen Ölfilterdeckel verbaue, so wie er auch rechts verbaut ist, damit ich dort auch einen M10x1 Anschluss habe.

    Dazu müsste ich den Filterdeckel zwar etwas anpassen aber das wäre kein Problem.

    Ich han sogar noch so einen Filterdeckel zu Hause, das Problem ist aber, dass hier das Öl dann noch ungefiltert wäre, also noch durch keinen Ölfilter geflossen ist und somit die Gefahr besteht, dass mir dann die Öldüse bald mal zumacht.


    Jetzt könnte ich natürlich den Öldruckwandler links montieren und den Anschluss für die Ölspritzdüse dann rechts.

    Jedoch möchte ich bewusst den Öldruck erst nach dem 2ten Ölfilter messen und nicht bereits bevor das Öl durch die Filter gelaufen ist, da es ja theoretisch auch sein könnte, dass irgendwann mal ein Ölfilter zumacht. Und das würde ich dann nicht am Öldruck erkennen, wenn der Öldruckwandler vor den Ölfiltern platziert ist.


    Man sieht, es gibt durchaus noch das eine oder andere zu behirnen, aber ich hab ja eh noch den ganzen Winter Zeit ?‍♂️

    2 Mal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Es gebe da vielleicht noch eine Möglichkeit.

    Es gab ja bei der 690 SM & Duke damals im powerparts einen zusätzlichen Ölkühler, der zwischen bugspoiler und Wasserkühler hing.

    Ich kann mich nicht genau erinnern, aber da gingen die Leitungen auch von vorne/unten zum ölkühler.


    Mfg


    Google-Ergebnis für http://www.ktm-parts.com/mm5/graphics/00000001/75038050044.jpg

    Sehe gerade am Bild da kommen die Leitungen von hinten um den Zylinder nach vorne.

  • Ich hab mich schon mal ausführlich mit dem Thema Ölkühler beschäftigt, aber die Anschlüsse, an denen der Ölkühler damals am Motor angeschlossen war, ist leider keine Option.

    Es wäre jetzt sehr langwierig zu erklären warum das so ist, aber ein Problem z.B. ist, dass der Ölkühler im Ölkreislauf der Saugpumpe angeschlossen war, und nicht an der Druckpumpe

  • Mal ne Frage: sind Stahlflex Bremsleitungen aus Teflon (PTFE) auch resistent gegen Motoröl?

    Hab bei ProBrake angefragt aber da kam nur dass ihre Leitungen dahingehend nicht geprüft sind.


    Teflon sollte doch auch gegen Motoröl resistent sein wenn ich mich nicht täusche, oder nicht?

    Auch bei Stahlflex-Kupplungsleitungen verwendet KTM ein und dieselbe Leitung, egal ob Bremsflüssigkeit oder Mineralöl als Medium verwendet wird.


    Weiß da jemand was genaueres?

    Kann ich eine Stahlflex-Bremsleitung für das Projekt verwenden?

  • Das Problem ist nämlich, ich finde keine passende "originale" Öl-Stahlflexleitung.

    Ich brauche an beiden Enden einen 10mm Ringfitting für eine M10x1 Hohlschraube, so wie es auch bei Bremsen üblich ist.

    Ferner genügt mir der Querschnitt einer Bremsleitung vollkommen. Ölleitungen haben in der Regel einen größeren Querschnitt als Bremsleitungen, ich will es aber so dezent wie möglich halten.


    Insofern wäre eine "maßgeschneiderte" Stahlflex- Bremsleitung halt ideal.

    Außer es gibt Einwände dagegen oder jemand hat vielleicht eine bessere Idee?

    Einmal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Vieleicht ist es einen Versuch wert wenn du einmal bei den Jungs die Hydraulikleitungen anfertigen nachfragst, die haben alle Anschlüsse des Universums und evtl. sogar dezente Motorradtaugliche Schläuche mit einem leicht größeren Durchmesser als die Bremleitung.

  • Hallo herberth,

    Ich vermute das du anstelle dieser Torx Schraube das Röhrchen - von dem du gesprochen hast - anbringen würdest?

  • Ist nicht in dem Kanal der durch die Torx verschlossen ist, Öldruck vorhanden?

    Ja, das ist die Verschlußschraube vom Ölkanal, so wie man sie sehr häufig am und im Motor findet.

    Jedoch ist das irgendeine 7mm (9/32"?) Verschlußschraube mit Furchengewinde und da gibt es nichts, was an deren Stelle reinpassen würde.


    Da könnte man ggf. bei einer Motorrevision etwas machen wenn der Kopf ab ist, aber bei eingebautem Motor braucht man da nichts versuchen.

    Außerdem will ich nichts im Motor haben, was da nicht hingehört.

    Deshalb hab ich z.B. auch nur mit 2mm am Ventildeckel durchgebohrt, damit mir die M4 Öldüse da unter keinen Umständen reinfallen kann.


    Leider hat es uns KTM bei der 690iger halt nicht gerade einfach gemacht, hier etwas in der Richtung zu machen.

    Der Ventildeckel ist aus Magnesium und hat nirgends genug Materialstärke, um ein M10x1 oder zumindest ein M8x1 Gewinde einzubringen.


    Somit muss ich mich mit dem mageren Gewinde des SLS Deckel begnügen und das Beste daraus machen.

    Vorteil ist aber, das dieses Gewinde zumindest perfekt über den Kipphebelrollen liegt.

    Warum sie hier nicht ab Werk einfach eine zusätzliche Ölspritzdüse montiert haben, versteh ich eigentlich nicht ganz.

    Beim Euro4 Motor haben sie gleich 3 verbaut...


    Wie gesagt, grundsätzlich ist ja eh nicht nötig, aber da mir der Gedanke schon lange im Kopf herumschwirrt, wollte ich da einfach mal was versuchen.

    Ob's letztendlich dann auch gelingt, werden wir erst sehn

  • Vieleicht ist es einen Versuch wert wenn du einmal bei den Jungs die Hydraulikleitungen anfertigen nachfragst, die haben alle Anschlüsse des Universums und evtl. sogar dezente Motorradtaugliche Schläuche mit einem leicht größeren Durchmesser als die Bremleitung.

    Vom Durchmesser würd mir eine Bremsleitung vollkommen genügen, da ich ja nur eine einzelne Öldüse damit versorgen muss.

    Ich bin mir halt nur nicht 100% sicher ob eine Stahlflex Bremsleitung auch gegen Motoröl resistent ist.

    Aber wenn sie eine Teflon Innenseele hat, sollte das nach meinem "Wissen" eigentlich kein Problem sein. Nur 100%ig sicher bin ich mir da halt auch nicht ?‍♂️

    Darum hab ich gefragt ob das vielleicht jemand anders bestätigen oder verneinen kann?


    Wenn nicht, dann hilft nur eins: Versuch macht klug :grins:

  • Frag doch mal bei Turboherstellern/Aufarbeitern nach .

    Schlüter , BE, BTS Turbo


    und lass dir nicht erzählen , da gibts nur starre Vebindungen.

    Suche neuen Schutzengel, mein alter ist mit den Nerven am Ende.

  • Ölverbrauch Deiner Zusatzschmierung bzw. resultierender Druckabfall sollte kein Thema sein. Der Volumenstrom erreicht nur 0,09l/min bei angenommenen 4bar Öldruck und einer 0,3mm Düse.

    Allerdings wird in der Hydraulik alles unter 0,6mm als kritisch hinsichtlich Blockieren/Verstopfen angesehen. Also besser gut gefiltert...

    Aber wie oben beschrieben, es kann nicht schlechter werden als original.

  • Die 0,3mm Öldüse wird original von KTM bei den Baujahren 2018+ im Ölkanal zur Kupplungsdruckstange verbaut. Dort ist das Öl zuvor aber erst durch den linken Ölfilter geflossen.


    Ich werd sie jetzt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit am rechten Ölfilterdeckel, zusätzlich zum Öldruckwandler, verbauen. Dort ist das Öl dann bereits durch beide Ölfilter geflossen bevor es zur Düse kommt.

    Vielleicht bohr ich die Düse dann auch noch auf 0,4mm...0,5mm auf. Werd den Deckel dann mal anschließen ohne ihn am Zylinderkopf zu montieren und mir das Sprühbild der Düse bei laufendem Motor ansehen