Kurzer Erfahrungsbericht - MotoZ Tractionator Adventure

  • Servus zusammen,


    Ich möchte einen kurzen Eindruck zu den MotoZ Tractionator Adventure geben. Meine Vergleichsreifen sind der TKC80, Anakee Wild, K60 Scout, Mitas E-09


    Motorrad: KTM Superadventure 1290 R - 2021

    Ausgangsprofil vorne/hinten: 15mm/16mm

    Laufleistung: bisher ca. 2600km und Restprofil vorne/hinten: ca. 11,5mm und 11mm. Ich habe ihn aber wahrlich nicht geschont auf der Straße. Man könnte den Verschleiß ohne große Probleme noch verringern.

    Besonderes: Abflug in einer engen Kehre mit ca. 25km/h bei ca. 23 Grad über das Vorderrad; zerstörte Felge auf dem Endurogelände in Kenzingen (Schwarzwald) durch Sprünge von ca. 1-1,20m Absprunghöhe bei ca. 1,7 bar Luft (tubeless)

    Straße - trocken: Performance ist okay. Fährt sich wie alle Enduroreifen im Vergleich zu normalen Straßenreifen leicht kippelig. Normal und man gewöhnt sich dran. Das Grip-Niveau ist hinten nicht gut. Eine regelnde Traktionskontrolle ist ab 50% Gas in jedem Modus vorhanden (egal ob Sport, Rain, Street oder Rally bis Stufe 4). Der Vorderreifen vermittelt nicht das größte Vertrauen. Es reicht aber für ein angenehmes, akzeptables Landstraßen-Reise-Tempo. Ein nur in Ansätzen sportliches Fahren würde ich lassen, da sich der Grenzbereich de facto nicht ankündigt. Ein TKC80 und Anakee Wild spielen hier in einer merklich anderen Liga.

    Straße - nass

    Je mehr ich über das nasse Fahren (u.a über die Tauern, in Kärnten und deutscher AB) nachdenke, je mehr passt der Begriff „rohe Eier“. Ich hatte und habe absolut kein Vertrauen bei Regen und nassen Verhältnissen. TKC und Anakee Wild spielen schlichtweg wiederum in einer anderen Liga.

    Schotter - normal

    Vor allem die Performance des Vorderreifens beeindruckt. Die Bremsperformance ist außerordentlich gut. Hinten hat der Reifen einiges an Schlupf, was wenig stört aber doch im Vergleich zu TKC und Anakee auffällt. In der Seitenführung habe ich keine großartigen Unterschiede erfahren können.

    Schotter - tief / Sand / Gatsch / Waldboden und Wiese

    In tiefen und weichen Verhältnissen spielt er schlichtweg seine hohen Stollen und die enorme Profiltiefe aus. Er schaufelt sich aus allem raus und schiebt die Kiste brutal nach vorne. Die Seitenführung am Vorderrad würde ich ähnlich wie beim Mitas E-09 einstufen. Der Grip am Hinterrad ebenso (Neuzustand bzw. im ersten Drittel). Dem TKC und dem Anakee Wild ist er hier deutlich überlegen. In dem Moment, in dem die Profiltiefe abnimmt, wird er diese Vorteile aber Stück für Stück einbüßen.

    Preis: Vorderreifen hat mich 90 Euro gekostet; Hinterreifen 170 Euro. Bezugsquelle war ein polnischer Online-Shop für Reifen. Es kamen noch ca. 20 Euro Versand hinzu.


    Summary und Empfehlungen

    Nicht Tubeless, sondern mit Heavy Duty Schläuche fahren und beim Absenken des Luftdrucks aufpassen. Durch den spitzen Anwendungsbereich nur bedingt empfehlenswert. Bei Touren und Reisen mit einem nicht unerheblichen Straßenanteil würde ich von dem Reifen abraten. Bei nassen oder tiefen Bedingungen absolut geil. Auf der Tour von Ingolstadt nach Tolmin, über den TET Slowenien, TET Kroatien, TET Bosnien, TET Montenegro und TET Albanien und über Durres>Ancona wieder nach Hause (Gesamt: 3800km) hat es der Mitas E-09 auch getan und hat außerordentlich performed. Restprofil hinten 4mm. Von daher kein wirklich Empfehlung.


    Würde ich ihn nochmal kaufen? > eher nein

  • Hallo Daniel, der MotoZ Tractionator Adventure ist doch ein Q Reifen?

    Und soviel ich bisher herausfinden konnte, hat er auch keine m+s Kennung und somit eigentlich auch nicht zugelassen, oder?

  • Leider habe ich das nicht probiert, da der TÜV in der Zeit leider nicht fällig war. Daher hier keine Erfahrungswerte mit Q-Reifen, die keine M+S haben.

    DLzG


    Daniel
    :wheelie: :alter schwede: