Jetzt muß ich mich doch auch mal zu Wort melden. Hab vorher keine Zeit und Muße gehabt, mal alles niederzuschreiben.
Als Vielfahrer (seit Ostern knapp 11000km bzw die lezten 1 1/2 Jahre 25000km) hab ich so ziemlich alle Wetter und Straßensituationen durch. Bin die ersten 9000 km mit Scorpion Sync, dann 12000 km mit MPP und MPP 2CT gefahren, bevor ich nach dem Sardinienurlaub aufgrund der gemachten Erfahrungen mit dem 2CT mal nen anderen Reifen mit weniger Profil an den Seiten testen wollte.
Zur Auswahl standen Schmirelli Suppencorsa oder dere neue Brückenstein BT 016. Nachdem um diesen Reifen so ein Hype gemacht wurde und irgendeiner nunmal den Anfang auf der 950 SM machen musste, hat mir Cau-Chang freundlicherweise nen neuen Satz montiert.
Samstag mittag fertig machen für die erste Runde über die Schwäbische Alb mit den üblichen Verdächtigen. Raus aus dem Hof, die ersten Schwünge in der Ortschaft angesetzt Was geht denn hier ab? Hat mir der Claus doch heimlich nen Lenkungsdämpfer eingebaut 2 Minuten später war klar, daß der Vorderreifen sich ganz anders verhält wie der MPP. Er muß mit Nachdruck in die Kurve bewegt werden und fällt nicht so einfach rein wie der MPP. Man gewöhnt sich aber erstaunlich schnell daran. Nach 30km der nächste Schock ... die rechte Fußraste kratzt, ich sollte wohl doch etwas langsamer fahren, aber der Reifen gibt Vertrauen. Dann der Treffpunkt mit den anderen, ab jetzt gehts richtig los ... in langgezogenen schnellen Kurven ist der Vorderreifen viel ruhiger und souveräner als der MPP. Macht richtig Laune. '"Leider" sucht sich Uwe die kurvigen Passagen bergauf und ab aus. Bei der ersten Zigarettenpause wird der Reifen begutachtet An den Flanken zeigt sich schon deutlich der Abrieb. Dabei war es noch nicht einmal richtig heiß. Auf dem Rückweg im Regen war der Reifen wirklich OK, wollte aber sein Potential auch nicht voll ausloten.
Am nächsten Tag gings in den Schwarzwald, da musste er ordentlich leiden, da wir hier ein ordentliches Tempo angeschlagen haben. Profil in der Mitte sehr gut, nach aussen hin immer heftiger, nach Allerheiligen hat nicht nur die äußere sondern auch die mittlere Mischung in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem ist der Vorderreifen an der Seite blau! Ruhig Brauner, laß mal alles etwas lockerer angehen. Also nach der Tour auf den Hänger und ab nach München.
Anfang Juni dann sonntags mit der Tollo Dolo Gruppe den ersten Tag bis zum Brenner mitgefahren. Im Namlostal dann festgestellt, daß man mit dem BT016 auch bei 120 ein Stoppi fabrizieren kann. Das kommt davon, wenn man Cau-Chang mit seinem verfolgen will ! Die Bremsleistung mit BT016 ist eindeutig besser als mit MPP. Während des Forumstreffs in Schlehdorf konnt ich aufgrund des mäßigen Wetters am Anfang nichts besonderes feststellen. Am letzten Tag auf unser Oberbayernrunde gabs zum Schluß dann doch einige schnelle Passagen, die nicht mehr ganz StvO-konform waren (gell Webbie ). Da ist der doch unruhiger als am Anfang gelaufen. Hab wohl and er Flanke schon ne Fläche reingefahren, und das bei gerade mal 1700 km.
Nun zum Finale: Vor dem Schwarzwaldtreffen haben die Tourguides die Strecken abgefahren. Reifen hat im Schwarzwald gut performt bis auf die zu weiche Gummimischung. Chico babbelte schon die ganze Zeit: "Hasch dein Roifa net ordentlich eingfahra ? der hat ja Graining vom Feinschte" Nach der Tor-Tour (Sa/So 700km) war der Reifen fertig, der hält des Treffen nicht mehr durch. Leider traf das nicht nur für den Hinterreifen sondern auch für den Vorderreifen zu. Nu gut, 2600km sind ja nicht so schlecht. Aber im Sommer wären das bestimmt 6-800 km weniger gewesen. Zur Ehrenrettung muß man sagen, daß der Vorderreifen noch nicht ganz an der Abfahrgrenze war.
Danach gabs neue Reifen: Diesmal wieder MPP, weil die außen nicht so weich sind und somit länger halten sollten. Das WE drauf, war Schwarzwaldtreffen und wir sind ca. 80% identische Strecken gefahren. Der ist mir die ersten Kurven regelrecht in die Kurven gefallen und fast umgekippt, na ja, ich hätts ja wissen können Aufstellmoment viel geringer, somit ist das Bremsen in die Kurven viel geiler. Das Handling beim Streckenprofil war super. Rasten öfters am Boden, rechts wie links. Und das Profil und der Abrieb sehen vernünftig aus.
Fazit: Die Zweikomponentenkacke bei den Supersportreifen ist bei meinem Fahrstil wohl nicht die optimale Wahl, weil zuviel Verschleiß. In Sardinien wär der BT016 verdampft. Entweder muß ich runder fahren oder de härtere Mischung außen fahren. Der BT016 ist ein guter Reifen, ist aber bei weitem nicht so handlich wie der MPP. Im Schwarzwald präferier ich momentan nach wie vor den MPP. Erstaunlich war der Umstieg zurück. Gefühlsmäßig fahr ich jetzt mit dem MPP etwas schneller als vor dem Steinbrücken Experiment.
Mein Tip: Selbst ausprobieren, Erfahrung anderer sind nur bei einigermaßen gleichem Fahrstil übertragbar. Deshalb gibts als nächstes wieder nen anderen Reifen zum Testen, entweder den MPR2, den Conti Road Attack oder den M3. Mal schauen, ob die für mich noch besser sind.
Hoffe, der Report hilft euch bei der Meinungsbildung etwas weiter