Zurzeit habe ich die Gelegenheit die 2011er RC8R mal im Detail mit meiner 2009er zu vergleichen. Beide sind gestrippt … meine wegen diverser Modifikationen (wie meistens) und die 2011er, da sie nach einem Sturz wieder aufgebaut werden möchte. Ob sie aber wieder aufgebaut … oder geschlachtet wird, ist noch nicht entschieden. Letzteres würde mir direkt leid tun.
Neben eigenem Interesse (man weiß ja nie was man da so gebrauchen kann ) lassen sich mit so einem Detailvergleich so manche Unklarheiten ausräumen … die ja aus den Pressetexten von KTM nicht immer so „eindeutig“ hervorgehen.
Zum optischen Eindruck … sorry, aber wenn sie so nebeneinander stehen … da sieht die 2009er einfach edler aus! Obwohl sich die orangefarbenen Felgen vom Farbdesign ganz gut machen, ist die Ausführung der Gussfelgen nicht gerade der Renner. Da hinterlassen die gefrästen und sehr filigranen Schmiedefelgen schon einen ganz anderen Eindruck. Auch auf die Winkelventile wird ja jetzt auch verzichtet.
Das etwas poppig wirkende Design ist Geschmackssache (habe hier die Weiße), aber Hochglanzlack bei Tank und Verkleidung macht sich echt gut … die Konturen kommen besser zur Wirkung.
Was an den Motoren auffällt … die Lichtmaschine bzw. dessen Gehäuse ist deutlich größer als im vorherigen Modell. Der Unterschied ist so auffällig, dass es direkt ein Erkennungsmerkmal für die jeweiligen Motoren ist, auch wenn die Doppelzündung (zweiten Zündkerzen) nicht oder nur schlecht zu erkennen sind. So sieht man eindeutig, dass z.B. dem Martin Bauer sein Renner (Test in der neuen PS inkl. sehr interessantem Interview) klar auf dem 2009er Motor basiert.
Erstaunt war ich über den nun wieder fehlenden Ölauffangbehälter der Motorentlüftung im Heck. Die Motorentlüftung geht, wie einst bei der RC8 2008, direkt in die Airbox ... nur ist diesmal (in der Airbox) ein kleiner Ölauffangbehälter angebracht. Damit leider schon wieder ein Teil, welches das eh schon geringe Airboxvolumen weiter reduziert.
Die Gasseilansteuerung am Drosselklappengehäuse (Excenter) ist anders geformt … noch progressiver. Zusammen mit dem ebenso serienmäßig verbauten progressiven Gasgriff in Summe eine extrem progressive und damit fein dosierbare Gasdosierung im unteren Drosselklappenbereich.
Das Gestänge für den Ganghebel ist bei der 2011er etwas grober und massiger ausgeführt. Vor allem die Gelenkköpfe wirken nun billiger. Die Gewindestange ist zwar in Alu, aber hätte sich ohne Mehraufwand sicher etwas filigraner ausführen lassen.
Beim Kettenspanner bzw. der Stellschraube ist nun eine Art gedrehte Beilagscheibe unter der Kontermutter, was die Beschichtung der Schwinge schonen dürfte … die werde ich mir auch einbauen!
69304030040 UNTERLEGSCHEIBE KETTENSPANNER
Die 2011er ist tatsächlich kürzer Übersetz … 38er statt dem vorherigen 37er Kettenblatt.
Bei den Bobbins (Aufnahme für Montageständer) werden beim neuen Modell schön gedrehte Sonderschrauben (sehr leicht) statt der gewöhnlichen Stahlschrauben verwendet … die kommen ebenso auf die Bestellliste!
69004030010 SONDERSCHRAUBE M8X35 ISA45
Die hintere Radachse ist nun schwarz.
Thema Nockenwelle: Was zuvor Vermutung war, ist jetzt Gewissheit. Es sind exakt die gleichen wie beim 2009er Modell!! Diese stehen lediglich ab Serie bereits auf der Einstellung „Sport“ (mehr Überschneidung), wie es bei der 2009er mit den Einstelllehren des Club-Race-Kit’s gemacht wird. Die Einstelllehren des CR-Kits passen in Nockenform und Einstellung! Da hat KTM also Pulver verschossen … denn die 2009er legt mit dieser Einstellung nochmal ordentlich Mehrleistung und Drehmoment oben drauf. Die aktuellen Motormodifikationen fordern also ihren Leistungstribut und KTM musste Leistungsreserven aktivieren um die gemessene Vorgänger-Leistung zu erreichen.
Die Innenverkleidung rechts am Kühler (hinter der Seitenverkleidung) wurde umgeändert. Das Steuergerät ist jetzt mit den Steckern nach unten angebracht, was deren Zugänglichkeit verbessert. Auch auf der anderen Seite hat die Innenverkleidung nun 3 Zapfen bzw. Halter mehr, an denen irgendetwas angeschraubt werden kann (aber was?? ).
Etwas unsinnig ist die neue Lösung am Kabelbaum im Bereich zwischen Lenkkopf und Airbox. Wo vorher einfach der Kabelstrang am Querrohr entlang gelaufen ist … schlank und unauffällig … ist der nun in so einer Art sperriges Kunststoffgehäuse untergebracht, welches am Querrohr befestigt ist. Wozu das Ganze … weiß der Teufel! Eine solch aufwendige Kabelführung ist da eigentlich unnötig. Die meisten wird’s nicht stören … aber wer mal schnell den Zylinderkopfdeckel abschrauben will … z.B. wegen Ventileinstellung … wird fluchen. Da ging es ja beim vorherigen Modell schon sehr knapp zu, aber jetzt …
Bei meiner 2011er hier sind im Schein und am Rahmen 103 db bei 5125 U/min eingetragen … genau wie auch bei der 2009er!?
Scheint seltsamerweise nicht bei allen 2011ern so zu sein …!?
Ach ja ... ganz vergessen ...der Umgebungsdrucksensor ist immernoch hinter der Verkleidung angebracht! Was machen die da in der Entwicklungsabteilung? An den Kosten kann's ja schließlich nicht liegen ...
Mal schauen was mit der Zeit noch so alles auffällt …
Werde bei Zeiten auch mal vergleichende Fotos machen und einstellen …
Grüße
Stefan