Starker blauer Qualm bei Kaltstart

  • Hallo Gemeinde,


    neuerdings qualmt meine Käthe ganz extrem, wenn ich sie kalt starte, nachdem sie vorher artgerecht bewegt wurde. Sie braucht auch deutlich Öl, was bislang auf 20.000 km nicht der Fall war. Nach einigen Minuten lichten sich dann die aus dem Akra hervorquellenden Nebelschwaden. Bewegt man sie im Cruising Modus, qualmt sie beim folgenden Kaltstart nicht. Dreht man sie, hat man beim nächsten Kaltstart wieder eine Nebelkerze. Während der Fahrt konnte ich nichts außergewöhnliches feststellen.


    KTM meint, das könne nur passieren, wenn zu viel Öl eingefüllt war. Ist bei meiner aber nicht der Fall. Mechanisch klingt sie gesund, also keine ungewöhnlichen Geräusche. Leistung ist erste Sahne. Jemand eine Idee, die über den Hinweis von KTM hinaus geht? Der :grins: hält es für denkbar, dass sich die Kolbenringe verdreht haben. Hatte man bei einer 690er schon mal. Jemand schon mal dasselbe Problem gehabt?

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

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  • Also grundsätzlich ist blauer qualm mit deutlichem ölverbrauch nicht normal.Fern diagnose ist immer schwierig.
    Bei meiner 1098 war damals ein kolbenring schuld.an der leistung oder geräsch konnte man auch nichts feststellen.
    Weiter beobachten-sollte tatsächlich zu viel öl drin gewesen sein,müsste es ja aufhören.Aber Du sagst ja ist nicht der Fall.

  • Öl steht etwa bei 1/3 im Schauglas betriebswarm nach 1 Min Wartezeit. Das kann auf keinen Fall zuviel sein. Am Dienstag geht sie zum :grins: und wird auf gemacht. Das mit den Kolbenringen deckt sich mit der Vermutung des Mechs. Er meinte, dass sich die Kolbenringe gedreht haben könnten, so dass die Spalte übereinander stehen. Dann würde entsprechend hoher Druck im Kurbelgehäuse aufgebaut werden können, so dass über die Kurbelgehäuseentlüftung Öl ins LuFigehäuse gelangt, sich über Nacht sammelt und dann beim Kaltstart angesaugt und verbrannt wird. Das würde den Qualm erklären können. Schau mer mal, was das Zerlegen an Erkenntnissen bringt.

    Gruß Bernd


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  • Kolbenringe drehen sich im Betrieb ohnehin
    Ich würde eher auf verschlissene Ventilschaftdichtungen tippen. Das Öl läuft über Nacht an den Ventilen herunter und wird am Morgen dann mitverbrannt.
    Wenn es so sein sollte, wie der Mech sagt, sollte man vielleicht erstmal den Luftfilterkasten öffnen, bevor man den Motor öffnet. Ist nur so eine Idee, geht auch etwas schneller :zwinker:

    Meine Posts sind wie ein Supermarkt. Jeder darf entscheiden, ob und was er davon für sich mitnimmt. Keiner muss kaufen :grins:

  • Meines bescheidenen Wissens führt die Motorentlüftung nicht in den Luftfilterkasten (wie früher üblich), sondern in ein separates Reservoir davor. Hier soll das rausgedrückte Öl über den gleichen Weg wieder zurücklaufen.


    So hat es mir zumindest der Dealer erklärt.


    Schau mal auf der Seite 14 die Nr. 3 an... https://www.ktm-mayer.de/image…satzteile-Fahrgestell.pdf

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Ich habe keine so tiefgreifende Kenntnis vom Aufbau des Motors mit Nebenaggregaten, dass ich mir ein Urteil erlauben kann. Nur vermute ich nicht, dass die Ventilschaftdichtungen das Problem sind, denn dann machte es imho keinen Unterschied, ob man gecruised ist oder geblasen. Dem an den Dichtungen herunter laufenden Öl sollte das doch schnuppe sein, oder?


    Wenn die Kurbelgehäuseentlüftung nicht mehr ins LuFigehäuse führt, scheidet die Möglichkeit wohl aus. Der Mech hat mich gebeten, im verschärften Modus am Dienstag anzureisen, damit er am Mittwoch was sehen kann. Er wollte zuerst in das LuFigehäuse äugen.


    Wenn via LuFi kein Öl in die Verbrennungsräume gelangen kann, bleibt doch nur noch der direkte Weg an den Kolbenringen vorbei oder über das SLS, wenn ich bedenke, dass es nur nach allure accéléré auftritt. Ich hoffe nur, dass das Ganze sich nicht zum Desaster ausweitet, ich hatte schon genug Probleme mit dem Moped.

    Gruß Bernd


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  • Mein erster Gedanke wär´ die Kurbelgehäuseentlüftung und ein Blick in den Lufi. Ansonsten: Irgendwelchen miesen Sprit getankt?
    Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder, ohne Anspruch auf Richtigkeit / Vollständigkeit.

  • Sprit wie immer, war auch kein Gemisch :nein: . Kurbelgehäuseentlüftung war auch mein erster Gedanke, soll aber laut Harald ausscheiden. Naja, spätestens am Mittwoch werden wir es wissen. Ich berichte dann.

    Gruß Bernd


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  • soll aber laut Harald ausscheiden


    nagel mich bitte nicht fest, früher ist die Kurbelgehäuseentlüftung tatsächlich über den Lufi geführt worden und das überschüssige Öl wurde verbrannt. Laut Dealer ist dem hier nicht so, wegen Abgaswerte.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Jemand schon mal dasselbe Problem gehabt?


    Ja, aber nicht bei einer KTM sondern bei meiner alten Varadero. Eine damalige Werkstatt hatte in der Tat bei einem Ölwechsel zuviel Öl eingefüllt. Ich habe mit meiner damaligen Unerfahrenheit auch das meinige dazu getan und nach dem Service nicht alles nachkontrolliert. Stattdessen bin ich mit dem Moped ne Woche später nach Graubünden und Italien. Beim Stop&Go in Italien ist dann der Motor sehr heiss geworden und da hat sich wohl Öl irgenwo durchgedrückt. Öl im Luftfilter wurde nie gesichtet, aber seitdem qualmte das Moped bei jedem Kaltstart. Für mich war es so als ob eben nach dem Abstellen Öl in die Ventilkammern lief und das dann beim Kaltstart erstmal verbrannt werden musste.


    Ventildichtungen und alle sonst teuren Arbeiten am Motor wurden vorgeschlagen. Dem Händler 1000km nach Service etwas nachzuweisen war aus meiner Sicht aussichtslos.


    Andererseits hat das Moped ausser mehr Öl zu verbrauchen nie andere Probleme gezeigt und hat brav noch 40'000km bis zum Dosenabschuss gelaufen. Ich musste so ca. 0.5L auf 1000km nachschütten, bei längeren Reisen auch etwas weniger - wie du schon schreibst, im Cruise-Modus lag der Verbrauch niedriger. Habe mich zwar immer geschämt, in der Stadt oder z.B. auf dem Zeltplatz morgens erstmal mit einer fetten Fahne loszufahren, aber die war dann nach 1-2 km weg und dann lief die Mühle einwandfrei. Da bei uns keine Abgaskontrollen gemacht werden, ist sie WARM auch immer schön durch die technischen Kontrollen gekommen.


    Nichts zu tun hat mich auf 40tkm also ca. 20 L Öl gekostet, deutlich weniger als Ventil und Zylinder überarbeiten zu lassen oder nach einem Austauschmotor zu suchen...

    "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." (Wilhelm II)

    Einmal editiert, zuletzt von Womble ()

  • interessant zu lesen. Wurde die Ursache gefunden oder hat man sich darüber weiter keine Gedanken mehr gemacht? Da ich noch Garantie habe, wird sie ja kommende Woche gemacht. Dennoch würde mich interessieren, was da als Ursache in Betracht zu ziehen ist. Laut KTM kommt nur zuviel Öl in Frage, es war aber definitiv nicht zuviel Öl drinne. Mthin muß eine unbekannte Ursache ermittelt werden. Ich bin gespannt, was die Demontage zutage fördert.

    Gruß Bernd


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  • Ich habe keine so tiefgreifende Kenntnis vom Aufbau des Motors mit Nebenaggregaten, dass ich mir ein Urteil erlauben kann. Nur vermute ich nicht, dass die Ventilschaftdichtungen das Problem sind, denn dann machte es imho keinen Unterschied, ob man gecruised ist oder geblasen. Dem an den Dichtungen herunter laufenden Öl sollte das doch schnuppe sein, oder?

    Nein, dem Öl ist das nicht schnuppe.
    Wenn du mit durchschnittlich 8.000 u/min "rast" anstatt mit 4.000 u/min reist, müssen die Ventilschaftdichtungen ja doppelt so oft das Öl vom Ventil "abwischen". Sind diese defekt, klappt das natürlich nicht mehr so gut, daher auch der höhere Verbrauch bei höheren Drehzahlen.
    Hatte ich an meinem VW auch. Wolken beim Kaltstart, je länger er stand, desto schlimmer. Und im Landstraßentempo zur Arbeit und zurück etwa 0,4l Verbrauch, auf der Autobahn bis zu etwa 0,8l Verbrauch, wenn die Kiste gedreht wurde.
    Neue Ventilschaftdichtungen rein und jetzt braucht er noch etwa 0,3l im gemischten Betrieb. Mit 19,5 Jahren und 320.000 km :peace:

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  • Ahja, danke für die Nachhilfe. Wieder was gelernt. Frage mich nur, warum laut KTM eine solche Möglichkeit ausscheidet. Frage mich auch, ob das nach 20.000km und etwas mehr als 1 Jahr nicht etwas schwach ist. Naja, ist ja nicht der erste oder zehnte Mangel.

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

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  • Als Händler geht man natürlich immer erstmal vom naheliegendsten aus, erst recht wenn es scheinbar bisher keine Probleme mit den Schaftdichtungen gab.

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  • oder Du hattes zu viel öl im Motor und dein ganzer Luftfilter steht jetzt im Öl, so dass beim Starten der ganze Pamps mir verbrannt wird??
    Grüsse vom Dorf

  • nö, hatte ich aber schon geschrieben. Ölwechsel hat der :grins: bei der 15tkm Inspektion gemacht. Ölstand war wie in der Bedienungsanleitung beschrieben. Seither bin ich mehr als 5.000 km gefahren, ohne Öl nach zu füllen. Hat auch nie beim Kaltstart gequalmt. Erst seit der Fahrt über die Autobahn nach Koblenz und zurück qualmt sie und braucht signifikant Öl. Ich bin gespannt, was die Überprüfung diese Woche ergibt.

    Gruß Bernd


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  • Lawyer, du hast scheinbar aber wirklich Pech! :traurig: Ich glaube, ich hätte an deiner Stelle schon mal drüber nachgedacht, das Montagsmoped zu verkaufen und genau dieselbe in Neu noch mal zu einem derzeit günstigen Kurs zu erstehen :denk: Finanziell sicher ein Verlust, aber Nerven wachsen ja auch nicht auf Bäumen... :rolleyes:
    Wünsche baldiges unbeschwertes :driften: :wheelie: :grins:

    Reality is that which, when you stop believing in it, is still there.

  • Pech kann ich das nicht nennen. Ich habe halt ein brandneues Moped gekauft und ohnehin mit Kinderkrankheiten gerechnet. Bei den neuen gibt es auch Probleme, wie alte Software aufgespielt und ähnliches. Nein, ich hätte mir allerdings Glück gewünscht, ein neuentwickeltes Moped ohne jeden Mangel zu erwischen. Der Vorteil ist, dass man auf diese Weise das Gerät gut kennenlernt. Heute ist OP-Tag. Bin gespannt, was sich als Ursache zeigt. Ich berichte dann.

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

  • Demontage hat im Lufigehäuse Unmengen von Öl offenbart, welches als 2 Pfützen im Gehäuse steht. Ansaugtrichter und Drosselklappen entsprechend ölverschmiert. KTM hat das Zerlegen des Motors genehmigt. Der Übeltäter ist der vordere Zylinder. Nach Demontage des Krümmers sieht man deutlich, dass der Ventilschaft des linken Ventils gelblich bis braun schimmert und Schmodder an der Schaftdichtung sitzt. Der Mech tippt auf verdrehte Kolbenringe, so dass die Spalte auf der linken Seite übereinander stehen. Er schließt das daraus, dass das rechte Ventil sauber ist.


    Morgen wird der Motor ausgebaut und zerlegt, dann vermessen, danach sieht man weiter. Ich hatte gehofft, bei dem angekündigten Schönwetter etwas fahren zu können, statt dessen fahre ich nun Mountainbike. Iss auch besser für die Figur. :kotz:

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

  • Ich dachte Kolbenringe können sich nicht verdrehen - deshalb doch der Steg in der Ringnut, hat sich da mittlerweile was geändert :staun:

    "Die Uhr hat 12 geschlagen" :wheelie: