E10 für die @?

Dieser Thread ist aus dem V-Stromforum kopiert und stammt vom User "Gelfling"

Na ja, eigentlich gar nicht. Auch hier gibt es beliebig viele Legenden, die aus Halbwissen geboren wurden.

Fangen wir mal hier an ...

Die Dichtungen werden aufgelöst! :shock: :cold:
Eigentlich ist Alkohol ein hervorragendes Reinigungsmittel. Und alle guten Reinigungsmittel sind vor allem eines: Lösungsmittel. Es gibt auch tatsächlich Elastomere, die von Alkohol angegriffen werden können: In den Siebzigern und Achtzigern verbauten manche Hersteller eine Zeitlang Benzinleitungen aus einer bestimmten Sorte Plastik. Aus diesen kann Alkohol die Weichmacher herauslösen, so daß die Leitungen spröde und brüchig werden.

Dichtungen werden in der Regel nicht mehr oder weniger angegriffen als von anderen Lösungsmitteln auch. Jeder Bremskreislauf und jede Kupplungs-Hydraulik hat EPDM-Dichtungen. Die darf man z.B. nicht mit Mineralölen zusammenbringen. Benzin wäre regelrecht tödlich. Aber das wissen alle, die mit Autos zu tun haben. Und treffen bauliche Vorkehrungen dagegen.

Tatsächlich gibt es die Testfolge „Resistance to solvents“ seit kurz vor Methusalem. Und da prüft man jeden Furz gegen so ziemlich alles, was im Auto vorkommt oder in der Werkstatt verwendet wird. Batteriesäure, Bremsflüssigkeiten, Nagellackentferner, Wasser, Benzin, Diesel, Öle, Bremsenreiniger … u.v.a.m. ...

Und eben auch gegen Alkohol. Der ist nämlich im Auto auch schon immer drin. In den Scheibenwaschanlagen z.B. findet sich eine Werksbefüllung, die aus Kostengründen bei den meisten Herstellern nichts anderes ist als billiger Brennspiritus. Also wird nach den Lastenheften vom Autoradio bis zur Lichtmaschine alles darauf geprüft, daß irgendein Depp das Teil auch in Alkohol baden und danach im Backofen lagern darf.

Alles, was die Autobauer tun mußten, war zu prüfen, ob da Prüflücken bestanden oder ob noch irgendwo eine alte Plastik-Benzinleitung verbaut war.

Der Dreck, der aus den Schläuchen kommt. :x :evil:
Die Versuche kennt jeder. Man nehme ein paar gebrauchte Benzinschläuche, lege sie in Benzin und E10, und dann wird das E10 braun und trübe. Fotos und Videos von Marmeladengläsern voll braunem E10 finden sich im Netz allüberall.

Wer sich noch an die guten, alten Vergaserzeiten erinnert, der kennt doch bestimmt noch den braunen Knust, der da immer allen möglichen Teilen anhaftete. Es gab da seinerzeit ein Patentrezept: Putzen mit Alkohol ...

Das gute, alte 98-Oktan-Super bildet mit der Zeit schmutzige Ablagerungen, die sind braun und haften wie Sau. Alkohol löst diese Ablagerungen sehr schnell auf. Den gelösten Dreck findet man dann z.B. in den Benzinfiltern wieder. Es gab daher die Empfehlung, bei älteren Fahrzeugen nach zwei-, dreimal E10-Tanken in der Umstellungsphase mal die Filter zu wechseln: Der Alk zerstört da nichts, er putzt bloß. Und der Dreck bleibt nun mal im Putzwasser. Das ist im richtigen Leben nicht anders als beim Aufwischen.

Das Aluminium wird weggefressen! :pap: Bild
Ja, es stimmt: Aluminum korrodiert in einer Alk-Wasser-Mischung über die sog. „Alkoholat-Reaktion“ ratzfatz weg wie nix. Das ist wie lecker Holz mit Termiten; da bleibt nix über. Das haben Chemiker völlig richtig verlautbaren lassen. Und wenn in Wasser auch nur ein Körnchen Salz drin ist, gammelt Alu genauso schnell weg. Reines Aluminium, wohlgemerkt. Denn andererseits überleben unsere teuren, heißgeliebten Heiligs-Blechle-Alu-Motorgehäuse problemlos mindestens 15 Winter, wenn nicht noch mehr – und alle trotz kiloweise Salz auf der Straße.

Leider waren diese Herr-Lehrer-ich-weiß-was-im Keller-brennt’s-Benzin-Chemiker keine Maschinenbauer. Und haben offenbar auch vergessen, zu fragen: In Autos werden schon seit ewig und drei Tagen Aluminiumlegierungen verwendet, die sogar „seewasserfest“ sind. Man tut einfach etwas Silizium in die Schmelze, ein bißchen Kupfer, Magnesium, dazu etwas Zinkzauberpulver, und der Chefingenieur pinkelt heimlich zweimal im Jahr in den Tank – schon ist Alu gießbar, formbar, reißfest und - wundervoll Alkohol- oder Salz-beständig. Deswegen macht E10 den Alu-Komponenten in unseren Fahrzeugen genau nichts. Wie das bei Autos aus original Chinesischer Produktion ist, weiß ich nicht; und es interessiert mich auch nicht. Bei uns gibt es diese Legierungen in Autos, seit es Salz auf den Straßen gibt.

Die Alu-Korrosion durch E10 ist auch nichts anderes als eine aus mehrseitigem Halbwissen geborene Legende.

Aber so ist das nun mal. Mag doch so ein dummer Meteorologe sich das Maul darüber fusselig reden, wie eine Gewitterwolke funktioniert. Versteht eh keine Sau. Man verbrennt einfach eine Hexe, und gut ist mit Hagel und Unwetter. Eine erprobte Methode, die in fortschrittlichen Teilen der Welt noch heute mit großem Erfolg angewendet wird. :pro: