Wieviel Mehrluft kompensiert die ECU?

  • Sehr geehrte Fachleute!
    Ich suche Rat, am besten qualifizierten, weil Gerüchte und Halbgares kann ich ja mittels Suchfunktion und google selber lesen. Ich mus dazu allerdings ein wenig ausholen....


    Letztes Jahr bin ich meiner SMT mit bei Herrn HighSkor eigens auf Resobox, RC8 Trichter und ausgebauten sekundären Drosselklappen abgestimmten Kastl gefahren und war recht zufrieden. Zusätzlich hat er mir mit Tune ECU ein anderes mapping, "990SM´09Seriemod2-KM626EU0802001Map.hex", eingespielt und die Kiste hängt seitdem schön stramm am Gas, ganz im Gegensatz zu dem elendig zähen Originalmapping der 2013er SMT.
    Allein der Lärm störte mich auf Dauer und so war ich fast dankbar, als das Kastl Ende der Saison den Geist aufgab. Konnte ich das doch zum Anlass nehmen die airbox wieder zuzumachen, lediglich der Schnorchel ist jetzt draußen und auch die Inspektionsdeckel sind ausdistanziert. dazu die kurzen Ansaugtrichter und auch die scheinbar störenden Drosselklappen sind immer noch weg. Selbstverständlich ist jetzt ein neues, passendes ErsatzKastl für stage 1,5 dran, da ließ sich Christian nicht lumpen. Es ist allerdings das Standard-Kastl, eine neue Abstimmung habe ich jetzt nicht mehr gemacht. Das Moped läuft fein und die Geräuschentwicklung ist für meine müden Ohren gerade richtig.


    Was mir allerdings mächtig auf den Senkel geht ist, daß die Kiste jetzt selbst im zahmen Modus nicht unter 8 Liter säuft, nach Sprit stinkt und hinten raus der Auspuff schwarze Flecken spuckt. Mit dem abgestimmten stage 2 hat sie definitiv weniger verbraucht und wahrscheinlich mehr Wumms gehabt, ich kanns nicht sagen, bin zu unsensibel für sowas, 1,5 reicht mir.
    Heute war ich beim Freundlichen, den Termin für die 15.000er Inspektion klar machen und ich hab ihn auf die milden Änderungen der airbox, die ich jetzt habe, angesprochen. Er sagte, daß er früher bei den 990ern Superdukes den Schnorchel ausgebaut hat, um das Geruckels in den niedrigen Drehzahlen zu reduzieren. Das mapping müsse nicht angepasst werden. Sollte der Motor tatsächlich zu mager laufen, käme eine Fehlermeldung von der ECU, weil es die Lambda Sonde melden würde.
    Ich weiß, daß Christian hier irgendwo geschrieben hat, daß für die Mehrluft des stage 2 Umbaus unbedingt noch power commander, Kastl o.ä. nötig sei, aber 1,5 ist schließlich deutlich weniger invasiv? Leider habe ich bei kevxtx kein passendes mapping gefunden und auch das mit den 2% Sprit hinzufügen ist mir nicht so ganz klar, sonst würde sich ja diese Lösung anbieten. Ich habe halt keinen Prüfstand in der Nähe und jetzt irgendwohin zu pilgern fehlt mir die Zeit...


    Also meine Frage: Es mag zwar ohne zusätzliche Anpassung der Einspritzung nicht das optimale aus dem Motor holen, aber zumindest kann man mit dem bißchen Mehrluft auch nichts verkehrt machen, solange die Lambda-Sonden aktiviert sind?
    Kann das jemand bestätigen? Nach dem was man hier so liest, wäre sowas ja nur zu Testzwecken zu empfehlen und dann auch am liebsten mit 100 Oktan.


    Dank & schönen Tag,
    die Wurst

  • Hi


    Du möchtest zwar fundiertes Wissen, aber deine Fragen sind nicht sonderlich präzise gestellt.
    Du sprichst von Mehrluft und zuviel Verbrauch... allgemein steigt der Spritverbrauch nicht durch mehr Luft, sondern längere Einspritzzeiten.


    Ich vermute, du möchtest zurück aufs original - Map oder das Kastl wieder entfernen, aber den Schnorchel draussen lassen.... oder oder... ich kann es nicht deuten.


    Also versuche ich stur deine Frage zu beantworten.


    Du KANNST mit mehr Luft sehr wohl was verkehrt machen, auch wenn die Lambda Sonden aktiviert sind. Diese sind für Standgas und untersten Lastbereich.
    Bei Vollast gucken die vielleicht zu, aber regeln nichts. Im Bereich, in dem die Sonden ihre Aufgabe erfüllen, ist ein Motorschaden durch zu mageres Gemisch unwahrscheinlich. In dem Bereich, wo die Lambda-Sonde nichts tut ausser dumm zu gucken, nämlich bei maximaler Zylinderfüllung ist die Möglichkeit deutlich grösser.
    Wikipedia schreibt: "Das Hochgeschwindigkeitsklingeln ist in der Lage, einen Motor stark zu überhitzen und letztlich zu zerstören. Bei zu langandauerndem Klingeln geht weitaus zu viel Wärmeenergie in die bewegten Komponenten des Verbrennungsraumes, die Ventile und den Kolben. Der Kolben kann durchbrennen, oder ein Ventilschaft kann anschmelzen und der Teller des Ventils in den Brennraum, und wird auf diese Weise ebenso den Kolben zerstören."
    Und um den Kreis zu schliessen: Zu mageres Gemisch kann Ursache für eine klingelnde Verbrennung sein.
    Eine höhere Oktanzahl wirkt dem Klingeln, also dem unkontrollierten Entzünden entgegen.
    Deiner Fahrweise, das was du "ein bischen mehr Luft" bezeichnest, dein verwendetes Mapping, die Tolleranzen deiner Einspritzanlage, und die Reserve die KTM in deinem Motor gepackt hat, sind alles Faktoren, die in die Abschätzung bezüglich "kann man ja nix verkehrt machen" mit einfliessen.

    Gruss STeffen


    (990SMR, 1200 MM Corsaro-Veloce)

  • ich war dieses Jahr einige Wochen und über 2000 km mit externer Lambdasonde und Lambdanzeige unterwegs :ja:


    Dabei hat sich herausgestellt, dass Stage 1,5 bei niedrigen Drosselklappeneinstellungen zu Fett abgestimmt ist bzw der meistgenutzte Teillastbereich kompromisslos auf Leistung getrimmt ist! :Daumen runter:
    Higscore hat es mit der Spritmenge speziell bei Stage 1,5 in Verbindung mit Tune ECU etwas zu gut gemeint :grins:


    konnte den Verbrauch bei super Laufverhalten und Leistung durch ein selbst geschriebenes Mapping fürs Kastl um 1 Liter senken! :Daumen hoch:
    Absenken des Sprits im relevanten Bereich um 2-3 % reichte hierzu aus :ja:


    Falls Du Zugriff aufs Kastl hast und Mappings einspielen kannst kann ich dir eventuell weiterhelfen :zwinker:


    Was ich beobachten konnte, ist, dass die ECU auf den ersten 100 km "massiv" lernt und nachregelt (von Anfangs fett nach mager)
    So eigenartig es sich anhört, dies geschieht auch mit eleminierten Sonden.
    Schießlich kann die ECU auch die beiden Drucksensoren auswerten und die Unterdruckwerte der Zylinder in der Lernphase angleichen. :ja:


    Aber mittlerweile vermute ich :denk: , dass dabei sogar noch mehr geschieht :denk: und die ECU mittels gelernter Unterdruckwerte und weiteren Werten( etwa vom Kurbelwellensensor, Drosselklappensensor) auf ein "optimales Laufverhalten" bei "mäßigem Verbrauch" nachjustiert.
    Mögliche Stellgrößen hierzu wären Leerlaufsteller bzw DK Steller (beeinflusst auch die DKs zueinander) und die Einspritzzeiten (variiren und zylinderselektives angleichen)
    Das Gröbste geschieht nach meinen Beobachtungen bis 100 km nach Inilauf aber auch nach den 100 km geschieht noch sehr Subtiles und das Laufverhalten von Kati wird noch beinflusst :crazy:


    Möglich erscheit Vieles :denk:
    Angenommen die ECU merkt sich die Geschwindigkeit der Drehzahlerhöhung, wenn der Gasgriff und somit die DK für 3 Sekunden konstant gehalten wird!
    Dann kann aufgrund von schnellerem oder langsamerem, weichem oder hartem Hochdrehen darauf geschlossen werden, wie "Ideal" z.B die Spritmenge gerade ist :denk:
    Und das sogar ohne Sonde!!!! :staun::knie nieder:


    Wiederhole diese Messung 100 Mal :crazy: und variire jeweils die Einspritzzeiten leicht - anschließend werte statistisch aus :denk: und korrigiere weiter....
    irgendwie so muss dieses Long Term Adjustment funktionieren :knie nieder::zwinker:


    Wie die ECU letztendlich "arbeitet", wissen aber vermutlich??? nur die Ing. von Keihin und Mit schuh bisch hie :grins:


    Grüßle! Wolfgang

    4 Mal editiert, zuletzt von wos ()

  • Mit welchem System hast du das gemacht? Fände ich mal sehr interessant.
    Überlege schon länger soetwas auch mal zu machen.

  • Sonde war eine unbeheizte "schnelle" NTK...Anzeige ähnlich Koso...vom Kumpel geliehen...Anfetten beim Gasaufreissen oder Änderungen im Kastlmap von 1% waren eindeutig nachvollziehbar :ja:

  • Schön, daß hier mal etwas Bewegung reinkommt!


    steefe
    1:0 für Dich.
    Habe aber trotz wenig Ahnung das Bedürfniss nach fundierten Aussagen, vielleicht verstehe ich die ja trotzdem?


    Jedenfalls bringt mich schon mal weiter, daß ich bestätigt bekomme, was ich schon mal aufgeschnappt habe aber im Netz nicht mehr gefunden habe, bin wohl sogar für google zu blöd.
    Nämlich, daß die Lambda Sonde nur im untersten bzw. Teillastbereich regelt und bei Volllast nur zuschaut.
    Also lasse ich das Kastl drin um ein ev. gefährliches Abmagern bei Volllast zu vermeiden und aktiviere die Lambda Sonden und hoffe, daß die Kiste bei Teillast nicht mehr so fett läuft. Immerhin hat Herr Highskor ja anfangs auch keine Lambda-Eliminatoren eingebaut, also wirds wohl kein allzu großer Fehler sein.
    Daß der Spritverbrauch nicht unbedingt durch Mehrluft steigt, abgesehen vom wahrscheinlich engen Spielraum, den die ECU hat um den veränderten Sauerstoffgehalt der Luft bei Höhen- oder Temperaturveränderungen zu kompensieren, ist mir schon klar. Um mich mal zu präzisieren, weil Du das ja kritisiert hast:
    Ich möchte mit mehr Luft und wenn nötig- und das ist genau meine Frage- angepasster, erhöhter Spritzufuhr die Drosselung umgehen, die ab Werk eingebaut ist um den gesetzlichen Vorgaben bzgl. Lärm und Schmutz gerecht zu werden.
    Die Anfettung bei niedrigen Drehzahlen, um ein weicheres Ansprechen zu erreichen und das Konstantfahrruckeln zu verringern, ist mit nicht so wichtig.


    wos
    Deine Aussage bestätigt meinen Verdacht.
    Natürlich ist es allzu verständlich, daß Highskors map, welches ohne individuelle Messung auf alle Mopeds passen soll ohne sie zu schädigen, vorsichtshalber auf der fetten Seite liegt. Blöderweise war ich aber vorher im Genuss eines abgestimmten Prüfstands-maps. Ich hatte also mehr Wumms obwohl der Motor -subjektiv nach Verbrauch und Gestank- nicht so fett lief. Daß stage 1,5 weniger wumms als 2.0 hat ist ja eh klar, aber die komplett offene airbox ist mir halt viel zu laut.


    PS. sie haben mail!


    Ja, ich weiß, ab auf den Prüfstand.....


    Ciao ragazzi :prost:
    die Wurst

  • im besagten zu fetten Teillastbereich, läuft die Kiste auch mit 3 % , ja in engen Bereichen sogar 6% weniger Sprit auch noch im absolut sicheren Bereich!
    Es nutzt wenig bzw ist eher kontraproduktiv, wenn der Sprit aus dem Auspuff tropft :grins: oder zu Ölverdünnung führt :zwinker:

  • Das mit der Ölverdünnung ist eh nicht so ohne, geht nämlich ganz schnell, wenns deutlich zu fett läuft.


    Bei der seligen TL1000 Suzuki der ersten Baureihen konnten Zubehörauspuffe zu Ölverdünnunmg führen, ohne was an der Einspritzung zu verändern. Einfach nur dadurch, dass sich die Druckverhältnisse irgendwie so änderten, dass die Fuhre nach dem Auspufftausch wohl irgendwo etwas fetter als original lief. ( Lief original schon sehr fett )