So, ich habe nun den progressiven RSC von Hyperpro eingebaut und die ersten Kilometer erfahren. Der LKD wurde vom eingebaut, wie vorgeschrieben, also die Schraube an der Kolbenstange mit Loctite 2701 (hochfest) 20 Nm und die beiden an der Halterung mit Loctite 243 (mittelfest) 10 Nm. Das Desaster mit dem TT Lenkungsdämpfer von Chris ist möglicherweise durch fehlerhafte Montage, falsche Schraubensicherung, falsches Drehmoment verursacht. Deshalb habe ich die Daten aus der Reparaturanleitung mal eingestellt.
Der LKD ist, wie der CSC verstellbar im Bereich von 22 Klicks. Aufgrund der progressiven Dämpfungscharakteristik fühlt sich der RSC gegenüber dem originalen LKD relativ leicht an, das heißt, er dämpft bei laaaangsamer Bewegung sehr wenig, läßt also beim Fahren leichtes, agiles Dirigieren des Mopeds zu. Bei schnellllen Bewegungen ist ab etwa Stufe 6 der RSC ähnlich dem originalen. Bei höherer Einstellung wird der Unterschied bei schneller Bewegung signifikant größer, d.h. die Dämpfung sehr deutlich härter. Die Dämpfung bei langsamer Bewegung steigt auch an, jedoch wesentlich weniger. Also im Trockenversuch sehr deutliche Unterschiede.
Ich habe zum Fahren auf der LS Stufe 6 gewählt. Diese Einstellung ähnelt von der Handlichkeit her betrachtet in etwa dem originalen Dämpfer. Es ergeben sich bei normaler Fahrweise auf durchschnittlich guter LS kein nennenswerter Unterschied zum Original. Ich habe dann bei der Erprobung einen Streckenabschnitt auf der Hausstrecke gewählt, der wegen derber Belagswechsel (Flickstelle der Fa. Tiefbau Stümper & Co. KG) und vieler engerer Kurven mit dem Originaldämpfer immer beherztes Führen des Lenkers erforderte. Mit dem neuen Dämpfer bügelt die Käthe mit deutlicher Fahrwerksarbeit aber ansonsten stur auf der Linie beharrend seelenruhig und wie an der Schnur gezogen durch das Kurvengeläuf. Das hat mich dann ermutigt, meine alte Gewohnheit, dort den Lenker herzhaft festzuhalten, aufzugeben und es mal mit leichter Hand zu versuchen. Siehe da, kein Problem. Sie bleibt unbeirrt auf der Linie.
Demnach ist der RSC eine spürbare Verbesserung, die echtes Vertrauen aufbaut. Bedenkt man, dass ich erst am Beginn der Erfahrung bin und noch kaum echten Vergleichsfahrten auf der Referenzstrecke mit unterschiedlichen Einstellungen machen konnte, bin ich sehr zuversichtlich, dass noch wesentlich mehr Potential in diesem LKD steckt. Unter anderem dürfte der LKD mühelos den Anforderungen auf dem Kringel genügen können. Auch darüber werde ich berichten, wenn ich Anfang September in Osche gewesen sein werde.
Ich habe dann noch bei uns hier auf der A1 Richtung Trier auf Stufe 14 die sehr schnellen Kurven auf bestem Belag probiert. Der Unterschied in Sachen weniger Handlichkeit war auf der Auffahrt und Abfahrt spürbar, jedoch nicht unangenehm. Auf der Kartbahn wäre es allerdings ein Unglück ;-). Auf der BAB selbst lag sie wie ein Schinkenbrot auf dem Jausenbrett. Hier denke ich, dass etwas weniger genügen würde. Kickback konnte ich hier nicht provozieren, bin auch sonst nicht wild drauf.
Zur Ehrlichkeit gehört allerdings auch, dass der Einbau im Zuge des Austausches des Steuerkopflagers erfolgte. Diese Lager (Emil Schwarz) machen alleine schon eine eindrucksvolle Verbesserung aus, wenn man zuvor, wie ich, mit losem Lenkkopflager umher gegondelt ist. Dem SKL schreibe ich zu, dass das Moped nun, wie zuvor von meiner SC 57 gewohnt, absolut zielsicher ist und stur auf der einmal eingeschlagenen Linie bleibt. Man hat das Gefühl, man besitzt ein anderes Motorrad. Vorher war die Zielgenauigkeit und Spurtreue schon gut. Jetzt ist sie brilliant. Seriensturmgewehr vs. Sniperrifle. Wenn jetzt noch die Kineos kommen, gehe ich in Pension
Die beiden Massnahmen zusammen sind unbedingt empfehlenswert, jede für sich allein genommen ebenfalls. Bedenkt man, dass das SKL 100 € kostet, eigentlich keine Frage, wenn man den Unterschied erfahren hat. Der progressive LKD ist für den normalen LS Betrieb und Offroadeinsatz nicht notwendig, wenn man den Test von Chris berücksichtigt, ich selbst verfüge über keine diesbezügliche eigene Erfahrung. Schaden kann der progressive aber auch da sicher nicht. Bei verschärftem Tempo auf schlechter Landstraße...Vogesen, Alpen, Dolos etc. oder auf dem Kringel würde ich immer zum RSC greifen, zumal der Preisunterschied marginal ist. Die Verarbeitung ist allererste Sahne ebenso wie die Materialanmutung und die Haptik beim Verstellmechanismus. Von meiner Seite aus für beides eine klare Empfehlung.