Kette spannen

  • Auch wenn's eher nach ner Anfängerfrage klingt - gibt's ne praktikablere Methode, die korrekte Kettenspannung zu prüfen als die im Handbuch beschriebene wissenschaftliche mit 15 kg anhängen und so? und das womöglich noch alleine? Hab mich da gestern mal dran gemacht und wollte es eigentlich ganz unbedarft nach Handbuchempfehlung einstellen, aber da braucht's ja fast n Diplom für. Mal eben den Durchhang messen ist ja nicht. Hab's jetzt erstmal nach Gefühl gemacht, aber das muss auch anders gehen.
    Übrigens für alle die über ruckeliges Fahren bei kleiner Drahzahl klagen - bevor man hier kleinere Ritzel einbaut, erst mal Kette spannen. Die läuft jetzt richtig geschmeidig. Schade dass der Händler die bei der Übergabeinspektion (oder hat er die komplett vergessen?!) nicht kontrolliert hat. bin ja selber erst 3.000 km gefahren.

    beware of the mantis

  • Auch wenn's eher nach ner Anfängerfrage klingt - gibt's ne praktikablere Methode, die korrekte Kettenspannung zu prüfen als die im Handbuch beschriebene wissenschaftliche mit 15 kg anhängen und so? und das womöglich noch alleine? Hab mich da gestern mal dran gemacht und wollte es eigentlich ganz unbedarft nach Handbuchempfehlung einstellen, aber da braucht's ja fast n Diplom für. Mal eben den Durchhang messen ist ja nicht. Hab's jetzt erstmal nach Gefühl gemacht, aber das muss auch anders gehen.
    Übrigens für alle die über ruckeliges Fahren bei kleiner Drahzahl klagen - bevor man hier kleinere Ritzel einbaut, erst mal Kette spannen. Die läuft jetzt richtig geschmeidig. Schade dass der Händler die bei der Übergabeinspektion (oder hat er die komplett vergessen?!) nicht kontrolliert hat. bin ja selber erst 3.000 km gefahren.


    Moped auf den Hauptständer (ich nehme an, Dein Moped hat einen).
    1. Gang einlegen. Hinterrad mit der Hand nach hinten drehen, damit das obere Ketten-Trum gespannt ist. Hinterrad so festhalten. Mit der anderen Hand das untere Ketten-Trum nach oben zur Schwinge bewegen. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, dann sieht man auch mit freiem Auge, wie weit sich da das untere Ketten-Trum bewegen läßt und braucht kein Zentimetermass. Wenn man sich die Finger nicht schmutzig machen will, dann kann man das untere Ketten-Trum auch mit einem Schraubenzieher, Schraubenschlüssel oder einfach einem Holz-Stöckchen anheben.
    Beim Spannen der Kette gilt der alte Spruch: Zu locker ist nix - zu stramm ist überhaupt nix!

  • Ist vielleicht Eulen nach Athen tragen - aber trotzdem sag´ ich es jetzt :-) Das ist ´ne Reiseenduro mit langen Federwegen, kein Café Racer. Kette spannen = ruhigerer Kettenlauf klingt gut, aber letztlich geht es darum, daß das untere Kettentrum bei voll eingefedertem Heck noch ein wenig Lose hat. Vernünftigerweise belastet man also das Mopped nach dem Einstellen der Kettenspannung noch mal zur Kontrolle: Oberes Kettentrum gespannt, Mopped möglichst am Heck mit einer Person belasten, zweite Person prüft unteres Trum. Wenn das untere Trum dann gar keine Lose mehr hat, ist die Kette zu stramm. Die größte Kettenspannung tritt auf, wenn die Hinterradachse mit Ritzel und Schwingenachse fluchtet, wenn das Mopped also komplett eingefedert ist. Hat man so ein Mal die korrekte Spannung ermittelt, ist fürderhin egal wie man letztlich prüft, sofern man durch diese einmalige Prüfung den bei einer reproduzierbaren Situation (z.B. auf dem Hauptständer bei voll entlasteter Schwinge) vorliegenden Durchhang kennt.


    Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder, ohne Anspruch auf Richtigkeit / Vollständigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von JustMe ()

  • Werd ich wohl nicht drumrum kommen, muss ich meine dicken Kumpel doch einspannen. Das gieht bei anderen Moppeds einfacher.

    Mopped möglichst am Heck mit einer Person belasten, zweite Person prüft unteres Trum.

    beware of the mantis

  • und das hast Du an Deiner 1190 schon so gemacht?


    Das hab ich vor meiner "Kardan-Zeit" bei meinen japanischen Ketten-Mopeds so gemacht und jetzt laufend bei meiner @.


    Richtig ist natürlich, dass man da schon aufpassen sollte, die Kette nicht zu stramm zu spannen, weil das sonst nicht nur die Kette selbst, sondern auch das Lager der Getriebe-Ausgangs-Welle übermäßig belastet. Deshalb ja auch der von mir zitierte, alte Spruch.
    Wenn man etwas unsicher ist und eine zweite Person zur Verfügung steht, dann ist natürlich die von Chris beschriebene Kontrolle die noch exaktere Variante, um eine zu stramm gespannte Kette zu vermeiden.
    Man kann natürlich auch, wenn man noch unsicher ist, nach getaner Arbeit mal kurz bei der Werkstatt seines Vertrauens vorbei fahren und den Meister fragen, ob das so passt.
    Wie gesagt, wenn man`s ein paar mal gemacht hat, dann hat man ein Augenmaß dafür, wann`s passt und wann`s zu locker ist.

  • Nur mal zur Sicherheit!
    So steht es in der Anleitung (da steht nix vom Hauptständer):



    Motorrad auf den Seitenständer stellen.

    Getriebe in Leerlauf schalten.

    Im Bereich vor der Kettenführung die Kette nach oben drücken und
    Kettenspannung ermitteln.
    Info
    Der obere Kettenteil muss dabei gespannt sein.
    Ketten nutzen sich nicht immer gleichmäßig ab, die Messung an verschiedenen
    Stellen der Kette wiederholen.
    Kettenspannung 40... 45 mm
    » Wenn die Kettenspannung nicht mit der Vorgabe übereinstimmt:

    Kettenspannung einstellen.

    :wheelie: Sie ist zu stark - ich bin zu schwach! :wheelie:

  • In meiner steht was von mit 15 kg unten belasten und dann oben messen


    Da solltest Du eine Seite zurückblättern damit Du dann beim Kettenspannen bist und nicht bei der Verschleiß und Längenkontrolle . :zwinker:

    9 Monate KTM 1190 T und ich hab´s überlebt. :knie nieder:

  • Da solltest Du eine Seite zurückblättern damit Du dann beim Kettenspannen bist und nicht bei der Verschleiß und Längenkontrolle . :zwinker:

    Ah jetzt ja! Das ist der Nachteil wenn man die Anleitung als PDF aufm Eifon hat, zwar immer dabei aber etwas unübersichtlich zu lesen! O.K., das war's, die 40 mm hab ich gesucht! :Daumen hoch:

    beware of the mantis

    Einmal editiert, zuletzt von HardyB ()

  • Jo das geht ganz normal aufm Seitenständer - hab ich letzte Woche auch so gemacht. Kette wirkt durch die doppelte Gleitschiene immer etwas zu locker weil sie der Schiene zu nahe kommt glaub ich.


    Des weiteren hab ich trotz vernünftig gespannter Kette immer nen "schlagen" von hinten wenn ich etwas fixer (50-60) über holprige Pflastersteinstraßen fahre. habt ihr das auch? Ist das normal das die Kette dann so schlackert wegen den Gleitschienen?

  • Das geht natürlich auch auf dem Seitenständer. Es soll ja auch @s geben, die gar keinen Hauptständer haben.
    Das Schmieren der Kette geht ja auch auf dem Seitenständer, wenn man unbedingt will oder keinen Hauptständer hat.
    Beim Prüfen der Ketten-Spannung sollte halt das obere Kettentrum gespannt sein. Meiner Meinung nach hat man dafür mehr Gefühl, wenn man des Moped auf den Hauptständer stellt und das Hinterrad bei eingelegtem ersten Gang zurück dreht. Man kann natürlich auch den ersten Gang einlegen, das Moped zurückschieben, bis das obere Kettentrum gespannt ist und das Moped dann auf dem Seitenständer abstellen. Allerdings neigt sich dann das Moped ein wenig auf die linke Seite und man tut sich deshalb etwas schwerer, den Kettendurchhang am unteren Ketten-Trum zu prüfen.
    Ich weiß zwar nicht, was Euch an meiner Beschreibung stört oder was daran falsch sein soll, ich hab`s halt nur mal hier rein geschrieben, weil danach gefragt worden war und ich der Meinung bin, dass es so am besten geht.

  • Mich hat gar nichts daran gestört - ich find das super wenn man neue Ideen einbringt!
    Ich habe das bisher noch nie gehört das man es unter Spannung der oberen Seite einstellen muss. Werd mich mal umhorchen was die erfahreneren fahrer in meinem Freundeskreis bzw. der Händler so sagen weil auf sowas hör ich dann ;-)

  • Der Wert des von KTM angegebenen Kettendurchhangs (40 - 45 mm) gilt für das Motorrad auf dem Seitenständer stehend. Wenn ich das Motorrad auf den Hauptständer stelle, federt das Hinterrad weiter aus, dabei verändert sich der Kettendurchhang, und dann gehört halt ein anderer Durchhangswert für diese Position.


    Wenn die Mitten von Kettenritzel, Schwinge und Hinterrad auf einer Linie liegen, ist die größte Länge der Kette benötigt; in dieser Position kann der Durchhang praktisch NULL sein. Wenn das Rad ein- oder ausfedert, ändert (verringert) sich die nötige Kettenlänge, deshalb vergrößert sich der Kettendurchhang, je weiter das Rad ein- oder ausfedert. Wenn man auf dem Hauptständer stehend den Durchhang einstellen möchte, muss man einfach einmal den Durchhang auf dem Seitenständer stehend einstellen/messen und dann sehen, wie sich dieser Wert verändert, wenn das Motorrad auf dem Hauptständer steht. Der in dieser Position gemessene Wert ist dann halt der für "aufgebockt" richtige Durchhang.


    Wenn man es ganz genau machen möchte bzw. den Kettendurchhang WIRKLICH minimieren möchte, muss man das Federbein lösen, damit man das Rad anheben kann (und durch Unterlagen in dieser Position halten kann), bis, wie oben geschrieben, Ritzel, Schwingenlagerung und Radachse auf einer Linie liegen. Dann kann man in dieser Position den Durchhang Nahe Null einstellen. Bei der KTM sicherlich etwas aufwändig, bei meiner CB1300 mit außenliegenden Stereo-Federbeinen muss ich nur zwei Schrauben lösen, da geht es. Und mit minimiertem Kettendurchhang sind die Lastwechsel natürlich auch minimiert.


    Dirk


  • Ich habe das bisher noch nie gehört das man es unter Spannung der oberen Seite einstellen muss.


    Wenn ich zum Messen des Kettendurchhangs die Kette im unteren Bereich nach oben drücke bzw. nach unten ziehe, (natürlich muss der Leerlauf eingelegt sein), dann ist die Kette oben sowieso gespannt. Die von Dir gemeinte Spannung der Kette soll zum Messen der Kettenlängung erzeugt werden. Da kommt dann auch das weiter vorher erwähnte Gewicht an die untere Seite der Kette gehängt zum Einsatz. Dieses Gewicht erzeugt eine leichte Vorspannung im oberen Bereich der Kette, ich habe weiterhin zwei Hände frei und kann die Länge über z.B. zwanzig Kettenglieder messen und den Wert mit den Verschleißlängen vergleichen.


    Dirk

  • Auch von mir nochmal.


    Es geht nicht auch auf dem Seitenständer,
    sondern nur auf dem Seitenständer.


    Der Kettendurchhang auf dem Hauptständer wird zu gering eingestellt, mit den üblichen Problemen bei Verschleiß und Lagern

    Grüße


    Volker

  • Auch von mir nochmal.


    Es geht nicht auch auf dem Seitenständer,
    sondern nur auf dem Seitenständer.


    Der Kettendurchhang auf dem Hauptständer wird zu gering eingestellt, mit den üblichen Problemen bei Verschleiß und Lagern


    Also, wenn Du das Prinzip verstanden hast, nämlich, dass die Kette auch in der Position der größten erforderlichen Kettenlänge, also dann, wenn Hinterachse, Schwingenachse und Ritzelachse fluchten, noch leichtes Spiel haben soll, dann kann natürlich der Ketten-Durchhang sehr wohl auch auf dem Hauptständer eingestellt werden, wenn dies gewährleistet ist. Es kann natürlich sein, dass das Maß des Kettendurchhanges etwas größer sein muss, wenn man auf dem Hauptständer mißt, als bei einer Messung auf dem Seitenständer, weil die Schwinge dann vollständig entlastet ist und sich damit die Hinterachse noch etwas weiter von der Fluchtlinie Hinterachse, Schwingenachse, Ritzelachse entfernt hat.
    Dieses richtige Maß kann man, wenn man es ganz genau wissen will, ermitteln - wie hier schon beschrieben -, indem man Hinterachse, Schwingenachse und Ritzelachse exakt in einer Fluchtlinie einstellt (durch entsprechende Belastung des Fahrzeughecks oder Lösen des Dämpfers), in dieser Position die Kettenspannung so einstellt, dass nur noch leichtes Spiel vorhanden ist und dann den Kettendurchhang in der normalen, entlasteten Position (z.B. auf dem Hauptständer) mißt. Dann hat man - wenn man es denn ganz genau haben will - das exakte Maß des optimalen Kettendurchhangs in Millimetern in dieser Position.
    Es ging früher und geht deshalb auch heute sehr wohl, den richtigen Kettendurchhang auch auf dem Hauptständer zu prüfen, ebenso wie auf dem Montageständer bei einem Rennmoped.


    Ich persönlich brauche dafür allerdings keine Maßvorgabe in Millimetern, sondern bin durchaus in der Lage, das nach Augenmaß zu beurteilen.
    Wichtig bei der Prüfung des Kettendurchhanges ist lediglich, dass das obere Ketten-Trum gespannt ist, wenn der Durchhang des unteren Kettentrums geprüft wird, weil die Kette sonst immer zu locker eingestellt wird. Das wird nach meiner Erfahrung von vielen Leuten meist nicht beachtet.

  • Sigi hat völlig Recht; auf dem Hauptständer muß man nur das für die Prüfung auf dem HS richtige Maß an Durchhang kennen. Das ermittelt man einmalig, indem man die Kettenspannung so einstellt, daß sie bei voller Beladung und Hinterachse/Schwingenachse/Ritzelachse unten noch nicht ganz stramm wie ein Flitzebogen ist. Dies ist nämlich das *Ziel* der Übung, alles andere an Maßen etc. ist nur der *Weg* dahin und derer gibt es naturgemäß viele.


    Ist die Kettenspannung einmalig korrekt eingestellt, kann man das Mopped auf den HS stellen, die Federvorspannung in eine dafür merkbare Position (z.B. Null) bringen (weil diese sich auf die Auslenkung des Federbeines auswirkt), sich das bei frei schwebendem Hinterrad dort vorliegende Spiel notieren und man hat das auf dem HS zu kontrollierende korrekte Maß. Für den Seitenständer gilt dies nur sehr eingeschränkt, denn die Schwingenlage ist auf dem Seitenständer von einer Menge mehr Faktoren abhängig als nur der Federvorspannung, so z.B. der Beladung, der Ermüdung des Federbeines und dem Abstellen auf einer planen Fläche. Die Seitenständer-Variante wird i.d.R. nur deshalb in den Betriebsanleitungen genannt, weil die HS nicht immer Serienausstattung sind und der Hersteller muß eine Anleitung liefern, die für jeden Nutzer tauglich ist.


    Grüße
    Chris

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  • Schönes Thema :-)


    Ich schraube eigentlich schon sehr viele Jahre selbst und halte mich in diesem Fall auch erstmal an das Handbuch. Zufrieden bin ich damit allerdings nicht. Ist der Gang zu hoch und die Speed zu gering nervt mich das Geschlage schon ganz schön. Also die 55kM/h innerorts gehen doch fast nur in Gang drei ohne zu klappern. Der Motor kann das locker in Gang 6. Wenn man dann noch von der letzten Bergetappe den Spochtmodus drin hat bekommt man es ja gar nicht mehr ruhig ;-)


    Ich denke, ich mache mal den "Vollbeladendurchdrücktest" und schaue wie sich die Kette verhält. Ich erwarte da irgendwie was anderes von dem Moped. Mein DUC 1198..die kann nicht langsam ohne zu buckeln , zu knallen, zu bollern. Aber die @ sollte es normal etwas besser können.



    Marco

  • Vielleicht kann man die Schwinge mit Spanngurten so einstellen, dass man die besagte Flucht genau trifft. Ich mein für den Fall, dass man keinen dicken Nachbarn hat. Von da aus wär´s dann ein Kinderspiel.

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.