Fahrfehler oder Reifenfailure? - Angel GT

  • Moin,
    hab mich letztes Jahr im Sommer mal mit der SMR gelegt und komme immer noch nicht so recht dahinter, was da eigentlich schiefgelaufen ist. Vielleicht habt ihr ja ne Idee..
    Kurzer Hintergrund: Bin weder Sport- noch Vielfahrer. Normal zügiger Fahrstil (kleiner Angststreifen am Reifen noch vorhanden), SMR 990 ohne jegliche Umbauten, Fahrwerkssetup unverändert, Pirelli Angel GT ca. 2000km gelaufen mit 2,5 bar vorn wie hinten.
    Was ist passiert? Schöner Sommertag, ca. 25°C, Reifen sind nach gut 100km auch schon schön warmgefahren und der Straßenbelag ist (nachher nochmal kontrolliert) einwandfrei. Kein Öl, kein Split, kein Dreck. In ner sehr engen Haarnadel-Linkskurve bergab fahre ich hinter meinem Kumpel her, gut 30km/h, drücke die Maschine ordentlich runter und merke dann kurz vorm Ausleiten der Kurve, quasi bei maximaler Schräglage, wie mir das Moped (gefühlt über den Hinterreifen) unterm Hintern wegrutscht. Kippe also nach links um, die SMR und ich rutschen ein paar Meter und werden dann vom Leitplankenpfosten gestoppt, der einen bleibenden Eindruck in der vorderen Felge hinterlässt. Soweit so gut, an mir nix kaputt, am Moped halt die üblichen Schäden.


    Was ich aber bis heute nicht checke ist, worans denn nun gehapert hat. Die Schräglage kam mir zwar beachtlich, aber nicht unbekannt vor. Das zusammen mit dem nach wie vor vorhanden Angststreifen schließt für mich eigentlich aus, dass ichs in der Hinsicht überreizt habe. Zumal mein Kumpel vor mir ja mit gleicher Geschwindigkeit durch die Kurve durch ist. Am Straßenbelag hats auch nicht gelegen.
    Jetzt bleibt mir also die Frage, ob der Angelt GT vielleicht irgendeine Charakteristik hat, die ich nicht kenne, oder ob ich einfach einen Fahrfehler begangen habe. Ich halte es dabei für möglich, dass ich in der Situation a) zu früh und zu viel aufs Gas getreten bin, um aus der Kurve rauszubeschleunigen oder b) im Moment der Schräglage doch etwas Schiss bekommen habe und intuitiv das Gas weggenommen habe. Kann es dabei wohl passieren sein, dass die Schräglage in dem Moment einfach für die (verringerte) Geschwindigkeit zu hoch ist, und man einfach in die Kurve kippt?


    Hinweise jeder Art nehm ich gerne entgegen! Wäre schön, wenn ich ne Idee hätte, was da gelaufen ist, damit eine Wiederholung vermieden werden kann :)
    Schöne Grüße und einen kurzen Restwinter!

  • dafür kommen leider recht viele Ursachen in Frage.
    Ich vermute aber, dass es NICHT am Reifen gelegen hat.
    Den Angel GT habe ich selber schon gefahren (allerdings nicht auf der SM-R). Der reifen kann seeeehr viel.
    Wenn Du, wie Du ja selber sagst, noch einen "Angststreifen" hast war auch zu große Schräglage nicht das Problem.
    Bevor aufgrund von zu viel Schräglage der Hinterreifen wegschmiert setzen eher die Rasten auf.
    Beim Gas wegnehmen in großer Schräglage klappt Dir eher das Vorderrad ein als das der Hinterreifen wegschmiert.
    Wenn man natürlich in Schräglage beim rausbeschleunigen didital das Gas aufzieht kann so´n Hinterreifen auch gerne mal wegschmieren :ja:

    Gruß
    der OLLI


    Wenn mich jemand fragt: "was geht ab?" male ich ihm ein Kreuz auf die Stirn und antworte: schwarzer EDDING schon mal nicht!

  • Reifenproblem dät i au ausschließen.


    Fahrfehler muss es sein. Zu viel Gas in Abhängigkeit der Schräglage, als Ferndiagnose.


    Das ist eine schwierige Sache, aber was willst du sonst hören?


    Einfach bischen mit Gefühl und nicht digital ans Gas.
    Gruss

    Olli

    2 Mal editiert, zuletzt von Cruiser () aus folgendem Grund: Bischen statt Nischen!

  • Hey, danke euch für die Antworten. Dass hier niemand eine eindeutige Lösung geben kann ist klar. Mir gehts daher um Einschätzungen oder eventuell ähnliche Erfahrungen von anderen (potentiell erfahreneren) Fahrern. Was mir nicht ganz klar ist: Wie würde denn das Vorderrad beim Gas wegnehmen in der Kurve einklappen? Bzw. wie würde sich das Moped dann hinlegen?

  • so sieht das aus, wenn das Vorderrad einklappt (Lowsider) → klick

    Gruß
    der OLLI


    Wenn mich jemand fragt: "was geht ab?" male ich ihm ein Kreuz auf die Stirn und antworte: schwarzer EDDING schon mal nicht!

  • Du wirst leider mit der Bürde des Fahrfehlers leben müssen... Der Angel GT kann extrem viel und hat einen breiten Grenzbereich, wobei die Fahr-Physik natürlich ihre Grenzen hat.


    Die beschriebene Situation bin ich mit dem PAGT auch schon x-mal gefahren, bis die Rasten schleifen (was bei Spitzkehren mit maximaler Schräglage durchaus passiert). Der Grenzbereich kündigt sich sehr früh an, AUSSER man provoziert Lastwechsel in Form von hastigen Bewegungen oder schnellem Gaswegnehmen in Schräglage. Selbst bremsen kann der PAGT in Kurven sehr gut, ohne sich arg aufzustellen.
    Ich habe iden Reifen bisher nur in einer schnellen Serpentinenabfahrt aus dem Konzept gebracht, als ich in deiner Situation unaufmerksam war und in der Kurve das Gas zugemacht habe. Dabei knickte mir das Vorderrad böse ein, was sich aber fangen lies... Das Hinterrad keilte bisher nur beim extrem scharfen anbremsen vor Kurven aus (drift würde ich das jetzt nicht schimpfen).


    Reifendruck vorne hinten 2,5bar finde ich m.E. vorne leicht zuviel und hinten leicht zu wenig, aber das ist Gefühlssache und dürfte hier völlig irrelevant sein (ich fahre 2,4 / 2,6).
    Wie war denn dein Fahrstil: Gedrückt, gelegt, Hanging-Off,...?


    Was mir immer hilft und viel Stabilität in die Fuhre bringt: Körpergewicht IMMER auf die Kurvenäußere Fußraste, sehr enge Kurven mit leicht gedrückter Hinterradbremse dosieren, das Gas dabei leicht offen lassen (vermeidet Lastwechsel und damit Gripverlust am Hinterrad) und die Blickführung immer WEIT voraus (vermeidet unnötige Korrekturen in der Kurve). Damit bekommt man auch in Spitzkehren einen runden Stil und schont seine Reifen.


    Desweiteren habe ich (ausgehend vom Standardsetup) am Federbein die Highspeed-Druckstufe deutlich (90%) und die Zugstufe ein paar wenige Klicks geöffnet. Damit fahre ICH entspannter, muss aber jeder für sich selbst rausfinden :Daumen hoch:


    Kopf hoch, weiterfahren und mal ein professionelles Kurventraining machen! :Daumen hoch:


    Gruß
    Helge

  • Moin Helge und Olli, vielen Dank für eure Antworten!

    Du wirst leider mit der Bürde des Fahrfehlers leben müssen... Der Angel GT kann extrem viel und hat einen breiten Grenzbereich, wobei die Fahr-Physik natürlich ihre Grenzen hat.

    Dass ich mein Vertrauen in den Reifen nicht grundsätzlich überdenken muss gefällt mir schonmal ganz gut :Daumen hoch:
    Und da mir bei der ganzen Geschichte zum Glück nix passiert ist, empfinde ich son Fehler auch nicht als schwere Bürde. Gibt schließlich einiges daraus zu lernen. Wenns nur nicht so teuer wäre :)


    Wie war denn dein Fahrstil: Gedrückt, gelegt, Hanging-Off,...?

    Außer in schnellgefahrenen, weiten Kurven drücke ich immer und bleibe gerade sitzen. So also auch in dieser engen Serpentine.


    Was mir immer hilft und viel Stabilität in die Fuhre bringt: Körpergewicht IMMER auf die Kurvenäußere Fußraste, sehr enge Kurven mit leicht gedrückter Hinterradbremse dosieren, das Gas dabei leicht offen lassen (vermeidet Lastwechsel und damit Gripverlust am Hinterrad) und die Blickführung immer WEIT voraus (vermeidet unnötige Korrekturen in der Kurve). Damit bekommt man auch in Spitzkehren einen runden Stil und schont seine Reifen.

    Danke. Meine, das so auch schonmal im FS-Training gehört zu haben, ist aber nochmal ein guter Hinweis. Auch auf das Stichwort "lowsider" von Olli gibts im Netz ja so einiges interessantes zu finden.
    Mein Fazit bisher: Ob es sich bei mir nun um plötzliches Gas wegnehmen oder überdosiertes Angasen gehandelt hat, ob mir das Vorderrad eingeklappt ist oder der Hinterreifen weggeschmiert, lässt sich wohl im Nachhinein nicht mehr sicher sagen. Die Folgen von beiden Möglichkeiten scheinen mir ohnehin sehr ähnlich (lowsider im günstigeren Fall). Mitnehmen tu ich daraus: In der Kurve weder Gas schlagartig aufreißen noch zumachen.
    Und wie man am besten reagiert, wenn das Kind schon dabei ist, in den Brunnen zu fallen, das kann mir gern mal jemand bei einem Training erklären :)

    Einmal editiert, zuletzt von Wayne ()

  • Mir ist das mit nem M7RR passiert. Auf einer Strecke (Sustenpass), die ich bestimmt schon 10x gefahren bin mit höherer Geschwindigkeit ist mir in einer eigentlich harmlosen Linkskurve das Vorderrad eingeklappt. Strassenbelag war griffig, trocken und sauber. Ich gehe davon aus, dass ich die Maschine (Duke 4R) zu sehr gedrückt habe, anders kann ich mir den Sturz nicht erklären. War noch nicht auf der Raste, Lastwechsel war definitiv keiner aktuell und ich hatte schon die nächste Ecke im Blick. Leider gabs einen Totalschaden wegen Rahmenbruch...

  • Auf meiner SMR habe ich auch mehrere Sätze PAGT gefahren. Dabei sind auch bei mir hin und wieder kleinere Rutscher bzw. kurze Drifts am Hinterrad vorgekommen, die aber allesamt nicht dem Reifen, sondern entweder dem sehr frühen und vor allem zu harten Gasgeben im Kurvenscheitel oder einem hektischen Gaswegnehmen anzulasten waren.


    Anfangs ist das meist eher unabsichtlich passiert, weil ich mich erst an die SMR gewöhnen musste, die ja schon auf kleine Gasgriffbewegungen mit sehr direkten und heftigen Drehmomentänderungen am Hinterrad reagiert. Später dann, mit zunehmend verbesserter Feinmotorik der Gashand, habe ich mit der SMR diese kurzen, harten Drifts aus den Ecken heraus regelmäßig provoziert und am Ende derart genossen, dass ich die Adventure mit ihrer Schlupfregelung anfangs richtig langweilig fand.


    Eine weitere Ursache für den Sturz könnte übrigens auch ein unsauberer Schaltvorgang sein, der z.B. wegen fehlenden Drehzahlangleichs ("Zwischengas") beim Einkuppeln das Hinterrad kurzzeitig hart gebremst hat - die SMR hat nämlich keine Anti-Hopping-Kupplung.
    .

  • In meinem Fall geh ich davon aus dass ich es einfach übertrieben habe. War die ganze Fahrt schon am Limit unterwegs und hab sie richtig in die Kurve gedrückt... Kam trotzdem sehr überraschend. Und leider gabs ne Felswand...

  • Servus


    Der Kollege fährt normal durch und selber liegt man auf der Schnauze, das kenn ich.


    Es kann daran liegen, dass man als Zweiter halt immer ein paar Prozent mehr herausholen will als der Vordermann.


    Bezüglich trockener Straßen und engen Kurven gibt's noch vier Punkte die mir einfallen.
    -Salz, wenn du einer der ersten bist, die nach dem Winter unterwegs sind. (mich hat es im Juli erwischt, da sind am Großglockner 2m Neuschnee gelegen, die Straße war aber trügerisch trocken)
    -Feinster Staub, wenn du auf einem Berg unterwegs warst. Manchmal weht der Wind feine Staub Ansammlungen zusammen.
    -Spurrinnen, in der Kurve fährt sich der Straßen Belag schneller glatt, also bekommt einen geringeren Reibungskoeffizienten.
    und durch Spurrinnen kann es auch zu kurzen Straßen Neigungs-änderungen kommen, so das der Reifen kurzzeitig einfach zuwenig anpress druck hat. (halte ich für am Wahrscheinlichsten! )
    -Die Straße kann auch absacken, dadurch kann sich die Straße ebenfalls neigen.


    Ich hoffe ich komm nicht zu Klugscheißerisch rüber :zunge:


    gruß Robert


    Denkt daran, zuerst stehen bleiben und dann erst absteigen. :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von RobertH ()


  • Später dann, mit zunehmend verbesserter Feinmotorik der Gashand, habe ich mit der SMR diese kurzen, harten Drifts aus den Ecken heraus regelmäßig provoziert und am Ende derart genossen, dass ich die Adventure mit ihrer Schlupfregelung anfangs richtig langweilig fand.


    Das meinte ich mit dem "angenehmen breiten Grenzbereich". Mit dem PAGT lässt sich schon viel Unsinn treiben, da er eigentlich viele Fehler verzeiht und auch "in Gleitreibung" noch relativ lange gutmütig funktioniert. Sportreifen bieten nochmal länger Grip, reißen dann aber mitunter deutlich aggressiver ab... :driften:


    Man sagt dem PAGT zudem Überhitzungsneigung zu, was ich bis dato aber nicht bestätigen konnte. Auch der Kollege auf dem Wachauring (siehe Bilder weiter vorne im Thread) konnte das nicht bestätigen. Ich kann mir aber aufgrund der Laufflächenmischung durchaus vorstellen, dass der Reifen hier früher an seine Schmiergrenze kommt. Dafür hat man eben die Laufleistung von 4000-7000km - es bleibt nunmal ein Kompromiss...


    Gruß
    Helge

  • Außer in schnellgefahrenen, weiten Kurven drücke ich immer und bleibe gerade sitzen. So also auch in dieser engen Serpentine.


    Wenn du stocksteif in einer langsamen engen Kurve sehr stark drückst bist villeicht auch nur einfach umgefallen? Ein bissl hinein lehnen zumindest mit Kopf und ein wenig Schulter wär da schon angebracht.



    Der PAGT erlaubt sehr viele Dummheiten.
    Hab 2 Garnituren auf der 11er SMT runtergerubbelt, aber bin ich nun bei Michline PR4, geht genauso gut hält aber länger.


    Gruß, Hans

  • Hi, fahr momentan meinen 3 Satz PAGT. Wie schon beschrieben denke ich das Du zu früh ans Gas gegangen bist. Die SMR ist sehr direkt, was ich mag :peace: :peace: Der GT ist sehr gutmütig, ich bin damit aus dem Eck auch zu zweit einrädig unterwegs gewesen. In voller Schräglage erfordert es eine sensible Gashand, erst recht auf der SMR.

    Gruss bricoleur

  • Nochmal zur Erinnerung der PAGT ist ein SportTOURENreifen.
    Jaja, ich weiß ihr meint ihr seid keine Sportfahrer, aber irgendwo ist halt der Unterschied vom SportTOURENreifen zum Sportreifen da.


    Zurück zur Frage vom TE, ich gehe ebenfalls davon aus, das du ne Lowsider hattest.
    Bei nem Tourenreifen muss man etwas vorsichtiger agieren.


    Des Weiteren bisl wenig Luft drin. Musste selber erFAHREN auf dem PAGT, dass er etwas mehr Luft benötigt.
    :ja: 0,1 bar mehr macht etwas aus.


    Des Weiteren muss die Zugstufe etwas weicher sein.


    Kannst ja mal hier mein Feedback lesen :guckst du hier: Pirelli Angel GT

  • Die Physik setzt Du damit auch nicht ausser Kraft. Schon klar das sich Grenzen verschieben bei der Sportpelle. Der kammschen Kreisel behält jedoch nach wie vor seine Gültigkeit und wenn wir den verlassen tut es halt weh bzw. es geht in die Botanik. :staun:

    Gruss bricoleur

  • Zu wenig Drehzahl, und schon hackt der Motor. In der Schräglage, bei sehr geringen Geschwindigkeiten ergibt das dann den erlebten Effekt.


    Nächstes Mal 1. Gang und/oder Kupplung ziehen (schleifen lassen).

    einen schönen Spruch überleg ich mir noch..... :grins:

  • kurze Frage ,


    kann man 0,1 bar merken als normaler Fahrer, im normalen Betrieb das ist :der Hammer::respekt:


    unglaublich, oder verstehe ich das falsch?


    zum Fahrwerk einstellen gibt es ja im Handbuch einige Vorschläge von KTM, die sollten doch einigermaßen passen.