Was wir mit einem Drehmomentschlüssel gerne falsch machen

  • Sehr interessante Informationen über den Umgang mit einem Drehmomentschlüssel.
    Hatte ich neulich bei FastBike gelesen und fand ich sehr erhellend.



    YouTube Video der FastBike

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Ja, das ist wirklich interessant. Gerade für Leute die sich das Schrauben "selbst beigebracht" haben...

  • Und nach Gebrauch die Feder entspannen, also Drehmoment auf kleinsten Wert einstellen.


    Gruß Peter

  • Nah ja :grins: Als ich Beruflich alle 2 Wochen die verwendeten Knick Schlüssel unserer Abteilung überprüfen musste, waren alle Drehmomente ab 20 Nm relativ leicht zu reproduzieren. Um nach DIN ISO Zertifiziert zu sein müssen die Schlüssel 5 mal hintereinander innerhalb der jeweiligen Toleranz auslösen. Ist man auch nur einmal darunter bzw darüber ist die Messung fehlerhaft und wird nicht gewertet. Das wird natürlich ähnlich gemessen wie der Aufbau im Video nur mit Protokoll das Ausgedruckt und auf den Schlüssel geklebt werden muss. Ab etwa 20 Nm mit etwas Übung ist das kein Problem aber 4 oder 8 Nm sind schon sportlich :ja: Entweder ist man drüber oder man wird über vorsichtig und liegt darunter. :zorn: Wenn man 30 Schlüssel überprüfen muss und diese Arbeit quasi nebenbei erledigen muss extrem nervig wenns mal nicht läuft, weil man an diesen Tag Feinmotortisch etwas neben der Spur ist. :kapituliere:


    Seither betrachte ich Drehmoment Schlüssel mehr als Orientierung um den richtigen Wert zu erreichen und nicht mehr als Allheilmittel :zwinker:

    Gruß Peter

  • Nettes Video, gut da gestellt!
    Stellt sich nur die Frage was passiert wenn du nun ein zweites Mal hinter "knackst"?!


    Ok rein theoretisch!
    Du sollst Schraube xy mit 50Nm anziehen, drehomentschlussel wird eingestellt, ziehst die Schraube an, der Schlüssel knack! Laut Video durch das nachdrehen dann vllt 80Nm angezogen. Nun knackst du ein zweites Mal gefühlvoller (mach ich zumindestens so) nach der Schlüssel knack wieder bei 50Nm durchs weitere nachdrehen sind es vllt 65nm.
    Ist dadurch die Schraube nun fester?! Eher nicht oder sehe ich das falsch?!

  • Das kannst du dir sicher selber beantworten nach etwas nachdenken.



    Beispiel: Ich brauche ein Anzugsdrehmoment von 250 Nm. Mein Drehmomentschlüssel kann aber nur 200 Nm.
    Was tun? Einmal 50 Nm und einmal 200 Nm. Macht dann 250. Oder?



    Mal im Ernst, nur weil man etwas seit 20 Jahren fehlerbehaftet ausführt es aber immer gut gegangen ist macht es das ja nicht besser.


    Die Wahrheit kann man Messen!


    Im 950er SM Bereich wird gerade der Grund für abgerissene Kettenradschrauben diskutiert.


    Da kann man schon mal sein eigenes Tun kritisch überprüfen. :winke:

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Naja dann macht man es seit 20 Jahren von vorn herein fehlerhaft.
    Ganz ehrlich ich bin auch der immer Zack Drehmomentschlüssel eingestellt, rauf, knack (das es ordentlich knackt) und nen zweites Mal mit Gefühl, kontrolliert hinter her. Anschließend Drehmoment wieder auf null bzw kleinste Stufe stellen fertig.


    Wieder was dazu gelernt! :ja:
    Wird nen neuen geben mit rutschkupplung, das zweite knacken wird dann trotzdem bleiben auch wenn es vollkommen überflüssig ist, es beruhigt mich.
    Ist wie mit dem Tür abschließen, Klinge einmal runterdrücken und kontrollieren ob wirklich abgeschlossen :crazy:



    Edit:
    Jap verfolg ich mit und werde ich mir auch mal anschauen. Hab ich ähnlich erst letztes Jahr gewechselt das kettenblatt

  • Sry, aber so wie der Herr in dem Video den Drehmomentschlüssel "verwendet" ist das doch klar, dass das nix wird...


    Weis jemand wo man gescheite mit Rutschkupplung bekommt, die nicht direkt ein halbes Vermögen kosten und einstellbar sind?

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • Sry, aber so wie der Herr in dem Video den Drehmomentschlüssel "verwendet" ist das doch klar, dass das nix wird...

    Natürlich wird das so nichts. Es ging aber ja auch darum zu reproduzieren wie vermutlich viele den Schlüssel einsetzen. Ist ja nicht jeder gelernter Maschbauer o.ä. und wurde an solch einem Werkzeug geschult.
    Vermutlich wurde in dem Video auch etwas übertrieben.


    Ich fands übrigens schade dass nur die falsche Ausführung gezeigt wurde.



    -
    Apfel

  • Zitat

    Ich fands übrigens schade dass nur die falsche Ausführung gezeigt wurde.



    -
    Apfel


    Ja das hat mich auch gestört. Und dass er am Ende zwischen Kamera und Schlüssel steht, hab einen mit Rutschkupplung noch nie verwendet bzw. Gesehen wie der auslöst.

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • Ja das hat mich auch gestört. Und dass er am Ende zwischen Kamera und Schlüssel steht, hab einen mit Rutschkupplung noch nie verwendet bzw. Gesehen wie der auslöst.

    Einen Drehmomentschlüssel mit Rutschkupplung sind nur für kleine Drehmomente geeignet.
    Stell dir vor du drückst gegen eine geschlossene Tür und jemand macht von der anderen Seite diese ruckartig auf.
    Meiner meinung werden Drehmomentschlüssel mit einer Rutschkupplung nur bis etwa 5 NM benötigt, alles andere sollte man mit etwas Gefühl und einem "gscheiden" Werkzeug hinbekommen.


    Diesen zweiten klack sollte man theoretisch vermeiden, aber wenn man gerade kein Lager vorspannt macht das nichts kaputt.

  • Naja schaut man bei Gedore im Produktkatalog, dann sieht man das die Drehmomentschlüssel mit Rutschkupplung nur in den kleinen Nm Bereich zu haben sind also bis 10 Nm. Und das macht ja auch Sinn wie schon beschrieben wurde. Was ich dagegen schade finde ist, dass es keine guten und bezahlbaren Drehmomentschlüssel in diesen Bereich zu kaufen gibt. Also sagen wir mal im Bereich von 6-30 Nm. Da gibt es zwar Anbieter wie Proxxon die bezahlbar sind, welche aber auch nicht von sehr hoher Genauigkeit wiederum sind. Denn es ist doch schlimmer in diesen kleinen Nm Bereich eine Schraube zu fest anzuziehen als in den größeren Bereichen.


    Oder kennt ihr da gute Drehmomentschlüssel für solche Bereiche die nicht übertrieben teuer sind?


    Gesendet von meinen streichel Handy

  • Interessantes Video, ich finde nur, es wird ein wenig dramatisiert.
    Wage mal zu behaupten, daß 95 % der privaten Drehmomentschlüsselbenutzer den nur zum Nachziehen der Radmuttern verwenden.
    Ich selbst habe einen kleinen von Proxxon (6 - 30 Nm) für die Carbonteile am MTB und einen größeren von GoodYear (42 - 210 Nm) für Radschrauben oder die Steckachse an der Kati wenn ich die Kette nachspanne.


    Mein Nachbar macht das beim Radwechsel immer perfekt, schon öfter beobachtet:
    Nach dem Knack nochmal ca. eine Vierteldrehung weiter, dann sollte es fest sein! :kapituliere:

    Gruß, Peter
    Threema: KPH5UBWT

    Yamaha DT 250 MX

    390 Duke

    690 Duke 5

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  • Stimmt,


    der Nachbar hat zum Glück Stahlfelgen. Die stecken das wohl besser weg als Alus.


    Das hat meines Wissens nichts mit der Art der Felge zu tun. Wenn der Bolzen reißt, dann reißt der. Da ist dem das relativ egal aus welchem Material die Felge besteht.

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • Das hat meines Wissens nichts mit der Art der Felge zu tun. Wenn der Bolzen reißt, dann reißt der. Da ist dem das relativ egal aus welchem Material die Felge besteht.


    Denke bevor der Bolzen abreisst wird die Felge einen Knacks bekommen.
    Und da ist die Stahlfelge wohl unempfindlicher.

    Gruß, Peter
    Threema: KPH5UBWT

    Yamaha DT 250 MX

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