Langstreckentour mit der Duke (>10k km) Was beachten?

  • Servus miteinander.


    Seit 2014 bin ich begeisterter Duke-Fahrer. Auf Touren durch die Alpen oder bis nach Bosnien hat dieses Gefährt immer einen guten Dienst getan.


    Für 2018 plane ich eine etwas längere Tour. :wheelie:
    ca 16.000 km in 12 Wochen bis in die Mongolei (Einfache Strecke, Verschiffung nach D).
    Ganz grobe Strecke: Alpen, Balkan bis Rumänien, Ungarn, Polen, Russland, Mongolei


    Sicher werden einige nicht verstehen wie man eine so große Tour mit einem Eintopf machen kann. Aber ja, man kann.
    Ich bin diverse Reise-Enduros (1190 R / Africa Twin / 800er GS / Tiger 800) probegefahren, aber bei jeder fehlte mir die Spritzigkeit und Wendigkeit der Duke.
    Liegt wohl an den 100kg Gewichtsunterschied.


    Letztendlich habe ich mich entschieden die Tour mit der Duke zu machen.
    Natürlich wird das bis Moskau kein großes Problem mit den Straßen sein, aber weiter im Osten werden die Straßen eher zu Feldwegen, oder schlimmerem.


    Aus diesem Grund stehen einige Umbauten an.


    Hier nun meine Fragen:
    - Neues Fahrwerk klar. Verstellbar auch klar. aber manuell oder elektrisch?
    - Sollte ich Speichenfelgen besorgen? Ich rechne mit ca 20 % "Feldwegen"
    - Gepäck in guten Satteltaschen und Gepäckrolle, oder sind anständige Alukoffer notwendig?
    - Motorschutz, Sturzbügel, Sturzpads, Handguards, Tourenscheibe alles schon vorhanden
    - Ersatzteile auch dabei (Kipphebel, Kupplungs- und Bremshebel und -Pedal, Ersatzreifen, Werkzeug,...)
    - Besteht die Möglichkeit von Sponsoring? Reifen, KTM-Service, Touratech? Hat jemand diesbezüglich Erfahrung?


    Ich hoffe mal Ihr erklärt mich nicht alle für vollkommen durchgeknallt :lautlach:
    Trotzdem danke für alle wichtigen Tips und Kniffe für die Vorbereitung dieser Tour.


    Falls sich jemand findet, der diese Tour mitfährt, oder einen Teil davon, immer melden. Bisher sind nur Etappengäste dabei.

    640 LC4 Adventure (2001)
    690 Duke (2014)

  • Hier nun meine Fragen:

    • Neues Fahrwerk klar. Verstellbar auch klar. aber manuell oder elektrisch?
    • Sollte ich Speichenfelgen besorgen? Ich rechne mit ca 20 % "Feldwegen"
    • Gepäck in guten Satteltaschen und Gepäckrolle, oder sind anständige Alukoffer notwendig?
    • Motorschutz, Sturzbügel, Sturzpads, Handguards, Tourenscheibe alles schon vorhanden
    • Ersatzteile auch dabei (Kipphebel, Kupplungs- und Bremshebel und -Pedal, Ersatzreifen, Werkzeug,...)
    • Besteht die Möglichkeit von Sponsoring? Reifen, KTM-Service, Touratech? Hat jemand diesbezüglich Erfahrung?


    • Ich würde jederzeit ein manuelles Fahrwerk bevorzugen, da bei den elektrischen Fahrwerken es leider immer noch keine Möglichkeit gibt diese individuell noch einmal anzupassen.
      Des weiteren wird je mehr Elektrik am Bike verbaut ist, umso mehr kann auch kaputt gehen.


    • Bist du sicher mit 20 % Feldwegen? Nun denn, Ich würde bei dem geringen Anteil die originalen Felgen belassen.
      Ich würde an deiner Stelle einen Reifen der neueren Sporttouren Fraktion wählen und eventuell einen offroad-lastigen Reifen ins "Offroad-Gebiet" senden.
      Der kommende Pirelli Scorpion Rally STR wäre meine Wahl, wenn's doch mehr offroad geht (70% offroad / 30% onroad). Oder du nimmst den Conti TKC 70 (50/50%).


    • Alukoffer haben den Vorteil, Dass man diese abschließen könnte und bei einem Sturz länger halten als Weichgepäck.
      Aber diese wiegen inklusive Halterung einiges! Ich habe selber Alukoffer genutzt und bin dann auf die Ortlieb-Satteltaschen umgestiegen.
      Da es für die Duke vier ein super Satteltaschen-System gibt, welches ich auch selber besitze, wäre das eine gute Alternative zu den Ortlieb-Satteltaschen. Bedenke aber dass diese nicht wasserdicht sind und daher die beiliegenden wasserdichten Innentaschen zwingend zu nutzen sind.
      Solltest du jedoch härteres Gelände fahren, würde ich ein Stahlsystem anfertigen lassen und die Ortlieb-Satteltaschen nutzen.


    • Motorschutz?:denk: Was hast du denn da exakt genommen?
      Oder meinst du etwa den "optischen Motorschutz" aus dem Powerparts Programm? :grins:
      O. k., der würde sicher für die besagten 20 % offroad auf Feldwegen ausreichen. Ansonsten würde ich über ein verstärktes Modell nachdenken, anfertigen lassen.


      Denk unbedingt auch dran einen guten Kühlerschutz zu montieren. Selber bin ich begeistert vom Evotech Performance Kühlerschutz (siehe mein Profil), welcher völlig ausreicht und auch optisch was her macht :zwinker:


    • Ersatzteile – ist das eine Feststellung oder eine Frage? Du hast im Grunde alles wichtige schon aufgezählt.
      Hinzukommt natürlich Sachen wie Leatherman, Gewebeklebeband, Draht und Kabelbinder! gerade dieses wirst neben gutem Werkzeug brauchen.
      Achja, denk an Ersatz-Zündkerzen und nem vernünftigen Zündkerzenausdreher (BGS). Lötzinnverbinder, ein paar Schlauchventile und kurze! Neoprensocken für die Gabel + Federbein-Schutz.


    • Sponsoring? Da würde ich an deiner Stelle jetzt schon anfangen mit den entsprechenden Unternehmen Kontakt aufzunehmen.
      Wenn du jetzt schon einen vernünftigen Blog hast und auch eine vernünftige Kamera-/Video-Ausrüstung, um vor, während und nach deiner Reise berichten zu können, dann hast du gute Chancen.
      Bedenke aber, dass der Aufwand immens ist und die Erwartungen seitens der Unternehmen hoch sind; des weiteren Anfragen dieser Art en masse an die Unternehmen herangetragen werden.



  • 640 LC4 Adventure (2001)
    690 Duke (2014)

  • Hi Benjamin,


    Das Problem bei der Duke 690 ist der Motor und das Getriebe. Das Zeug ist einfach nicht generell zuverlässig - aus eigener Erfahrung!


    Ich habe meine 2014er auch schon mehrfach durch den ganzen Westbalkan bis Griechenland und zurück geprügelt, meistens Inland (also Bosnien, Serbien, Montenegro, Kosovo, Albanien auch mal über Feldwege im Hochgebirge, weit abseits der Hauptmagistralen & Autoputs am Meer). Macht mit dem leichtem Gefährt super Spass, bisher 30tkm!


    Aber:


    1x Motorschaden im Kosovo im Herbst 2015, Kipphebelbruch. Bin dann von dort in mehreren Etappen mit Taxi, Mietwagen, Bussen & Bahn nach Hause... Vor Ort nicht reparabel, gibt ja eh keinen KTM Dealer im Land.


    Die nächste Tour Frühjahr 2016 nach Griechenland und zurück verlief bis auf abvibrierte Sachen und gebrochener Scheinwerferarretierung relativ problemlos.


    Vor Abfahrt zur nächsten Tour im Sommer 2016 über Slowakei, Polen, Ukraine und Rumänien, Serbien, MN, Bosnien etc. ist mir ein paar Tage vor Abfahrt die Getriebehauptwelle gebrochen - Totalschaden am Motorgehäuse.


    Bin dann die 8000km Tour mit meiner alten zuverlässigen Suzuki GSX 1200 naked Inazuma gefahren - die hatte in 80tkm noch keinerlei Probleme! Offroad ist die Duke natürlich besser...


    Jetzt habe ich faktisch wieder einen neuen Motor bekommen (alles auf KTM Garantie)...


    Viel Spaß dabei wenn dir das bei den heulenden Wölfen vor Tankograd-51 passiert, so um die 1500km hinter dem letztem KTM Dealer in Krasnoyarsk...


    Wenn du wirklich bis in die Mongolei willst, bedenke auch die Spritqualität. Schon in der Ukraine und manchmal auf dem Westbalkan gibt es durchaus mal schon recht miese, gepanschte Brühe - meine Suzuki 1200 verträgt das (91 Oktan geht ab Werk, weniger auch ohne schlimmes Klingeln), die KTM weniger. Immer nur den teuersten Sprit an Markentankstellen auffüllen (OMV, LukOil, etc). Ersatzkanister mitnehmen und immer mit Top-Sprit füllen (am besten 102 Oktanm von zu Hause auffüllen), KTM Tankinhalt ist für manche Pampa-Strecken in Osteuropa etwas arg knapp bemessen.


    Bei der Duke gibt es leider kein Bad Fuel Map wie bei der Enduro!


    Wichtig ist:


    - Immer genügend Kettenspiel einstellen, und zwar VIEL mehr als Werkseitig vorgeschrieben (5mm sind VIEL zu wenig, wenn du auch mal offroad oder in Russische Schlaglöcher fährst, das belastet die Getriebeausgangswelle ungemein wenn es vorher eine KTM Werkstatt eingestellt hat - und da dieses Bauteil bei KTM nichts aushält, ist Vorsicht geboten!)


    - Die Kipphebelachse körnern, und einen Auslasskipphel & Achse als Ersatz mitnehmen (plus das richtige Werkzeug für die Reparatur und zum Ventileinstellen)


    - Die KTM Powerparts Seitenschutzbügel montieren - hat mir schon geholfen!


    - Leicht Reisen! So wenig wie möglich mitnehmen, möglichst auf das ganze unsinnige und teure Touratech-Bling-Bling Gedöns verzichten. Wenn du was brauchst (Klamotten etc), gibt es das meist billiger vor Ort.


    - Elektrik auf ein Minimum, die KTM wird dir sämtliche 12V-auf-USB-Buchsen und 12V-Steckdosen zerbröseln (habe immer Ersatz dabei).


    - Reifen: Heidenau? Zu geringe Laufleistung. Guter Kompromiss auch für Schotteranteil auf dem Balkan fand ich ContiTrailAttack 2 (eher Strassenlastig, hielt bei mir ca. 6000km)


    Abgesehen von dem erhöhtem Riskio mit der frickeligen und anfälligem Motor-Getriebeeinheit ist die Duke 4 für mich persönlich DAS BESTE MOPED für solche Touren.


    Leicht, sparsam, bequem - ich werde nie wieder mit dicken, schweren Eimern in die Wallachei fahren (Ausser der KTM Motor verreckt mal wieder kurz vor Abfahrt... :-( !)

    Olivier
    KTM Duke4 690 '14 - Suzuki GSX750 Inazuma '99 - Kawasaki KE175 '81 - Vespa PV125 '74 -Aprilia Falco 1000 '02

    4 Mal editiert, zuletzt von go_modem_go ()

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    Helfen sie mir bitte = Pamagaitje mne paschalzta
    Wo ist befindet sich die nächste KTM Werkstatt ? = Gde nachodiza, ne dalenko ot cjuda, KTM garash ?


    Einsam sind die Tapferen !! :respekt:

    Facharzt für Flachbaggerheilkunde

  • Mutig.
    Ich war zwischen 80 und 2000 viel am Balkan und im (unerschlossenen!) Griechenland unterwegs
    und war dort immer Mechaniker der Gruppe.
    Die Motorräder waren bei Weitem noch nicht so elektronifiziert wie heute
    (die meisten hatten gerade mal eine kontaktlose Zündung),
    Wasserkühlung war selten und selbst hydraulische Kupplungen waren nicht vorhanden.
    Bis auf zwei Kurbelwellenbrüche (RD350 und Morini 350 glücklicherweise erst in Österreich)
    hab ich immer alles reparieren können:
    Sturzschäden, zervibrierte Gepäckssystem, platte Reifen, usw waren Standard,
    die große Guzzi mit verbanntem Auslassventil hab ich auf Einzylinder umgebaut,
    das Kupplungsdrucklager der Rotax mit Honda-Supercup-Lenkkopflager-Kugeln neu konstruiert.


    Mit unseren rollenden Computern würde ich mich das einfach nicht mehr trauen:
    Ein kaputter Sensor, ein Elektronikschaden oder nur ein Kabelbruch an der richtigen Stelle
    und die Kiste wird zur vor Ort unreparierbaren Immobilie.
    und da hilft dann nur mehr ein Bündel Dollares.
    Scheint mir eine Lotterie zu sein;
    viel Spaß - nichts für mich.


    Für die lange Reise fern der Zivilisation ist die Duke auch eindeutig nicht konstruiert:
    Das ist ein vergleichsweise extrem hochgezüchteter Renner in einem Ultraleicht-Gestell,
    das soll im Kurvengedärm und auf der Micky-Maus-Strecke andrücken und Spaß machen
    und GANZ GENAU DAS tut die Duke ja auch wirklich prächtig, nicht?


    Für die große Reise muss das nicht so ausgereizt sein,
    da ist Haltbarkeit und leichte Reparierbarkeit viel wichtiger.
    Dass man dafür Abstriche in der Literleistung und dem Gewicht machen muss,
    liegt ja wohl auf der Hand - lustig hin - lustig her:
    GANZ unlustig ist eben, wenn man damit endgültig liegen bleibt!
    Insofern würde ich eine alte (!) Bayrischen, Guzzi, XT oder so wählen:
    Da kann man sich praktisch IMMER helfen!


    P.S.: Mit einem neuzeitlichen Japaner würde ich das auch nicht machen,
    aber da ist es eventuell nicht ganz so schade,
    wenn man die unreparierbare Mühle einfach in den Graben schmeißt und vergisst.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Hi Benni,


    keine Panik. Du hast nicht das verkehrte Motorrad gewählt. Vielleicht wäre eine Enduro R die passendere Variante, aber mit den richtigen Reifen geht wohl auch die SuMo.


    Warum ich das schreibe? Ich plane eine noch viel längere Tour mit eben der Enduro R. Anfang Oktober geht's los nach Südamerika und dann für sechs Monate über den Kontinent.


    Ich habe dabei viel im Netz gelesen und mir vor allem Erfahrungsberichte diverser anderer Motorradfahrer angeschaut. Als Tipp (mit viel Zeit) kann ich Dir einmal Lyndon Poskit's "Races to Places" empfehlen und zum anderen Oisin Hughes "Not dead yet" auf youtube. Bring viel Zeit mit. Mehrere Tage. Aber Du wirst es nicht bereuen wenn Dich diese Trips begeistern, was sie ja offensichtlich tun.


    Zwei Sachen konnte ich daraus zumindest für mich bereits mitnehmen: Eine KTM690 IST geeignet für derartige heavy duty Touren (Lyndon benutzt eine modifizierte Maschine diesen Typs). Man sollte jedoch einige Vorbereitung treiben. Dabei ist es relativ egal wo sie eingesetzt wird. Ob im Simpson Desert in Australien, Südamerika, den Rockys , dem Atlas oder eben im Balkan bis nach Sibirien und die Mongolei. Das Motorrad hat viel Potenzial, vorausgesetzt man behandelt sie einigermaßen vernünftig. Darum habe ich mir Ende 2016 meine neu gekauft, denn ICH möchte derjenige sein, der sie einfährt und nicht irgendein Idiot ohne Gefühl in der rechten Hand. Das ganze Geseier von wegen "nimm ein altes Eisenschwein, die bekommst Du überall repariert" kann sich auch als totale Ente herausstellen. Nämlich dann wenn diese Maschinen dort, wo sie liegenbleiben noch nie gesehen wurden. Und ich bin selbst mit einer alten XTZ 750 unterwegs gewesen. Leicht zu reparieren? Witzig. Total verbaut träfe es eher. Der Rahmen im Heckbereich (also dort, wo das Gepäck nun mal befestigt ist) total unterdimensioniert, was zu teils abenteuerlichem Fahrverhalten führte. Es gibt IMMER ein Für und Wider. Das abzuwägen und den Rest einfach passieren zu lassen macht doch den Reiz eines solchen Projektes aus.


    Eine BMW GS1200 ist es wohl eher nicht (als Beispiel). Oisin hatte mit seiner Maschine auf der Route nach Magadan jeweils einen Totalausfall des hinteren und des vorderen Dämpfers. Meine Vermutung ist, dass das hohe Gewicht der bepackten Maschine über Zeit auf den Waschbrettpisten dazu führte, dass die Dämpfer kollabierten.


    Für meine Maschine habe ich mir einige Optimierungen überlegt. Dem vorangegangen war die Überlegung sie mit den Anbauteilen von Rally Raid UK in ein fernreisetaugliches Motorrad zu verwandeln. Oder die Teile von Kit690 zu nehmen. Oder... Doch dann habe ich mir die folgende Frage gestellt: "Was will ich, was brauche ich und wie komme ich vermutlich am besten durch?" Ok, sind ein paar Fragen in einer...


    Für mich standen im Vordergrund:


    - große Reichweite


    - möglichst leichtes Motorrad


    - Robustheit


    - optische Unauffälligkeit (um es auch im Zweifelsfalle anständigen Leuten zu erleichtern anständig zu bleiben)


    - möglichst optimale Budgetnutzung


    Somit kam ich für mich zu folgenden Optimierungen:


    - Safaritank (in Summe damit 26l Benzin an Bord), kostet neu ca. 800€, schützt durch seine Form auch den Wasserkühler, soll robuster sein als die Tanks von RR UK


    - KTM Powerparts Windshield (reicht für die Geschwindigkeiten, die ich da fahre aus), ebay ca. 55€


    - Seat Concepts Sitzbank (kostet 300€, ich muss meine originale Bank nicht einschicken und kann die danach noch verkaufen)


    - Gleichrichter von Shindengen (es gab auch hier im Forum ein paar Ausfälle des originalen Bauteils)


    - Profil Tankfilter als Einsätze in die Einfüllstutzen der Tanks (um die Benzinpumpe vor Verschmutzung beim Betanken aus Gefäßen unbekannter Herkunft zu schützen)


    - Ersatzbenzinpumpe (40€ ebay)


    - Kipphebel als Ersatz und die verbauten werden nachgekörnt


    - Acerbis Handschützer (Touring irgendwas, kosten 80€ bei FC Moto und kommen mit zwei unterschiedlich großen Schalensätzen)


    - Touratech Gepäckträger (nie wieder von diesem Lieferanten, 3 Monate Lieferzeit sind eine bodenlose Frechheit, dann lieber für 20€ mehr von KTM PP, ist der selbe Kram)


    - Adventure Spec Magadan2 Taschen (leicht, wasserdicht mit herausnehmbaren Packsäcken, riss- und schnittfest durch Kevlargewebe, je 35l groß)


    - vorderer Ritzelkäfig, um das Getriebegehäuse vor einer reißenden Kette zu schützen


    - RR UK Motorschutz mit integriertem 2l Tank (für Öl oder Wasser oder was auch immer, in meinem Falle Öl)


    - Lenkererhöhung, um auch im Stehen längere Zeit fahren zu können


    - Schläuche in die Reifen, Flickzeug, Montierhebel und Ersatzschläuche


    - kleiner Kompressor


    - Zusatzscheinwerfer von bajadesign, kostet 175$




    Alles in allem kommt einiges zusammen. Jeden Fall kann man nicht abfangen, aber man kann sich die Erfahrungen Anderer zunutze machen und darauf aufbauend seine eigenen Vorbereitungen treffen. Das finde ich allemal sinnvoller als mich von den ewigen Angstmachern irritieren und im Zweifelsfalle von meiner Reise abhalten zu lassen.




    Viel Erfolg und immer eine handbreit Asphalt/Schotter/Sand/Schlamm unter den Reifen! :Daumen hoch:




    Gruß,


    Thomas


  • Im Prinzip hast du recht - aber deine Auswahl ist nicht konsequent genug.


    - BMW - müßte wirklich schon uralt sein (also R 80 GS, R 100 GS), denn die schon mit ABS "gesegneten" GS der letzten 20 Jahre sind der letzte Mist.


    Ich bin in den letzten beiden Jahren schon zehntausende KM mit GS1150 im Schlepptau quer durch den Balkan gefahren (ich auf KTM Duke), die Dinger stehen immer im Weg, kippen um oder stecken fest. Viel zu schwer!


    - Guzzi, alte V2 bis 98: NIE UND NIMMER! Ich habe Freunde mit Guzzis. Tolle Maschinen! Aber: Vor, nach und während jeder Ausfahrt ist man immer am Schrauben! Elektrik und Armaturen desaströs, zerbröseln sich von selbst, insgesamt viel zu schwer...


    - XT: Die Motoren sind zwar langlebiger als das KTM Gelumpe, aber auch nicht ohne Probleme. Ich habe zwei SZR660 (mit XTZ Motor), an BEIDEN hatte sich schon die Kurbelwellenstumpfschraube gelöst (alte XT-Krankheit, Totalschaden wenn die Schraube ganz abgeht und die dann lose Ausgleichswelle gegen die Kurbelwellengewichte kracht...). Generell aber wesentlich zuverlässiger als KTM Singles.


    Was bleibt für die ausgesuchte ex-Soviet-Strecke in Richtung Mongolei?


    Wenn man ehrlich ist, als Risikominimierung von Teileengpässen für westliche Bikes bleiben eigentlich nur die "Russen-Guzzis" bzw. Soviet-Wehrmachtsbikes IMZ-Ural oder Dnepr 650 (schlechte Beispiele, zu schwer und zu mies vearbeitet), eventuell die kleineren Voskhod 175.


    Am idealsten sind die weitverbreiteten, leichten und robusten IZhmash-Kalaschnikow Jupiter / Planeta 350er. Komplette Bikes kann man sich lokal zum Preis eines Powerparts-Zubehörauspuff kaufen.


    Fürs Grobe wäre auch eine leichte Motovelo Minsk Classic ideal (aber als 125er / 200er etwas arg schwächlich für die Langstrecke). Unter €1000.- nagelneu!


    https://de.wikipedia.org/wiki/IZH_Planeta
    http://minsk-moto.by/en/classic.html


    Die gehen zwar garantiert an irgendwelchen Kleinigkeiten kaputt, dafür kann man wirklich ALLES lokal mit einfachen Bordmitteln selbst reparieren. Teile gibt es an jeder Ecke, auch im hintersten Sibirien und bei den Yak-Hirten in der Mongolei.


    Bis auf die XT sind die von dir zitierten schweren Eisenschweine nix fürs freie Fahren.


    Die ganzen GS1200 Fahrer auf ihren aufgepeppten Touratec-Adventure Specials sieht man nie da, wo ich mit der KTM hinkomme - die fahren meist nur Autobahn, mit VIEL ZU VIEL Gepäck und vorgebuchten 5-Sterne Hotels. In der Ukraine habe ich keine einzige GS gesehen, erst recht nicht in den Karpaten (kaum Asphalt). In Rumänien waren Sie überall auf den Autobahnen und auf den beiden Dauerstau-Touristenpässen (Transf?g?r??an & Transalpina), aber nirgends im Hochgebirge offroad oder auch mal in der tiefen Pampa zu sehen.


    Wie oben schon gesagt, das eigentlich Problem der Duke IV ist die Motorhaltbarkeit, und der kleine Tank. Der Rest ist ideal für die lange Tour, ich sitze bequemer auf meiner 2014er Duke als auf einer GS1150! Allerdings mit Powerparts-Lenkererhöhung und Endurolenker einer KTM Adventure.


    Mit der würde ich die Strecke auch fahren (allerdings mit etwas Vorsicht was den Motor angeht, hatte nicht umsonst ZWEI Motortotalschäden in 30tkm auf ebensolchen Langstreckentouren)!

    Olivier
    KTM Duke4 690 '14 - Suzuki GSX750 Inazuma '99 - Kawasaki KE175 '81 - Vespa PV125 '74 -Aprilia Falco 1000 '02

    14 Mal editiert, zuletzt von go_modem_go ()

  • Ja, du hast ja recht.
    Ich hab mich da vielleicht schlecht ausgedrückt:
    Bei den drei von mir zitierten Motorrädern hätte ich "am ehesten" schreiben sollen
    und vollständig ist die Liste natürlich nicht (Rotax-KTM - 2 Stk. mit 100.000 km verkauft).


    Mir war halt immer wichtig, dass ICH mein Motorrad SELBST reparieren kann
    und da schraub ich lieber öfter mal
    als nur ein einziges mal, um festzustellen,
    dass die Mühle von irgendein Elektronik-Sapperlottismus lahmgelegt wurde,
    den vor 20 Jahren noch in keinem einzigen Motorrad gab.
    (Mehr als eine kontaktlose Zündung will ich da eigentlich nicht drin haben.)


    Insofern hab ich eben leider KEINEN tollen Langstecken-Motorrad-Tipp parat,
    sondern wollte nur auf die Problematik aufmerksam machen,
    dass es heute seltsamerweise unsicherer ist als früher,
    ohne Moped nach Hause zu kommen.
    (Während ein Software-Bug, Sensor-Problem oder ein Wackelkontakt reicht,
    musste dafür vor 20...30 Jahren schon etwas wirklich Schlimmes passiert sein!)

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Logisch, schon verstanden - wir ticken da ähnlich!


    Meine GSX1200 Inazuma Bj. 2000 hat sich selbst mit jetzt 80tkm (auf Tacho...) wunderbar bewährt, ist aber leider fast 50kg schwerer als die KTM (mit 208kg immer noch relativ leicht für Japanisches Schwermetall, und wesentlich leichter als die meisten Großenduros im Adventure-Poser-Trim!).


    An der war noch nie was, trotz Billigpreis, 5 Vorbesitzern, in Wahrheit sicherlich weit über 100tkm und Wartung mit dem ganz schmalen Geldbeutel seit über einem Jahrzehnt...


    Bis auf super Zuverlässige Denso-CDI vollkommen Elektronikfrei, mit gut zugänglichen Keihin-Vergasern, kein Kat, manueller Benzinhahn ohne blödes anfälliges Unterdruck-Gedöns (eine der letzten mit sowas!), tolle ABS-lose aktuelle Brembo P4 Doppel-Bremsen vorne (die beißen weit besser als die KTM Bremse!), Dual-Shocks hinten (da kann schon mal ein Federbein Versagen, man kommt dann trotzdem weiter, im Gegensatz zu Bandit oder anderen Monoshock / Cantilever Enduros).


    Ultrarobuster und im Gegensatz zur mechanisch fast gleich aufgebauten (schwereren und größeren) Suzuki Bandit 1200 und den GSX-Rennern der 80er/90er mit kleineren 32er Vergasern auf 98PS gedrosselter Suzuki Öl-Luftgekühlter Motor.


    Das Ding ist unkaputtbar, ich verwende seit Ewigkeiten nur das allerbilligste 15W40 No-Name Faßöl, und scheue mich nicht den 4-Zyl auch mal auszuwringen - obwohl er eigentlich sehr drehzahlschonend gefahren werden kann (ab 1200/min zieht das Gelumpe sauber und sanft hoch)!


    Mit diesem Schwermetall-Naked-Bike bin ich sogar in den Ukrainischen und Rumänischen Karpaten Offroad unterwegs gewesen, und zwar auf mehreren Forstschneisen-Pässen auf die sich sonst kein GS1200 Fahrer hingetraut hat! Leider keine Bilder davon, ich war zu beschäftigt das Bike ohne Sturz durchzupflügen... :-)





    Absolute Zuverlässigkeit, mit dem kleinen Nachteil eines etwas höherem Gewichtes, und etwas weniger Extrem-Offroadtauglich. Verbrauch auch nur 5.5l maximal beim gemütlicherem Fahren in schlaglochgeplagten östlichen Gefilden.


    Die alte Mühle habe ich als Basis fast für lau auf ebay geschossen, und im Winter nur etwas aufgepäppelt (d.h. große Wartung, Lenkkopf & Schwingenlager, Ventile eingestellt, Vergaser überholt & gereinigt, neue Bremsbeläge, Gepäckträger für schmale, billige Chopper-Toploader-Seitenkoffer drauf, Seitenrehling als Unfallschutz & Notreservekanisterträger, USB-Ladesteckdose und Puig-Scheibe dranmontiert, KONI-Federbeine hinten, Kern-Stabi Gabelbrücke und progressive Wilbers-Federn vorne garantieren besseren Fahrspaß als das org. Showa-Geschaukel).


    Alles in Allem unter €2000!


    Geplant war meine 8000km Karpaten-Großtour letzten Sommer eigentlich mit meiner KTM Duke 4, aber wegen Motorschadens fiel die (mal wieder) aus...


    Die GSX Strassenmaschine hat mich nicht abgehalten, auch mal abseits mehrere 100km-Schlenker durch die tiefe Pampa zu fahren (Pferdepräirie, Traktorenpfade und Holzwege auf über 1500m in den Karpaten).


    Es muß also nicht gleich High-Tech oder Ready-to-Race Top Performance sein um viel Spaß zu haben, im Gegenteil.


    Die KTM habe ich nur manchmal vermisst, und zwar wenn es mal wieder wirklich arg steil mitten durch die Wälder auf übelsten Panzerpfaden durch den Matsch ging! :peace:


    Also, egal ob der TE sich nicht Abschrecken lässt und die KTM nimmt, oder auf ein zuverlässigeres Japse-Billig-Bike umsteigt - das wichtigste bleibt bei so einer Tour immer:



    KEINE



    Wird schon alles gut werden!


    Und wenn Sie doch verreckt - die beste Zeit hatte ich 2015 als mir meine KTM im Kosovo verreckt ist (Kipphebelbruch mit Folgeschäden, Garantiefall). Unheimlich viele hilfsbereite Leute kennengelernt, Party gefeiert, die Rückfahrt ohne KTM über die Flüchtlingsroute mit diversen lokalen Transportmittel (z.T. zu Fuß über die Grenze in die EU!) war auch ein echtes Abenteuer...


    Der ADAC Schutzbrief half übrigens auch nicht wirklich weiter, die können in diesen Ländern nicht viel machen außer Bike-Rücktransport organisieren (dauerte 6 Wochen!). Dafür gibt es Rückfahrgeld bei Eigeninitiative, was ich gerne in Anspruch genommen habe... :wheelie:

    Olivier
    KTM Duke4 690 '14 - Suzuki GSX750 Inazuma '99 - Kawasaki KE175 '81 - Vespa PV125 '74 -Aprilia Falco 1000 '02

    8 Mal editiert, zuletzt von go_modem_go () aus folgendem Grund: Bilder

  • Oliver, schade, dass es von Citroen keine Motorräder gibt, und gut, dass es keine von Volvo gibt, ne? :zwinker:


    Ganz ehrlich, man kann immer das Haar in der Suppe finden. Und sooo ultrarobust sind die alten luft-öl-gekühlten Vierzylinder auch nur in mittleren Temperaturgefilden. Meine Inazuma 750 ist leider im Stand überhitzt. Das war vor drei Jahren im März bei einstelligen Temperaturen. Wenn dann noch Staub den Kühler zusetzt und große Hitze hinzukommen, kocht das Öl auch bei Last. Kann alles, muss nix.


    Deshalb generell die heutigen Motorräder als elektronisch zu anfällig zu verteufeln, halte ich für verkehrt. Jede Generation hatte ihre Stärken und Schwächen. Allerdings kann ich -wenn ich mir die Ausfallgründe der KTM 690 Derivate anschaue, fast ausschließlich mechanische Gründe identifizieren. Selten mal den Gleichrichter, und bislang ist mir keine ausgfallene CDI, die ohne externe Ursache verreckt ist, bekannt.


    Insofern Benni, alles gut. Bereite Dein Mopped gut vor und das wird schon. Und der Rest ist Teil des Abenteuers. Wie Oliver schon sagte, man lernt im Pannenfall oft überraschend nette und hilfsbereite Leute kennen.



    Viele Grüße,


    Thomas

  • Olivier, schade, dass es von Citroen keine Motorräder gibt, und gut, dass es keine von Volvo gibt, ne? :zwinker:


    Hi Thomas -


    Ui, ist aber schon lange her - mein Volvo C70 ist schon längst in die ewigen Jagdgründe von Walhalla entschwunden, vor 3 Jahren mit knapp unter 300tkm abgegeben (Motorschaden Zylinderkopf, verschrottet). Jetzt wieder bei Citroen - den genialen 5-Zyl. 2.4T Turbo-Motor des Volvo vermisse ich trotzdem!

    Um mal im Auto-Speak zu bleiben:


    Die KTM Duke ist eher sowas wie ein knackiger Alfa-Romeo 4C Superleggera, die GSX 750 / 1200 wäre wohl das äquivalent zu den alten Volvo 242 Basis / 245 Turbo...


    Old-School-Citroen als Motorrad, das hieße doch relativ kleine Rumpel-Motoren gepaart mit genialem Fahrwerkskomfort, etwas seltsamer Formgebung und z.T. sehr bizarren Details abseits der Norm - Gibt es sowas? :grins:


    Ganz ehrlich, man kann immer das Haar in der Suppe finden. Und sooo ultrarobust sind die alten luft-öl-gekühlten Vierzylinder auch nur in mittleren Temperaturgefilden. Meine Inazuma 750 ist leider im Stand überhitzt. Das war vor drei Jahren im März bei einstelligen Temperaturen. Wenn dann noch Staub den Kühler zusetzt und große Hitze hinzukommen, kocht das Öl auch bei Last. Kann alles, muss nix.


    Also meine GSX 1200 hat noch nie über 95°C Öltemperatur geschafft - auch bei extremen Einsatz. Das war z.B. vollgeladen bei extremer Balkanischer Sommerhitze (40°C im Schatten) im Schrittempo ohne Fahrtwind über 50km diverse Bosnische Trampelpfade, oder in der Albanischen Steinsteppe irgendwelche ganz steilen Bergpfade hoch.


    Da habe ich keinerlei Bedenken, mein 1200er hat sich thermisch als absolut stabil erwiesen, die Feuertaufe hat der schon lange hinter sich!


    Den Öltemp.-Messer habe ich trotzdem montiert, und auch im Blickfeld... :ja:


    Stop-n-go in der Stadt fahre ich aber nie, und falls doch - im Stand stelle ich die Kiste grundsätzlich relativ früh ab - dazu taugt tatsächlich kein passiv Luft-Ölgekühlter Motor ohne Ventilatoren. Der ließe sich notfalls aber nachrüsten...


    Für Sibirien ist der GSX Motor jedenfalls perfekt!


    Deshalb generell die heutigen Motorräder als elektronisch zu anfällig zu verteufeln, halte ich für verkehrt. Jede Generation hatte ihre Stärken und Schwächen. Allerdings kann ich -wenn ich mir die Ausfallgründe der KTM 690 Derivate anschaue, fast ausschließlich mechanische Gründe identifizieren. Selten mal den Gleichrichter, und bislang ist mir keine ausgfallene CDI, die ohne externe Ursache verreckt ist, bekannt.


    Stimmt, der Duke Motor ist ein echter Problemfall - zu hochgezüchtet, sehr anfälliger Ventiltrieb, anfällige Getriebehauptwelle. Nicht sonderlich standfest wenn man die Kiste auch mal artgerecht bewegt.


    Das Problem bei der Elektronik ist nicht die Anfälligkeit moderner Mopeds an sich. Die meisten sind besser verarbeitet und haben weniger elektrische Probleme als das alte einfach gestrickte Gelumpe von vor 30 Jahren.


    Problematisch ist die Komplexität und schiere Anzahl der zusammenhängenden Systeme, die im Falle eines Ausfalls die Analyse erschweren, und oft eine Reparatur mit einfachen Bordmitteln unmöglich machen! Also, falls mal etwas ausfällt (was eher selten vorkommt), wird es problematischer als mit einer Weißrussischen Motovelo, einer GSX oder einer Russischen Izh 350. Die kann man mit einem Schweizer Taschenmesser und etwas Draht fast immer wieder zum Laufen bringen!


    Elektrisch scheint die Duke sehr gut zu sein, außer evtl. die MISERABEL verlegte Kabelbäume - z.B. Hauptkabelbaum an Steuerkopf wird durch eine Kante der Lampenmaske aufgescheuert, wenn man den Lenker ganz nach rechts einschlägt - das Problem hatte ich sowohl bei meiner 2014er als auch bei der 2012er Duke eines Kumpels, wir haben beide vor der letzten Tour die Lampenmaske ausgesägt damit das nicht weiter passiert!


    Der offizielle KBA-Rückruf den ich gerade hinter mir habe ist ähnlich gelagert - potentiell unsauber verlegter ABS Kabelbaum bei allen Dukes Bj. 12-16.


    Es ist eher ein theoretisches Risikomanagement-Problem:


    Je mehr dran ist, desto mehr kann kaputt gehen.


    ABS? Braucht man nicht, mich nervt es auf den Pisten nur (vor Allem hinten... ABS ist gemeingefährlich auf Feldwegen und Schotterpisten!)


    Mechanische Probleme sind oft einfacher zu lösen als elektronischer Kleinkram, wie z.B. ein ausgefallener Sensor, der die Karre in den Notbetrieb schickt, oder eine defekte Einspritzdüse.


    Wenn man in Sibirien in der Pampa ist, wirst du selbst dort (oder gerade dort!) immer jemanden finden, der dir ein gerissenes Motorgehäuse notdürftig Zusammenschweißt, oder dir aus einem Klumpen Altmetall einen Notbehelfs-Kipphebelbolzen schnitzt.


    Vergaser versagen öfter als EFI - sind aber dann noch reparabel. Eine defekte Einspritzdüsensteuerung kannst nicht mal so auf die Schnelle im Straßengraben zerlegen & reinigen...


    Kaputter Nockenwellen-Sensor, defekte Lambda-Sonde, abgerauchtes / abgesoffenes Steuergerät, zugesetzte Einpritzdüse oder selbst nur ein kaputtvibrierter Mappingschalter?


    Keine Chance - zu komplex, oft geht da meist nur Teile tauschen.


    Da es in ganz Rußland aber nur eine Handvoll KTM Dealer gibt, die Duke Teile besorgen können (mit sehr langer Vorlaufzeit für Duke-spezifische ET, da alles aus Österreich besorgt wird), und in Sibirien über mehrere tausende von km überhaupt gar keinen KTM Dealer gibt, kann selbst ein simpler Sensor oder eine Einspritzdüse durchaus zu einem Urlaubsvermiesenden Problem ausarten!


    Kann, muß aber nicht! :amen:


    So wars bei mir im Kosovo - Kipphebelbruch hätte evtl sogar repariert werden können, aber kein Dealer, keine Teile im Umkreis von 400km verfügbar - schnell mal nach Serbien rüber ging nicht, aus den altbekannten (politischen) Gründen gilt ein Einreiseverbot an der Südgrenze zu Kosovo... Der nächste Dealer in Podgorica / Montenegro kannte die Duke nicht, und hatte auch nichts vorrätig (im ganzen Land gibt es angeblich nur zwei Duke IV 690).


    Mit der GSX wäre das wohl nicht passiert. Abgesehen davon, das Sie erst gar nicht ausgefallen wäre, falls doch: vor jedem Biker-Café stand 'ne alte Bandit rum, Teile bei jedem Schrotti en masse für lau zu haben!


    Insofern Benni, alles gut. Bereite Dein Mopped gut vor und das wird schon. Und der Rest ist Teil des Abenteuers. Wie Olivier schon sagte, man lernt im Pannenfall oft überraschend nette und hilfsbereite Leute kennen.


    Viele Grüße,


    Thomas


    So isses.


    Don't Stop Rock'n'Roll!


    Ich wusste um die geringe Standfestigkeit des KTM Motors, und bin trotzdem in Länder gefahren, die für KTM auf der Landkarte gar nicht existieren.


    Mich hat es eben erwischt - sogar zwei mal (wobei der Getriebetotalschaden vor Abreise in die Ukraine passierte - zum Glück!).


    Ich würde für den langen Marsch in die Mongolei wahrscheinlich nicht die Duke nehmen, sondern eher meine Suzuki GSX - die Russen fahren die auch, es sind in ganz Osteuropa sehr viele teilegleiche Bandit 1200 unterwegs.


    Auch wenn die Duke weit besser geeignet wäre, auch mal abseits der "Asphaltierten" Schlagloch-Magistralen die Sibirische Tundra und die endlosen Kasachische Steppenweiten auf Pisten zu erkunden.


    Wenn man aber nur eine Duke besitzt, dann nur zu!


    Gruß


    Olivier

    Olivier
    KTM Duke4 690 '14 - Suzuki GSX750 Inazuma '99 - Kawasaki KE175 '81 - Vespa PV125 '74 -Aprilia Falco 1000 '02

    4 Mal editiert, zuletzt von go_modem_go ()

  • Nichts für ungut Leute aber Benni hilft diese "Ausschweifung" hier nicht wirklich weiter. (Auch wenn sie sehr interessant zu lesen ist)
    Ich möchte nur kurz auf KTM Motorunzuverlässigkeit eingehen und Noah Horak ins Spiel bringen. Seine KTM 690 Enduro hatte nach 2 Jahren Weltreise 120.000km und 3 verschließenen Paaren Kipphebeln und ein paar anderer mechanischer Belanglosigkeiten, auf der elektrischen Seite lediglich Masseprobleme, als auch einen Statorschaden (durchgebrannt) bei rund 80tkm zu beklagen ... . Schlussendlich liegen geblieben ist er wegen eines Kipphebelbruchs nach einer Motorrevision irgendwo in Neusseeland.
    Da er schon reisemüde war, und annahm seine selbst durchgeführte Motorrevision hätte das Aggregat zerstört hat er das Moped in Neusseeland liegen lassen und fuhr nach Hause. Als er dann das Motorrad bekommen hat und den Ventildeckel abmachte war ein wandernder Kipphebelbolzen die Ursache ... ( mehr dazu unter: Reisebericht: RTW with Noah



    @ Benni:
    also vorweg: KÖRN DEINE KIPPHEBEL ... :amen:


    Zum Fahrwerk: Wenn dann mechanisch von einem namhaften Hersteller/Ausrüster. Wobei die Duke im Federweg dann doch etwas limitiert ist und vor allem in der Mongolei bei Flußquerungen etc. dann doch sehr rasch ans Limit kommen wird. :-/
    ---
    Räder:Ich würde Speichenräder raufgeben. Von einem Radbruch von Alu-Gußrädern oder auch geschmiedeten Felgen liest man doch hin und wieder. Speichenräder hingegen können auch schonmal einen ordentlichen Rums vertragen. Zudem würde ich Schläuche einziehen da sie sehr einfach zu reparieren sind.
    ---
    Gepäck: Bei der Duke schließe ich mich meinem Vorgänger an: Satteltaschen sind gerade in Verbindung mit dem limitierten Federwegen der Duke bei diesem Einsatz vorzuziehen. Einerseits wegen dem Gewicht, andererseits und viel wichtiger: der erheblich kleineren Verletzungsgefahr. Gerade auf schlechten Wegen neigt man dazu die Füße runterzugeben und am Boden während der Fahrt auch manchmal zum kurzen auftreten/Abstützen. Kommt nun der Fuß mal zwischen Boden und Alukoffer kann das im besten Fall nur ein blauer Fleck sein, im schlimmsten Fall aber auch ein gebrochenes Wadenbein ... . Enduristan, Adventurespec, Giant Lopp, usw. haben gute Taschenlösungen die auch ohne Heckrahmen funktionieren dadurch sehr leicht und agil sind. (Ich selbst fahre dzt. ein Monsoon 3 von Enduristan auf meiner Enduro ohne Heckrahmen und bin im Gelände zufriederen als mit meinen Alukoffern von Batanga Case)
    ---
    Ersatzteile/Werkzeug: Ich würde jedenfalls umfangreiches Bordwerkzeug mitnehme. Siehe mein Post auf advrider.com:
    http://advrider.com/index.php?…7/page-1354#post-29843443
    oder auch über den Link in meiner Signatur. (Post aus dem letzten Jahr)


    Zusätzliche Ersatzteile/Werkzeug: Ersatzkipphebel, ein kleines Sortiment an passenden Shims, eine Fühlerleere, Radlager für VA und HA, eine kleine Handluftpumpe UND eine Benzinpumpe.
    Stichwort Benzin: Aufgrund des oft verschmutzten Sprits im Osten ist der Verbau eines Hochleistungspritfilters empfehlenswert. Man kann den Originalfilter im Tank ausbauen und anstatt dessen zB. einen Golan Filter direkt vor dem Injektor außenliegend verbauen. So kommt man im Fall einer "Verstopfung" auch mal gut an den betreffenden Filter und der Injektor ist durch diesen Filter auch sehr gut vor Verschmutzung geschützt. Wenn man das macht auch gleich ordentliche Schraubschellen raufgeben denn in der Pampa sind diese Einwegschlauchschellen der größte Horror!!!
    ---


    Für deine Reiseroute empfehle ich Dir jedenfalls eine Mitgliedschaft auf advrider.com oder auch auf horizonsunlimited.com. Beides sind Seiten von Motorradfahren für Motorradfahrer. Das dort angebotenen Knowledge ist der Wahnsinn und es sind auch mehr als genug Schrauber dabei.
    Auch gibt es auf beiden Seiten die Möglichkeit seine Reiseroute voraus bekannt zu geben um unterwegs Gleichgesinnte (bezogen auf die Motorradmarke) zu treffen. Auch gibt es Notfallthreads wo man sein Anliegen reinposten kann und die Motorradfahrerfamilie einem hilft (Ersatzteile, Unterkunft, etc.) So wurde schon einigen Reisenden in der tiefsten Pampa einfach vom eigenen Mopped ein Ersatzteil gespendet und so konnte die Reise für den Reisenden weitergehen . :ja: ... sowas gibts noch! :Daumen hoch:


    Für Information zu guten Werkstätten auf deiner Route würde ich entweder Walter Colebatch (http://www.sibirskyextreme.com/) oder Grom von den Offroapeople (http://advrider.com/index.php?…n-cosmonauts-2013.946704/ ) ansprechen. Beide sind sehr Russland/Sibierien erfahren.
    Von Walter weiß ich dass er auch ein ordentliches Verzeichnis über Werkstätten in Russland/Mongolei/Kasachstan führt. Auch bei advrider.com findest du hierzu gute alternative Werkstätten zu den spärlich gesähten KTM Händlern in Russland.

    Einmal editiert, zuletzt von cometeus ()

  • Danke für die rege Beteiligung an diesem Thema.


    Zur Duke: Ich habe lange mit mir gehadert, ob dieses Motorrad dafür gemacht ist.
    Schlussendlich werde ich sämtliche Vorbereitungen treffen, die möglich sind und das Risiko eingehen.
    Ein bisschen Abenteuer gehört schließlich dazu.


    Super Tipps bisher :knie nieder:


    Mein größtes Problem stellt momentan noch das Fahrwerk dar. Leider hab ich absolut null Erfahrung mit Fahrwerken, speziell im Offroad-Bereich.
    Habt Ihr ein paar Adressen oder Ansprechpartner für mich? Natürlich am besten im Süden Deutschlands, um dort auch mal einen Besuch abstatten zu können.

    640 LC4 Adventure (2001)
    690 Duke (2014)


  • Mein größtes Problem stellt momentan noch das Fahrwerk dar. Leider hab ich absolut null Erfahrung mit Fahrwerken, speziell im Offroad-Bereich.
    Habt Ihr ein paar Adressen oder Ansprechpartner für mich? Natürlich am besten im Süden Deutschlands, um dort auch mal einen Besuch abstatten zu können.


    Ein Bekannter aus Salzburg hat seine Reisenduro bei KLICK optimieren lassen. Ich denke dass sich für deinen Einsatzzweck eine Optimierung für schlechtes Terrain (schnelles Ansprechen bei hohem Dämpfkomfort mit beinharter Dämpfung am Ende des Federwegs ) sicher zu recht erschwinglichen Preisen möglich sein wird. (Gabel-/Dämpferservice mit Veränderung der Dämpfeigenschaften und ggfs. auch anderen Federn).


    Da du aber ja anscheinend sehr viel auch auf schlechten Wegen unterwegs bist würde auch eine Fahrwerkshöherlegung nahe liegen. Da kannst du aber vermutlich nen 1000er+ bei ordentlichen Komponenten rechnen. Für die Duke fehlt mir jedoch das nähere Wissen dazu.
    Dafür gibts aber sicher andere im Forum die Dir dazu besser helfen können. Vielleicht machst du bei Zeiten auch nen neuen Thread für diese Frage auf.


    Gruß
    cometeus

  • Mir fallen immer mehr Fragen ein, hoffentlich wird das hier nicht zu unübersichtlich.


    Ist der Einbau eines Kettenschmiersystems für die Tour sinnvoll?
    Habe mir angewöhnt regelmäßig zu schmieren, würde also sicher auch ohne funktionieren.
    Wie ist das abseits der Straße mit dem zusätzlichen Staub?

    640 LC4 Adventure (2001)
    690 Duke (2014)

  • Hi Benni,


    ich bin der Meinung, dass ein Kettenschmiersystem auf alle Fälle Sinn macht. Dabei bin ich ein Favorit von bedarfsgerechter Schmierung. Also nach Wasserdurchfahrten oder im/nach Regen. Nicht jedoch in sehr staubigen Umgebungen, wie Wüste. Nichts über Unterdruck gesteuertes oder so, das dauerhaft liefert.


    Das hier scheint mir für meine Belange das System besonders geeignet zu sein, das Du auf der Seite www.therollinghobo.com findest. Bei ihm ist auch sehr schön dargestellt, wie sich die Kabelbäume hinsichtlich Schutz vor Dreck und Staub noch besser schützen lassen. Ich habe hinter der Scheinwerfermaske schon alles mit selbstverschweißendem Tape umwickelt und werde auch die restlichen Stränge so vorbehandeln. Das war auch einer der Gründe warum ich mein Motorrad ladenneu haben wollte. Ohne bereits einen Dreck- und Staubfilm auf den Kabelsträngen. Aber das ist meine eigene Überzeugung, der ich dabei folge. Darum nur als Tipp zu verstehen.



    Viele Grüße,


    Thomas

  • äh, 140€ für so ein einfaches System?
    Da doch lieber gleich was elektronisches wie das CLS Evo vom KTM-Forumsmitglied Hobbit. http://cls-evo.de


    By the way mit den Unterdrucksystemen hatte ich meist nur Ärger – entweder zuwenig oder zuviel Öl etc.

  • Ich kann sowohl pistonpunisher als auch offroadbiker zustimmen. Es soll ein bedarfsorientiertes und vor allem auch zuverlässiges/preiswertes sytem sein. 140 Euro sind viel zu viel.


    Guter Tip von mir:
    Ich habe selber mit schwerkrafgesteuerten Kettenölern begonnen und war aber nie zufrieden mit deren Leistung. Entweder war das Öl temperaturabhängig zu flüssig oder zäh oder die Duese am Kettenrad hat sich zugesetzt. Elektrisch wollte ich so ein simples system schon gar nicht. Man kanns auch zu viel verkomplizieren. Nach ewiger Suche bin ich auf diesen netten Briten mit seiner Idee gestoßen:


    Push Button Oiler


    Alle 50km im Straßenbetrieb ein Drücker reicht bei mir vollkommen um die Kette ausreichend zu schmieren. Das Reservoir oberhalb des Startermotors nahe des Tiltsensors befestigt fast 250ml und reicht für rund 7000km. Bei jedem Ölwechsel fülle ich altes Motoröl rein denn das reicht vollkommen für die Kettenschmierung. In meinem Fall habe ich den Ölerschlauch aufs Ritzel geleitet von wo die Kette ausreichend benetzt wird. Verstopfungen gibt es auch keine da.man mit dem Fingerdruck auf die Pumpe diese einfach rausgedrückt bekommt.


    Dieses einfache, und absolut zuverlässige und bedarfssteuerbare Sytem bestehend aus nem kleinen Modellbautank, Schlauch und einer Primer Pulp (Primer Pump) und kostet heiße 10-15 Euro via Ebay.com oder aliexpress.com.


    Zudem ist es mit Abstand das leichteste System.


    Gruß
    cometeus

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