Unterschied Street- zu Sportmodus GT

  • Kennt jemand die genauen Unterschiede in den Einstellungen für Fahrwerk und Fahreinstellung zwischen den beiden Modi?
    Im Handbuch ist die Beschreibung ziemlich bescheiden...


    Beste Grüße,
    André

  • Street und Komfort ist komfortabler, vor allem aber ist im Sportmodus die Antidivefunktion disabled. Das war für mich der Schock beim Umstieg von der R. Beim harten Ankern taucht die GT vorne nämlich bei weitem nicht so tief ein wie die R. Die Folge ist, dass sich die Fahrwerksgeometrie sprich der Nachlauf nur wenig ändert.
    Also das spitze umme Ecke zirkeln ist zunächst krass uneleganter. Das Problem ist, dass Sport auf aufgebrochenem Asphalt zu hart und stuckerig ist.
    Ich wünschte, das Antidive ließe sich selektiv abschalten.
    Inzwischen zirkel ich aber wieder völlig relaxt im Street-Mode -man gewöhnt sich also i.wie dran.
    Mein Tipp: wenn du es brennen lassen willst und der Strassenbelag ok ist, nimm Sport. Bei krassem Belag oder BAB empfehle ich Komfort.


    Beim Motormapping rate ich von Sport ab. Warum? Die Gasannahme wird derart direkt, dass bereits kleinste Schlaglöcher reichen, dass die Möhre nen Wheelie macht. Je nach Situation kann das ne echte Überraschung und nebenbei auch verdammt gefährlich sein.


    Grüße
    Thomas

    Wg. Krach fahr ich aus der Haut: loud is out!
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  • Was technisch im Detail abgeht, kann ich nicht sagen, wohl aber, wie sich das für mich anfühlt.


    Fahrwerk:
    Beide Modi sind insgesamt wohltuend straff und erlauben durch ihre Lenkpräzision und glasklare Rückmeldung eine sehr forsche Fahrweise. Die Dämpfung ist bei Street sehr ausgewogen und sorgt für kontrolliertes Ausfedern ohne Nachschwingen. Im Sportbetrieb ist sie noch etwas straffer, ohne jedoch gleich ins Unkomfortable abzudriften. Das ist ohnehin die stärkste Seite des aktiven Fahrwerks der GT: auf der deinen Seite ein eher sportlich-direktes Fahrgefühl, auf der anderen Seite bleibt aber auf Fugen oder schlechten Straßen sehr viel Restkomfort übrig. Für mich eine annähernd perfekte Abstimmung.


    Der größte Unterschied beider Modi tritt beim (härteren) Bremsen auf: In Street wird die Gabel sehr steif und federt dabei auch Bodenwellen oder schlechten Asphalt nicht weg - unkomfortabel für die Handgelenke und gewöhnungsbedürftig, weil durch das fehlende Wegtauchen der Front weniger Information und Gefühl für das auf der Bremse noch Machbare zur Verfügung steht. Schon deshalb fahre ich gern in "Sport", da taucht die Karre wie jede andere weg, lenkt deshalb besser ein und gibt deutlich mehr Rückmeldung.


    Übrigens: Die Komfort-Einstellung finde ich ziemlich schlecht gewählt. Da ändert sich gefühlt im Wesentlichen nur die Zugstufe, denn beim Einfedern ändert sich irgendwie wenig (vor allem wird der Komfort nicht besser), dafür schaukelt sie beim Ausfedern lustig nach, sodass man auf Bodenwellen in Schräglage schon fast Angst bekommt, dass die Fuhre den Bodenkontakt verliert.


    Motor: Sport liefert im Wesentlichen eine etwas direktere Gashahn-Ansprache. Anders ausgedrückt: Bei Street muss man rechts etwas weiter drehen, bis richtig Schub kommt. Insgesamt ist der Unterschied aber nicht dramatisch, denn auch mit wenig Last (z.B. in der Stadt) kann man im Sport-Modus sehr gut fahren.


    Insgesamt fahre ich meist in Sport/Sport-Einstellung herum. Da fühlt sich das Mopped sehr direkt und richtig lustig an, ohne dass man auf vernünftigen Restkomfort verzichten muss oder einem die Karre hypersensibel bei jeder Bodenwelle wegkatapultiert. Noch etwas smoother wird es, wenn man fahrwerksseitig auf Street geht, allerdings hat man dann beim Bremsen immer diese hohe und arg steife Front.
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  • Nachtrag:
    Mir geht es kt-shifter, denn auch ich wünsche mir, die Dämpfung und das Bremsverhalten getrennt einstellbar. Denn dann würde ich wahrscheinlich meist mit "Street"-Fahrwerk herumfahren, also mit (noch) etwas mehr Komfort und "normalem" Gabelverhalten beim Bremsen.
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  • esemer,


    deine Fahrbahnen kenne ich zwar nicht, hier bei uns gibt es Wegstrecken, da ist "Komfort" die letzte Rettung -und auf diesen Strecken würde nicht mal ein Trecker so stark abwinkeln, dass da was Nachschaukelt. Genau auf diesen Strecken hab ich übrigens entdeckt, das mein Motormapping auf Sport stand. Denjenigen, den es da nicht zum Wheelie treibt möcht ich sehen -vermutlich einer, der nur noch den linken Arm hat. :crazy:
    Mein Tipp: Fahrwerksmodi in den Favoriten verknüpfen, dann geht das Umschalten schnöller von der Hand.


    Grüße
    Thomas

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  • kt-shifter:


    Die Sache mit dem Motormapping ist reine Gewohnheits- und Geschmacksache. Meine 990SMR habe ich genau _wegen_ dieser ultradirekten Gasnahme geliebt, nur muss man halt damit auch feinfühlig umgehen, sonst kann das schnell mal schiefgehen, wenn der Piloteur jede Bodenwelle an den Gashahn durchreicht. In der Luftfahrt gibt es dafür sogar einen Namen: PiO, Pilot induced Oscillations.


    Dagegen finde ich die GT selbst in "Sport" schon fast anfängertauglich. Sie kommt zwar recht direkt, aber eben nicht eckig-brutal, sondern immer erst eher sanft und hinterher sehr kraftvoll, aber gut kalkulierbar aus den Puschen. In der Sport-Stellung sind diese "Anfahrrampen" nach dem Gasgeben zwar kürzer und das gelieferte Drehmoment steigt auch noch etwas krasser mit dem Drehwinkel des Gashahns, es bleibt aber sehr gut kontrollierbar. Da greift die Elektronik für meinen Geschmack genau richtig ein und liefert eine höchst amüsante Mischung aus Kraft und Dosierbarkeit.


    Insgesamt ist diese Sorte Moppeds aber nichts für Grobmotoriker, die mit den Ellenbogen nach unten auf dem Apparat rumhängen oder sich gar mit durchgestreckten Armen krampfhaft am Lenker festhalten. Denn in dieser wahlweise zu schlaffen oder zu verkrampften Haltung überträgt sich jede Bodenwelle ungewollt auf den Drehwinkel des Gashahns. Diese Moppeds brauchen einfach eine einigermaßen korrekte und versammelte Haltung. Am besten klemmt man sie sich locker zwischen die Knie und hält sich dabei selber möglichst mit der Rumpfmuskulatur aufrecht, dann hat man die Hände frei, um schön filigran und mit Gefühl am Gasgriff und den Hebeln zu spielen.
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  • Danke für den Unterricht. Ich sage nur, du kennst die Strassen nicht, von denen ich sprach: da kannste sein auch noch so locker, die Strassen hau'n auch dich vom Hocker... Und da ist deine heiß geliebte und verteidigte Sportgaseinstellung absolut kontraindiziert. Aber wenn du das brauchst: jeder wie er will.


    Grüße
    Thomas

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  • kt-shifter,


    ich kenne durchaus einige Strecken, auf denen man sich (mich eingeschlossen) im Street- oder gar im Rain-Modus wohler fühlt - die sind aber zum Glück nicht die Regel, sondern die (leider gar nicht mehr so seltene) Ausnahme. Und wenn sie in der eigenen Gegend doch die Regel sind, fährt man wahrscheinlich besser eine Adventure, eine GS oder gleich ein richtig amtliches Geländegerät. Die sind schon eher für zerbombte Strecken ausgelegt und stecken mit ihren großen Federwegen und defensiveren Gasabstimmung derartige Krater noch viel gelassener weg.


    Vor allem wollte ich in diesem Zusammenhang aber noch einmal ganz allgemein (und vor allem, ohne Dir persönlich Nachhilfe erteilen zu wollen) darauf hinweisen, dass derartig Drehmoment- und Bremsleistungs-starke Moppeds wie die GT grundsätzlich eine etwas feinfühligere Handhabung erfordern, und man sich dabei eben nicht auf die ohnehin sehr beschränkten Feinheiten der Moduswahl beschränken oder gar verlassen sollte. Und dann bleibt auch die Wahl der jeweiligen Fahrmodi eher Geschmackssache als eine Frage von grundsätzlicher Bedeutung für Leib und Leben.
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  • Und, wo wir gerade so schön beim Thema sind, hier noch ein Grund mehr, warum ich den Sportmodus bevorzuge:


    Im Sportmodus fällt es einem leichter, ein Gefühl für die Haftungsgrenzen seiner Reifen und der Fahrbahn zu bekommen. Wenn man z.B. im Streetmodus in größerer Schräglage beim Herausbeschleunigen saftig auf's Gas steigt, bemerkt man, dass die Elektronik schon sehr früh ein bisschen herumblinkt und dann fix den Saft abdreht. Da kommt man auf normalen Straßen, zumindest für mein Gefühl, gar nicht mehr in den Bereich, wo es mal zuckt, schmiert oder sonst irgendwelche nennenswerten Haftungsprobleme auftreten.


    Im Sportmodus dagegen kann es, je nach Reifen oder Straße, durchaus mal zu spürbaren, kleinen Rutschern, leichtem Zucken oder auch ein bisschen Schmieren kommen. Das merkt man dann gut, zumal dann ja auch die Lampe angeht. Der Unterschied: Da greift die Elektronik eben nicht im vorauseilenden Gehorsam ein, sondern wartet solange, bis die Grenze nun auch tatsächlich physikalisch erreicht ist und die Raddrehzahlen sich zu unterscheiden beginnen. Und genau das ist es, was ich mir unter Rückmeldung vorstelle, nicht das prophylaktische Geblinke des Streetmodus, weil die Elektronik im Streetmodus nur unterstellt, dass es nun doch mal langsam reicht.


    Aber möglicherweise tue ich der Elektronik ja unrecht, weil ich im Grunde eigentlich doch ein eher unsensibler Grobmotoriker bin, der nur nicht in der Lage ist, die zarteren Signale, die die Reifen auch im Streetmodus an den Fahrer senden, hinreichend genau wahrzunehmen.
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    Einmal editiert, zuletzt von esemer ()

  • Wie kommst du drauf, dass die TC vorauseilend eingreift oder dass Rutscher im Streetmodus ausgeschlossen sind? Und wann um Gotteswillen hast du Zeit während eines Slides nach der TC-Lampe zu gucken? Ich hab da den Kurvenausgang im Auge -im besten Falle sehe ich so was später auf Video...


    Grüße
    Thomas

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  • Im Street Modus wird auch erst geregelt wenn passiert, nicht im voraus, im Sportmodus wird halt noch ein bisschen später geregelt. Habe schon einige Male teilweise recht heftige Slides / Rutscher am Kurvenausgang und das im Streetmodus, da die ganze Elektronik auch keine Physik Sußerkraftsetzen kann und im Streetmodus schaff ich wenigstens 4000Km auf nen Satz Tourenreifen. So sind die Reifen vorne und hinten gleichzeitig fertig, im Sportmodus wäre der hintere noch schneller weg.
    Was das Bremsen angeht bekommst sie bei einer Vollbremsung im Sportmodus in den Überschlag, im Streetmodus nicht, das haben sie letztes Jahr in diversen Tests geschrieben.

    Suzuki GSX R 1100 Bj89
    KTM 1290 Superduke GT Bj16

  • Die GT hat doch eine automatische elektronische Überschlagsregelung (Verhinderung). Wie kommst du da in den Überschlagsbereich?

  • Im Streetmodus, bei Sport nicht. Es gibt genug Mopeds die trotz ABS bei einer Vollbremsung in den Überschlag bekommst.

    Suzuki GSX R 1100 Bj89
    KTM 1290 Superduke GT Bj16

  • Die Mopeds gibts, aber wo hast du her, dass die GT zu Stoppies neigt, geschweige denn überschlägt? Sowas hatte ich bisher nie, gerade auch nicht im Sportmodus.
    Beim sehr harten Notankern hatte ich ein paar mal Hinterrad-Slides -Anfangs war ich schon überrascht, ist aber locker beherrschbar -irgendwann macht das ABS dann doch auf...


    Grüße
    Thomas

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  • Auf meiner Hausstrecke gibt es eine schöne, weite, übersichtliche Omega-Kurve, die man genüsslich viele Sekunden lang in satter Schräglage genießen kann. Satte Schräglage soll heißen: wenn man beim Herausbeschleunigen zum Schalten den Fuß unter den Schalthebel legen will, schleift der Stiefel dabei über den Boden. Wenn ich im Streetmodus fahre, kann ich so viel Gas geben, wie ich will, trotzdem steht beim vollen Beschleunigen am Kurvenausgang jedesmal irgendwie nicht der volle Schub zur Verfügung. Das fühlt sich ein bisschen so an, als wenn die Benzinpumpe zu wenig Druck aufbaut.


    In diesem Modus ist die Karre dabei für mein Gefühl noch weit entfernt von irgendwelchen Rutschern, Slides, Drifts, oder auch nur geringfügigem Wegschmieren. Das da recht früh weggeregelt wird, merkt man erst, wenn man das Gleiche mal im Sportmodus macht. Denn dann zieht die plötzlich Karre los, dass man Angst bekommt und allein schon wegen der für diese Beschleunigung nicht ausreichenden Kurvenradien erst mal wieder vom Gas muss. In beiden Fällen bleibt die GT meist aber weitgehend ruhig, da rutscht nichts, es zuckt allenfalls mal im Sportmodus ein bisschen, wenn etwas Dreck auf der Straße liegt.


    Ein weiteres Indiz für eine frühzeitige Regelung: Im Sportmodus werden beim Herausbeschleunigen die hinterherfahrenden Kumpels im Rückspiegel kleiner, im Streetmodus größer. Ach ja: die Lampe blinkt dann auch ...
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    Einmal editiert, zuletzt von esemer ()

  • Ich fahre hauptsächlich Sport/Sport. Wenn die Straßen schlecht sind Sport/Straße. Den Komfort Modus fahre ich nie, ist mir zu sehr. ,,Schiffsschaukel. Der Motor geht so schön sanft und weich ans Gas, dass ich immer sehr gut mit Sport fahren kann und wer deshalb unfreiwillig einen Wheelie macht, ist wohl eher grobmotorisch veranlagt. Aber dafür gibt es ja die anderen Programme.

  • Das Thema war, soweit ich mich entsinne nicht, ob es im Forum Grobmotoriker gibt. Dennoch schön, dass wir nun wissen, wer definitiv nicht dazu gehört. :applaus:


    Grüße
    Thomas

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  • Danke für den Hinweis,
    allerdings verwundert es wenig, dass wenn die Überschlagserkennung abgeschaltet wird, sie dann nicht funktioniert.


    Grüße
    Thomas

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  • Moin


    Im Sportmodus ist die überschlagserkennung aktiv!! Nur wen man das ABS abschaltet oder Supermoto im ABS Menü aktiviert ist die überschlagserkennung off.


    Gruß Olaf