Nach längerer Zurückgezogenheit wegen privater Probleme , will ich endlich das letzte Großprojekt vorstellen, welches mich vom Herbst 2016 bis zum Frühjahr 2017 beschäftigt hat.
Nachdem ich ja 2016 meinen hier vorgestellten 1290er Motor projekt-2016-rc8r-1290 ... fertig abgestimmt hatte, wartete mein Bike eigentlich nur noch auf seine Fertigstellung.
Dann kam aber der Stefan letztes Jahr mit seinem Anliegen auf mich zu. Mein 1290 Motor und bisher bestes Stück … hatte ihn so schwer beeindruckt, dass ihm so ein Motor nicht mehr aus den Kopf ging.
Nun gehört der Stefan zu der Gruppe Individualisten, die sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ihre Träume verwirklichen.
Er hatte sich seine RC8R (693) bereits bei einem aus der Zeitschrift PS bekannten Tuner-Laden teuer umbauen lassen. Und nun wollte er dieses Bike noch mit dem entsprechend starken und besonderen Motor vervollständigen lassen.
Nach längerem hin und her habe ich mich dann also breit klopfen lassen, mich von meinem guten Stück zu trennen und mit dem kompletten System bei ihm einzubauen.
Sozusagen ein angemessener Platz für diesen besonderen Motor. Und wenn möglich … den Motor farblich dem Projekt-Bike anpassen. Und dem Stefan seine Lieblingsfarbe ist nun mal Schwarz … mattes Schwarz.
Also brachte Stefan mir sein umgebautes Bike für den Einbau vorbei … und ich machte mich an die Arbeit.
Projekt INSANE – brutale 1302 ccm in einem Edelbike
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Nach dem Ausbau aus meinem Bike, stand zuerst mal das Einschwärzen auf dem Programm … und dazu gehörte jede einzelne Schraube!
Also den Motor wieder Teilzerlegt … jedes Detail mühevoll gereinigt und widerstandsfähig sauber beschichtet. Grobe Unebenheiten des Sandgusses beim Gehäuse wurden nach Möglichkeit geglättet. Ein möglichst sauberes Finish war das erklärte Ziel bei dem Projekt, aber ohne das Ganze ausufern zu lassen.Mein Eigenbau-Drosselklappenkörper wurde komplett zerlegt, optisch etwas aufbereitet, die Dusche überarbeitet.
So machte das Ganze auf dem Motorständer schon mal einen ordentlichen Eindruck. Das Ding dürfte ja zukünftig des öfteren genauer Betrachtet werden ... -
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Nun nahm ich mir mal die Zeit, mich gründlich mit Stefans RC8R-Umbau zu befassen … und den Motorausbau vorzubereiten.
Dabei kamen dann etliche unschöne Dinge zum Vorschein, die mich … aber vor allem den Stefan sehr enttäuschten. Unsaubere, billige und wenig praxistaugliche Lösungen … sehr gewagte Konstruktionen … wenig professionell umgeänderte Elektronik. Viel Geld für Bastellösungen!Nach Abwägen der Möglichkeiten, dem Projekt seine verdiente Qualität zu verleihen … änderte sich der Auftrag von der Motorumrüstung … auf einen kompletten Neuaufbau mit vollständiger Überarbeitung. Dabei waren dann auch so einige individuelle und taugliche Neukonstruktionen gefragt … große wie kleine. Technische Lösungen, die diesem Namen auch gerecht wurden. Ebenso sollte es durch und durch ein ansehnliches Finish haben … bis ins kleinste Detail.
Damit war dann das Projekt INSANE geboren … das hier vorgestellt werden soll. Für mich eine Herausforderung der Interessanten Art.
Dabei aber jedes kleinste Detail des Neuaufbaus aufzuzeigen wäre zu aufwändig, daher enthält der Bericht nur eine gewisse Detail-Auswahl.
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Nach dem Zerlegen habe ich mir die Elektrik vorgenommen. Hier sollte es ein individueller und professionell aufgebauter Kabelbaum werden, dessen Bauelemente (Relais, Sicherungen etc.) alle gut durch das kleine Fenster im Carbon-Heck erreichbar sein sollen.
Das Heck war eine teure Sonderanfertigung für den Stefan, welche zudem deutlich kürzer ausfällt als das Original-Heck. Leider völlig praxisuntauglich! Hier wird es irgendwann später noch eine andere Lösung geben.
Auch der völlig falsch platzierte Spannungsregler (direkt am heißen Motor!) musste unsichtbar und doch gut gekühlt untergebracht werden. Die ECU und E-Starter-Sperre welche in einem dicken Kabelsalat unter der Lampenverkleidung befestigt wurden, sollte ins Heck wandern … wie im Kit-Kabelbaum. Der Kabelsalat im Heck sollte aufgeräumt werden. Das Problem der Blinkerschaltung … wegen anderer LED-Blinker vorn und hinten … sollte kompakt gelöst werden. Dabei war mir auch Praxistauglichkeit bei Wartungsarbeiten und der Komponentenaustausch wichtig … soweit dies die Umstände zuließen.
Für die Veränderungen waren entsprechende Ideen bei der Unterbringung und Befestigung der Komponenten gefragt. Der originale Kunstoffeinsatz im Heckrahmen wurde daher entsprechend modifiziert, um alles dort neu und kompakt unterzubringen. -
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Hi !
Motor "brutal" - Umbau (samt Speichenfelgen) "brutal" - versenkte Kohle wahrscheinlich auch "brutal" - müsste eigentlich
KTM RC8 RR " BRU...." getauft werden , der Zusatz ist aber schon bei MV vergeben . Gaaaanz grosser Respekt vor der Arbeit .
Mir täte das Projekt INSANE auch mit der normalen Vollverkleidung und tollen Schmiedefelgen von OZ z.B. sehr gefallen .
Ciao Tom
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Fotos, Fotos, Fotos ...
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Fotos ... alles zum Kabelbaum ...
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Als nächstes musste eine andere professionelle Lösung für den Lenkungsdämpfer her. Aus Platzgründen (Superbike-Lenker mit Gabelbrücke), wurde dieser äußerst gewagt an dem dünnen Blechwinkel befestigt , welcher eigentlich zum Halten der oberen Frontverkleidung gedacht war. Beim Bewegen des Lenkers arbeitete dieser labile Blechwinkel doch recht auffällig mit …
Auch die abstehende Position war weder schön noch sinnvoll. Von solchen Bezeichnungen wie Großmeister oder Mastermind war hier fachlich wenig zu sehen.
Der Lenkungsdämpfer sollte also wie bei der 1290 SDR nach unten wandern. So war mein Plan ...
Allerdings sind die Platzverhältnisse zwischen Wasserkühler und Rahmendreieck verdammt eng. Diese Konstruktion war eine sehr kniffelige Arbeit, aber durchaus machbar ... -
Fotos ... Lenkungsdämpfer
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Nachdem die Lenkungsdämpferkonstruktion fertig und der Kabelbaum montiert waren, konnte der eingeschwärzte 1290er Motor vorsichtig eingebaut werden. Der durfte ja nirgends zerkratzen.
Nach dem Einbau … ging es an die anderen Details die störten. So war der unschön abstehende, mit billigen Rohrschellen am Rahmen montierte Ausgleichsbehälter nicht nur mir ein Dorn im Auge.
Auch hier wurde eine gelungene saubere Lösung gefunden.
Das lange Öleinfüllstutzen wurde gegen Racing-Teile getauscht (Schraubverschluss) und Halter wurden gefräst und gedreht, welche direkt am Motor verschraubt sind.
Es wurde ein neuer Ausgleichsbehälter genommen, von der abstehenden Beschriftung befreit (abgeschliffen und geglättet) und schwarz beschichtet. -
Nimmt langsam Formen an ...
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Nun gab es nochmal eine größere Baustelle bei der Airbox.
Da der Stefan eine Anhebung des Tanks (wie bei meiner eigenen RC8R umgesetzt) aus optischen Gründen nicht wollte, musste eine andere Lösung zur Abdichtung des Airboxunterteils zum Tank hin, gefunden werden.
Und da das ganze etwas professionell aussehen sollte … wenn der Tank zu Show-Zwecken mal abgenommen ist … habe ich auch hier mühevoll einen Rahmen gefräst.
Die Abdichtung sollte allein durch eine Dichtlippe erfolgen … ohne weitere Anpassungen oder Modifikationen am Tank. Auch eine passende Dichtlippe musste erst mal in den benötigten Dimensionen gefunden werden.
Wie so bei so manch anderen Details artete dies mal wieder etwas aus … aber mit schön anzusehenden Erfolg. -
Dann ging es an den optischen Details weiter. Die Felgen wurden getauscht, die Wave-Bremsscheiben wurden zerlegt … der Innenstern schwarz beschichtet und mit schwarzen Floatern wieder halbschwimmend zusammengebaut.
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Das Federbein wurde teilzerlegt, um die zuvor goldenen Teile (Öhlins) ebenso einzuschwärzen.
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Ein neuer unverbastelter Spannungsregler , der ebenso schwarz beschichtet wurde … fand ebenso seinen unsichtbaren Platz unter der Lampenmaske, seitlich von den RAM-Air-Schächten verdeckt.
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Auch das Dash erhielt ein anderes Design … wurde zerlegt und die Displayblende schwarz beschichtet.
Nach diversen Tests … entschieden wir uns gegen das einfache Folieren.
Ebenso bekam das Display den Schriftzug des Projektes. -
Die zuvor untauglich beschichteten Teile mussten alle antlackt und neu beschichtet werden was zur fummeligen Arbeit auswucherte.
Ebenso alle Schrauben … wobei hier die guten Originalschrauben die deutlich bessere Wahl sind.
Von schwarzen Aluschrauben kann ich nur abraten.Diverse lieblos gemachte Halter, teils aus billigen Lochblechstreifen … wurden gegen eigens angefertigte Dreh- und Frästeile ersetzt, die auch immer erst konstruiert werden mussten.
Schöne wertige Detailarbeit war schließlich das Ziel der Aktion.
Der zuvor schon installierte Bugspoiler bekam ebenso eine ordentliche Halterung.
Da der Spoiler der Keramik-beschichteten EVO4 an verschiedenen Stellen zu nahe kam und deutliche Anschmelzungen und Blasen zeigte, wurde versucht den Abstand zu optimieren und zusätzlich Fenster mit Alu-Gitter anzubringen … wo die thermische Belastung des Kunststoffs am höchsten war. Das machte auch optisch einen besseren Eindruck. -
Das Ende naht ...