Ich bin grundsätzlich gespannt, wie sich das Thema Motorrad aufgrund neuer Abgas- und Lärmvorschriften entwickelt.
Bezüglich EURO-4 schwitzen selbst die großen Hersteller (BMW/KTM/etc.) schon erheblich, da die tollen kleinen Kniffs und Tricks nicht mehr fruchten!
z.B.
- Messzykluserkennung wird verboten, Abgasklappen/Leistungsdrosselungen sind also hierfür nicht mehr zulässig
- die Positionierung des KATs wird immer schwieriger (weit vorn für schnelles aufheizen, aber irgendwie doch wieder weiter hinten, da kaum Platz am Motor und bei Volllast zu hohe Abgastemperaturen)
- das komplizierte Einhalten des Equilibriums von geringer Lärmemission vs. hohe Hubraumleistung vs. Emotion
- das Einhalten der CO2-Flottenverbrauchswerte (nicht ohne Grund sprießen überall wieder die Mini-Hubräume aus dem Boden)
Interessant auch: Die Motorräder müssen nun über eine bestimmte Laufleistung ihre Abgas- und Geräuschwerte einhalten und die Abgasanlagen müssen "manipulationssicher" sein. Das heißt, dass herausnehmbare Db-Killer demnächst auch verschwinden werden bzw. müssen. (Enduros über 900mm Sitzhöhe fallen da übrigens mit Sonderregelungen raus!)
Ohne entsprechende Regel-Elektronik ist dem Ganzen sowieso nicht mehr Herr zu werden. Die aufgeladenen Motorradmotoren werden kommen (müssen), allein schon bzgl. Verbrauch & Emission, wie sich das Ganze in der Leistung niederschlägt, wird man sehen.
Das Thema "Kawasaki H2R" wird m.E. eh zu heiß gekocht. Die 300PS sind nur in der Rennversion möglich, zulassungsfähig werden wohl "nur" 230PS sein. Da wird viel Tamtam gemacht, das ist immer seeeeeehr werbewirksam :)
Was Assistenzsysteme betrifft: Es sind Assistenzsysteme! Ich behaupte einfach mal, dass es KEINEN hier im Forum gibt, der dermaßen perfekt fährt, dass ihm nie und nimmer etwas passieren kann und er grundsätzlich immer optimal reagiert. Man kann das Risiko minimieren, aber auch ein Rossi legt sich auf die Nase, wenn etwas völlig unerwartetes passiert und er gerade wieder die Brause voll offen hat.
Sicherlich gibt es viele sehr talentierte Motorradfahrer, aber ein großer Teil der Kundschaft sind reine Gelegenheits-Hobbyfahrer - die Fahren Motorrad, weil es Spaß macht, das Wetter schön ist und man einfach etwas Wind um die Nase haben möchte - und nicht, weil sie die Helden des Asphalts sind. Diese Leute reagieren in Extremsituationen oft instinktiv und damit schlicht FALSCH. Man kann solchen Menschen das Motorradfahren schlicht nicht verbieten. Wenn das Assistenzsystem rettend eingreifen kann, steigt zwar der Puls, aber dabei bleibt es dann im Optimalfall - die technischen Möglichkeiten existieren, also warum nicht?
Zudem sind momentan i.d.R. alle diese Systeme optional und abschaltbar.
Ich persönlich finde ein ABS sehr beruhigend, ein ASR mit Wheelykontrolle hingegen irgendwie "zuviel des Guten". Dennoch ist es sehr spannend, was mittlerweile technisch möglich ist und wie sich die Systeme entwickeln. Die ersten ABS waren sehr grob, teigig und schwer. Mittlerweile sind diese sogar in SSP-Motorrädern vorhanden, haben auch einen sehr direkten Bremspunkt und regeln hervorragend! Um hier im Normalbetrieb überhaupt an die Regelgrenze zu bremsen, muss man sich schon gehörig anstrengen...
Gruß
Helge