Liebe Gemeinde,
Ich will hier nur kurz berichten, was mir mit meiner SD-R passiert ist:
Ich hab' meine 2008er SD-R letztes Jahr aus Deutschland (bin ja selbst aus Graz) geholt. War ein in Frankreich am Ring verbogenes Exemplar mit 14.000km um sehr wenig Geld.
Im Grunde wollte ich nur den Motor für meine "Leichtbau SM 950" haben, aber nachdem ich gesehn hab', dass gar nicht so viel wirklich kaputt war, habe ich sie über den Winter für die Rennstrecke hergerichtet - Plastikteile, Tank, etc. selbst lackiert, Gabel richten lassen und ein paar Teile (Bremshebel, Griffe, etc.) ersetzt.
Die Magnesiumfelgen von der SM und die LiFePo Batterie passten auch, einen Underseat Carbonauspuff habe ich mir selber gebaut und so bin ich mit ein bisserl über 160kg Leergewicht (alles unnötige abmontiert) und ein paar optischen Verbesserungen zum Hiscore und hab' auch noch Luftfilter und Leistung auf den damals neuesten Stand gebracht (= knappe 130PS am Hinterrad) - die kurzen Trichter gab' es damals noch nicht.
Sonderbar war, dass die erste Messung nur gute 100PS ergeben hat... = Panik - die Ursache war aber schnell gefunden: ein französisches Mapping mit freiwilliger Selbstbeschränkung auf 100PS... Sachen gibt's, aber der gute Hiscore hat den Braten recht schnell gerochen .
Soweit so gut - alles in allem ganz gut gelaufen und Kosten im Rahmen für eine leichte SD-R mit Hiscore Letztstand:
Auspuff_rechts_unten_LOW.jpg
Die erste Probefahrt im Frühjahr auf einem Testoval war dann ein wenig ernüchternd. Irgendwie war vorne alles leicht schief - trotz gerichteter Gabeln.
Nach genauem Hinschauen und Messen war klar, dass der Rahmen trotz einwandfreier Beschichtung leicht verdreht war.
Zum Glück war grad Ostern (also Bastelzeit) - zum Glück kostet ein neuer Rahmen "nur" einen 1000er - und zum Glück hatte ich den Rahmen inklusive eingravierter Fgst Nummer innerhalb 1es Tages (auch bei KTM gibt es Wunder )!!! Ein paar Tage Schrauben ("Entgräten" + "Zusammenpuzzlen") und der neue Rahmen war drinnen.
Soweit so gut - ein bisserl Stress und kostenmäßig war die Bilanz schon nicht mehr ganz so gut, aber auf Grund des Grundpreises noch immer "ok" - ein bisserl Selbstbetrug ist ja immer dabei, wenn's Spaß macht:
10_Alter_Rahmen_neben_fertigem_Moped.jpg
Letzte Woche Montag ging's dann zur wirklichen Ersterprobung auf den Pannoniaring - war ja auch sehr neugierig, wie sich die SD-R im Vergleich zur SM 950 fährt. Strahlendes Wetter, viele Gleichgesinnte und los geht's...
Na ja - und dann war's aus mit dem Glück....
Gleich beim ersten Turn in der zweiten Runde: Einbiegen in die Zielgerade - erste volle Beschleunigung auf ~220km/h - Anbremsen - Hinterrad rutscht ohne nenneswerte Schräglage einfach weg beim Einlenken in Kurve 1... --> Asphalt -> Wiese -> Kiesbett.
Die erste Besichtigung am Parkplatz zeigte zum Glück nur die üblichen Abschürfungen von Lenker bis Heck, einen Bluterguss am Ar... und viel Kühlflüssigkeit am Heck ...
Schnell war klar, was passiert ist: Bei ersten vollen Beschleunigen hat sich auf Grund des Drucks im Kühlsystem der Kühlschlauch vom vorderen Zylinderfuß gelöst und die Brühe hat sich auf den hinteren Reifen verteilt, was der Haftung - Reifen auf Asphalt - nicht wirklich zuträglich war...
Berichte von hinter mir fahrenden haben von einer weißen Dampfwolke gesprochen, die ich auf der Zielgerade hiter mir hergezogen habe...
Zuerst dachte ich, dass ich da beim Rahmentausch was verbockt hab', aber den Schlauch habe ich beim Ausbau des Motors gar nicht abmontiert .
Das Schlauchende war mit einer dieser besch.... Klemmschellen befestigt, die ich natürlich nicht geöffnet habe... die aber scheinbar nicht wirklich gut halten!!!!
Außerdem habe ich das Kühlsystem anscheinend nicht wirklich gut entlüftet, wodurch Temperatur und Druck im System noch höher waren und der Schelle den Rest gegeben haben.
Zum Glück konnte ich mit einer Schraubschelle und 2l Kühlflüssigkeit das Moped wieder fahrtüchtig machen - aber nicht ohne mir "vorsichtshalber" durch einen schlecht aufgeschraubten Kühlerverschlussdeckel beim Probewarmlaufen das halbe Gesicht zu verbrühen... (Dummheit stirbt halt nicht aus!)
So konnte ich dann doch noch 3 zügige Turns mitmachen - aber immer an der oberen Temperaturgrenze des Motors und schaumgebremst.
Das übliche "Lüfter läuft nicht an" und "Motortemperatur steigt über das Maximum" habe ich nun am Wochenende mit x-maligem Entlüften bei hochgehobenem Vorderrad und Austausch des Kühlerdeckels (hoffentlich!) beseitigt. Die sichtbaren Schäden sind auch einigermaßen beseitigt und am Mittwoch geht's auf zum Euroring.
Trotzdem habe ich natürlich ein ungutes Gefühl bei den vielen anderen Klemm/Quetschschellen, obwohl ich den Motor ca. 10mal bis zur Maximaltemperatur warmlaufen hab' lassen und an allen Schläuchen gezogen habe (mit Handsschuhen, Schutzkleidung und Schweißhelm ).
Fazit: Kleine Ursache recht große Wirkung - Klemmschellen sind produktionstechnisch wahrscheinlich effizient (=billiger) aber scheinbar nicht der Weisheit letzter Schluss!
Und bitte: NICHT NACHMACHEN!!!!
Euer Sumoringerl