Eventuell kann mann sich die Sache etwas einfacher machen:
Die Herstellerangaben sind schon mal nicht schlecht. Meinetwegen kann man ja 1-3 zehntel bar variieren, aber dem Grunde nach wissen die Hersteller schon, was sie sagen.
Grundsätzlich reduziert man den Luftdruck auf der Rennstrecke um 2-3 Zehntel, da dort der Reifen in der Regel wesentlich heisser wird, als auf der Strasse. Und damit steigt der Druck.
Sonst ist noch wichtig zu wissen, das nicht zugelassene Supersportreifen (z.B. Pirelli Supercorsa pro in den SC Mischungen) oder Slicks eine andere Karkasse haben, als zugelassene Reifen. Daher werden diese Reifen mit deutlich niedrigeren Drücken gefahren. Erzählt einem einer nun von so einem Reifen muss man aufpassen, das nicht unkritisch auf den eigenen (zugelassenen) Reifen zu übertragen.
Was mich nur immer gewundert hat ist die Frage, misst man beim heißen oder beim kalten Reifen den Druck?
Alle, auch die Hersteller, geben ja an, beim kalten Reifen zu messen. Sogar in den Internetseiten der Hersteller wird für Slickreifen teilweise noch von Messungen beim kalten Reifen ausgegangen.
In der Praxis haben mir aber sämtliche Leute an der Rennstrecke, welche z.T in der IDM fahren, selbst aus einem IDM Sieger-Team empfohlen, bei heissem Reifen zu messen. Und siehe da, alles war besser als zuvor.
Ich würde in der Praxis also mal testen, welchen Luftdruck Du in Deinem Reifen hast, wenn der Reifen auf deiner Hausstrecke bei normalem Sommerwetter ein paar Kilometer gelaufen hat. Das ist ja dann die Temperatur, welche Du mit Deinem Reifen normalerweise erreichst. Eventuell wirst Du etwas (2-3 Zehntel) von der Herstellerangabe abweichen. Korrigiere dann mal auf den empfohlenen Luftdruck, und schaue, ob Du zufrieden bist.
Wenige (Betonung liegt auf wenige) zehntel Bar werden keine sicherheitsrelevante Größe sein. Wenn Du schnelle Kurven oder Highspeed auf der Bahn fährst beobachte, ob das Moped pendelt.Wenn da alles gut ist wirds schon passen.
Ich glaube, das ist Praxisnah. Natürlich alles ohne Gewähr. Aber wenn man anfängt sich mit dem Luftdruck zu beschäftigen kann man graue Haare kriegen, speziell an der Rennstrecke (Thema "Aufreissen der Reifen, Zusammenwirken mit Fahrwek etc.). Und fragt euch mal, ob euer Messgerät nicht schon 2-3 Zehntel Bar falsch anzeigt, gibt´s ja auch.
Mancher fährt auch Supersportreifen ohne den Speed zu haben, diesen überhaupt auf Temperatur zu bringen. In diesem Fall baut der Supersportler weniger Grip auf als ein tourensportlicher Reifen, welcher eben schon bei 30 Grad Temperatur gut funktioniert.
In diesem Fall wäre etwas Selbsteinschätzung wichtig, und evtl Umrüstung auf einen alltagstauglicheren Reifen.
Mein Kumpel, mit dem ich seit ein paar Jahren auf der Rundstrecke fahre (und der sehr schnell ist, zumindest aus meiner Sicht) hat das auf seiner Honda für die Strasse jetzt vor. Er hat gemerkt, das bei Nässe und kaltem Wetter (und das kommt ja schon mal vor) sein Supersportler nix bringt.
Ist ja auch mal bedenkenswert.
Viel Erfolg,
Martin