Hallo an alle Interessierten!
Ich habe heute einmal meine SA (mit Hauptständer ausgestattet) aufgebockt und mich der Kettenspannung gewidmet. Nachdem hier Konflikte zwischen der Art und Weise des Abstellen der Maschine (Seitenständer-Hauptständer-Hebeeinrichtung oder gerade, gehalten durch einen Kumpel) aufkommen, möchte ich schon mal eine Hypothese aufstellen: Es ist im Ergebnis nahezu egal, welche Variante (unbelastet durch Personen oder Gepäck vorausgesetzt) man wählt! Die Kettenspannung ist maximal im unteren Millimeterbereich verschieden und meines Erachtens daher zu vernachlässigen. (Schlagt mich nicht wegen meiner Einschätzung! )
Gegebenheiten der 1290 SA:
1. Hauptständer vorhanden
2. Seitenständer vorhanden
3. Kette vorhanden (ca. 5.000 km gelaufen)
4. Angaben in der BA von einer Kettenspannung 4-4,5 cm
5. Angaben auf dem Aufkleber auf der Schwinge von 4-4,5 cm Kettenspannung
6. Kette oberhalb der Schwinge gespannt (im Versuchsaufbau letztendlich in der Endposition auf der Schwinge aufliegend)
(BA gibt nicht an, dass das Fahrzeug zur Kontrolle der Kettenspannung in irgendeiner speziellen Art aufgebockt oder abgestellt werden muss. Im vorhergehenden Servicepunkt der BA zur Reinigung der Kette steht, man soll sie auf den "Mittelständer" (also Hauptständer) heben. Evtl. gilt das dann auch zur dann im Folgenden beschriebenen Kontrolle der Kettenspannung? Nur so ein Gedanke von mir. Allerdings, wie oben schon behauptet, lässt die Geometrie des Fahrgestells der @ wahrscheinlich mehrere Möglichkeiten des Abstellens (Hauptständer oder Seitenständer) zu.)
Ich habe also die SA auf den Hauptständer gestellt und dafür gesorgt, dass alle drei relevanten Achsen in einer Flucht/ Linie zueinander stehen. Dazu habe ich die Ritzelabdeckung abgeschraubt, um tatsächlich die Welle als Maß nehmen zu können. Die Hinterhand habe ich mit einem Spanngurt so weit in in die Feder gezogen, dass eben die Welle des Ritzels, die der Schwinge sowie die Achse des Hinterrades in einer Linie zueinander standen.
Anschließend habe ich die Kette mit ca. 1 cm Spiel/ Kettenspannung eingestellt, um die Belastung der Wellen/ Lager nicht durch zu kurze/ straff gespannte Kette an die Spitze zu treiben (wurde hier bereits mehrfach richtig ausgeführt).
Als ich den Versuchsaufbau/ Spanngurt entfernt habe und das Hinterrad bzw. die Schwinge frei herunter hingen, habe ich erneut die Kettenspannung gemessen. An der Unterkante der Kette durchhängend (ohne Zug durch mich nach unten) war sie 4,5 cm von der Schwinge entfernt. Nach oben gehoben (durch mich ) waren ca. 2 cm an der Unterkante zu messen. Ich habe dabei an der "Taille", also der schmalen Stelle des Kettengliedes (zwischen den Nieten/ Rollen) gemessen.
Messpunkt war jeweils unmittelbar vor der Kettenführung.
Überraschung nach dem Abstellen auf dem Seitenständer: (nahezu) Gleiche Maße! (Wie gesagt, in ca. 0,5 cm-Schritten betrachtet; Möglicherweise 1 o. 2 mm Abweichung?!)
Somit ist es offenbar (zumindest bei der @!) egal, ob ich die Kettenspannung auf dem Hauptständer oder dem Seitenständer parkend messe.
Ich halte die Variante auf dem Hauptständer in diesem Fall sogar für gar nicht so schlecht, weil sie unabhängig vom Beladungszustand des Mopeds funktioniert. Wenn man auf großer Tour ist, (und sie beladen auf den Hauptständer gehoben bekommt) kann man so die Kettenspannung messen, ohne das eingefederte Heck berücksichtigen zu müssen.
Wenn ich dann die relevanten Eckdaten und Punkte von Kettenlänge im Verhältnis zur Kettenspannung geometrisch bzw. mathematisch betrachte, ist es ebenfalls nicht so elementar, ob die kurze Seite des Dreiecks 4 oder 4,5 cm (wie durch KTM angegeben) bzw. 3,5 oder 5 cm Seitenlänge (bei leicht überschrittener oder unterschrittener Kettenspannung) beträgt. Also sollten wir uns nicht um Millimeter streiten und stattdessen die Kettenspannung ab der Schwinge von 4-4,5 cm an der Unterkante der Kette gemessen einstellen, egal ob aufgebockt oder auf dem Seitenständer.
Wenn ich mir die Zeichnung von KTM in der BA bzw. auf dem Aufkleber auf der Schwinge ansehe, sagt sie auch nichts anderes aus. Die Pfeilspitzen zeigen jeweils auf die Unterseite der Schwinge sowie die Unterseite der Kette.
Eine Differenz zwischen oberem Durchhang und unterem Durchhang der Kette muss man somit auch nicht berechnen. Schon gar nicht muss diese die geforderten 4-4,5 cm ergeben. Sie dürfte nach meinem Versuch allenfalls 2,5 cm ergeben (siehe oben).
Das Schlagen der Kette gegen die Schwinge hat mich anfänglich auch irritiert! Ich bin solche Klänge (fast schon peinliches! Geschäpper bzw. Geklapper auf schlechtem Untergrund) von meinen Kettenbikes (GSX-R 750 W, DR 800 Big, Duke II) bislang nicht gewohnt gewesen. Allerdings ist es nur logisch, betrachtet man einmal die Breite der @-Schwinge. Der Abstand der Kette zur Schwinge ist äußerst gering, daher auch die oberen und unteren Schleifteile auf der Schwinge. Die Kette kann nur dagegen schlagen, ist sie nicht zu straff eingestellt. Die Schwingen der älteren Maschinen waren deutlich schmaler und damit weit von der Kette entfernt! Hier wäre eine Kette, die gegen die Schwinge schlägt eindeutig zu locker gespannt!
Gruß
Thomas
PS: Der Versuch und die oben gemachten Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ich hoffe, dass ich damit keinem zu Nahe trete und stattdessen vlt. dem Einen oder Anderen helfen konnte!