Servus,
Die Woche Sardinien ist zu Ende, ich bin wieder auf der Fähre und nutze die Zeit für ein kurzes Zwischenfazit zum M9RR.
tl;dr: Passenden Einsatzbereich vorausgesetzt: klare Empfehlung!
Längere Version:
Rahmenbedingungen:
1190 Adventure, MCE Flash und 16er Ritzel, alles Sport-Modus (FW und ECU). Abgespult hab ich bislang ca. 1500 flott gefahrene Straßenkilometer auf Sardinien (für den Rest hatte ich nen Zweitradsatz mit Stollen dabei), Lufttemperatur 28-44°C (ja, vierundvierzig!).
Obacht beim Reifenkauf: Das Vorderrad gibt es in ZR19 60W und R19 60V. Nachdem letzteres Modell auf BMW GS und co. freigegeben ist, glaub ich nicht dass, es auf der KTM Probleme macht, aber da der Reifen mittlerweile auch in ZR19 als W-Spezifikation recht problemlos zu bekommen ist, würd ich den nehmen.
Eindruck zum Reifen:
Der Pneu fühlt sich im heißen Sardinien offenbar pudelwohl und der Fahrer damit ebenso.
Bereits ab den ersten Kurven schenkt mir der Reifen viel Vertrauen. Die „Einfahrphase“ dauerte ganze 5km vom Hotel/Hänger zur SS125, dort wurde direkt umgelegt bis zur Kante (okay, das mag außerhalb von Sardinien evtl. anders sein).
Bzgl. Aufwärmverhalten, Kalt- und Nassgrip ist auf Grund der heißen Witterung und noch keine brauchbare Aussage möglich, das reiche ich ggf nach.
Handling/Einlenkverhalten: Ich empfinde den M9 als deutlich agiler als CRA3 und vor allem Meridian, ohne dabei zu kippelig/nervös zu werden. In Schräglage bleibt er schön neutral und erfordert bei Linienkorrekturen wenig Krafteinsatz (verglichen z.B. mit dem Meridian).
Im Vergleich zum Sportsmart TT hat er ne spürbar bessere Eigendämpfung und ist deutlich unempfindlicher gegenüber Schäden im Straßenbelag (die gibt es in Sardinien sehr oft, den TT würde ich dort nicht empfehlen), wenngleich er nicht ganz so souverän darüber hinwegpflügt wie der Meridian.
Grip: ist ausreichend vorhanden.
Auf den bekannten sardischen Strecken waren wir durchaus flott ;-) unterwegs, der M9 machte das alles problemlos mit. Auch das Reifenbild blieb dabei einwandfrei und sah aus, als wäre der Reifen voll in seinem Element - "sandy beach".
Der CRA3 auf der anderen Maschine zeigte bei ähnlicher Fahrweise schon sehr deutlich sein typisches "Arbeitsgesicht" und fing zum Ende längerer Ballereinheiten am HR auch etwas das Pumpen an.
Verschleiß: der war erstaunlich gering. Der Reifen hat nach den 1500km noch deutlich Profil. Würde schätzen, dass er auf Sardinien so knapp 2500km schafft. Ich denke, bei normal flotter Landstraßenfahrerei sind 4000 Kilometer realistisch – beides finde ich für einen Supersportreifen voll in Ordnung.
Einziges Manko bisher:
Ich weiß noch nicht, woran es liegt, aber irgendwie vertragen sich der M9 und die MTC meiner 1190 nicht 100%ig.
Beim Rausbeschleunigen aus tiefen Schräglagen regelt die MTC deutlich stärker, als sie das meiner Meinung nach müsste. Auffällig ist das insbesondere bei "gedrückten" Kurven (sprich vergleichsweise hohe Fahrzeugschräglage lt. IMU), bei denen die TC bis in den 4. Gang spürbar den Vortrieb drosselt. Wenn man den Oberkörper am Kurvenausgang mit in die Kurve nimmt (niedrigere Schräglage gemäß ECU), wird das Problem nicht gelöst, aber spürbar abgemildert.
Ich muss das Problem bei Gelegenheit mal noch genauer untersuchen – vielleicht liegt es an der Kontur des M9 oder dessen Schlupfverhalten. Evtl. spielt aber auch das 16er Ritzel mit rein, das hab ich noch nicht lange montiert und war damit noch nicht so richtig schnell unterwegs.
An mangelndem Grip des Reifen liegts denk nicht - ich bin die flotten Stücke dann ohne TC gefahren, das HR kann deutlich mehr als die TC meint (was sich dank schön fühlbarem Grenzbereich recht gut erahnen lässt)
So weit mein erster Eindruck – ich melde mich nochmal, wenn ich den Reifen zu Ende gefahren hab (weiß noch nicht wann das passiert)