Die Unterschiede zwischen Sport und Street zeigen sich vor allem auf den eher engen und schlechteren Strecken und dann auch nur bei deutlich verschärfter Gangart. Wenn man z.B. tief und hart in die Kurven reinbremst spürt man deutlich, dass sie im Sport-Modus direkter einlenkt und im Endeffekt auch, so unlogisch das klingt, in der Bremszone deutlich komfortabler und auch satter auf dem Asphalt liegt.
Die Dämpfung der Front ist beim Bremsen im Street-Modus so stark zugedreht, dass ein härteres Bremsen auf schlechten Straßen nicht nur massiv auf die Handgelenkte geht, sondern insbesondere in Schräglage auch viel Unruhe in die Front kommt, weil das Rad nicht immer schnell genug den größeren Unebenheiten folgen kann und dann schon mal ein Stückchen versetzt. Nicht tragisch, aber eben doch unschön.
Im Sportmodus dagegen bleibt zwar beim harten Bremsen weniger Restfederweg übrig, der aber immer ausreicht, um das Rad sicher am Boden zu halten und auch wesentlich komfortabler für meine diesbezüglich etwas empfindlichen Handgelenke ist. Aber selbst bei runderem Fahrstil, bei dem man nicht in die Kurven reinbremst sondern halt vorher mal passend vom Gas geht, fühlt sich mein Mopped mit der Sportdämfung ruhiger an und vermittelt noch einmal mehr Vertrauen und Rückmeldung.
Dabei bleibt trotz des sensiblen und straffen Fahrgefühls immer noch so viel Restkomfort übrig, dass zumindest mit einem gut gedämpften Reifen wie dem CRA3 bei mir selbst auf schlechten Strecken fast nie der Wunsch nach "weicherer" Dämpfung aufkommt. Allenfalls die Gabel könnte noch sensibler ansprechen, aber da schauen wir mal, was die Firma Franz im Mai diesbezüglich zustande bringt.
Das allerletzte ich für mich aber der Komfort-Modus. Zum einen kann gerade auf schlechten Straßen von Komfort keine Rede sein, denn die deutlich Unterdämpfung in Verbindung mit der eher hohen Federrate führt zumindest in meiner Gewichtsklasse zum genau gegenteiligen Effekt. Da kommt es nämlich auf den schlechten Strecken immer wieder vor, das die unterdämpfte Hinterhand meinen Hintern erst in die Luft schießt, der im Anschluss genau dann wieder runterfällt, wenn das nächste Schlagloch gerade das Heck wieder mit Schwung nach oben kickt. Das fühlt sich nicht nur nach einem saftigen Tritt in den Hintern an, sondern dieses elende Nachwippen bringt auch richtig üble Unruhe ins Fahrwerk, auf die ich nicht nur in Schräglage wirklich gut verzichten kann. Auf amerikanischen Highways wird diese "Komfort"-Dämpfung, am besten noch im "Rain"-Fahrmodus, wahrscheinlich funktionieren, bei uns in (West-) Deutschland sind diese Schläge ins Kreuz zumindest kontraproduktiv, das damit verbundene Wippen des Hecks halte ich sogar für gefährlich. Aber vielleicht bin ich für diesen Quatsch auch einfach nur zu ängstlich.
Lange Rede kurzer Sinn: bei rundem Fahrstil auf schnelleren Strecken hat man die Wahl zwischen Sport und Street. Sport bietet etwas mehr Rückmeldung und bei großen Schräglagen noch mehr Ruhe, Street dagegen liefert etwas mehr Komfort, bei immer noch guter Dämpfung. Wenn die Straßen schlechter werden und zugleich härter gefahren wird, wird Sport paradoxerweise zur komfortableren Alternative. Komfort ist meines Erachtens auf deutschen Straßen eine reine Katalog-Einstellung.