Beiträge von Hexenpaul

    Der Wechsel geht genauso wie bei jedem anderen ´alten´ Motorrad auch ohne Diagnosegerät. Ich kenne keine Werkstatt, welche die ABS-Ventilbänke beim normalen Wechsel öffnet. Ich kenne in mehreren Werkstätten die Meister und alle haben mir das bestätigt.


    Das Diagnosegerät wird nur benötigt, wenn die Bremsanlage zerlegt wurde. Wenn Luft beim Wechseln eingebracht wurde, dann bin ich mir nicht ganz sicher... ist aber bekanntlich vermeidbar, wenn man im Ausgleichsbehälter immer genug Flüssigkeit hat.


    Ansonsten mache ich nach einem Wechsel eine Reihe ABS-Bremsungen, so dass eine Durchmischung stattfinden kann. Das sollte man eh regelmäßig machen, damit der ABS-Modulator keinen Langzeitschaden nimmt.

    Wenn die Bremswirklung nach Abkühlen bei der XT1200 immer noch ´kaputt´ war, was war in dem Fall der Schaden?


    ´Selbst repariert´ ist ein schöner Ausdruck :Daumen hoch: . Technisch wird es sicher so gewesen sein, dass sich die Bremsflüssigkeit wieder unter den Siedepunkt abgekühlt hatte. ´Repariert´ war das dann sicher erst ab Flüssigkeitswechsel, sofern er nicht sogar schon über dem Trockensiedepunkt war, denn der Spaß wäre bei gleicher Belastung immer wieder aufgetreten.


    Das hintere Bremse einzeln benutzen bei Pässen hast du dir zu Recht abgewöhnt, dann damit kann man jede Hinterradbremse killen beim Motorrad und die Bremswirkung ist auch mager :grins:. Wobei nur hinten bremsen in Kehren sollte sie schon abkönnen.

    Eine Anmerkung habe ich noch bzgl. Feuchte der Bremsflüssigkeit. Bei mir war nicht nur hinten nach 11 Monaten über Grenzwert, sondern auch vorne!
    Vorne wird die Bremse besser gekühlt und somit gab es dort glücklicherweise keine Probleme auf den Passabfahren.


    Ich werde den Feuchtegrad nun regelmäßig messen, um zu schauen ob die Feuchte wieder schnell steigt oder die Bremse nun unauffällig ist.


    Es ist ja auch nicht gänzlich auszuschließen, dass sich bei der Erstbefüllung schon ein gewisser Feuchteanteil ergeben hat. Das sollte zwar bei den automotiven Fertigungsstandards ausgeschlossen sein und sollte auf keinen Fall passieren... wir wissen aber nun fast alle, dass es in der Praxis auch mal bei vielen Herstellern nicht perfekt läuft. Letztendlich kann man das nur feststellen, wenn man nach Auslieferung mal kurz nachprüft. Dann kann der Freundliche die Flüssigkeit gleich auch auf Garantie tauschen wenns auffällig ist.

    Danke aschuma,
    - Hattest du die Scheiben beim festgestellten Schaden überprüft, z.B. ob die Floater noch seitlich Spiel oder der äußere Ring Radialspiel hatte? ...OK... Radialspiel (Spiel in Drehrichtung innerer zu äußerer Ring... ich hoffe Radialspiel ist der fachgerechte Ausdruck bei Bremsscheiben) habe ich gerade mal an insgesamt 6 Scheiben geprüft und war immer 0,5 mm und größer...
    - Was hat der Freundliche zur Schadensentstehung / Schadensbild gesagt?

    Da fallen mir noch einige andere Fragen ein.



    1. Hat auch jemand die extrem heiße Hinterradbremse mit ANDEREN Belägen als den Originalen? Zu dürften organische Beläge nicht so viel Hitze erzeugen, können die aber wohl auch weniger vertragen.



    2. Hat irgendwer KEINE heiße Hinterradbremse, obwohl er auch die Fußbremse voll benutzt? Diese Frage ist nicht für die reinen Vorderbremshebelintegralbremser gedacht :grins:



    Die Fragen zielen darauf ob wir hier ein Serienverhalten haben oder es doch positive Ausreißer gibt.

    Motul 660 ist DOT 4 auf Polyglykolbasis (benutze ich)


    Castrol React Racing ist etwas spezieller, da auf Silikonesterbasis aufgebaut und ist mit üblichen glykolbasischen Bremsflüssigkeiten
    mischbar laut Datenblatt:


    Beschreibung
    Hochleistungs-Bremsflüssigkeit auf Silikonesterbasis mit extrem hohem Trocken- und Nasssiedepunkt.
    Anwendung
    Castrol React SRF Racing empfiehlt sich für den Einsatz in modernen Scheiben- und Trommel-Bremssystemen.
    Castrol React SRF Racing ist eine Hochleistungsbremsflüssigkeit, die speziell für den Rennsporteinsatz entwickelt
    wurde. Überall dort, wo extreme Bremsverhältnisse höchste Anforderungen an die Bremsflüssigkeit und die
    Systemkomponenten stellen, ist dieses Produkt mit einem Siedepunkt von über 300°C das Optimum.
    Castrol React SRF Racing übertrifft die DOT 4 Klassifizierung und ist mit üblichen glykolbasischen Bremsflüssigkeiten
    mischbar.
    Castrol React SRF Racing sollte nach spätestens 18 Monaten gewechselt werden, da ein Einsatz über diesen Zeitraum
    hinaus zu einer Leistungsminderung führen kann.
    Ausgenommen sind Bremsanlagen, für die vom Hersteller ein mineralölbasisches Produkt (z.B. Citröen, Rolls-Royce,
    etc.) oder eine silikonbasierende Flüssigkeit gemäß Anforderung DOT 5.0 vorgeschrieben ist !

    Hier noch ein wichtiger Hinweis, welchen ich vergessen hatte zu erwähnen bei Einsatz von Bremsflüssigkeiten mit höherem Siedepunkt, welcher unbedingt beachtet werden sollte.


    Diese Bremsflüssigkeiten sind meist für den Rennsportbereich entwickelt. Dabei geht man von viel höheren Wechselintervallen aus. Diese Flüssigkeiten sind stärker hygroskopisch und ziehen somit noch schneller Wasser.


    Wechselintervalle von 2 Jahren kann man da getrost vergessen. Häufigeres Wechseln bzw. Messen ist empfohlen. Alle Nichtselberwechsler können jährlich beim Freundlichen bei der Jahreswartung wechseln lassen. Und auch mal selber messen... das ist einfach, Prüfgeräte billig und besonders bei Racingflüssigkeiten wichtig.


    Nun haben wir bei unseren Adventures eine Hinterradbremse, welche schnell auf ´Rennsporttemperatur´ kommt... aus welchen Gründen auch immer... und das scheint kein Bug, sondern ein konstruktives Feature zu sein. Es hilft auch nicht sich darüber aufzuregen... die Konstruktion gibt es schon seit 2013. Somit ist der Einsatz von Bremsflüssigkeit mit höherem Siedepunkt für alle starken ´Hinterradbremser´zumindest an der Hinterbremse empfehlenswert.


    Diese Flüssigkeiten haben statt 180 Grad einen höheren Naßsiedepunkt (3,5 % Wasser), z.B.
    - Motul 660 204 °C
    - Castrol React SRF 264°C
    Der Trockensiedepunkt ist ebenfalls höher, was auch zeigt dass es sinnvoll ist mit neuer Flüssigkeit ins Rennen oder in die Alpen zu gehen, z.B.
    - Motul 660 328 °C
    - Castrol React SRF Racing 320°C


    KTM empfiehlt:
    - Castrol React Performance DOT 4 (Naßsiedepunkt 180 Grad, Trockensiedepunkt 260 Grad)
    - Motorex Brake Fluid DOT 5.1 (Naßsiedepunkt 180 Grad, Trockensiedepunkt 260 Grad)


    Ich kann abschließend nicht sagen, ob es irgendwelche mir ungekannten Einflüsse von Racingflüssigkeiten auf die KTM Bremsanlage gibt. Mein freundlicher Meister hat mir jedenfalls zugestimmt, dass das der richtige Weg ist. Ferner passen nach meinen Erkenntnissen die Spezifikationen der Flüssigkeiten und KTM hat auch nur DOT 4 und DOT 5.1 in der Anleitung festgelegt als Spezifikation.

    Mal eine Frage... hat jemand das Problem auch mit den Gussfelgen, wie z.B. die 1290 SAS hat. Oder handelt es sich beim ´Bremserubeln´ rein um Speichenfelgenfahrer?


    Wenn ich richtig verstehe, gab es bei den Naben der Speuchenfelge schon mal nicht passende Scheibenauflagen.

    MaierE004:
    Ich kann deinen Unmut verstehen und will dir auch nicht widersprechen. Bei 4400 km und 5 Monaten sollte die Bremsflüssigkeit in Ordnung sein. Auch ich habe mich nicht wohlgefühlt, als mir die Bremse hinten durchging bei gleiche Fahrweise wie immer. So was hatte ich auch noch nie.


    An dem Tip der regelmäßigen Überprüfung der Feuchte möchte ich trotzdem festhalten. Die Tester kosten nur noch ein paar Euro und helfen ungemein. der Funktionstest ist auch einfach: Neue Bremsflüssigkeit darf nichts anzeigen und die alte normal gebrauchte im Sammelbehälter zeigte knapp über Grenzwert an. Mein Flüssigkeitstester hatte bei der Kati Vollausschlag über den Wert der Flüssigkeit aus meinem Sammelbehälter alter nach ´nur´ 11 Monaten.


    Auch der Wechsel auf belastbarere Bremsflüssigkeit halte ich weiterhin für sinnvoll, wobei KTM hier eigentlich vom Werk aus einen Nasssiedepunkt weit über die empfohlenen 180 Grad Versionen einfüllen sollte. Zumal der Wechsel nur alle 2 Jahre vorgeschrieben ist und ich gerade einen Monat vor Jahreswartung war.


    Für mich ist jedenfalls klar, dass ich nun generell an allen Bikes vor Vollbelastung (Alpen, Rennstrecke... ) die Flüssigkeit prüfen werde. Kostet mich nur wenige Minuten pro Bike und schafft Sicherheit.

    Die Hinterradbremse der KTM Adventures neuerer Bauarten werden schnell heiß... schneller als bei vielen anderen Motorrädern. Ich habe derzeit drei Bikes und nur die Kati läuft hinten heiß bei vollkommen gleicher Gangart. Obwohl die Bremse absolut ordentlich funktioniert ist das Phänomen nachweisbar. Es ist davon auszugehen, dass das Ganze konstruktionsbedingt ist. Offensichtlich reicht die Kühlung hinten nicht aufgrund der Lage Auspuff und hinterer Krümmer. Die Bremsbacken laufen jedenfalls vollkommen frei. Die blaue Farbgebung sehe ich an vielen Adventures ab 2013.


    Die Bremsleistung beim Fahren wird ja bekanntlich über die Vorderbremse erreicht und hinten ist nur für gewisse Fahrmänöver und zur Stabilisierung... auch ohne Integralbremse. Wenn man es hinten mit der Adventure übertreibt, und ich neige auch dazu, dann wird die Bremse so richtig blau und ist extremst heiß. Wenn ich dann aufbocke und den Freilauf überprüfe funktioniert alles einwandfrei.


    Etwas überrascht bin ich, dass dieses auch bei den Nichtintegralen so stark sein soll. Ich hätte gedacht, dass durch das permanente hinten Mitbremsen der Integralbremse eine gewisse Grundhitze in der Bremse steckt und dann durch aktives Mitbremsen hinten sich die Wärmeenergie stark dazuaddiert, welche dann nicht schnell genug abgeführt wird.

    Jeder der nun denkt die SA Typen wegen der Hinterbremse nicht kaufen zu wollen... kauft sie trotzdem... das mit der Bremse ist keine Thema solange man die hier erwähnten ´normalen´ Regeln für jede Bremse jeden Motorrades beherzigt und die Bremsflüssigkeit passend behandelt. Das Moped ist einfach der Hammer und hat wie jedes andere auch seine Eigenarten. Die Welt ist nicht perfekt... selbst bei der marktführenden Bayerin nicht.

    Bremsenausfall hinten auf Alpenpässen hatte ich auch mit meiner SAS. Das hört sich merkwürdig an, es ist aber bei den Adventurer 1190 und 1290 ´normal´ dass die Hinterbremse heiß wird, wenn man sie aktiv mitnutzt. Das wurde mir auch so bestätigt und ich habe das ebenfalls durch Testfahrten verifiziert. Die Bremsanlage war in einwandfreiem Zustand.


    Wichtig ist immer (!) vor Touren mit härter Gangart (Passabfahren, Rennstrecke) die Feuchtemenge zu prüfen, bzw. die Flüssigkeit zu wechseln. Die biliigen Handtester reichen völlig.


    Ferner sollte eine Bremsflüssgkeit mit höherem Nasssiedepunkt verwendet werden, KTM nutzt standardmäßig in der SAS 180 Grad. Besser ist Motul 660 oder die Castrol Racing Version.

    Beim ´Ölen´ das Federbein bitte darauf achten, dass der Schmierstoff / Öl sich mit den Dichtungen verträgt. Leider gab es schon bei Gabelsimmerringen so einige negative Überraschungen, z.B. mit der alten Version WD40.

    wenn es nun Bedenken gegenüber der Qualität der von KTM verbauten Bremsscheiben gibt, welchen Hersteller mit welcher Version wäre dann die beste legale Wahl? Mal ganz unabhängig von den kosten... sagen wir mal Preis spielt keine Rolle solange die Scheiben auch erlaubt sind auf dem Bike.


    Es müsste ja eine bessere Version geben am Markt, wenn es nicht einfach nur ein generelles gelegentliches Problem der Motorradbremstechnik wäre . Welche generelle Alternative gibt es unabhängig ob für die KTM zugelassen, aber für irgend ein Bike am Markt für den Straßenverkehr nutzbar?

    Kann mal jemand den genauen technischen Zusammenhang erläutern?


    Worin unterscheidet sich eine gute von einer schlechten Bremsscheibe, welche für Hochleistungsbikes genutzt werden darf?


    "...schwimmend gelagert bei diesen Durchmessern ist kippen der Scheibe normal und das sie sich dann verkanten... Genauso sammelt sich Abrieb zwischen den Floatern und der Scheibe und kippt diese dann."
    Kann man hier was selber überprüfen, z.B. ob die Scheibe zum Kern über die Floater achsial Speil hat etc.

    Es wäre mal hilfreich, wenn hier mögliche Einflussfaktoren aufgelistet werden würden.


    - falsches Einbremsen von Paarung Scheiben und Bremsbelägen
    - langes Halten der Bremse bei extrem heißen Bremsscheiben
    - Bremsekillen bei Passabfahren mit zu lange gezogener Bremse
    - verschmutzte Beläge / Scheiben welche wieder freigebremst werden müssen
    - Radlager Spiel
    - Bremsscheiben Floater Gängigkeit
    - Scheibenverzug
    - Radnabe Rundlauf bzw. rundlaufende Bremsscheibenflächen
    - nicht sauber arbeitende Bremskolben
    - nicht ausreichend schwimmendes Bremssystem, z.B. festsitzende schwimmende Bremsättel
    - Materialfehler / Herstellungfehler an Belägen und Scheiben


    Hab ich was vergesssen?