Hallo,
Ich habe einen ganz guten Vergleich der BMW R 1200 GS und der KTM 1290 SAS , da ich mit meinem Kollegen der die 1200GS (2014) sein Eigen nennt öfter unterwegs bin und wir auch immer mal wieder die Fahrzeuge tauschen.Bereifung ist identisch (Scorpion Trail2)
Ich muss gestehen , ich bin eigentlich immer schon BMW Hasser
Die Fahrzeuge waren/sind mir zu teuer , bis auf wenige Ausnahmen zu hässlich , und die Händlergemeinde ist im großen und ganzen arrogant und unfreundlich. Wurde mir bei "Kaufversuchen" immer wieder bestätigt und diese Erfahrungen machen auch meine BMW Kollegen immer wieder. Ausnahmen bestätigen die Regel.....
Bei KTM habe ich die Palette in den Jahren quasi rauf und runter.
OK , speziell die 2018er 1290 SAS die ich jetzt fahre ist auch nicht gerade bildschön. Die Händlergemeinde könnte idR. auch mehr Kundennähe zeigen , und billig ist auch anders bei den Fahrzeugen.
Aber alles nicht so extrem wie bei BMW.
Nun zum Vergleich der nur meine persönlichen Empfindungen wiederspiegelt:
Die GS vom Kollegen ist Serie bis auf Akra ESD und Wunderlich Sitzbank.
Der Sound ist schonmal unerreicht. An sich hat die BMW kaum mechanische Geräusche im Vergleich zur KTM.Keine Kette die schlägt und ein Motor der nur leicht "brummt". Man hört nur den dumpfen tiefen Sound des Akra.Sehr angenehm auch auf langen Touren. Da ist die KTM mit ihrem Rasselmotor trotz Akra oder MIVV wie ich ihn jetzt montiert habe weit von entfernt.Gerade zum cruisen ist der Sound der BMW einmalig.
Die Kette der KTM schlägt schon bei kleinsten Flicken im Asphalt auf die Kettenführung.Das nervt mich beim Cruisen schon sehr.
An sich ist der Kardan der BMW was feines im Bezug auf Pflege und Geräuschniveau.
Die Sitzposition ist bei der BMW für mich (190 cm und Sitzriese) noch angenehmer. Wie angegossen ,und ich sitze mehr im als auf dem Motorrad was mir irgendwie ein sichereres Gefühl auch in Kurven gibt.Das Fahrwerk ist auf weichster Stellung noch eine Spur komfortabler was mir wiederum auch entgegen kommt.Diese Kombination mehr in der Maschine zu sitzen in Verbindung mit dem Fahrwerk was Flickenteppiche in Kurven quasi komplett schluckt , gibt mir mehr Sicherheitsgefühl. Subjektiv liegt die Maschine sauberer und satter und ich fahre deutlich zügigere Kurven damit gerade auf schlechten Strassen , ohne ein ungutes Gefühl zu bekommen.
Andere Fahrer empfinden es als fehlende Rückmeldung vom Fahrwerk . So sieht es jeder anders...…
Die BMW lenkt noch neutraler ein. Verhält sich für meinen Geschmack etwas handlicher und man hat trotzdem nie das Gefühl das sie sich in Kurven aufrichten oder reinkippen möchte.Einfach perfekt.
Dann der Schaltautomat. Die nötige Fusskraft ist mir bei der BMW zu hoch. Ob das alle so haben weiss ich nicht , aber da muss man schon übelst drauflatschen bei meinem Kollegen.
Bei der KTM reicht schon ne unbedachte Berührung , was auch nicht perfekt ist.Ein Zwischending wäre gut.An sich schaltet der Automat der GS für meinen Geschmack aber angenehmer. Die KTM hat schon recht lange Pausen und vor allem starke Lastwechsel.Das gefällt mir bei der BMW besser.Das flutscht einfach harmonischer rein.
Aber wie das immer so ist , mein Kollege findet den Automat der KTM besser als den seiner BMW
Zum Thema Fahrverhalten mit Reisegepäck und Sozia kann ich nichts sagen da nie getestet.
Bedienelemente und Cockpit sind bei der KTM übersichtlicher und gefälliger.
Die original Scheibe der KTM ist schon ab 70 laut und hat darüber übelste Verwirbelungen , zumindest bei meiner Größe.Aber ok , da gibt's günstig Zubehörprodukte.Bei der BMW in Serie nicht ganz so schlimm.
Rein vom "Fahrerlebniss" (Fahrwerk , Sitzposition, Handling , Schaltautomat und Sound ) und erst recht wenn es hauptsächlich ums Cruisen geht , müsste ich trotz meiner Aversion gegen BMW der GS den Vorzug geben.
Wenn da nicht der KTM Motor wäre …….
Ich fahre vorne 1 Zahn weniger wie Viele hier, sonst ist nichts geändert.
Ansprechverhalten , Schub und Leistungsentfaltung ( Modus auf Sport und MTC aus !! ) deklassieren das GS Triebwerk so dramatisch , das ich die anderen Dinge gerne in Kauf nehme. Wir reden hier eigentlich "nur" von 25 PS und 20 NM mehr (die 1290 SAS hat auf dem Prüfstand ja kaum 150 PS) , aber gefühlt sind das Welten. Ab 3000 RPM schiebt das Teil dramatisch bis 9000 RPM. Zumindest meine hebt bis in den 4. Gang das Vorderrad ohne das es provoziert werden muss .Gefühlt hat sie spürbar mehr Druck als meine 1290 SD-R , was aber wohl der kürzeren Übersetzung geschuldet ist.
Beim Durchzugstest im letzten Gang ab 3000 RPM schiesst die KTM so brutal an der GS vorbei , das meine Kollegen dachten ich "bescheisse" sie und fahre im 5. Gang.
Die GS lässt sich noch in etwas tieferen Drehzahlregionen bewegen und schiebt für einen kurzen Moment von ganz unten raus zuerst etwas heftiger an , wobei das wie gesagt nur kurz anhält und der Motor dann im Vergleich zur KTM sehr träge wird und im weiteren Drehzahlband keine Highlights mehr zu bieten hat.
Zwei GS Fahrer sind meine SAS schon gefahren , und beide waren vom Motor restlos begeistert und stuften ihre GS dann doch als eher "müde" ein.
Wären die Preise identisch und ich wäre nicht so von den KTM Motoren verwöhnt würde ich die GS der SAS vorziehen.Für die gemütiliche und entspannte Runde egal ob lang oder kurz ist das schon ein sehr feines Mopped.
Wer Spass an der Leistung hat und es etwas sportlicher angehen will , sollte denke ich der KTM den Vorzug geben.
Die Unterschiede spielen sich aber auf recht hohem Niveau ab. Da liegen beim Fahrwerk ect. nicht unbedingt Welten dazwischen.
Nur beim Motor , da reden wir über riesen Unterschiede.....
Gruß Jörg