Hi there!.
Hatte neulich ein Cup-Edition auf dem Prüfstand. Direkt aus dem Werk in Mattighofen abgeholt. Und zwar von einem Kumpel, der als Entwicklungs-Ingenieur bei Rotax in Gunskirchen arbeitet. Das sind vielleicht mal 50 km nach Mattighofen.
Na wir sind doch in Österreich; also Alles ist ein lokales Ereignis und jeder kennt jeden von irgendwo und irgendwie in der Szene. Klar hat der nicht irgendeine Cup-Edition ausgefasst, sondern sich eine ausgesucht: Wozu hat man Freunde?
Bevor es aber an die Analyse von dem Bike ging, mußten wir am Prüfstand erst einmal ein Problem lösen, den Reifen, respektive den Slick, mit dem der Herr Diplom-Ingenieur mit Leidenschaft dieses Bike beim TnT-Cup um den Kringel treibt. Die folgende Kurve, zeigt warum:
Selber Dyno, selbes Bike, der einzige Unterschied ist der Hinterradreifen, der bei der zweiten Session gegen einen "normalen" Straßenreifen getauscht wurde. Die Verlustleistung, die der Slick aufreißt, liegt innerhalb einer Größenordnung, wie man sie sonst auf dem Prüfstand nur bei Enduros mit grobstolligen "Matsch"-Reifen kennt.
Die folgenden Runs sind daher alle mit dem Straßen-Pneu gemscht worden, damit sich die Kurven mit den anderen, hier bekannten, überhaupt vergleichen lassen.
Bei der ersten "Annäherung" auf dem Prüfstand zeiugte sich, daß die Cup-Duke nicht wirklich schlecht abgestimmt war (Mein dank an das Universum für die Erfindung der Breitband-Lambdasonde, wenigstens auf dem Prüfstand leistet das Teil einen tollen Job, ob ihr das am Auspuff auch so gelingt, daran kann man mit einigen Recht zweifeln).
Also kommt - nona bei mir - ein Kastl drauf:
Mit dem Kastl und seiner Analyse-Software (Die hat jeder unter Euch, der sich ein USB-Set geleistet hat) kann man halt sehr elegant - wie ich meine - as Signal von der Breitbandsonde über die Einspritzzeit legen, wodurch sich allfällige "Lean-Spots" z.B. dann zielsicher eliminieren lassen. Die Analyse-Soft ist aber daher auch eine gute Sache, wenn man verstehen will, was das Gemisch mit einem Bike tut.
Denn eines dürfen wir nie außer Acht lassen: So eine Lambda-Messung am/im Auspuffgas sagt über die Befindlichkeit des Motors ungefähr so viel aus, wie eine Fieber-Messen im A.sch (wäre in der menschlichen Anatomie das Gegenstück zu "Auspuff"). Der Wert ist auch entweder zu hoch (Im Fall eines Motors zeigt das Lambda "mager"), eher selten zu nieder (Dann zeigt das Lambda im Auspuff "fett"), wenn die Temperatur im Normalbereich ist, sind wir gesund (Gilt auch für den Motor, dann läuft er richtig).
Nun zeigt zwar die Temperaturmessung in besagtem Auspuff" präzise die Kerntemperatur des Aggregats "Mensch" an, was jedoch die Ursache für diese Abweichung vom Normal ist, darauf gibt das Fieberthermometer leider per se keine Antwort. Der Humanmediziner ist alles andere als ein schlichtes Gemüt ("Schlichtheit " in diesem Zusammenhang meint nichts Schlechtes, Schlicht ist einfach und "Einfach" ist .... weggesprengt/göttlich - der echte Kontrast zu unseren normalen Welt), denkt halt an das Naheliegende, will heißen eine Infektion, und verordnet z.B. Antibiotika. Ein guter Arzt macht hier natürlich ein "Breitband-Screening, holt sich alle relevanten Blutwerte, schaut siech die History, die Krankengeschichte seines Patienten an - und erst dann kommt die Diagnose samt der Therapie, die dann auf dem Fuß folgt.
Als Prüfstands-Doktor habe ich es natürlich viel leichter als ein Menschen-Doktor. Hier habe ich es nur mit Maschinen zu tun, jener aber mit "Human-beings", also mit was, das Schmerz fühlt. Also ich kann - auf dem Prüfstand kann man keinen Motors abstechen (über 20 Jahre Praxis, auch Zweitakter - kein Defekt auf der Rolle, an dem ich schuld wäre), zumindest nicht auf meiner alten "Rolle" (= Beschleunigungs-Prüfstand). Ob man mit den modernen "Bremsen" da nicht die "Überfuhr" versäumen könnte, das steht auf einem anderen Blatt. - ziemlich ungestraft Sprit - das Antibiotikum gegen "Mager=Fieber" einspritzen. Das einzige, was mich straft, ist die Leistungskurve.
Sorry für diesen Exkurs. Ich wollte nur erläutern, weshalb der "Reflex" bei Motor-Abstimmung "Lambda 0 zu viel = magert = mehr Sprit wohl so oft funktioniert, aber leider nicht immer. Klar - ich bin ein bekennendes schlichtes Gemüt - fühle ich Sprit ein, wenn mir die Breitbandsonde am Prüfstand im Auspuff/Abgas "mager meldet (nach dem Muster "Die einfachste Erklärung ist gewöhnlich die beste, weil richtig und wahr - Ockham´s "Rasiermesser-Prinzip, für den, der weiter googln will).
Und so tat ich es auch bei der Cup-Edition. Die zeigt nämlich um die 4500 herum einen massiven "Lean-Spot" bei Vollgas. Nur - leider - mehr Sprit innerhalb dieser Zone "behübscht" zwar das Lambda im Abgas, leider geht die Leistung in die Knie, und zwar umso mehr, als sich das Lambda einer Wunsch/Norm-Größe nähert.