Fragen zur Montage eines 690er Motors

  • Moin zusammen! :Daumen hoch:


    Nachdem ich vor ein paar Wochen den Frühjahrsölwechsel an
    meiner 690 SMC (Bj. 2008) machen wollte und die Ölablasschraube in der Hand
    hielt, musste ich feststellen, dass sich irgendetwas in meinem Motor auflöst.
    Also auseinander gebaut und die Ursache war Pitting an Getrieberädern,
    Kurbelwellenlager hatte schon einen Rastpunkt und Antriebswellenlager
    Kupplungsseitig war auch sehr ausgeschlagen. Nun sind fast alle Ersatzteile da
    und ich habe ein paar Fragen zur Montage.


    1. Ist ein Ausdistanzieren der Getriebewellen nicht
    notwendig? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber in der Reparaturanleitung
    ist hierzu nichts beschrieben, es sind auch keine Toleranzangaben dazu angegeben.
    Was mich zudem stutzig macht ist, dass im Ersatzteilkatalog auch keine
    Ausgleichsscheiben mit angeboten werden, so wie es bei der Ausgleichs- und
    Kurbelwelle der Fall ist.


    2. Wenn sie ausdistanziert werden soll, welches Maß soll
    eingehalten werden und von welcher Seite wird beigelegt? Oder aber von beiden
    Seiten?


    3. Zylinderkopf- und Fußdichtung: Im Reparaturhandbuch steht nur, dass Dichtmasse
    „im Bereich A“ aufzutragen ist (Bereich A sind nur 2 Bereiche auf der
    Dichtfläche des Gehäuses). Und zwischen Fußdichtung und Zylinder, sowieso bei
    der Kopfdichtung keine Dichtmasse verwenden? Bisher habe ich Dichtungen immer
    von beiden Seiten „eingebabbpt“ und dann aufgelegt. Ich meine mich auch daran
    zu erinnern, dass auf jeder Dichtfläche (Gehäuse, Zylinderkopf- und Fuß-Seite,
    sowie Zylinderkopf) Reste vorhanden waren.


    4. Beim Ausbau habe ich leider versäumt darauf zu
    achten, in welche Reihenfolge die beiden Wellendichtringe der Wasserpumpe
    verbaut waren. Ein Wellendichtring ist
    symmetrisch aufgebaut, den würde ich auf die Ölseite packen, also als erstes
    einbauen. Der zweite Wellendichtring hat eine offene Seite, mit der ich sie als
    zweites mit der offenen Seite Richtung Wasser einbauen würde. Hat da jemand
    eine Ahnung, ob das soweit korrekt ist?


    5. Und nun meine letzte Frage: Kolbenringe
    tauschen, ja oder nein? Die Dame hat nun ca. 30.000Km, zzgl. vieler Stunden auf
    der Kartbahn runter. Kolben und Zylinder sehen bis auf normale kleine
    Einlaufspuren noch top aus, da gibt’s gar nix! Die vorgeschriebenen Toleranzen
    halten Sie auch ein, nur weiß ich nicht, ob es Sinn macht diese zu tauschen.


    Über ein paar Hilfreiche Tipps wäre ich wirklich
    sehr dankbar!
    Euch noch ein schönes Restwochenende! :wheelie:

  • 1+2.) Ich kenne Motoren, wo die Getriebewellen nicht ausdistanziert werden müssen.
    Insofern klingt das plausibel.
    3.) Der Zylinderfußdichtung kannst du zart mit Dichtmasse helfen",
    aber bei der Kopfdichtung solltest du keine Experimente machen.
    4.) klingt plausibel - würde ich auch so machen.


    5.) Die Ringe solltest du weiterverwenden - NICHT MAL RUNTERNEHMEN !!!,
    denn in dem gelaufenen Zylinder laufen sich neue Ringe sehr langwierig ein!
    Hattest du die Ringe jedoch schon unten, brauchst du unbedingt neue
    und der Zylinder gehörert überschliffen,
    was bei den aktuellen KTM-Zylindern allerdings nicht geht.
    Als Notlösung kannst du mit 300er-Ölpapier sprialförmige Kratzerlein reinmachen:
    Schleifpapier auf der Hand, den Zylinder drehen und vor und zurück bewegen.
    Danach gut saubermachen.


    Schöne Grüße
    Babsi

    "Highscore" Fa. Myjet

    Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Tuning-Kits und -Teilen für Motorräder

    (Zwangs-)Mitglied der Wirtschaftskammer Österreich, da Gewerbeschein-Besitzer

    weitere Bikes: Kawasaki KLE500 (daily commuter), Buell 1125R (die mit dem starken Herz aus Österreich), KTM Duke 790, Kawasaki Z1000´76

  • Vielen Dank für schnelle Antwort! Damit hast du mir auf jeden Fall weiter geholfen. :Daumen hoch:


    Zu den Kolbenringen: Ja, den obersten Ring hatte ich schon runter, weil ich ihn vermessen wollte als mir dann gedämmert ist gehört zu haben, mann sollte niemals die Ringe entfernen. :denk:


    Okay, das heißt dann wohl ein Satz Neue und schleifen, hoffe nur ich verschlimmbessere nichts. Sollte es wirklich 300er sein?


    Machen die Ringe diese Strapazen durch das Aufdrehen nur einmal mit (bei Erstmontage) oder was ist der Grund, weshalb man sie nicht entfernen darf?


    Und wenn ich Neue montiere, gehört der obere Ring mit "Absatz" nach oben rein? Sodass sich bei Kompression der Ring an die Zylinderwand drücken kann?

  • Babsi: Warum kann man die akutellen Zylinder nicht honen oder meinst du das Schleifen aufs nächste Übermaß?



    Statt Schleifpapier würd ich eher eine Honahle nehmen.

  • Bei der Montage werden die Ringe unweigerlich dauerhaft ganz leicht verformt
    und tragen dann nicht mehr vollflächig.
    Weil die dann im Gegensatz zu neuen Ringen außen schon zylindrisch WAREN,
    dichten die schlecht, laufen die sehr schlecht und langwierig wieder ein
    und es besteht ein größeres Risiko für den Kolben (Fressen),
    ganz besonders beim obersten Ring.
    (Eingebaut wird der mit der Aufschrift Richtung Kolbenboden.)


    Es muss nicht UNBEDINGT 300er sein,
    aber wir sollten nicht vergessen, dass wir weder den Zylinder "glattschleifen",
    noch wirklich fest drücken wollen, dass da Material abgetragen wird:
    Wir wollen feine Kratzerlein in der bereits glattgefahrenen Laufbahn,
    die den Einlaufvorgang der neuen Ringe erleichtern
    und Öl in die Ringzone lassen!


    Schöne Grüße
    Babsi

    "Highscore" Fa. Myjet

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  • Okay, ich verstehe!


    Also dann doch mit Schleifpapier. Die feinen Kratzerlein schleifen sich dann mit der Kolbenringfläche ein und erleichtern diesen Vorgang, da die Zylinderfläche nicht mehr eben ist.


    Meinst du mit mit Öl in die Ringzone, dass ich Öl in die Nuten des Kolben geben soll?

  • Nein:
    Das Öl bleibt beim Überfahren der ölgefüllten Kratzerlein durch die Ringe in den Kratzern.
    In die Nuten soll kein Öl oder zumindest nicht mehr,
    als ohnehin beim Einführen des Kolbens in den geölten Zylinder da ist.
    Babsi

    "Highscore" Fa. Myjet

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  • Achso jetzt weiß ich was du meinst! Was ja der Grund für den typischen Honschliff ist..


    Habe den letzten Satz ganz falsch interpretiert :grins:


    Also dann danke ich nochmal allen für die schnelle Hilfe! :sensationell:


    Ich werde mich nochmal melden, um zu berichten ob das alles so geklappt hat wie erhofft!


    Liebe Grüße
    Tobi