Ist das Kompendium "Die obere Hälfte des Motorrad" bekannt? Dort wird ganz anschaulich die richtige Linienwahl und die Begründung dafür ausführlich beschrieben.
Zu der Zeichnung. Wenn der grau gestrichelte Weg das Hinterschneiden darstellen soll, ist diese Linienwahl verkehrt dargestellt.
Grund. Hinterschneiden bedeutet bei der Rechtskurve bis in die Kurve hinein auf der Mittellinie bleiben und erst dann (und definitiv nicht früher) in die Kurve einlenken.
Das hat den Vorteil, dass sich mein "Scheitelpunkt" (der Punkt ganz innen -am Rand- in einer Kurve) weiter nach vorne verschiebt. Ich habe eine weitere Sicht nach vorne in die Kurve hinein
und eine wesentlich bessere Kontrolle beim Gas anlegen ohne in die Gefahr zu geraten auf die Gegenfahrbahn zu kommen.
Auch was das Anbremsen betrifft bin ich wesentlich sicherer, weil, solange das Motorrad gerade ausläuft kann ich viel höhere Bremskräfte auf das Motorrad übertragen.
In Schräglage zu bremsen ist gefährlicher.
Da kommen wir auch zu dem Grund warum in meinen Augen rechts Kurven rechts anfahren viele gefährlicher ist. Sobald etwas unvorhergesehenes passiert
habe ich so gut wie keine Möglichkeit zu reagieren. Um die Kurve zu fahren, muss ich viel Schräglage fahren. Sobald ich jetzt Bremsen muss,
richtet sich das Motorrad auf und die Gefahr ist groß in den Gegenverkehr zu kommen.
Meine Sicht nach vorne in die Kurve ist zu kurz und wie jeder weiß, ich fahre immer genau dahin, wohin sich mein Blick richtet.
Eiern in der Kurve entsteht immer dann, wenn mein Blick viel zu kurz vor mein Vorderrad gerichtet ist. Nur wie soll ich in die Kurve blicken wenn ich ganz innen bin?
An dem oben aufgeführten Buch sind viele "Profis" beteiligt, die sich mit dem Thema Straße und Kurven schon seit vielen Jahren auseinander setzten.
Ich kann es von daher nur empfehlen.
So genug geschrieben. Auf jeden Fall wünsche ich euch allen eine schöne und vor allem unfallfreie Saison.
Schöne Grüße Karsten