SMC 732ccm Projekt

  • Vergleichbar mit der AGAP 267 aber um 1mm weniger Hub

  • Georg_

    Hab dir mal ne kleine Kurve gemacht wie du dir in etwa deine AGAP 255 im Vergleich zur originalen Nockenwelle @1mm Ventilhub vorstellen kannst.

    Ist natürlich nicht zu 100% akkurat, denn dazu müsste ich sie direkt vermessen, aber in etwa so sollte das aussehen.


    Blau Auslass und Rot Einlass ist die originale Nockenwelle

    Grün Auslass und Violett Einlass die AGAP 255


    Interessant dabei ist neben dem mehr an Hub vorallem halt auch der mehr an Hub im Überschneidungs-OT


    20210320_232047.jpg



    Edit: 360° (=Überschneidungs-OT) und auch alle anderen vollen Zahlen sind immer zwischen den beiden längeren senkrechten Strichen zu verstehen.

    Gab da schon mal eine Missverständnis damit, deshalb sag ich's gleich dazu


    20210320_234428.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Die geringe Überschneidung muss man heutzutage machen um mit den HC-Emmissionen im grünen Bereich zu bleiben, zumindest mit Saugrohreinspritzung.

    Bei BMW haben Sie damals (vor 15 Jahren oder so) gesagt, dass spätestens die dritte Zündung beim Starten in Ordnung sein muss ansonsten wäre schon der ganze Zyklus versaut.

  • Klar, mit so einer Überschneidung wie die AGAP oder auch Frauenschuh Nockenwelle hat, würde man natürlich nie im Leben eine Homologation schaffen.

    Aber dafür wurden sie ja nicht gemacht :grins:


    Mir hat übrigens gerade ein Kollege geschrieben, er hat noch eine KTM Rallye Nocke zu Hause welche er in seinen 732ccm Motor einbauen wird den er gerade am Start hat (sind eigentlich alle nur mehr verrückt?!?) und er macht dann noch eine Ventilerhebungskurve davon bevor er sie einbaut.

    Dann kann ich euch auch mal einen Vergleich Rallye Nocke - OEM Nocke zeigen :ja:

  • Siciliano

    Hat den Titel des Themas von „KTM SMC 732ccm Projekt“ zu „SMC 732ccm Projekt“ geändert.
  • Weil die Frage per PN von einem User aufkam, es hier zu Missverständnissen gekommen ist und es vielleicht noch andere "Interessierte" gibt, die es ganz genau wissen wollen:


    Also, das ist die Ventilerhebungskurve der OEM Standard Nockenwelle @0mm


    20210321_203904.jpg



    Und das hier ist dann die Ventilerhebungskurve @1mm


    20210321_204241.jpg



    Und das hier sind die Meßwerte der OEM Nockenwelle @0mm

    20210321_181032.jpg

    20210321_180952.jpg



    Wie man sieht hab ich nur alle 10°KW (=5°NW) einen Meßwert, deshalb ist die Kurve auch nicht komplett exakt, denn eigentlich müsste z.B. 0mm in diesem Fall bei 145°KW sein...

    20210321_204741.jpg



    Da ich dort aber keinen Meßpunkt habe, hab ich 0mm bei 140°KW gesetzt, anstelle von 145°KW.


    Wenn man es ganz genau nimmt, dann hat die OEM Nockenwelle also einen Öffnungswinkel @1mm:

    Auslass: 220° (145°-365°)

    Einlass: 235° (352°-587°)


    Warum gibt man den Öffnungswinkel @1mm an und nicht @0mm?

    Erstens weil man sagt dass erst mit 1mm Ventilhub der Ventilspalt groß genug ist damit es hier zu einem effektiven Einströmen des Benzin-Luftgemisch kommen kann, und zweitens damit man Nockenwellen untereinander besser vergleichen kann.


    Eine Nockenwelle kann @0mm den gleichen Öffnungswinkel haben als eine andere Nockenwelle (oder sogar mehr), aber bei 1mm Ventilhub, ab dem es dann erst richtig losgeht, hat sie dann unter Umständen einen viel geringen Öffnungswinkel.

    Ursache dafür ist die Anlauframpe die je nach Nockenwelle unterschiedlich ausgeprägt sein kann.

    Diese sorgt dafür dass das Ventil "langsam" öffnet und langsam schließt und je nach Nockenwelle einfach unterschiedlich ausgeprägt sein kann.

    Wie stark diese Anlauframpe ausgeprägt ist hängt sehr stark vom Ventiltrieb ab, ob nun Rollen-Kipphebel, Tassenstössel oder beispielsweise Schlepphebel verbaut sind.


    Ebenso legt jeder Nockenwellenhersteller die Anlauframpe nach seinem Gutdünken aus. Er lässt das Ventil mit der Anlauframpe beispielsweise sanft öffnen, aber beim Schließen lässt er es ggf. "hart" aufsetzen. Der Nächste macht es anders herum oder lässt es sowohl sanft öffnen als auch sanft schließen.


    Deshalb kann man Nockenwellen nur effektiv @1mm Ventilhub vergleichen, denn der Öffnungswinkel @0mm sagt noch lange nichts aus.


    Hoffe ich hab damit jetzt alle Klarheiten beseitigt :prost:

  • Zu Post #22 nochmal, wo du die Profile aufgezeichnet hast.
    Die AGAP Nockenwelle hat ganz steile Flanken, und das Plateau, wenn die Ventile offen stehen ist ziemlich flach. Die originale Nocke läuft dagegen schon sehr spitz zu.
    Ich bin da jetzt nicht so sehr in der Materie drin, aber müsste man das nicht auch in den Diagrammen sehen?

    Ich schaue mal ob ich noch ein Bild habe.

  • Ja klar, da hast du schon recht.

    Wie gesagt, ich hab die Kurve nur Pi x Daumen aus den Angaben gemacht die ich bezüglich Öffnungswinkel und Spreizung hatte. Aber daraus kann ich natürlich nicht ablesen wie schnell die Nocke die Ventile öffnet und schließt, das heißt wie füllig sie ist.


    Dem Foto nach zu urteilen beschleunigt die AGAP Nockenwelle die Ventile massiv beim Öffnen, hält sie dann lange offen und beim Schließen geht sie ebenso vehement vor.


    Das ergibt dann natürlich eine weitaus fülligerer Kurve als jene, die ich gezeichnet habe.

    Aber um eine exakte Kurve zu bekommen, müsste man sie halt vermessen.


    Hier siehst du die Frauenschuh Nockenwelle. Die hat wie gesagt nochmal mehr Öffnungswinkel @1mm, aber dafür hat sie 1mm weniger Hub


    20210321_215242.jpg


    20210321_215309.jpg

  • Warum die Frauenschuh Nockenwelle 1mm weniger Hub hat als die AGAP ist auch einfach zu erklären, weil Frauenschuh diese Nockenwelle auch beim 654ccm Motor einsetzt.

    Da die Ventiltaschen im Kolben des 654ccm Motors aber noch nicht so ausgeprägt sind (-2mm) wie beim 690ccm Motor und hier der Ventilfall der Auslassventile im Überschneidungs-OT mit der JF-Nocke beim 654ccm Motor eh nur mehr 1mm beträgt, würde eine Nockenwelle mit größerem Hub auch mehr Hub im Überschneidungs-OT mich sich bringen, was dann zur Kollision der Ventile mit dem Kolben führen würde.

    Man könnte natürlich mehr Spreizung machen um damit den Hub in der Überschneidung zu verringern, aber das würde dann wieder dazu führen dass man die Ventile stärker beschleunigen müsste, was eine zusätzliche Belastung des Ventiltriebs mit sich bringen würde.

    Und irgendwann können die Rollen am Kipphebel der Nockenkontur dann aber nicht mehr folgen wenn sie zu stark beschleunigt, woraufhin es zum "Flattern" des Kipphebelrollen auf der Nockenwelle bei hohen Drehzahlen kommen würde.


    Ab 730ccm hat JF dann laut seinen Angaben eh eine andere Nockenwelle als jene die ich jetzt im 690ccm verbaut habe. Da wird er dann vermutlich auch mehr Hub haben

  • Hast du mal grob überschlagen Georg_ was dich der Spaß gekostet hat?

    Wenn du dazu keine Angaben machen willst, ist das natürlich auch ok.


    Bin auf alle Fälle schon sehr gespannt auf die ersten Erfahrungsberichte von dir mit diesem Gerät :sabber: :knie nieder: :knie nieder: :knie nieder:

  • Naja, übers Geld redet man ja nicht so gerne...ist irgendwo in der Nähe eines mittleren, vierstelligen Betrages :kapituliere:

    Die originalen Basil Bikes von Lyndon Poskitt haben in etwa den gleichen Motor wie der, den ich zusammengebaut habe. Getriebe und Kupplung ist anders und Vergaser statt Einspritzung. Auf der Seite steht allerdings, dass die damit 90hp haben. Ist schon noch etwas mehr als die 83PS von mir.
    So ein Lyndon Poskitt Motor kostet aber halt auch 10.000€, ohne jeglichen Anbauteile :amen:

  • Die haben dann aber auch die AGAP 270 Nockenwelle drinnen, welche ausschließlich auf max. Leistung im oberen Drehzahlbereich ausgelegt ist.

    Wenn du die verbaust, dann würdest du vermutlich auch auf 90PS kommen.

    Diese Nockenwelle braucht dann aber auch bereits andere Ventilfedern, da die originalen bei einem Ventilhub von 14mm bereits auf Block gehen würden.

    Die Ventiltaschen in deinem Kolben sind ja bereits für diese Nockenwelle vorbereitet, also Federn und Nocke kaufen, und ab geht die Post :grins:


    Ne Scherz, ich persönlich würd dir dringend davon abraten. Ich glaub sehr lange würde das nicht gut gehn, und besser ein bisschen weniger Leistung, als Mörlisalat im Motor.


    Ich glaub du kannst sehr, sehr zufrieden sein mit der Leistungsabgabe deines Motors und soweit man das anhand des Prüfstandsdiagramm sagen kann, sollte sich dein Moped auch sehr gut händeln lassen.


    Letzendlich zeigt sich das dann immer erst in der Praxis, denn ein Diagramm sagt über die Fahrbarkeit eines Mopeds nur bis zu einem gewissen Grad etwas aus.


    Aber ich bin überzeugt davon du wirst dein Moped lieben so wie es jetzt ist :ja: :knie nieder:

  • Aber Georg_ , was würdest du als Fazit zu deinem Umbau sagen, bevor hier alle wild anfangen auch an ihren Mopeds herumzuschrauben um es dir gleich zu tun?


    Ist liest sich halt alles schon um ein vielfaches einfacher als es dann tatsächlich ist, oder nicht?


    Man kommt unweigerlich irgendwann an seine Grenzen und steht vor Problemen die man so nicht auf dem Schirm hatte, richtig?

    Also mal so nebenbei so einen Umbau zu machen, vorallem wenn man ggf. auch nicht unbedingt recht tief mit der Materie vertraut ist, spielt's m.E.n halt nicht unbedingt.

    Oder was würdest du dazu sagen bzw. den stillen Mitlesern diesbezüglich mit auf den Weg geben?

  • Und... wie fährt sich das Ding?

    Bei uns lag am Samstag noch über 10cm Schnee incl. Schneesturm. Ende März solls besser werden, dann schreib ich hier nochmal was :Daumen hoch:


    Aber was würdest du als Fazit zu deinem Umbau sagen, bevor hier alle wild anfangen auch an ihren Mopeds herumzuschrauben um es dir gleich zu tun?

    Darüber etwas zu sagen fällt mir wirklich schwer. Ich kann mich für technische Dinge begeistern, schaue auf Youtube Motorenvideos und studiere auch noch in einem technischen Studiengang. Ich weiß also wie ein Motor aufgebaut ist, wie er zusammen gebaut wird und was man tun oder lassen sollte.
    Auf der anderen Seite sehe ich, wie meine Freundin eine Schraube in ein Plastikteil schraubt und ich vorher zu ihr sage: "Nur handfest" und es dann das Plastikteil sprengt, weil "die Schraube nicht fest wurde".

    Deshalb kann ich nur sagen, was MIR schwer gefallen ist. Ich kann aber auch sagen, dass man keine top ausgestattete Werkstatt braucht. Ich habe alles im Keller meiner Eltern gemacht, mit einem Werkzeugkoffer von Bauhaus und nur eine Hand voll Spezialwerkzeug.


    Hier mal ein paar Stichpunkte worauf man achten sollte:

    - Warum es so lange gedauert hat: naja, der Pirat hat erstmal 7 Monate für meinen Rumpfmotor gebraucht. Im Feb20 hingeschickt, Ende August wiederbekommen. Ich möchte hier keine Werbung machen, aber als ich mein Motorrad zu FP-Engineering geschafft habe, hat dieser mir gesagt, dass er das auch hätte machen können. Wäre näher und sicherlich schneller gegangen.

    - wenn man keinen überdachten, abgesperrten und ruhigen Stellplatz hat und einen Ort zum schrauben hat, würde ich das persönlich nicht machen. Mein Motorrad stand 1 Jahr ohne Motor in der Garage.
    - Zylinder + Kolben, beides muss ja irgendwie zusammen. Geübt habe ich erstmal mit meinem alten Kolben und Zylinder. Beim ersten Mal das Spannband nicht fest genug gezogen, der Kolbenring hat dann richtig schön auf den Zylinder aufgeschlagen. Nach paar mal wusste ich dann wie ich es machen muss.
    - Kolbenclip: versucht es erst gar nicht ohne das Spezialwerkzeug, das wird nichts. Ich durfte das zum Glück von meiner KTM Werkstatt ausleihen :)
    - den Motor NICHT drehen, wenn der Kopf inkl. Nockenwelle NICHT drauf ist. Außer jemand hält die Kette straff. War dumm von mir, die Kette hat sich dann unten in den Plastikführungen verkeilt.

    - die Steuerzeiten vor dem ersten Druchdrehen überprüfen. Ich hatte das ganz vorsichtig per Hand gemacht, deshalb habe ich gemerkt das was nicht stimmt.
    - den Motor ohne Hubwagen wieder rein zu bekommen macht kein Spaß bzw. ist alleine eigentlich unmöglich. Raus geht, hatte mich darunter gesetzt und den Motor mit meinen Beinen abgelassen :grins:

    Als letztes kann ich sagen: Ja das Motorrad läuft, die Frage nur wie lange. Dann wird sich zeigen was ich vllt. falsch gemacht habe.

    Gruß Georg

    Einmal editiert, zuletzt von Georg_ ()

  • Heute die erste kleine Runde gefahren. :grins:


    Also, hier mal meine gemischten Gefühle dazu:

    - die Karre springt echt nicht gut an. Glaube aber fast, da ist die neue Lithium Batterie schuld. Mit überbrücken geht das deutlich besser.

    - habe das Gefühl, die Kiste klappert weniger als vorher. Ich meine damit die Regieon Ventiltrieb etc.. Gibt auch keine weiteren dubiosen mechanischen Geräusche, deswegen gehe ich mal davon aus, dass bisher alles noch heile ist.

    - Fahrgefühl ist echt erste Sahne. Immer gut Drehmoment und ab 5000rpm gibts so nen richtigen Schub. Kann man halt echt schwer beschreiben, sorry.

    - bei Teillast und 4000-6000 Umdrehungen stimmt irgendwas nicht. Es ruckelt, Gas wird nicht angenommen und es hört sich an, als wenn die sich verschlucken würde bzw Fehlzündungen. Ich tendiere dennoch zu einem Fehler in der Abstimmung, denn bei niedrigeren Drehzahlen oder Vollgas kann ich nichts dergleichen feststellen.

    - uff, die Karre ist unfassbar laut, vor allem ab besagten 5000rpm. Ich bin jetzt aber auch 1,5 Jahre nicht gefahren, und davor war die auch schon nicht leise. Ich schiebe das jetzt mal auf meine subjektive Wahrnehmung. :knie nieder:


    Das war auch die erste Fahrt in besagten 1,5 Jahren und die erste dieses Jahr. Da ist sowiso noch alles etwas komischer finde ich.

  • Hast du schon mal deinen Benzinfilter gewechselt?

    Ich bin nach wie vor der Meinung dass das nicht normal ist:

    Im unteren Drehzahlbereich ist man dermaßen mager unterwegs, dass man einen Motorschaden riskiert. Das Maxima der Lambdasonde war bei AFR 20 erreicht, wahrscheinlich war das Gemisch noch magerer.


    Am besten wäre eine Benzindruckmessung.

    Soll ist 3,5bar Benzindruck

  • So sollte das aussehen


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    Und so nicht


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  • Blöde Frage, aber das SLS war eh verschlossen als das Moped abgestimmt wurde, oder?