Als ich mir die 1090R zugelegt hatte, stand das Thema soziataugliche und schmale Gepäcklösung auf dem Programm. Die Gesamtlösung sollte genug Gepäck für eine mehrtägige Tour aufnehmen und die Sozia nicht durch Bänder auf dem Sitz oder fehlende Griffe nerven.
Zudem soll die Lösung nicht zu breit bauen. Die breiten Kofferträger sind optisch so gar nicht mein Fall und schieden von vornherein aus.
Begonnen hatte ich mit der Befestigung von zwei Vanucci-Satteltaschen. Zudem hatte ich mir eine Gepäckrolle von Moskomoto besorgt, die aber für die kleine originale Gepäckbrücke zu groß ist, um sie ordentlich zu befestigen. Die käuflichen Brücken gefielen mir entweder nicht oder waren heftig teuer. Zudem ist bei sowas sofort mein Basteltrieb geweckt.
Also ab in den Metallhandel und 4 mm Alublech besorgt. Zuerst wird eine Vorlage aus Pappe solange in Form geschnitten, bis ich zufrieden bin. Dann auf das Alublech übertragen und die Kreis- und Stichsäge anwerfen.
Der Rohling war aufgrund der Blechstärke von 4 mm nicht ganz einfach zu schneiden. Nach den ersten Versuchen mit einem universellen Metall-Stichsägenblatt, bei denen die Stichsäge heftig geschlagen hat, weil sich das Sägeblatt verkanntet hat, habe ich nach einem anderen Sägeblatt Ausschau gehalten. Überraschenderweise gibt es spezielle Alu-Sägeblätter, mit denen das nicht passiert. Warum das universelle Blatt gerade in weichem Metall verkanntet, habe ich erst später bemerkt. Bei engen Kurven wir das Blatt so heiß, dass das weiche Alu schmilzt und sich auf dem Sägeblatt wie Lötzinn absetzt. Das Blatt war in der Mitte durch das aufgeschmolzene Alu so dick, dass es sich in der Schnittfuge verklemmt. Das passiert, wenn man engere Kurven mit wenig Vortrieb schneidet und die Stelle sehr heiß wird. Also entweder langsamer schneiden, pausieren oder kühlen. Mit den Alu-Blättern passiert das erst später aber es passiert auch mit denen.
Dann werden noch die Ösen gebohrt und geschnitten und in Form gefeilt. Ich hätte ja gerne einen Laser oder Wasserschneider. Keine Frage, dass man manuell nicht die sauberen Kanten eines Laserschnitts erreicht, aber die Platte wird auch nur im Soziusbetrieb bei Mehrtagestouren oder bei einer Rundtour mit Zelt zum Einsatz kommen. Sonst bleibt die Serienbrücke drauf. Schöner geht immer, aber das würde noch mehr Zeit kosten.
Wirtschaftlich ist die Aktion natürlich nicht, wenn man die Stunden rechnet, die das kostet. Aber das ist halt Hobby.
Danach wird weiter gefeilt und geschliffen. Dann grundiert und matt-schwarz lackiert. Hm, das schwarz sieht ein wenig langweilig und billig aus. Das muss schöner werden. Ich habe mir eine Folie für Wassertransferdruck bestellt. mit der ich eine Carbon-Optik aufbringen will. Das wird dann noch mit mattem Klarlack lackiert. Ich bin sehr gespannt, ob das funktioniert.
Über die Befestigung bin ich mir noch nicht ganz klar, weil die Schrauben schräg in das Heck geschraubt werden. Die Serienbrücke ist aus Kunststoff und entsprechend geformt, dass die Schraubenköpfe in einer Vertiefung verschwinden. Das ist bei einer Metallplatte nicht drin. Selbst bei der professionellen Lösung werden zwar Senkkopfschrauben verwenden, aber die sind dann schräg zur Metalloberfläche geschraubt und daher nicht bündig. Sehr unschön. Dazu muss ich mir noch etwas ausdenken.
Der Versuch mit dem Wassertransferdruck hat nicht so funktioniert, wie erhofft. Um da ordentliche Ergebnisse zu erzielen, braucht man Übung. man muss wissen wie man abklebt und das zu bedruckende Teil eintaucht. Prinzipiell funktionert das gut, aber bei der großen Gepäckbrücke ist es schwierig alles gleichmäßig zu bedrucken. Für kleinere Objekt ist das relativ einfach. Ich habe nach drei Versuchen aufgegeben, weil man bei einem Fehlversuch wieder abschleifen, neu grundieren und schwarz lackieren muss.
Zudem passt der Carbon-Look nicht zum Träger. Sieht einfach nicht authentisch aus. Also werde ich lackieren. Zuerst aber wird der ganze Lack und Druck abgeschliffen.
Vor der Lackierung habe ich mich um die Befestigung gekümmert und die neue Brücke direkt auf der Serienbrücke mit 4 Schrauben befestigt. Jetzt passt alles und ich werde mich die nächsten Tage an die Lackierung machen. Die vier Löcher sind übrigens notwendig, um die gesamte Brücke auf das Heck zu schrauben. Durch die Löcher kommt man an die Original-Befestigungsschrauben.
Bei der Lackierung habe ich mich für ein sehr dunkles Anthrazit-Metallic plus einem sehr robusten matten 2K-Klarlack entschieden. Soll ja nicht direkt verkratzen. Durch den Metallic-Lack wirkt die Brücke direkt hochwertiger. Mir gefällt's.
Hier sieht man die Brücke schon mit der originalen Brücke und den Sozia-Griffen verschraubt. Das Ganze wird dann direkt auf das Heck verschraubt.
Von unten sieht man die Verschraubung und den Größenunterschied der neuen Brücke zur Originalen.
Die Brücke erfüllt jedenfalls ihren Zwecke. Ich wollte eine schmale Gepäcklösung, die auch mit Sozia funktioniert. Breite Koffer auf noch breiteren Tragegestellen sind nicht meins. Daher bin ich zufrieden:
Noch ein paar mehr Bilder und weitere Anbauten gibt's hier: KTM 1090 Adventure R