RC390 als Beiboot zur 1290 SD R?

Hallo zusammen,

bin mit meiner 1290 SDR sehr zufrieden und gut verwachsen. Da meine Holde gerade mit dem Fahren beginnt und etwas sucht, das nicht gleich überfordert, aber auch nach 1-2 Jahren noch halbwegs taugt, schauen wir gerade in Richtung der RC390. Die würde mich für kurze Hausstreckenrunden sehr reizen und könnte dafür sorgen, dass die SDR auch mal stehen bleibt, wenn ich allein losfahre.

Wie sind denn die Erfahrungen der Nicht-Einsteiger mit der RC390, kann mir vorstellen, dass es großen Spaß macht, die auf engen Bergstraßen auszuwinden. Würde Baujahr 2017 oder neuer anstreben, gibt es 2018 noch irgendeine Neuerung gegenüber 2017?

Hu, leidvoll gleich? Zwecks der Übersicht oder was war dir unangenehm?

Danke Vilo für die ausführliche Antwort. Das ist genau die Perspektive, nach der ich gesucht habe. Wir gehn morgen mal Probesitzen. Für mich liegt der Reiz der RC gerade in der anderen Sitzposition, damit kann ich Aspekte der Fahrtechnik üben, die mit der SDR einfach anders sind. Aber dafür der Holden ein unwürdiges Eisen aufzudrücken ist auch nicht fair und würde lange Touren evtl. verhindern.

Andersrum kann man argumentieren, dass ich auf der 390er Gelerntes viel direkter auf die SDR ummünzen kann.

Mal schaun, morgen wissen wir mehr.

Jo, also nach der Sitzprobe war die RC390 favorisiert, da man trotz Ergo-Sitzbank scheinbar niedriger sitzt - Sie kam sogar mit den Fersen runter. Da es die aber nicht als Vorführer gab, haben wir uns die Duke mal ausgeliehen. Heimfahrt mit Sozia, Leistung natürlich ein klarer Einschnitt im Vergleich zu vorher, aber man kann gut und locker mitschwimmen. Mich beeindruckt die Bremse: Dieses Hebelgefühl hätte ich gern an meiner SDR, einfach toll. Muss vielleicht wirklich mal etwas dran machen.

Das Handling spielerisch, selbst mit Sozia. Die Gasannahme ist mir etwas indirekt, für einen Anfänger aber sicherlich sehr gutmütig. Mal schauen, was morgen das Fahren so ergibt.

Hm, also. Nach 2 Stunden Parkplatzübungen Samstag und nochmal 2 Stunden Sonntag, bei denen Sie sich echt gut angestellt hat, besonders bei kleinen 8ern und Bremsübungen, sind wir ne lockere Runde Landstraße gefahren. Beim Linksabbiegen an einer T-Kreuzung ist ihr wohl irgendwie die Kupplung ausgekommen, erschrocken, etc. Geradeaus in die Wiese, Motorrad umgefallen, Sie zum Glück unverletzt, Motorrad links minimal verkratzt, nichts verbogen. Leider ist so ziemlich jedes Teil an der linken Seite minimal verkratzt, Schaden laut Händler 2.300€ bei 1.500€ Selbstbeteiligung. Nagelneuer 2019er Vorführer mit 179km (jetzt 380).

Könnte entweder die 1.500€ zahlen oder das Motorrad wie es ist kaufen und dann versuchen, es auf eigene Faust weiterzubringen und währenddessen zu fahren. Wird wohl auf Option 2 rauslaufen, da ist insgesamt weniger Geld kaputt. Ärgerlich für alle Seiten.

Meine Eindrücke zur 390er Duke: Bremse ist immer noch eine Wucht, Sitzposition für mich etwas "passiv", schwer zu beschreiben, man hockt halt so drauf. Ich glaube, ich bin mit 1,86m ein bisschen zu groß, fühle mich aber noch nicht unwohl. Die 1290 passt mir wesentlich besser und fordert schon beim Draufsetzen auf: "Komm, wir machen Blödsinn".

Beim direkten Wechsel von der 390er zur 1290er fühlt sich die SDR trotzdem wie daheim an und bewegt sich so, wie man es will und erwartet. Also nicht das gefürchtete "Nilpferderlebnis". :-)

Die 390er fällt mit ihrer Gasannahme und etwas Konstantfahrruckeln unangenehm auf, aber sie macht schon Spaß zu fahren. Wenn sie jetzt mit in die Garage kommt, werde ich sie sicher auch das ein oder andere Mal fahren, weil man bei ihr "deutlicher sprechen" muss, wenn man fährt. Sprich, sie setzt eben auch die kleinen Impulse sofort in Richtungsänderungen um und man kann sich auf ihr super angewöhnen, sauber zu fahren. Da ist die 1290er wesentlich "telepathischer", fährt einfach dahin, wo man will, sprich, man muss nicht über den Körpereinsatz nachdenken. Ging mir bei der 1290er ab dem ersten Meter so, wir verstehen uns einfach.

Die 690er Duke, die ich davor hatte, war nochmal anders, besonders in langgezogenen Kurven etwas vage in der Rückmeldung, wo es hingeht. Hat sich angefühlt, als müsste man dauernd nachfragen und absichern, dass man wirklich da hinfährt, wo man hinschaut. Die 390er ist nicht vage, sondern eher übermotiviert im Umsetzen von Impulsen. Das taugt, zwingt aber zu einer deutlichen (körperlichen) Aussprache.

Heimfahren wollte sie, aber ich hab meine stehen lassen und sie hintendrauf gepackt. Mir war bewusst, dass Weiterfahren eventuelle psychologische Barrieren vermindert, aber ich weiß auch, wie zittrig ich mit 16 nach meinem ersten Sturz nach Hause gefahren bin und wollte nicht riskieren, dass noch mehr passiert. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Schaden um die 300€ eingeschätzt und wollte nicht, dass noch mehr kaputt geht - oder sogar Verletzungen entstehen. Sie wurde aber vom Ehrgeiz gepackt, sagte zuhause, dass sie das so nicht auf sich sitzen lässt und ist motiviert, sich das Ding Untertan zu machen. Nur werden wir das ganz in Ruhe auf dem Parkplatz machen, bis richtige Routine da ist.

Kann sein, dass sie im oberen Drehzahlbereich direkter wird, ich hab mich an die Drehzahl gehalten und die meiste Fahrzeit ist der Motor sowieso auf dem Parkplatz bei 4000 rpm herumgetuckert. Schaltweg könnte kürzer sein, ich fände persönlich auch besser, wenn die Kupplung näher am Lenker ausrücken würde. Das kann man aber vermutlich einstellen.

Update:

Die Holde ist mittlerweile mit der 390 Duke gut verwachsen. Mit 1,65m kommt sie zwar nur mit den Fußballen runter, trotz Daytona Stiefeln, aber mit ein bisschen mehr Übung beim Schieben und Rangieren klappt das mittlerweile ganz gut. Trotzdem denken wir noch über eine schmalere Sitzbank nach.

Ich habe Dank eines sehr guten Angebotes eine nagelneue RC 390 R gekauft, mittlerweile gut 1.500km runter, und ich vermisse die Superduke auf der Landstraße nicht. Das Fahrgefühl ist so lupenrein "Motorrad", macht irre Spaß. Die SDR ist noch im Fuhrpark, aber ich befürchte, dass sie langfristig gehen muss. Damit lasse ich mir aber noch bis nächsten Frühling Zeit. Wenn sie bis dahin nicht viel bewegt wird, heißt es Adieu.