R - Fahrwerk komfortabler einstellen

  • Bin momentan irgendwie ein bisschen am Hadern, weil mir das Fahrwerk auf schlechten Straßen gegenüber meiner 950er zu hart vorkommt.

    Einstellungen sind alle auf "Komfort". Aufgefallen ist mir, dass die Gabel beim Aufsitzen überhaupt nicht eintaucht ( ca. 4,5cm Negativfederweg - Einfederung, wenn das Bike auf den Rädern steht), das Federbein hinten schon. Ich wiege 80Kg.

    Brauche ich weichere Gabelfedern? Oder kann ich durch weitere Änderungen der Einstellungen im Ansprechverhalten noch was erreichen? Irgendwie habe ich hier im Forum schon mal was dazu gelesen, finde es aber nicht mehr...

  • Vielleicht hast du eine verspannte Vorderradgabel.


    Folgender Workaround:


    - Untere Achsklemmschrauben lösen

    - eine Seite untere Gabelbrücke lösen

    - obere Gabelbrücke lösen

    - Silikonspray auf die Gabelgleitflächen auftragen

    Jetzt Gabel 10x einfedern


    Von unten nach oben alles wieder mit den vorgeschriebenen Drehmomenten befestigen.


    .

    Danach sollte es deutlich besser sein.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Eine Verspannte Gabel ist ein guter Hinweis :Daumen hoch:


    twinner69 Möchtest du aber ein auf dich besser abgestimmtes Fahrwerk, kommst du nicht um eine Fahrwerksanpassung mit eigenem Setting herum. Da empfehle ich dir Pepper Motorsport. Hendrik ist Fahrwerksspezialist und kann die Grundabstimmung deines Fahrwerks für dich komfortabler abstimmen. Dann hast du eben am Ende wieder die Möglichkeit, von der Mitte aus dein Fahrwerk härter oder softer einzustellen, ohne eben jetzt an einem der beiden Endlagen angekommen zu sein.

    Die Kosten hierfür sind auf jeden Fall überschaubar und am Ende jeden Cent wert.

  • Servus,


    - Untere Achsklemmschrauben lösen

    - eine Seite untere Gabelbrücke lösen

    - obere Gabelbrücke lösen

    - Silikonspray auf die Gabelgleitflächen auftragen

    Jetzt Gabel 10x einfedern


    Bei einer gelösten Seite untere Gabelbrücke UND die Brücke oben gelöst, schiebt sich das komplett gelöste Gabelbein beim einfedern nach oben durch. Vorschlag: Vorderrad so entlasten, dass es noch ganz leicht aufliegt und sich die Holme nicht nach oben/unten verschieben, dann alle Brücken öffnen, Lenker leicht hin und her "schütteln" um Spannung/Verdrehung rauszukriegen, alle Brückenklemmungen festziehen und dann durchfedern um die Achsklemmungen auszurichten.

    Beim Festziehen der unteren Brücke kann man dann auch messen, wie stark sich das Standrohr oval verformt. Mit Messschraube einmal längs, einmal quer den Außendurchmesser oberhalb der Brücke messen, dann nach Vorgabe anziehen und Messung wiederholen. Je nachdem wie genau die Brücken gebohrt sind, verformen sich die Holme wenig (unter 0,05 mm) oder mehr. Mehr als 12 Nm mach unten nicht, oben 18 bis 20.

    Gruß Minik

  • .

    Danach sollte es deutlich besser sein.

    Autsch sagte der Lenker als ein Gabelholm beim 4x Duchfedern einschlug ....

  • Mach das mal vor...

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Danke für die Hinweise,


    es hat wirklich an der verspannten Gabel gelegen. Und mir ist es genauso gegangen, dass sich der komplett gelöste Holm ca 4cm nach oben durchgeschoben hat. Habe ihn durch Drehen und Druck dann wieder nach unten bekommen. Nun war er aber um eine halbe Umdrehung zur vorherigen (markierten)Position verdreht. Habe das dann mit einem Ölfilterschlüssel (Bandschlüssel) korrigiert...

    Und was soll ich sagen - nun sinkt die Kiste beim Aufsitzen vorn und hinten gleichmäßig um ca. 2cm ein. :Daumen hoch:


    Wie kommt das mit der verspannten Gabel eigentlich zustande? Bei der Montage im Werk oder beim Händler vernachlässigt?

    Was passiert eigentlich bei beim Gabel entspannen? Drehen sich da irgendwelche Teile in die richtige (spannungsfreie) Position?

    Habe bei meinen bisherigen 300000 Km auf AT und 950er nie derartige Probleme gehabt, habe nur immer nach dem Vorderradwechsel vor dem Festziehen der Achsklemmung paar mal eingefedert. Ich habe bei der 790er jetzt nach 1500 km das Vorderrad aber noch nicht draußen gehabt, vielleicht hätte sich das Problem da gelöst...

  • Hallo Twinner,


    Die Gabel deiner Africa Twin war eine realtiv dünne konventionelle Gabel, die sind nicht so empfindlich wie die 48er USD Gabeln. Wenn die sich verdrehen, z . B. beim Sturz oder bei einem schlecht verzurrten Transport, klemmen die Laufbuchsen. Normalerweise genügt es , die Achse spannungsfrei zu montieren. Dabei wird jedoch oftmals der Fehler gemacht, dass man die schwimmende Seite festzieht, um die Achse am mitdrehen zu hindern und danach nicht mehr löst. Also immer Mutter an der die Festseite mit dem richtigen Drehmoment festziehen und wenn vorhanden Klemmschrauben anziehen. Dann die Gabel durchfedern und danach die Klemmschrauben der schwimmenden Seite festziehen.

  • Zur Ausrichtung der Gabelholme sollte man aber an sich keinen Ölfilterschlüssel benötigen, wenn eben die Brücken komplett gelöst sind. :zwinker:

    Meine Gabel war laut Werkstatt wohl auch verspannt, als ich beim ersten Service war, oder als ich das lose oder zunächst wieder zu straff eingestellte Lenkkopflager moniert hatte. Weiß nicht mehr ganz genau. Ich hatte es aber gar nicht mitbekommen, dass sie überhaupt verspannt war.

    Wie schon MiniK sagte, kann das durch den Transport oder falscher Montage passiert sein, mitunter arbeiten ja auch Lehrlinge in der Werkstatt.

    Mit Silikonspray würde ich aber nicht wirklich an der Gabel rumhantieren. Zum einen kann davon eben auch ganz schnell was auf der Bremsscheibe landen, zum anderen verändert es den Haftreibwert zwischen Gabel und Gabelbrücke, wodurch das vorgegebene Anzugsmoment der Gabel nicht mehr ausreicht, um diese sicher in Position zu halten. Federt die Gabel mal ordentlich durch, können die Holme auch gern mal nach oben rutschen.

    Die Gabel kann sich aber auch verhärten, wenn sich mit der Zeit zu viel Luft im Holm angesammelt hat. Die sollte man regelmäßig entweichen lassen. Dafür gibt es ja die kleine Schraube am Kopf der Gabel.

    Mangels Hubständer, der auch das Vorderrad entlastet, habe ich es selbst bis dato immer noch nicht gemacht. Muss mir endlich mal son Ding kaufen. :zwinker:

  • Hatte ich bei meinen MX´s auch verwendet, bis ich mal den Hinweis bekam, dass die bei nem Sturz auch schon mal abgebrochen sind. Dann bekomme mal das Restgewinde wieder aus der Gabel. :zwinker:

    Zudem werden viele bei den Dingern immer dazu verleitet, mal draufzudrücken, auch wenn das Motorrad nicht aufgebockt ist. Denn entlüften sollte man in der Regel nur bei ausgefederter Gabel. Daher benötige ich eben immer noch mindestens nen Scherenhubständer. :zwinker:

    Pepper Motorsport hat die Teile nach dem Service auch nicht mehr reingeschraubt.

  • Man kann das bike doch auch über den seitenständer kippen um die vordergabel zu entlasten.

    Weiterdenken statt Querdenken

  • bis ich mal den Hinweis bekam, dass die bei nem Sturz auch schon mal abgebrochen sind.

    Bei allen Maschinen die Kopsüber gegangen sind ist nicht einmal dieses Miniventil abgebrochen .

    Die haben auch alle keinen Hauptständer ............

    Aber wenn man dem " Spieltrieb " Knöpfchen drücken nicht widersteen kann .................

    entlüften sollte man in der Regel nur bei ausgefederter Gabel.

    Da frag mal Chris oder meinst du der holt erst nen Ständer bevor der draufdrückt.

    Das hab ich noch nie von jemanden gehört .

    Die 790 hat auch keine Luftfederung oder Vordruck in der Gabel , womit soll das begründet werden ?

  • Die 790 hat auch keine Luftfederung oder Vordruck in der Gabel , womit soll das begründet werden ?

    Jede Telegabel hat ein Luftpolster (Luftkammer) mit dem die Progression der Einfederkraft eingestellt wird (Mehr oder weniger Luftkammer)


    Wer im eingefederten Zustand das Entlüfterventil betätigt minimiert seine Luftkammer und nimmt so unmittelbar Einfluß auf die Federcharakteristik.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Waren eben Empfehlungen. Das die Gabel im ausgefederten Zustand entlüftet werden sollte, steht mMn auch im Handbuch einer MX.

    Vielleicht erzeugt die Gabel einen kleinen Unterdruck, wenn sie im nicht ausgefederten Zustand entlüftet wird, was evtl. ungünstiger für die Simmerring ist.

    Und auch der CB bockt seine Bikes hin und wieder auf nen Hubständer auf. :zwinker:

  • Generell muss man Gabel und Stoßdämpfer bei den ADV 790 nicht durch teure Nachrüstteile ersetzen, denn die Innereien der WP Federelemente sind durchaus brauchbar. Durch die Optimierung des original Settings und ein paar kleinen Änderungen kann man ein prima Fahrwerk draus machen. Das einfache Federbein meiner 790 S ohne Dämpferverstellung funktioniert nach ein paar Versuchen jetzt so gut, dass ich nix daran drehen möchte-auch wenn ichs könnte. Selbst mit Sozius fährt das Ding bombenstabil und komfortabel. Hab jetzt noch von Andy Vogt von http://www.gl-suspension.de einen Stahlkolbenring anstatt des weichen Kolbenbandes bekommen, denn damit wird die Dämpfung von kalt bis heiß sehr konstant. GL-Suspension baut auch Duke und ADV 790 R Fahrwerke um. Wär schade drum, die Serienteile bei e-bay zu verramschen.

  • Natürlich kann man jedes Fahrwerk optimieren, in dem Rahmen, welches es entsprechend bietet. Ich hätte eben gern mehr Federweg, wie es den die Rally bietet. Das ist beim R-Fahrwerk leider nur bedingt machbar. Die Gabel könnte ich natürlich z.B. mit einer Öhlins Cartridge versehen und würde sogar bis 290mm Federweg ermöglichen. Die 270mm der Rally wären aber ausreichend. Auf schön gefräste Gabelfüße könnte ich da sicher gut verzichten, wenn mich der Umbau eben nur die Hälfte der Xplor Pro Gabel kostet. Inkl. Gabelwert bin ich dann aber ja auch beim Wert einer Xplor Pro Gabel. :denk:

    Das Federbein scheint hier nun eher der Knackpunkt zu sein. Mehr Federweg ist hier wohl nicht wirklich möglich. Ein Rally Federbein könnte ich mit etwa 1500€ evtl. eher verschmerzen.

    Ich hätte eben gern etwas mehr Komfort, ein noch feineres Ansprechverhalten, benötige aber dabei auch Reserven im Fahrwerk für Sprünge oder große Bodendellen. Daher eben auch mehr Federweg, um mehr Hub zum Abarbeiten zu haben.

    Wer hingegen beim Standardfederweg bleiben möchte, kann mit einer kleinen Optimierung sicher noch gut was rausholen.