Reifenwechsel Unklarheiten/Probleme

  • Hallo liebes Forum,

    vorab, ich bitte um Nachsicht - ich habe gestern/heute zum ersten Mail selber die Reifen an meiner KTM 890R gewechselt und bin entsprechend unerfahren was diese Arbeiten angeht. Ich bin auf ein paar Probleme, Ungereimtheiten, Unklarheiten gestoßen, vielleicht können wir hier ein paar aufklären?


    1. Ich habe die original KTM Vorder- und Hinterradhebevorrichtungen verwendet. Mir war das Problem bekannt, dass bei Hebern anderer Firmen der Dorn beim Vorderradheber zu hoch ist und dadurch auf die Achse drückt. Deswegen kaufte ich die original KTM Heber, welche angeblich einen entsprechend passenden, niedrigen Dorn haben sollten. Nun stellte ich jedoch fest, dass auch bei diesem der (in Fahrtrichtung rechte) Dorn zu hoch ist und dort die Achse blockiert. Ich habe diese beim Ausbau davon unwissend mit leichter "Gummihammergewalt" entfernt und hoffe, dass die Achse dadurch keinen Schaden genommen hat. Beim Einbau und eindeutigen Anstehen der Achse, sah ich dann aber, dass der Dorn um genau dieses kleine bisschen zuviel reinragt. Das verwunderte mich dann doch - bei dem original KTM Heber.. Ich dachte, dass dieser für Vorderradausbau verwendet werden könnte - verstand ich auch so im Reparaturhandbuch.. Ich hänge ein Bild davon an..


    KTM Heber Vorderrad 1.jpg


    KTM Heber Vorderrad 2.jpg



    2. Beim Einbau der Vorderradachse steht im Reparaturhandbuch direkt nach dem Einbau/Platzieren der Vorderradachse als nächster Punkt die Schraube 4 (große seitliche Achsschaube) mit 45Nm anzuziehen. Das ist doch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da sich die Achse innen mitdreht?! Die Gabelfaustschrauben 8 welche die Achse fixieren werden erst am Schluß nach dem Einfedern festgezogen. Ich habe halt erst ganz am Schluß die Achsenschraube 4 mit 45Nm angezogen. Die beschriebene Reihenfolge im Handbuch macht für mich keinen Sinn?!


    3. Im Reparaturhandbuch steht, dass der Raddrehzahlsensor sowohl hinten, als auch vorne auszubauen sei. Soweit ich das beobachten konnte, wurde das weder beim Reifenhändler, noch beim Reifenservice an der Rennstrecke gemacht. Ich hab es jetzt auch nicht getan und keinerlei Probleme feststellen können. Was ist der tiefere Sinn dahinter, dass lt. Handbuch der Ausbau vorgesehen ist?


    Bin über freundlich gemeinte Tipps und Aufklärung dankbar!

    lg,
    Bernhard

  • 2. Beim Einbau der Vorderradachse steht im Reparaturhandbuch direkt nach dem Einbau/Platzieren der Vorderradachse als nächster Punkt die Schraube 4 (große seitliche Achsschaube) mit 45Nm anzuziehen. Das ist doch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da sich die Achse innen mitdreht?! Die Gabelfaustschrauben 8 welche die Achse fixieren werden erst am Schluß nach dem Einfedern festgezogen. Ich habe halt erst ganz am Schluß die Achsenschraube 4 mit 45Nm angezogen. Die beschriebene Reihenfolge im Handbuch macht für mich keinen Sinn?!

    Um die Achse mit 45 Nm anzuziehen reicht es die Achschrauben ganz leicht festzuziehen da reichen schon 2 Schrauben pro Seite.

    Dann die Achse festziehen die Achsschrauen wieder lösen Gabel einfedern lassen und dann die Achsschrauben mit dem vorgegebenen Drehmoment festziehen.

    Den Raddrehzahlsensor baue ich an meiner SD auch nicht aus.

    Und nicht vergessen die Achse ganz leicht einzufetten.

    Schaue dir die Achse mal genauer an ob die nicht Riefen bekommen hat durch den Dorn des Ständers denn das wäre gelinde gesagt :kacke:


  • Um die Achse mit 45 Nm anzuziehen reicht es die Achschrauben ganz leicht festzuziehen da reichen schon 2 Schrauben pro Seite.

    Dann die Achse festziehen die Achsschrauen wieder lösen Gabel einfedern lassen und dann die Achsschrauben mit dem vorgegebenen Drehmoment festziehen.

    Den Raddrehzahlsensor baue ich an meiner SD auch nicht aus.

    Und nicht vergessen die Achse ganz leicht einzufetten.

    Schaue dir die Achse mal genauer an ob die nicht Riefen bekommen hat durch den Dorn des Ständers denn das wäre gelinde gesagt :kacke:


    Danke Taxidriver! Werd ich das nächste Mal so machen. Ist das jetzt ein gröberes Problem, dass ich Achsschraube erst am Schluß festgezogen habe, nachdem ich eingefedert und die Gabelfaustschrauben festgezogen hab?


    Und irgendeine Idee warum dieser KTM Hebervorrichtungsdorn da so reinragt? Würde den halt ggfs. mit der Flex um 1-2 mm abschleifen.. Ärgert mich aber eigentlich, dass das nicht von Haus auch funktioniert..

  • Löse das ganze bitte nochmals und gehe dann in der Reihenfolge vor wie ich es beschrieben habe dann bist Du auf der sicheren Seite.Und ja man könnte die Dorne etwas kürzer machen.Nur nicht zu kurz. :nein:


  • Löse das ganze bitte nochmals und gehe dann in der Reihenfolge vor wie ich es beschrieben habe dann bist Du auf der sicheren Seite.Und ja man könnte die Dorne etwas kürzer machen.Nur nicht zu kurz. :nein:

    OK danke!

  • gelöst, ....


    aus verschiedenen Gründen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotkaeppchen_online ()

  • Es geht um Verspannungen. Es ist eine Frage der Toleranzen. Wenn Du erst die Klemmung festziehst und dann die Achse verschraubst, drückst Du die Gabelholme zusammen. Die Galbel ist dann nicht mehr parallel, die Reibung in den Lagern steigt, der Verschleiß steigt, das Ansprechverhalten wird schlechter. Zieht man zuerst die Achse fest, federn dann mehrmals ein, richtet sich das frei Ende automatisch aus. Dann zieht man die Klemmung fest. Das sind die kleinen Optimierungen.

    Danke für die Erklärung. Ich war halt verwirrt, weil im Reparaturhandbuch ja eigentlich jeder Handgriff aufgelistet ist, aber hier dann nur steht, Achse einstecken und Achsenschraube mit 45Nm anziehen - und das geht halt nicht wenn sie sich gleich mitdreht. Verstand daher nicht wie das funktionieren soll..

    Wenn ich es aber so verkehrt herum gemacht habe, müsste ich eigentlich nur noch mal alle Gabelfaustschrauben öffenen, ordentlich einfedern und wieder zuschrauben?! Werd ich dann gleich mal morgen erledigen. Ein Hauptgrund den Reifenwechsel selber zu machen war für mich ja, dass ich mir die Zeit nehme das ordentlich zu machen - weil nach dem Reifenmenschen (macht fast nur Autos) fast jedesmal irgendetwas nicht passte und ich das leid war.

    Aber ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich muss mich auch erst durch die Details durchkämkfen.. Das Problem mit dem Heber zB war schon eher nervig..

  • gelöst, ....


    aus verschiedenen Gründen

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  • Aber dabei NICHT die Bremse ziehen.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Riiiiichtig! Und keine Sorgen, Du hast nüscht kaputt gemacht.


    Ich hab bei meiner 690er immer beim Radwechsel enorme Probleme mit den Bremsbelägen, was es neue sind. Da fängt man dann an und baut sich irgendwann genervt Hilfswerkzeuge in Form von Holzkeilen, die man zwischen die Beläge schiebt, bis die Bremsscheibe dazwischen sind. Das ist heute alles so frimelig geworden. Auch für das Festziehen der Achse gibt es sicher irgend einen speziellen KTM Gegenhalter. Braucht man nicht. Du hast alles richtig gemacht, jetzt nur wieder die Klemmung lösen ein bisschen "wackeln" und wieder festziehen.

    Vielleicht hab ich da Glück gehabt, oder es geht bei der 890R leichter.
    Allerdings hat der Reifentandler auch gute 30 Min. nur am Hinterrad rumgebastelt.. Bei mir ist es auf Anhieb reingegangen, dauerte keine 60 Sekunden.. War selbert überrascht, weil ich wegen den Probleme beim Reifenmenschen doch Respekt davor hatte.. Hab die Achse halt wie angeleitet eingefettet - das machen die glaub ich nie. Und die Bremsbacke musste ich quasi gar nicht bewegen/manipulieren, einfach Rad reingeschoben und saß.. : )

  • Ist jetzt wohl zu spät, aber bzgl. Vorderradheber noch diese Info:

    Schöne Grüße,
    Roland

  • Ist jetzt wohl zu spät, aber bzgl. Vorderradheber noch diese Info:


    Ja, aber da gibt es auch Gründe die gegen die Verwendung dieses Hebers sprechen, bzw. auch in der Reparaturanleitung wird auch die Verwendung dieses kleinen Hebers, der in die Gabelfäuste eingreift als geeignet beschrieben.. D.h. das sollte schon funktionieren und ist auch seitens KTM so vorgesehen!

    Ich hab gerade zu einem andern Post bezügl. dem Problem mit der Vorderrad Hebevorrichtung gepostet:

    Nach Reklamation beim Händler wurde mir das Problem bestätigt (das wäre bekannt und kommt bei manchen Hebevorrichtungen manchmal vor) und ein Austausch angeboten!


    Ich habe dann die Aufnahmen nachgemessen und in der Tat ist der Zapfen auf der einen Seite 2,5mm hoch, und auf der anderen 3,6mm und genau der Millimmeter ist eben zuviel und steht dann innen auf der Achse an..


    Das ist schon SEHR eigenartig, dass das so als original KTM Zubehör verkauft wird UND in der Reparaturanleitung auch zum Aus-/Einbau des Vorderrads zur Verwendung vorgesehen ist!


    Ich sehe daher auch nicht ein, warum ich hier den Millimeter in eigengepfusche abflexen sollte - da würde ich gleich einen günstigeren Noname Heber nehmen...


  • Ja, aber da gibt es auch Gründe die gegen die Verwendung dieses Hebers sprechen, bzw. auch in der Reparaturanleitung wird auch die Verwendung dieses kleinen Hebers, der in die Gabelfäuste eingreift als geeignet beschrieben.. D.h. das sollte schon funktionieren und ist auch seitens KTM so vorgesehen!

    Das stimmt natürlich, dass es funktionieren sollte mit dem Heber. In der Anleitung wird aber auch beschrieben, dass man die Schraube für die Befestigung der Bremsleitungen entfernen soll, was aber komplett sinnlos ist, wenn man unten an den Gabelfäusten aufhebt.

    Nur aus Interesse, welche Gründe sprechen gegen den Heber mit dem Zentraldorn, wie von mir verlinkt?

    Schöne Grüße,
    Roland

  • Das stimmt natürlich, dass es funktionieren sollte mit dem Heber. In der Anleitung wird aber auch beschrieben, dass man die Schraube für die Befestigung der Bremsleitungen entfernen soll, was aber komplett sinnlos ist, wenn man unten an den Gabelfäusten aufhebt.

    Nur aus Interesse, welche Gründe sprechen gegen den Heber mit dem Zentraldorn, wie von mir verlinkt?

    abgesehen davon, dass dieser größer und schwerer ist - zumindest rein optisch würde ich das so annehmen - las ich irgendwo, dass der Punkt an dem dieser ansetzt - bei den Bremsleitungen - auch nicht ganz unproblematisch sein soll? Aber das hab ich nur überflogen, weil es mich ja nicht direkt betroffen hat. Mag also komplizierter sein, bzw. auch unproblematisch..

    Aber ich kontrollierte jedenfalls ob lt. Anleitung der kleine "Gabelfaustheber" zum Aus-/Einbau geeignet sein sollte - und das sollte er sein... Ist halt wieder etwas unschön, wenn es hier verschiedene, und teilweise eben sogar nicht funktionierende Varianten/Ausführungen/Chargen gibt. Vor allem wenn man das erst herausfindet wenn die Maschine mal ohne Räder aufgebockt ist... Ohne Zentralständer den ich dann dazu verwendete, wüsste ich nicht wie ich das alleine hätte lösen sollen.. Ich konnte den Vorderteil alleine nicht anheben um hier etwas unterzulegen.. Also da ist man dann mit so einer Kleinigkeit ganz schnell ganz schön aufgeschmissen...

    Ist halt schon etwas unschöne, wenn man extra original KTM Tools bestellt um genau diese Probleme nicht zu haben und dann trotzdem da hineingerät.. Nicht mal dem KTM HÄndler war bewusst, dass es hier offensichtlich verschiedene Varianten von beigelegten Adaptern gibt. Und manche offensichtlich mit dem Problem, dass diese nicht passen/zu hoch sind..