Hallo,
was mir aufgefallen ist, dass viele die Ölleitung vorne am Ritzel über der Kette enden lassen. Das ist eigentlich ein grober Einbaufehler.
Warum?
Der Öltropfen fällt aus der Düse, dabei ist er sehr träge. Nun trifft er auf eine sich extrem schnell bewegende Kette. Der Öltropfen wird dabei zerstäubt und überall hin verteilt. Wenn man viel zu viel Öl abgibt mag eine gewisse Schmierwirkung vorhanden sein, bei sparsamer Einstellung reicht es auf keinen Fall aus.
Außedem darf man nicht vergessen wo soll das Öl eigentlich hin? Auf die Kettenoberfläche? Nein, es muss in den Spalt zwischen Ketteninnenlasche und Rolle eindringen. Denn geschmiert muss die Fläche zwischen der Kettenrolle und der darunter liegenden Hülse werden.
Um das zu erreichen lässt man eigentlich die Düse am Kettenrad anliegen. Der Tropfen wird dann als Faden am Kettenrad abgezogen und durch die Fliehkraft nach außen in die Kette gedrückt. Dort wird der Ölfaden genau in den Spalt zwischen Innenlasche und Rolle gedrückt. Durch den Kapilarefekt und die Bewegung der Hülse in der Rolle verteilt sich das Öl und kommt auf der anderen Seite wieder raus. Deswegen kann man sich bei richtiger Montage der einen Düse eine zweite Düse übrigens sparen, die ist eher gut für die Psyche des Users, technische Vorteile hat sie nicht.
Unten mal eine Schnittzeichnung einer Kette, da sieht man die zu schmierenden Flächen ganz gut.
So weit ich diesen Tutoro Öler verstanden habe muss man den manuell vor der Fahrt anstellen und dann manuell wieder abstellen oder? Wenn das so ist, denke ich, wird der ein oder andere das wohl auch mal vergessen. Na dann viel Spass beim Trockenfahren der Kette oder beim Aufwischen des ausgelaufenen Öls mit anschließender Neubefüllung und Entlüftung der Ölleitung.
Alle diese einfach aufgebauten Systeme lassen sich nicht genau dosieren, da die Ölviskosität extrem abhängig von der Temperatur ist (hatte ich glaube schon erwähnt). Das ist kein theoretischer Wert, das ist Physik und die lässt sich nicht wegreden oder wegwünschen. Zwischen 10°C und 30°C hat man 410 % Unterschied in der Ölabgabe. Mit diesem Problemen habe ich mich 150 000 km mit meinem Scottoiler herum geschlagen.
Bei einem Öler, der die Ölviskosität ausgleicht, bzw. bei dem sie keine Rolle spielt kann man deutlich sparsammer mit dem Öl umgehen und den Ölverbrauch um bis zu 4/5 reduzieren. Da sind bei der Verschmutzung am Mopped Welten dazwischen.