Vermessen und festlegen des Negativfederwegs :
Die Grundeinstellung des Negativfederwegs sollte auf keinen Fall in kaltem Zustand
erfolgen, Maschine und Federelemente müssen in betriebswarmem Zustand sein. Bei kalten
Dämpfern, Federbein wie Gabel, kann es vorkommen, dass sich Ansprechverhalten und
Dämpfungscharakteristik durch das Hydrauliköl stark verändern und somit auch das
Federverhalten beeinflussen kann.
Die Faustformel des Negativfederwegs für Straßenmaschinen mit einem Gesamtfederweg
von 110 bis 130 vorn und hinten betragen statisch ohne (N1) und mit Fahrer (N2) gemessen:
Am Vorderrad, gemessen von Radachse zur unteren Gabelbrücke:
Wert N1 = 25 bis 30 mm
Wert N2 = 35 bis 40mm
Am Hinterrad, gemessen von Hinterachse zum Rahmenheck :
Wert N1 = 5 bis 15 mm
Wert N2 = 30 bis 40 mm
Beim Einsatz im Rennsport oder bei einer Abstimmung für Rennstreckeneinsatz reduzieren
sich die Werte hinten auf N1= 5 bis 10 mm, N2 = 25 bis 30 mm.
Für Motorräder mit längeren Federwegen gilt die Faustregel in % des Gesamtfederwegs:
Vorn: N1 = 20 bis 25 %
N2 = 30 bis 35 %
Hinten: N1 = 10 bis 15 %
N2 = 25 bis 30 %
So wird’s gemacht:
- Ziehen sie die Maschine vorn völlig aus der Federung bis das Rad den Boden nicht
mehr berührt. Messen sie den Abstand Radachse bis zur unteren Gabelbrücke und
notieren sie ihn als Wert A.
- Stellen sie das Motorrad senkrecht, federn es ein paar mal durch und messen an
denselben Messpunkten noch mal den Abstand als Wert B, der jetzt kleiner sein
muss . Ziehen sie Wert B von Wert A ab. Sie haben jetzt den Wert N1, also
Negativfederweg 1, gemessen ohne Fahrer. Der sollte im oben angegebenen
Rahmen liegen.
- Setzen sie sich auf ihr Motorrad in normaler Sitzhaltung, also Arme auf die Lenker,
ein Bein auf die Raste und balancieren das Motorrad so aus, das es fast senkrecht
steht, ihr Standbein kaum belastet ist. Jetzt misst ein Helfer den Abstand an
denselben Messpunkten. Das Maß C ist jetzt noch kleiner als Wert B.
- Ziehen sie jetzt Wert C vom ersten Wert A ab und sie erhalten Wert N2, also den
Negativfederweg 2, mit Fahrer gemessen. Auch dieser sollte im oben aufgeführten
Rahmen liegen.
An der Hinterradfederung gehen sie nach gleichem Muster vor. Ihre Bezugspunkte liegen
jetzt zwischen Hinterachse und einem etwa 15 Grad nach vorn geneigten, am Rahmenheck
markierten Fixpunkt.
Sind die Werte zu klein, also anstatt an der Gabel N2 nicht 35 bis 40, sondern 55 Millimeter,
müssen sie die Vorspannung der Feder solange erhöhen, bis sie auf die Werte N2 kommen.
Liegen sie darunter, also beispielsweise nur 25 mm Negativfederweg mit Fahrer, müssen sie
die Vorspannung verringern um auf die Werte N2 zu gelangen.
Die Vorspannung wird an der Telegabel über Gewindespindeln oder andere Vorspannhülsen
(müssen angefertigt und eingebaut werden) verändert.
Am Federbein kann dies über Nutmuttern oder hydraulische Vorspannung bewerkstelligt
werden. Die Werte belastet und unbelastet sollten in der oben genannten Größenordnung
liegen.
In jedem Fall gilt der Wert N2 mit Fahrer gemessen als der wichtigere und ist
dementsprechend einzustellen.