Nur eine kleine Anmerkung:
Die Filmbildung ist wichtig, wenn der Schieber geschlossen wurde und anschließend wieder Gas gegeben wird. Beim Schließen des Schiebers sinkt der Druck im Saugrohr so stark ab, dass der Kraftstofffilm von der Saugrohrwand verdampft. Beim anschließenden Gasgeben erhöht sich der Saugrohrdruck wieder und ein Teil des Kraftstoffs kondensiert wieder an der Wand. Dieser Teil fehlt dann im Brennraum. Daher muss man beim Wechsel "Schieber geschlossen - Schieber offen" für den Kraftstoffwandfilmaufbau anreichern.
Außerdem wird eine Anreicherung benötigt, wenn der Schieber aus irgendeiner Position geöffnet wird, also z. B. von Viertelgas auf Vollgas. Diese Anreicherung ist notwendig, weil der Differenzdruck an der Düse (Umgebungsluftdruck - Saugrohrdruck) kurzzeitig zu gering wird. Das ist die normale Beschleunigungsanreicherung.
Das sind zwei ganz verschiedene Effekte, die man mit einer Beschleunigerpumpe dadurch beeinflussen kann, dass man den Einsatzbeginn der Pumpe einstellt: Frühes Einspritzen unterstützt in stärkerem Maß einen guten Wandfilmaufbau, späteres Einspritzen ist sinnvoll, wenn der Wandfilmauf- und abbau nicht so dramatisch ist, beispielsweise bei relativ kurzen Saugrohren.
Ob man fein zerstäubt oder mit konzentriertem Strahl auf das Einlassventil spritzt, ist schon fast eine philosophische Frage. Mikuni empfiehlt, den Einspritzstrahl auf die Düsennadel zu richten, wodurch er zerstäubt wird. Ich habe keine Unterschiede zwischen den beiden Varianten festgestellt. Da ein frühes Zerstäuben dem Wandfilmaufbau dient, liegt es vermutlich an den kurzen Saugrohren, dass ich keine Unteschiede festgestellt habe.
Das Einspritzen mit konzentriertem Strahl auf das Einlassventil hat eine bessere Innenkühlung des Motors zur Folge, weil weniger Kraftstoff im Saugrohr verdampft.
Nach meiner Erfahrung mit der extrem primitiven Beschleunigerpumpe des TM42 ist es sinnvoll, die Einspritzzeit kurz und spät zu halten. Bei einem Keihin mit Leak-Jet kann der Einspritzzeitpunkt früher gewählt werden, weil durch die Leak-Jet ein Überfetten bei schnell aufeinanderfolgenden kleinen Gasgriffbewegungen verhindert wird. Die Mikunis haben keine Leak-Jet, was ein ziemlich gravierender Nachteil gegenüber den entsprechend ausgestatteten Keihins ist. Allerdings haben auch nicht alle Keihins diese Düse.
Bei Vergasern ohne diese Leak-Jet (oder eine ähnliche EInrichtung) muss die Einspritzmenge immer deutlich geringer gehalten werden als bei Vergasern mit einer solchen Einrichtung. Besonders bei nahezu konstanter Last säuft der Motor sonst wie ein Loch, ohne dass man etwas davon hat, weil schon bei mikroskopisch kleinen Gasgriffbewegungen eingespritzt wird, obwohl keine Anreicherung notwendig ist.