Luftfilterkasten

  • Wo genau habt ihr denn bitte "Löcher" im Drehmomentverlauf?


    Also ich kenne das ja vom Zweitakter, dass da, wenn man nicht bei entsprechenden Drehzahlen im Resonanzbereich der Auspuffanlage ist, unten nix kommt und erst ab dem Resobereich die Leistung schlagartig einsetzt. Ebenso fehlt dann der Ganganschluss, wenn man nach dem schalten nicht in selbigem landet.


    Vielleicht hab ich ja nicht so die Leistungsansprüche, aber ich frage mich eben, wo genau bei der 790 ein "Loch" sein soll?

    Die dreht bei mir ab 3-3,5k U/Min sauber hoch bis sonstwo und null Ganganschlussprobleme.

    Das Ganze natürlich im Street Modus, Stadt/Landstraße.


    Heißt natürlich nicht, dass der ambitionierte Fahrer da nicht noch "etwas mehr" Optimierung der Leistung haben könnte, wenn er denn möchte. Eine Notwendigkeit zur Fahrbarkeit kann ich da allerdings nicht ausmachen.


    Generell hab ich das mal so gelernt. Lambda 1 beschreibt das stöchiometrische Verbrennungsluftverhältnis von 14,7 zu 1. Auf 14,7 Teile Luft kommt ein Teil Kraftstoff. Dabei bekommt man relativ die beste Verbrennung zustande.


    Wenn ein Motor nun von Haus aus (zumindest früher mit Vergaser, etc...) leicht zu fett läuft, dann kommt es nicht zur optimalen Verbrennung. Daher kann, sofern moderne Sensoren und Steuerungseletronik nicht gehen regeln, ein mehr an Luft, durch weglassen/öffnen des Filters, unter Umständen schon ein kleines Leistungsplus mitsichbringen.


    Bei modernen Motoren ist das wohl eben nicht mehr so einfach gemacht, da muss man dann das gesamte Motormanagement berücksichtigen, wenn da was vernünftiges bei rauskommen soll...

  • Falsch gelesen. Er schreibt "optimale Verbrennung". Das ist zutreffend.

    Er schreibt nicht optimale Leistung. Diese Kritik hättest du dir schenken können...:winke:

  • Wo genau habt ihr denn bitte "Löcher" im Drehmomentverlauf?

    WIR haben keine Löcher - die 790er hat eines und zwar um die 5000 U/min:

    Ein gleichmäßiger Drehmomentberg schaut anders aus

    und der fährt sich auch erheblich anders!


    Die Notwendigkeit, etwas an der Fahrbarkeit zu verbessern,

    ist offenbar stark vom konkreten Exemplar abhängig:

    Manche laufen auch im 3. Gang in der 30km/h-Zone rund,

    während andere auch bei gleichmäßigen 70 km/h ruckeln.

    Auch die Toleranz der Fahrer ist stark unterschiedlich,

    da heute (in Zeiten lambdageregelten Teillastbetriebes) viele gar nicht mehr wissen,

    wie geschmeidig ein Ein- oder gar Zweizylinder laufen kann

    und wie fett der am Gas hängen kann.

    Wer nicht weiß, was möglich ist, ist leicht zufrieden.

    (Ich hab bei der ersten Einspritz-KTM, die ich gefahren bin, grimmige Fehleinstellung vernutet!)


    Die Ursache liegt jetzt NICHT NUR am Gemisch (mehr dazu weiter unten)

    sondern in der Regel in einer absichtlichen schwingungsinduzierten Drosselung,

    die im unteren Drehzahlbereich "bremst und im oberen einen tollen Spitzenwert zaubert.

    Wenn der Motor unten und in der Mitte (wo gemessen wird) weniger Drehmoment hat,

    verarbeitet er weniger Luft und pufft weniger aus:

    Super für die Emissionen - traurig zu fahren.


    Generell hab ich das mal so gelernt. Lambda 1 beschreibt das stöchiometrische Verbrennungsluftverhältnis von 14,7 zu 1. Auf 14,7 Teile Luft kommt ein Teil Kraftstoff. Dabei bekommt man relativ die beste Verbrennung zustande.

    Nein, nicht die beste Verbrennung:

    Bei Lambda 1 wird (theoretisch) der gesamte Luftsauerstoff mit Kraftstoff umgesetzt.

    Nachdem die Welt keine ideale ist (Zitat Highscore),

    wird erst bei Lambda 1,1 WIRKLICH das Maximum aus dem Kraftstoff geholt,

    aber das bedeutet, dass man schon 10% weniger Kraftstoff beimischen darf.

    An solchen Magermotoren forscht die Industrie seit Jahrzehnten,

    aber das ist weder gut für den Motor (maximale Triebwerkstemperaturen!),

    noch für die Laufkultur und für´s Abgas auch nicht (viel NOx).

    So läuft kein üblicher Serienmotor.


    Maximale Leistung bei ca. 150°C geringerer (!) Abgastemperatur und geschmidigem Motorlauf

    gibt´s (je nach Modell) bei Lambda 0,82 ... 0,9, d.h. mit 10...15% Kraftstoffüberschuss.

    Mit DIESEM Gemisch laufen ALLE Serien-Einspritz-Motoren bei höherer Last (meist über ca. Halbgas),

    wobei die Einspritzmenge (außer bei großvolumigen, trägen Luxuskarossen mit Breitbandsonde)

    durch die Einspritzmenge über das Mapping festgelegt wird.

    Durch mehr Luft kann man da schnell mal etwas Mehrleistung bekommen,

    aber magererer Betrieb belastet das Triebwerk thermisch erheblich mehr:

    abgerissenes Auslassventil, Loch im Kolben oder durchgeblasene Kopfdichtung kann die folge sein.


    Im Teillastbereich (unter ca. Halbgas) regelt man das Gemisch über die Lambdasonde auf Lambda 1,

    um durch die Zulassungsmessungen zu kommen und um Sprit zu sparen.

    Das war auch schon in den Vergaserzeiten so (natürlich ohne Lambdasonde),

    aber da hat man den UNTEREN Teillastbereich wieder schön fett gemacht,

    um schön runden, weichen Motorlauf beim Dahinrollen

    und einen schönen "Übergang", eine gute Gasanahme zu bekommen.


    Letzteres gibt´s heute leider nicht mehr

    und mit einem Gemisch von Lambda 1 kommen zwar Vierzylinder ganz gut zurecht,

    aber Ein- und Zweizylinder halt oft nicht so richtig.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Wenn ein Motor nun von Haus aus (zumindest früher mit Vergaser, etc...) leicht zu fett läuft, dann kommt es nicht zur optimalen Verbrennung. Daher kann, sofern moderne Sensoren und Steuerungseletronik nicht gehen regeln, ein mehr an Luft, durch weglassen/öffnen des Filters, unter Umständen schon ein kleines Leistungsplus mitsichbringen.


    Da wird das ganze ziemlich gleich gesetzt, und darauf hab ich mich bezogen.

    Bei allen halbwegs modernen Bikes gibt es Lambdazielwerttabellen, und selbst wenn das nur stümperhaft in kürzester Zeit abgestimmt worden wäre (was in der Realität natürlich sehr viel ausdauernder betrieben wird), dann laufen die Motoren heutzutage eines definitiv nicht mehr, und das ist zu fett.

    Das Gemisch an sich hat keinen SO gravierenden Einfluss auf die Leistung, wie man das vielleicht vermuten mag. Solange das nicht vollends überfettet oder mächtig abmagert, macht der Motor seine Leistung schon - daher sieht man auch schon bevor man die Einspritzzeiten wieder einsortiert hat, ob eine Änderung etwas positives bewirkt hat oder eben nicht. Das bedeutet dann aber ebenfalls, dass ein Öffnen von Airbox, sofern es dem Motor zu einem höheren Liefergrad verhilft, auch ein Leistungsplus verursachen wird - das ist aber nicht dem vorher zu fetten Gemisch geschuldet, sondern der Tatsache, dass effektiv mehr Luft angesaugt wird, die dann anschließend verdichtet und verbrannt wird, als vorher.

  • Was ist "Vitpilen"??

    Und aus welchem Grund steigt die Leistung?

    Bei mehr Luft magert das Gemisch immer ab! Das kannst (musst) du ausgleichen, indem du mehr Kraftstoff zuführst.

    Das ist korrekt, aber wie der fehlende Kraftstoff bzw zu Magere Gemisch wird automatisch adaptiert, zum Dank der Breitbandsonden. Dazu giebt es auch ein Videobeweis von einem bekannten Tuner. Dort wurden die Lambdawerte mitgeloggt.


    Einfach mal nach Vitpilen 701 Test "googeln" bei youtube...

  • Oh mann ... hier wird aber mächtig Halbwissen verbreitet:

    KEINES unserer Motorräder hat (serienmäßig) eine Breitbandlambdasonde - ALLE nur eine Sprungsonde

    und im Lastbereich wird das Gemisch auch NICHT nach dem Lambda-Messwert geregelt.

    (Bei teureren Autos geschieht das aufgrund der Luftmengen- oder -massenmessung,

    aber die gibt´s in Motorrädern nicht.)


    Lies dir nochmal nofears Post durch:

    Das Gemisch an sich hat keinen SO gravierenden Einfluss auf die Leistung, wie man das vielleicht vermuten mag. Solange das nicht vollends überfettet oder mächtig abmagert, macht der Motor seine Leistung schon - daher sieht man auch schon bevor man die Einspritzzeiten wieder einsortiert hat, ob eine Änderung etwas positives bewirkt hat oder eben nicht. Das bedeutet dann aber ebenfalls, dass ein Öffnen von Airbox, sofern es dem Motor zu einem höheren Liefergrad verhilft, auch ein Leistungsplus verursachen wird - das ist aber nicht dem vorher zu fetten Gemisch geschuldet, sondern der Tatsache, dass effektiv mehr Luft angesaugt wird, die dann anschließend verdichtet und verbrannt wird, als vorher.

    Ein Verbrennungsmotor erzeugt seine Leistung eben durch Verbrennen von Luft,

    zu der (nicht zulertzt aus Gründen der Motorhaltbarkeit) die RICHTIGE Menge Kraftstoff gemischt werden muss.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Babsi hat recht.

    Ich fahre eine Breitbandlambdasonde und das ist ziemlich aufwendig, siehe auch meinen Thread dazu.


    Übrigens der Test der Vitpilen vom Pirat bestätigt die Abmagerungstheorie. Der Pirat misst am Prüfstand mit einer zusätzlichen BB-Sonde (ich vermute einfach hinten in den Auspuff gesteckt, funktioniert grundsätzlich auch..).

    Wenn man sich die Lambdakurven mit und ohne Deckel genauer ansieht, kann man erkennen, das der Wert im unteren Drehzahlbereich (da wo er auch die Mehrleistung erreicht) von knapp über 0,8 auf ca. 0,9 ansteigt. 0,9 ist noch völlig ok, da war meine Duke 5 serienmäßig auch. Da stimmt auch noch Leistung und Thermik. Allerdings ist 0,85 noch etwas besser, habe ich ausprobiert bei meiner Duke. Alles komplett Serie, nur Gemisch leicht erhöht, das sich über den ganzen Vollgasbereich 0,85 einstellt.

    Da die Vitpilen serienmäßig offensichtlich recht fett ist, profitiert die auch ohne Kastl von der Mehrluft ohne Deckel.

    Hab es übrigens mehrfach ausprobiert, 10% mehr Einspritzzeit = 10% fetteres Gemisch = 10% niedrigeres Lambda = 10% Mehrleistung. Die Physik stimmt da wirklich einigermaßen. Die Vitpilen hat in dem Video in diesem Bereich ca. 8% mehr Leistung bei ca. 10% niedrigerem Lambda, passt also ziemlich gut.....